Notfall. 14.12.

„Manchmal.", gab er zu und wich ihrem Blick aus. Es war ihm unangenehm.

„Woran denkst du dann?", interessiert setzte sie sich auf.

„Nichts positives.", knurrte er. Die anfängliche Begeisterung fiel von ihr ab.

„Oh.", sie räusperte sich und lehnte sich an. „Harry und Ron haben sich blöd verhalten."

„Findest du?", er klang angefressen, das wusste er, aber es war Jahre her und er wollte nie wieder darüber sprechen.

„Es tut mir leid.", es tat ihr also leid? Er entschied sich dagegen das Vergangene totzuschweigen und beschloss, ihr stattdessen seine Meinung mitzuteilen.

„Was tut dir leid? Dass du mit mir zum Ball gegangen bist? Dass du es zulässt, dass mich deine Freunde beleidigen? Dass du dich auf ihre Seite gestellt hast?", zählte er ihr dementsprechend auf. Dass sie jetzt auf einmal die Notwendigkeit sah sich entschuldigen zu müssen wollte er nicht akzeptieren.

„Alles. Es war ein schweres Schuljahr für mich, okay? Ich bin ein Jahr lang auf der Flucht gewesen. Das ist alles."

„Und das rechtfertigt dein Verhalten?"

„Welches? Dass ich dich nicht küssen wollte?", auch ihre Stimme nahm einen ärgerlichen Tonfall an, während sie diskutierten.

„Nein... natürlich nicht...", irritiert winkte er ab. „Ich habe zwar ein großes Ego, aber einen Korb kann ich schon ab. Das Schlimme an der ganzen Sache war, dass du dich von den Volldeppen hast verteidigen lassen."

„Diese Volldeppen sind meine Freunde. Ich glaube sie haben es anders interpretiert, als es eigentlich war... aber sie wussten auch, dass Wood und ich bereits eine Beziehung führten.", beschämt schlug sie ihre Lider nieder.

„Du...", begann er lauter, aber besann sich eines Besseren und nur leise flüsternd verließ das nächste Wort seine Lippen: „...Was?"

Aufgrund seiner plötzlich so zarten Stimme sah sie ihn an. Bestürzt erwiderte er ihren Blick.

„Warum hast du nichts gesagt? Auch nicht als ich dich eingeladen habe?"

„Es war noch etwas kompliziert..."

„Du hättest doch mit mir reden können! Wir haben das ganze Jahr zusammengearbeitet."

„Ich... also...schon. Nur, wir haben doch geklärt, dass wir den Ball als Freunde besuchen und schon deshalb hatte ich genug Streit mit Harry und Ron. Ich konnte lediglich das Schulsprecherthema vorschieben und...", verzweifelt raufte sie sich ihr Haar, legte die Stirn auf ihren, vor der Brust angewinkelten, Knien ab.

„Du hast doch nur deshalb zugesagt, oder nicht?", Hitze stieg in ihm hoch. Ihre Worte ließen ihn Hintergründe vermuten, die sie ihm gegenüber nie erwähnte. Blitzschnell hob sie ihren Kopf an und wandte ihn zu Draco.

„Natürlich. Nur deshalb."

„Gut, ich hab dich nämlich auch nur deshalb gefragt.", stichelte er.

„Sicher, dass es nicht an deiner vorherigen Trennung von Pansy lag und du sonst niemand anderen in Sicht hattest?"

„Granger, lass das.", er funkelte sie an. Sie war nicht in der Position dazu, solche Witze zu äußern. Sie schloss ihren Mund. „Ich gehe jetzt. Kommst du mit mir?"

„Hilfst du mir?", er seufzte.

„Hab ich eine andere Wahl?", zu Antwort zuckte sie mit ihren Schultern und er fuhr fort: „Ich kann das nicht immer hören. Ich sage dir seit Ewigkeiten du sollst dir helfen lassen, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass deine Wahl auf mich fallen würde.", während er das sagte ging er durch das Büro und sammelte alles ein, das er mit in seine Wohnung neben wollte. Seinen Umhang, zwei Akten, seine Tasche.

„Ich kann es Harry und Ron nicht sagen.", vergessen kaute sie auf ihrer Unterlippe.

„Dann komm.", er streckte seine Hand in ihre Richtung. Sie erhob sich, griff ebenfalls nach ihrem Mantel und ihrer Tasche. Sachte legte sie ihre Hand in seine, der sie sofort umschloss und mit ihr in seine Wohnung apparierte.

Angekommen, legten sie ihre Habseligkeiten bei seiner Garderobe ab, er zog das Kabel der nervtötenden, elektrischen Klingel, legte einen Stille und Abwehrzauber auf seine Wohnungstür. Er wollte verhindern, dass auch nur irgendjemand eindringen oder sich bemerkbar machen konnte. Eine Appariersperre verhinderte ohnehin einen unbefugten Zutritt, außer man gehörte zu seiner engsten Familie.

Inzwischen war es 20 Uhr. Granger kauerte sich auf dem Sofa zusammen und beobachtete einmal mehr die Flammen. Draco begab sich in die Küche und probierte den Zauber für einen Apfelstrudel aus, den er in einem seiner Kochbücher gefunden hatte. Dazu kochte er Wasser für Tee und deckte den Tisch. Es fühlte sich unglaublich seltsam an, sie in seiner Wohnung zu haben und für sie zu kochen.

...

Samstag war es, als er wieder aufwachte. Granger und er hatten am vorherigen Abend gemeinsam gegessen und gemeinsam geschwiegen. Er wusste nicht worüber er mit ihr sprechen sollte, außer dass er gern Mordpläne für Wood schmieden würde. Er betrat das Wohnzimmer und stellte fest, dass sie nicht da war. Leichte Panik ergriff ihn in dem Gedanken, sie wäre zu Wood zurückgekehrt oder hätte ihm, trotz der Schutzzauber, die Tür geöffnet, aber er hielt inne, als er einen Geruch nach Kaffee wahrnahm.

Er lugte in die Küche und fand Granger an seiner Theke vor, die auf die Kaffeemaschine wartete und wirkte, als wäre sie abwesend. Er beschloss sich anzukündigen und räusperte sich. Sie zuckte leicht zusammen, aber besann sich schnell, als sie ihn sah. Ihr würde nichts geschehen.

„Hallo.", begrüßte sie ihn leise.

„Selber Hallo. Du kochst Kaffee?", interessiert näherte er sich und stützte sich neben ihr gegen die Arbeitsplatte.

„Sieht so aus."

„Wollen wir dann planen, wie wir fortfahren?", fragte er und hoffte, sie würde endlich reden. Nebenher goss er ihnen beiden eine Tasse ein.

„Äh-", sie wollte antworten, aber ein Patronus, ein Hirsch, brach durch sein Küchenfester.

„Malfoy, ein Notfall, komm sofort in die Aurorenzentrale!"

Alarmiert tauschten sie einen Blick.

„Und jetzt?", fragte sie und klammerte sich an ihre Kaffeetasse.

„Bleibst du hier? Die Wohnung ist sicher.", Nervosität machte ihm zu schaffen. Hatten sie den Dieb aufgespürt? War wieder jemand eingebrochen?

„Okay.", er spürte ihre Unsicherheit und sah sie fest an, ehe er mit ihr sprach.

„Es wird nichts passieren. Öffne nicht die Tür und bleib hier.", darauf nickte sie  beklommen.

...

Abgehetzt hatte er sich seine Uniform übergeworfen, war ins Rathaus appariert und in die Aurorenzentrale geeilt, so schnell es eben ging. Sein Umhang bauschte sich hinter ihm, einsatzbereit umfasste er den Griff seines Zauberstabs. Draco ging in den nächsten Gang und erreichte das Konferenzzimmer, in dem sich bereits mehrere seiner Kollegen versammelten. Potter schien sie alle augenblicklich informiert zu haben.

„Malfoy! Schnell, wir müssen uns beeilen, du bist der letzte.", augenverdrehend stellte er sich neben einen Kollegen, den er nur flüchtig kannte. „Unser schlimmster Alptraum ist wahr geworden. Der Dieb ist wiedergekehrt und in die Mysteriumsabteilung eingebrochen. Er entwendete dieses Mal ein Elixier, dass die Aufnahmefähigkeit des Gehirns in ein unermessliches Maß erhöht. Sollte er es schon eingenommen haben, wird es unmöglich ihn zu fangen. Aber ist es für jemand anderen, haben wir noch eine Chance. Er hat eine Spur hinterlassen."

„Und die wäre?", fragte Thomas, der seit geraumer Zeit ebenfalls als Auror arbeitete.

„Dieses Fläschchen.", triumphierend hob Potter seine Hand, eine kleine farblose Ampulle hielt er zwischen seinen Fingern. Sie war leer.

„Potter, was soll uns das bringen?", rief Draco aufgebracht. „Das ist nichts, offensichtlich ist sie leer. Gibt es Fingerabdrücke?", missmutig erwiderte der Schwarzhaarige seinen Blick, wandte ihn dann erneut auf die Ampulle.

„Die Fingerdrücke ergaben keinen Treffer in der Datenbank. Aber sie war einmal befüllt, ein winziger Rest befindet sich darin."

„Ja und? Wurde es schon analysiert?", ungeduldig bombardierte er seinen Gruppenleiter mit Fragen. Er sollte endlich auf den Punkt kommen!

„Trunk des Friedens."

...

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