05. Kiss You - One Direction
"Ich nehm dich!" Ausgerechnet der pädophile Blondschopf wollte wohl für mich bieten.
"Ja komm, lassen wir die beiden ihre angefangene Nacht auch gemeinsam beenden", grinste Harry dreckig.
"Sicher, dass das so eine gute Idee ist?" Banddaddy Liam hatte Bedenken. "Wenn ihr beide dann von der Lust überfallen werdet...!"
"Danke, nein, ich hatte bereits eine Aufklärungsstunde mit Drew, mehr brauche ich beim besten Willen nicht!", wehrte ich Liam ab. Mit Drew war so etwas zwar eher lustig als ernsthaft und peinlich, aber das reichte meiner Meinung nach trotzdem vollkommen aus.
"Li, du stellst mich gerade echt so hin, als wäre ich irgendein Vergewaltiger!", beschwerte Niall sich. "Außerdem, mal im Ernst. Lana ist vierzehn und ich bin zwanzig! Das sind sechs Jahre Unterschied!" Ja genau, es waren sechs Jahre Unterschied... Was meinen Körper aber trotzdem nicht davon abhielt, total komisch auf ihn zu reagieren. Wir verabschiedeten uns von den anderen Jungs mit einer Umarmung, und wären am liebsten gleich wieder ins Haus geschlüpft, als wir den Regen draußen erkannten.
"Was für ein Glück, dass ich nur zwei Straßen weiter wohne!", schrie Niall mir entgegen, woraufhin ich nur nickte. Er nahm meine Hand, was bei mir eine Art Schockeffekt auslöste, und zog mich dann rennend durch den Regen zu seinem Auto. Kurz gesagt, wir waren klitschnass als wir ankamen und einstiegen.
"Okay, das Erste was wir bei mir machen werden ist zu duschen!", bestimmte Niall und fuhr vorsichtig los. Ich war in diesem Moment zugegebener Maßen froh darüber, noch nicht alt genug zum Fahren zu sein. Bei so einem Wetter wünschte man das echt keinem.
Wie Niall gesagt hatte, war seine Wohnung tatsächlich nicht weit entfernt, und ich konnte nicht sagen wie froh ich darüber war, dass es eine Tiefgarage gab. Wir stiegen aus dem Auto und liefen bibbernd nebeneinander her, denn in den nassen Klamotten war es nicht gerade warm, mal abgesehen davon, dass es in Tiefgaragen unglücklicherweise keine Heizungen gab.
"Wer duscht zuerst?", fragte ich den Älteren neben mir zähneklappernd, als er endlich die Haustür aufschloss.
"Ich würde ja sagen gleichzeitig, aber ich glaube da steht uns was im Wege, das sich Alter nennt, oder? Außer natürlich, du wärst damit einverstanden."
"Kannst du deine Hände bei dir lassen?", wollte ich wissen. Konnte er natürlich nicht, aber man konnte ja mal höflich fragen. Das kostete schließlich nichts, außer Zeit, in der wir erfrieren konnten.
"Kann ich nicht Versprechen, aber ich kann's versuchen", grinste er.
"Okay, meinetwegen. Aber ich warne dich! Ich zeig dich an, ohne Scheiß, wenn du dich nicht beherrschen kannst!"
"Das klingt ernst." Wir befanden uns inzwischen im Badezimmer und er begann ohne weitere Umstände, sich aus seinen Klamotten zu schälen, was ich ihm gleich tat. Die waren einfach zu nass und mir war zu kalt, als dass ich mir jetzt groß Sorgen darum machen könnte, dass ich mal wieder ein wenig zugenommen hatte. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, stieg ich schnell in die Dusche und seufzte entspannt als das heiße Wasser auf mich herunterprasselte. Das tat jetzt echt gut. Niall kam mir allerdings bald hinterher, und seine Augen blieben einen Augenblick lang an meinem Körper hängen, bis er auch nur noch das heiße Wasser wahrnahm.
Mein erfrorener Körper taute langsam auf, und ich fühlte mich einfach nur wohl, obwohl es doch ein wenig seltsam war, mit einem so viel älteren Sänger zusammen unter der Dusche zu stehen. Als er jedoch begann, seine Haare mit irgendeinem besonderen Haarfarbshampoo zu bearbeiten, fiel mir etwas ein.
"Oh nein, du hast nicht zufällig Lockenshampoo da, oder?", wollte ich von ihm wissen, und blickte direkt in seine blauen Augen.
"Nö, seh ich etwa so aus?", entgegnete er grinsend.
"Eigentlich nicht, aber hätte ja sein können. Was soll ich denn jetzt mit meinen Haaren machen?"
"Gar nichts?", schlug er vor.
"Aber dann habe ich einen Wuschelkopf und keine definierten Locken mehr", jammerte ich. "Das ist total schrecklich! Oder hast du ein Glätteisen?"
"Ne, tut mir leid, an Harry verliehen", zuckte er mit den Schultern.
"Was?! Du hast eins?!" Das hätte ich jetzt echt nicht erwartet.
"Nein, das war ein Scherz. Harry würde sich auch nie freiwillig die Haare glätten", grinste mein Gegenüber.
"Och man. Was soll ich denn jetzt machen?"
"Mir deinen Wuschelkopf präsentieren", schlug Niall vor. "Ansonsten habe ich hier glaube ich sogar Zopfgummis herumfliegen."
"Das ist okay, die werde ich dann suchen", beschloss ich. Ich lehnte mich an die Duschwand und schloss die Augen, um einfach mal kurz abzuschalten. Keine Ahnung wie lange ich da gestanden hatte, aber ich wurde von Niall's Stimme gestört, die ziemlich nah an meinem Ohr war.
"Warum bist du so heiß? Da kann doch niemand vernünftig denken!", flüsterte er. "Willst du mich immer noch anzeigen, wenn ich meine Hände nicht bei mir lassen kann?" Ehm, wie bitte? Mein Gehirn setzte irgendwie aus, jedenfalls konnte ich mir meine Antwort nicht anders erklären. Irgendwie laberte mein Mund so einiges an Scheiße, wenn Niall in der Nähe war.
"Nein", gab ich zurück. "Außerdem habe ich ja nur von Händen gesprochen." Offensichtlich konnte mein Mund sich wirklich nicht beherrschen.
"Das klingt doch gut", fand Niall. "Also hast du gegen so etwas nichts?" Er küsste mich am Ohr. Eine Gänsehaut durchfuhr mich, und mir kam das Wasser plötzlich mindestens zehn Grad Celsius wärmer vor.
"Rein gar nichts." Meine Stimme brach weg.
Er fuhr mit seinen Händen meinen Rücken entlang, und zog eine Reihe von Küssen bis zu meinen Mundwinkeln.
"Darf ich?", flüsterte er fast direkt vor meinem Mund, und jede kleinste Berührung löste Stromstöße in mir aus.
"Ja." Diesmal hatte zu meiner Schande nicht nur mein Mund ein Wörtchen mitgesprochen, sondern auch mein Herz. Niall berührte vorsichtig meine Lippen mit den Seinen, und begann sie zu massieren, während meine Hände sich an seinen Rücken krallten. Durch diesen einfachen Kuss hatte ich bereits das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren, und das war in einer Dusche nicht gerade gut, wo es doch eh schon rutschig war.
Niall streichelte über meine Wange und strich mir damit einige Haare aus dem Gesicht, die sich dorthin verirrt hatten. Ich schloss meine Arme fester um ihn, und realisierte erst wieder, dass der Typ vor mir, den ich gerade geküsst hatte, bereits zwanzig war, als Niall sich von mir löste und einen Schritt zurück ging.
"Ehm, tut mir leid, ich konnte mich nicht zurückhalten. Wird nicht wieder passieren." Er lief leicht rot an, und es war das erste Mal seit ich ihn kannte, dass ich ihn verlegen erlebte.
"Ist schon okay." Ich senkte meinen Kopf. Hatte er das nicht gespürt? Oder hatte nur ich dieses intensive Gefühl gehabt? "Vergessen wir das einfach, ja?"
"In Ordnung." Niall war immer noch leicht rot und stieg aus der Dusche, was ich ihm gleichtat nachdem ich das Wasser abgestellt hatte.
"Hast du ein Handtuch für mich?", erkundigte ich mich.
"Ja, warte kurz." Er zog eine Schublade auf und reichte mir ein Knallpinkes.
"Sehr, ehm, interessante Farbe", kommentierte ich.
"Ich weiß." Er grinste leicht. "Warte kurz, ich komme gleich wieder." Der Sänger verließ sein Badezimmer, während ich mich nach Zopfgummis umsah. Es kam mir unhöflich vor, einfach irgendwelche Schubladen und Schränke aufzumachen, weshalb ich mich erstmal mit dem Durchsuchen der Ablagen beschäftigte. Über dem Waschbecken wurde ich nicht fündig, dafür aber neben dem großen Spiegel an der Wand. Ich fand zunächst einige kleine, pinke Gummis, welche ganz sicher nicht meine voluminösen Haare vom schrecklich-Aussehen abhalten konnten. Bevor ich jedoch weitersuchen konnte, kam Niall wieder ins Bad, mit einem Stapel Klamotten in der Hand.
"Ich dachte mir, du willst vielleicht auch was zum anziehen." Er überreichte mir eine Boxershorts, eine Jogginghose, Socken, ein ziemlich großes und langärmliges Shirt, eine Fleecejacke und zu meiner Verwunderung auch einen BH. Woher hatte er den denn?
"Danke." Wirklich dankbar, obwohl ich doch leicht verwundert war, nahm ich die Klamotten entgegen und ließ an Ort und Stelle mein Handtuch fallen, um mich anzuziehen. Niall tat es mir gleich, allerdings hatte er nur halb so warme Kleidung wie ich. Schlussendlich hatten wir jedoch beide etwas an, nun ja, er trug ehrlich gesagt nur Boxershorts. Aber wir würden ja eh gleich schlafen, also war das auch noch egal.
"Hast du irgendwie einen Föhn oder so?", erkundigte ich mich bei ihm. Erkälten wollte ich mich nicht unbedingt, und ihm ging es da sicher nicht anders.
"Klar, was denkst du denn?" Er machte einen der Schränke auf, und holte sogar gleich zwei Föhne raus, sowie irgendein komisches Spray.
"Hitzespray?", erkundigte ich mich. So etwas hatte ich auch, aber da ich meine Haare nicht gerade oft föhnte, benutzte ich es nur zum glätten.
"Klar, Lou würde mich sonst umbringen", grinste Ni.
"Louis?", fragte ich sicherheitshalber nach, denn ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, dass dieser Niall wegen geschädigter Haare umbringen würde.
"Nein, Lou Teasdale, unsere Stylistin", erläuterte er mir. Das erklärte so Einiges.
"Okay." Großzügig sprühte Niall seine Haare mit dem Zeug ein, und tat dasselbe dann bei mir, nachdem er mir befohlen hatte meine Augen zu schließen.
"Okay, kannst wieder gucken." Er stellte die Flasche weg und überreichte mir dann einen Föhn. "Wie das funktioniert weißt du hoffentlich, oder?" Ich war zwar jünger als er, aber ich war kein Kleinkind mehr!
"Ich glaube, ich bekomme das gerade noch so hin", erwiderte ich ironisch und steckte den Stecker in eine Steckdose. Wir föhnten uns, während wir stumm nebeneinander standen, und da ich meine Haare nur anföhnte, brauchte ich nicht viel länger als der Zwanzigjährige.
"Soll ich eigentlich auf dem Sofa schlafen?" Niall hatte seinen Föhn ausgemacht, was ich ihm nun gleichtat.
"Ich kann auch auf dem Sofa schlafen", bot ich an. "Du willst dein Bett garantiert für dich."
"Nein, ich will nur wissen, ob es dich stört wenn ich neben dir liege. Du hast das Vorrecht auf mein Bett", erklärte er mir.
"Wenn du so fragst, dann nicht." Überhaupt nichts. Du kannst immer neben mir liegen wenn du willst. "Du kannst gern in deinem Bett schlafen."
"Okay, dann ist's gut." Er lächelte mich an und wir gingen gemeinsam in sein Schlafzimmer. Als wir nebeneinander lagen, machte Niall das Licht aus und ich hörte nur noch ein gewispertes: "Schlaf gut, Prinzessin", und spürte, wie er mir einen leichten Kuss auf die Stirn drückte, dann war ich eingeschlafen.
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