09. Can't Say Love - Hunter Hayes
"Wann sagst du es ihr denn, Niall?" Liam sprach eindringlich und ziemlich leise auf den Blonden ein, aber ich hörte es trotzdem. Was sollte er wem sagen?
"Nach dem Konzert, versprochen", gab Niall leise zurück. Wie jetzt, nach dem Konzert?
"Niall? Lou wollte dich sprechen", meldete ich mich und die beiden fuhren auseinander.
"Erschreck uns doch nicht so", beschwerte Liam sich.
"In Ordnung, danke fürs Bescheid sagen, Prinzessin!" Niall ging an mir vorbei und berührte kurz meine Hand, die dadurch angenehm kribbelte, um dann in den Flur zu verschwinden.
"Wann fängt denn der Soundcheck an?", fragte ich Liam, der das hoffentlich wusste.
"Sobald alle da sind", erklärte dieser. "Es fehlt nur noch Zayn, aber der will wohl seine Zeit mit Perrie auskosten, die er jetzt noch hat." Zayn tat mir schon irgendwie leid, genauso wie Perrie, weil sie tatsächlich oft zu unterschiedlichen Zeiten auf Tour waren, sodass sie sich nicht oft sahen.
"Okay. Worüber haben du und Niall gerade geredet?", erkundigte ich mich dann neugierig.
"Ich, ehm...", stotterte Liam und schien ziemlich erleichtert, als Paul Higgins den Raum betrat.
"Zayn ist da, wir können jetzt mit dem Soundcheck anfangen", verkündete der Tourmanager der Jungs, der nun auch mein Tourmanager sein würde. Er hatte sich mir als Pauly vorgestellt und ich hatte das Gefühl, dass wir gut miteinander klarkommen würden.
"Super." Liam zog mich mit sich durch einige Gänge, bis wir schließlich auf der Bühne standen. Irgendein Mitarbeiter reichte uns Mikrofone und ich begann wieder zu zittern, was Niall als Anlass nahm zu mir zu kommen und einen Arm um mich zu legen. Ich fühlte mich sofort sicherer, und auch das Zittern legte sich schnell.
"Okay, einmal bitte singen", gab Pauly Anweisungen. "Liam, du zuerst."
Der Soundcheck war eine reine Routinearbeit für die Jungs, aber es wirkte trotzdem nicht langweilig auf mich, weil sie zwischendurch immer irgendwelche Witze rissen und irgendeinen Mist sangen.
"Bob the builder, yes we can!", war irgendwie Louis Lieblingslied, jedenfalls grölte er das öfter mal vor sich hin, während Liam sich an hohen, traurigen Balladen versuchte, die wohl eher für Sopranistinnen in der Oper geschrieben waren. Die Jungs waren wirklich zu witzig und brachten mich die ganze Zeit zum Lachen. Niall wich nicht von meiner Seite, was mir nochmal zusätzlich Kraft gab, sodass ich ohne Probleme ebenfalls singen konnte, als ich dazu aufgefordert wurde.
"Können wir nochmal >They don't know about us< üben?", erkundigte Zayn sich. "Ich vergesse immer, was wir in der zweiten Strophe machen müssen."
"Meinetwegen." Pauly schien das egal zu sein. "Hauptsache du versingst dich heute Abend nicht."
"Danke, das wäre super!" Ich wunderte mich ein wenig, weil die Jungs dieses Lied schon so oft auf Konzerten gesungen hatten, aber dann wusste ich, warum Zayn das Lied üben wollte: Das war mein Part.
Die Band begann zu spielen, nachdem alle ihre Plätze eingenommen hatten, ich also hinter den hinteren Vorhängen stand und zitterte als wollte ich einen Weltrekord aufstellen.
Ich hörte die Stimmen der Jungs, die mir inzwischen so vertraut waren, und dann wie von Zayn ein lautes "Verdammte Scheiße!" kam. Ich musste Grinsen und spähte durch eine Lücke im Vorhang nach vorn, wo Zayn bockig auf dem Boden saß.
"Man, ich hasse diese Stelle!", kommentierte der Bradfordbadboy. "Bei jeder einzelnen Probe lege ich mich auf die Fresse!" Er war über eine Stufe gestolpert. Ich konnte mein Lachen nicht mehr zurückhalten, was Zayn nach hinten schauen ließ. "Schön, dass du das witzig findest, Lana!", fauchte er mich an, was mich nur dazu brachte noch lauter zu lachen.
"Du bist echt über eine Stufe gestolpert?!"
"Ja man!" Er sah mich böse an, oder versuchte das zumindest.
"Können wir noch mal anfangen?" Pauly schien leicht genervt.
"Okay." Zayn stand auf und begab sich wieder auf seine Anfangsposition.
Durch Zayns Aktion war ich nun ein wenig lockerer, und begann einfach zu singen, als ich dran war. Ich stand neben Niall, und schaute ganz ans hintere Ende der Arena, was mir leichter fiel, als Pauly anzuschauen oder sonst wen. Nach dem Lied ertönte Beifall neben mir, die Jungs klatschten mit einem fetten Grinsen im Gesicht.
"Und, war das jetzt so schlimm?", fragte Harry und grinste mir zu.
"Nö", grinste ich ebenfalls. "Aber gerade haben mir auch nicht tausende Mädchen zugehört, die mich hassen."
"Sie werden dich lieben", widersprach Niall mir.
"Ja genau, und ich bin die Enkelin der Queen", erklärte ich ironisch.
"Echt? Das ist ja cool. Hast du deshalb Pflegeeltern und einen Privatlehrer?", erkundigte Louis sich eifrig.
"Das war nen Scherz, Louis", erläuterte Harry seinem besten Freund.
"Ups", kicherte dieser. Oh Gott, die hatten echt alle einen an der Waffel!
"Ich sterbe, Ni!" Rotz und Wasser heulend (naja, nicht wirklich) saß ich auf dem Boden des Stylistenstudios und zitterte wie Espenlaub, während Niall mir hilflos irgendwelchen beruhigenden Kram ins Ohr flüsterte.
"Du stirbst nicht, Kleine, schau mal, wir sind auch alle noch total normal - okay, nicht total normal, aber jedenfalls nicht tot, und wir sind doch alle bei dir. Und selbst wenn du mal hinfallen solltest, oder über ein Kabel stolpern oder so, ist das Schlimmste was passieren kann, dass alle dich auslachen." Danke Niall, das baut mich jetzt echt unglaublich auf!
"Ja, ich werde im Boden versinken", prophezeite ich. "Was soll ich nur tun?!"
"Singen", schlug der Ire vor. "Das ist doch etwas, was du super kannst. Einfach singen, ignorier die Fans. Das sind eh größtenteils eifersüchtige Schlampen, jedenfalls diejenigen, die was gegen dich haben."
"Das sagst du so einfach. Hallo?! Die halbe Welt steht auf dich, du kannst dir so etwas erlauben!"
"Die Welt kennt dich nichtmal", grinste er. "Aber wenn sie dich kennenlernen würden, hättest du doppelt so viele Verehrer wie ich."
"Du spinnst doch!" Ich vergrub meinen Kopf in seiner Brust und schmiegte mich an ihn. "Warum bist du so heiß?" Er kicherte. "Warum ist dein Körper eine Heizung?", formulierte ich die Frage leicht genervt um.
"Keine Ahnung", grinste der heißeste Typ dieser Welt. "Ist einfach so."
"Aber mal ohne Scheiß, warum bist du so heiß? Wieso siehst du so gut aus?" Adrenalin tat mir echt nicht gut, da laberte ich viel zu viel Scheiße.
"Ehm, geerbt?", grinste er. "Du bist aber auch nicht ganz ohne. Ich kenne keine einzige Vierzehnjährige, die so aussieht wie eine heiße Achtzehnjährige, mal abgesehen von dir."
"Warum musst du eigentlich immer wieder mein Alter betonen?", schmollte ich. "Ich meine, ich weiß auch so, dass ihr alle viel älter seid und ich eigentlich in der Schule sitzen müsste."
"Tut mir leid", entschuldigte er sich. "Aber es ist manchmal so komisch, mit dir zusammenzuarbeiten, verstehst du was ich meine? Du benimmst dich schon so erwachsen und siehst auch so aus, da müssen wir uns selber öfter mal daran erinnern."
"Das kann ich verstehen", gab ich zu.
"Vor allem müsstest du eigentlich jetzt im Zuschauerraum sitzen, und nicht mit uns im Backstagebereich um nachher aufzutreten. Das ist ziemlich komisch für uns, weißt du?"
"Ja, daran musste ich auch schon denken", sagte ich und damit war der Gedanke an das Konzert zurück. Er hatte mich richtig gut abgelenkt, aber jetzt fing ich wieder an zu zittern.
"Sscchhhtt", versuchte er mich zu beruhigen. "Es wird alles gut. Bei der Probe hat's doch auch super geklappt!"
"Das war ja auch die Probe", jammerte ich. "Ich werde mich so versingen, und dann den falschen Text singen, oder erst gar keinen Ton rausbringen." Meine Befürchtungsliste wäre noch ewig so weitergegangen, wenn Niall mich nicht unterbrochen hätte.
"Du rockst das! Im Ernst, ich verwette meine Gitarrensammlung, dass es mindestens 50 Fans gibt, die heute Abend da sind und später auf Twitter etwas Positives über dich schreiben werden."
"Nicht deine Gitarrensammlung, Ni!", protestierte ich. "Du liebst die, das werde ich nicht dulden!" Niall machte den Mund auf, um etwas zu erwidern, machte ihn dann aber wieder zu.
"Ja, genau, ich liebe Gitarren", meinte er nach einer kurzen Pause in der er wohl überlegt hatte, was er sagen könnte.
"Siehst du? Ich werde nicht mit dir wetten!", erklärte ich kategorisch.
"Okay, dann wetten wir eben nicht."
Niall hatte es irgendwie geschafft, mich soweit zu beruhigen, dass ich das Konzert ohne einen größeren Fauxpas überlebt hatte und ich war ihm unglaublich dankbar dafür. Man konnte fast schon sagen, dass er mein Leben gerettet hatte. Die Fans schienen keine weitreichenderen Probleme mit mir zu haben, was mich unglaublich erleichterte. Jetzt konnte die WWA-Tour meinetwegen gern kommen.
Allerdings gab es da noch ein kleines Problem, das aus der Welt geschafft werden musste, und das hatte mit Niall zu tun.
Direkt nach dem Konzert sprach der Ire mich nämlich an.
"Lana, hast du kurz Zeit?" Er wirkte irgendwie unsicher, eine Seite an ihm, die ich noch fast gar nicht kennengelernt hatte.
"Ja klar, leg los", forderte ich ihn auf.
"Können wir irgendwo hingehen wo wir alleine sind?", wollte er dann wissen und sah sich unbehaglich auf dem Gang um, auf dem wir standen.
"Wohin denn?" Etwas verwirrt folgte ich ihm durch den Gang, bis der Sänger eine Tür aufstieß und mich eintreten ließ.
"Voilà, eine... Besenkammer", stellte er fest. "Nicht der beste Ort, aber egal. Also was ich dir sagen wollte..."
Hihi, ein mieser fieser Cliffhanger :D
Das hier ist bereits das vorletzte reguläre Kapitel dieser Kurzgeschichte.
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