Rückkehr. 21.12.

Sie saßen in Potters Büro. Nachdem sie das Verhör beendet und den inzwischen wieder verstummten Theodore Nott nach Askaban begleitet hatten. Unabhängig von seinen Absichten hatte er: jemanden zu einem Einbruch angestiftet, selbst Einbruch begangen, zwei Mal den Avada ausgesprochen und Einhorn-Horn über den Schwarzmarkt bezogen. Wenn auch nicht lebenslänglich, schließlich hatte er letztendlich keinen Mord begangen, musste er inhaftiert werden.

„Er hätte auch einfach ein paar Heiler beschäftigen können. Dass er in das Ministerium eingebrochen ist, war mehr als zu viel des Guten.", sagte Potter schließlich kopfschüttelnd.

„Denkst du dem hätte jemand geholfen? Wenn jemand entlassen wird, um zu sterben, sind lebensverlängernde Maßnahmen verboten. Zumindest welche, die über normale Medikation und Behandlung hinaus gehen. Außerdem war er ein Todesser. Die meisten bemühen sich darum, nicht mit so jemandem in Kontakt zu geraten. Glaub mir, ich weiß das.", führte Draco aus. Nach dem Verhör dachte er wieder vermehrt an Granger, aber er wollte sie erst das nächste Mal ansprechen, wenn er ihr auf der Arbeit begegnete.

„Das ist richtig, daran habe ich nicht gedacht.", er strich mit einem Zeigefinger über sein Kinn. „Ich werde heute die restlichen Akten anlegen, dann hat sich die Sache endlich geklärt.", und es gab noch eine andere Sache, beziehungsweise eine andere Person, die Draco beschäftigte.

„Was ist mit Wood? Wo ist er?"

„Oliver ist...noch in Untersuchungshaft. Er streitet alles ab. Aber wenn wir beide und Hermine aussagen, ist er geliefert. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass er ihr das angetan hat.", fassungslos sah er den Blonden an.

„Was ist eigentlich mit dem Weasley? Sie meinte er hätte noch Gefühle für sie und...", er brach ab. Es war ihm peinlich darüber zu sprechen.

„Er ist bei uns aufgetaucht und hat eine Szene gemacht, weil du da warst und er immer noch wütend auf Hermine ist, weil sie Oliver und nicht ihn geheiratet hat. Aber ist ja auch egal, der kriegt sich wieder ein. Ansonsten frag doch Hermine.", beendete er säuerlich. Das Potter mit ihm nicht darüber sprechen wollte leuchtete ihm ein. Also verabschiedete er sich wortkarg und beendete seinen Arbeitstag.

...

Einen Tag später war es so weit. Draco starrte auf das Mitarbeiter-Brett auf dem angezeigt wurde, dass Hermine in ihrem Büro saß. Sie war anscheinend vor ihm erschienen oder wohnte noch immer bei den Potters, denn er war ihr nicht über den Weg gelaufen. Abwesend ging er in sein Büro, hielt immer Ausschau nach ihren lockigen Haaren, aber sie war nicht auf den Gängen unterwegs.

Später machte er einen Spaziergang in seiner Mittagspause, ging in die Cafeteria, die er sonst mied und durch den Eingangsbereich des dritten Stocks, auf dem sich die Vergissmich Zentrale befand und kehrte zurück, ohne sie zu sehen.

Auch auf dem Nachhauseweg war er aufmerksam, sah in jeden Korridor, der von seinem abzweigte, beachtete jede sich öffnende Tür. Er dachte es wäre besser ihr zufällig zu begegnen, sie sollte nicht denken, dass er sie suchte.

Und so kam es, dass er vor seinem Kamin saß und unzufrieden war. Vielleicht sollte er sie doch aufsuchen und es nicht dem Zufall überlassen. Vielleicht sollte er sie zum Essen einladen oder auf ein Bier in eine Kneipe gehen. Oder er konnte... nein, das war nur ein Witz von ihr. Das hatte sie nicht ernst gemeint.

...

Der Schnee fiel unablässig und hatte sich dazu entschieden, sich immer höher zu türmen. Die Kälte war knackig und maritim, aber es machte ihm nichts aus, er mochte es, wenn der Atem vor seinem Mund gefror. Es knirschte unter seinen Schuhen, als er aus der Haustür trat.

„Warte!", rief eine weibliche Stimme hinter ihm und als er sich umsah, konnte er nur staunen. Es war Hermine, die die letzten Stufen der Treppe hinabstieg und neben ihm in der Tür stehen blieb, die er noch immer hielt.

Sie wirkte ausgeschlafener, ihre Haare waren ordentlich, die Blessuren vollständig verheilt. Verhalten lächelnd steckte sie die Hände in die Taschen ihres Winterumhangs.

„Hast du in deiner Wohnung geschlafen?", fragte er verwundert, er hätte nicht gedacht, dass sie diesen Ort jemals wieder betreten würde.

„Ja. Ich habe aufgeräumt und die Kisten gepackt.", seine gute Laune sank.

„Oh. Willst du umziehen?"

„Nein. Nur renovieren und neue Möbel kaufen.", beschwichtigte sie. „Lass uns zur Arbeit gehen."

Gleichmütig trat sie auf den Gehweg, er folgte ihr, nachdem er die Tür abschloss. „Findest du es nicht komisch, dass wir so normal miteinander umgehen?", wollte er nun wissen.

„Weißt du, wenn ich darüber nachdenke finde ich es gar nicht komisch.", entgegnete sie lächelnd. Draco blieb stehen und sah ihr nach, wie sie mit federnden Schritten vorausging.

„Äh..."

„Was denn?", fragend musterte sie ihn, nachdem sie bemerkt hatte, dass er stehen geblieben war.

„Ich weiß nicht, ich dachte nur..., weil du und deine Freunde-"

„Draco. Das ist Jahre her. Ich war mit Wood zusammen, es war klar, dass sie sich dazwischenwerfen würden. Denn wenn sie sich zwischen dir und Wood entscheiden müssten, hätten sie sicher nicht dich gewählt. Aber das war damals."

Er nickte langsam und setzte sich in Bewegung. Es würde noch einmal mit ihr reden müssen, aber nicht jetzt, da sie sich gut verstanden.

...

Sein Bericht über die Vorkommnisse am Grimmauld Place kostete ihn viel Zeit, aber irgendwann war er fertig und er sich darüber sicher, dass er nichts vergessen hatte. Sollte er noch einmal zu ihr gehen? War sie schon so weit mit ihm zu sprechen? Der heutige Morgen war auf jeden Fall ein Indiz dafür. Er wusste nicht, ob er es wagen konnte, sich ihr zu nähern, war es doch damals so schief gegangen.

Er wartete bis es dunkel war und betrat dann die Vergissmich Zentrale. Zögerlich klopfte er an ihre Bürotür.

„Ja?", hörte er sie rufen und trat ein.

Etwas verwundert setzte sie sich auf und sah zu, wie er vor ihrem Schreibtisch Platz nahm.

„Wie geht's?", begann er unverfänglich.

„Wie geht's?", ihre Augenbrauen hoben sich erstaunt. „Bist du gekommen, um Smalltalk zu führen?"

„Nein, eigentlich nicht. Ich wollte mit dir reden, wegen früher.", Draco traute es sich noch nicht ganz zu es genau anzusprechen. Sie sollte ihn keinesfalls falsch verstehen.

„Worüber denn?", interessiert stand sie auf, um den Ordner, den sie gerade geschlossen hatte, in ein Regal zu stellen.

„Wegen des Balls, also..."

„Müssen wir wirklich darüber sprechen?", Hermines Hände rangen nervös miteinander.

„Ich finde schon. Irgendwie habe ich das Gefühl, wir würden uns jetzt häufiger begegnen und... ich weiß auch nicht.", verstohlen sah er sie an. Sie ging auf ihn zu, drehte den Stuhl neben ihm in seine Richtung und setzte sich, sodass sie sich ansehen konnten. Verschmitzt lächelte sie:

„Draco Malfoy, willst du mir gerade sagen, dass du mit mir befreundet sein willst?"

Er schnaufte, pikiert erwiderte er: „Irgendjemand muss ja darauf achten, dass du nicht wieder an so ein Arschloch gerätst."

„Also ja.", schloss sie aus seiner Antwort, während er seine Augen verdrehte.

„Wenn du es so nennen willst."

„Hab ich dir gefehlt?", fragte sie herausfordernd.

„Granger, mach es nicht kaputt, bevor es angefangen hat.", tadelte er, aber eher scherzhaft.

„Mache ich nicht. Ich würde es zugeben, dass mir unsere Zusammenarbeit gefehlt hat, es war gut im letzten Schuljahr."

„Ja, du würdest das, weil du Granger bist.", setzte er dagegen.

„Malfoy, sei nicht so ein Miesepeter. Das habe ich dir schon mal gesagt."

„So bin ich nun mal. Du solltest dich damit abfinden.", seine Stimme war ein wenig abgekühlt. „Also nochmal wegen des Balls..."

Entnervt erhob sich Hermine von ihrem Stuhl, ihr Blick richtete sich auf ihn herab, als sie antwortete: „Ich habe während unserer Schülersprecherzeit Gefühle für dich entwickelt und bin deshalb mit dir auf den Ball gegangen. Harry und Ron haben befürchtet, dass ich Oliver wegen dir verlasse. Irgendwie habe ich selbst gehofft, dass du mich davon überzeugst. Aber kurz bevor es so weit war, sind sie eingeschritten und ich musste mich dir gegenüber leider unfair verhalten. Zu allem Übel hat Wood uns auch gesehen, aber dieser Streit wurde auf später vertagt."

Er schluckte hart. Noch immer hingen seine Augen an ihren fest, die ebenfalls nicht nachgeben wollten. Ich habe während der Schülersprecherzeit Gefühle für dich entwickelt... Ihre Worte klangen in seinem Inneren nach und er musste sie erst verstehen.

„Vielleicht hat mein Unterbewusstsein schon damals gewusst, dass er der Falsche ist. Aber hat anscheinend nicht ausgereicht.", murmelte sie erschöpft.

„Willst du mit mir ausgehen?", fragte er in die kurze, stille Pause, die entstanden war. Perplex hielt sie inne, sie war gerade einen Schritt um den Schreibtisch gegangen.

„Draco ich-", setzte sie an, aber er unterbrach sie.

„-du hast recht. Ich hätte nicht fragen dürfen.", er senkte seinen Blick, stand auf und ging auf die Tür zu, fast hatte er sie erreicht, aber Hermine war im nachgelaufen und hielt ihn an seinem Unterarm auf. Ein Kribbeln durchströmte seinen Körper, als er ihre Wärme durch sein Hemd fühlte. Er wandte sich ihr zu, sanft sprach sie mit ihm:

„Nicht jetzt gleich. Ich hoffe du verstehst das. Ich bin dabei meine Wohnung zu renovieren, damit ich mich wieder wohlfühle und ... lass noch ein bisschen Zeit vergehen, damit mich meine Therapeutin heilen kann. Dann gehe ich mit dir aus.", leicht lächelte sie ihn an, was er ihr zurückgab. Er war froh darüber, dass sie ihn nicht vehement abwies.

...

~*~

A.N.: Wir kommen langsam zum Endspurt! Und ich darf euch verraten: es kommen noch fünf Kapitel auf euch zu! :)

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