04. Satellite - Rise Against

Ich hatte es trotz unseres interessanten Gespräches geschafft, die Jungs rechtzeitig zu informieren, sodass einer nach dem anderen bei Zayn einfiel. Die Villa war groß, aber das beeindruckte mich nicht sonderlich. Geld bedeutete nichts, und auch wenn alle, die wenig davon hatten, ein schweres Leben hatten, so war dieses doch schöner als das eines verwöhnten Kindes. Doch die Jungs mit denen ich neuerdings viel Zeit verbrachte waren alle nicht verwöhnt, und deshalb verstand ich mich so super mit ihnen.

Ich leistete zunächst Harry Gesellschaft, welcher die Küche in Beschlag genommen hatte, und meine Unterstützung beim Mixen alkoholfreier Cocktails gern annahm. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil die Jungs nun beschlossen hatten, nicht zu trinken, aber Harry redete mir das genau wie Niall wieder aus.

"Ich glaube, es tut uns auch mal ganz gut, nicht so viel zu trinken", erläuterte er. "Schau mal, wir rauchen fast gar nicht mehr wenn du in der Nähe bist, das ist doch definitiv als positiv zu vermerken!" Das stimmte allerdings.

"Schau mal, wie wäre es, wenn wir in den Himbeercocktail noch Zitronensaft reinhauen?" Ich hatte in einigen Schränken herumgewühlt und war tatsächlich fündig geworden.

"Super Idee!", fand Harry und kicherte, als er das Zeug in das Glas Spritzen ließ. Ich seufzte leise. Bei dem Umgang wirkte ich ja noch erwachsener als ich war!

"Na, habt ihr Spaß?" Nialls Hände legten sich aus einem mir unerfindlichen Grund auf meine Taille und die Stellen begannen wie verrückt zu Kribbeln, während mir wie immer heiß wurde. Er schien heute echt auf sexuelle Belästigung zu stehen, warum auch immer. Ich traute mich aber auch nicht wirklich, etwas zu sagen, denn unangenehm war es nicht. Es fegte eher meinen Kopf leer.

"Immer doch", zwinkerte Harry. "Ich weiß gar nicht, was man mit Mädchen sonst machen sollte." Ich nahm ihm seine Bemerkungen längst nicht mehr krumm, das gehörte einfach zu Harry dazu.

"Meins!" Niall umschloss mich nun vollkommen mit seinen Armen, und zuckte über meine Schulter Harry zu, welcher ein wenig mit mehreren Zutaten herum probierte und alles in ein Glas schmiss, was ansatzweise schmecken könnte.

"Was ist denn da alles drin?", wollte der Ire hinter mir wissen.

"Wasser, Himbeergelee, Zucker,...", wollte ich aufzählen, wurde jedoch von Harry unterbrochen.

"Man Lana, hat Niall dir dein Gehirn geklaut?" Ja, so ungefähr. "Du darfst ihm doch nichts verraten, das ist das absolute Geheimrezept für den "Fly"-Cocktail!" Okay, das war mir zwar auch neu, aber wenn Harry das sagte, würde es wohl stimmen.

"Wo fliegt man damit denn hin?", wollte Niall belustigt wissen.

"Keine Ahnung", zuckte Harry mit den Schultern. "Was meint ihr, soll ich noch ordentlich Rum rein kippen?"

"Nein!", protestieren wir gleichzeitig, wohl aus demselben Grund. Lanadora from Ismorway darf keinen Alkohol trinken!

"Schade!" Harry holte die Rumflasche trotzdem aus dem Schrank in dem er gerade gewühlt hatte, trank einen Schluck, schüttelte sich und stellte sie dann wieder zurück.

"Bäh, das ist ja ekelhaft!", fand er.

"Selbst Schuld", lachte ich ihn aus.

Wir gingen mit den fertig gemixten Cocktails zu den anderen Jungs ins Wohnzimmer, die sich angeregt unterhalten hatten und nun verstummten, als wir drei eintraten. Nanu?

"Ich will einen "Fly"-Cocktail von Haz!", bestimmte Louis wie ein Kleinkind, und schnappte sich sofort eine Eigenkreation seines besten Freundes.

Als alle einen Cocktail erwischt hatten, begannen wir über alles mögliche zu reden.

"Schade, dass Pezz heute nicht da ist", fand Zayn. "Ihr würdet euch super verstehen, Lana."

"Wo ist sie denn?", fragte ich interessiert.

"Konzert", jammerte der Sänger. "Und Japan ist leider nicht um die Ecke."

"Doof gelaufen", grinste ich.

"Ja, ist echt so!", beschwerte er sich. "Warum müssen wir auch in zwei verschiedenen Bands singen? Wir sind immer zu unterschiedlichen Zeiten auf Tour, das nervt irgendwann nur noch."

"Apropos Tour, wann ist eigentlich das tolle Konzert, auf dem ich vorgestellt werde?", fiel mir ein.

"Keine Ahnung, frag Simon", zuckte Liam mit den Schultern.

"Musst du nicht, ich weiß es!", lachte Niall neben mir. "Du hast noch zwei Wochen und drei Tage Gnadenfrist bis die Directioner dich zerfleischen werden."

"Autsch!" Das war nicht gerade viel Zeit wenn man mal bedachte, wie schnell die ersten drei Wochen mit den Jungs vergangen waren.

"Ach, du schaffst das schon", munterte Louis mich auf. "Jetzt sollten wir erstmal auf gemeinsame Zusammenarbeit anstoßen! Wann unterschreibst du noch gleich den Vertrag?"

"Zwei Tage vor dem Konzert", verkündete ich.

"Okay, Hauptsache du kannst da noch einen Stift halten. Ich weiß noch wie ich vor dem ersten Auftritt...!"

"Wir wollen es nicht wissen, Harry!", ertönte es von den anderen, und Zayn hob sein Glas um uns zuzuprosten.

"Auf die Zusammenarbeit!"

"Jaja", grinste ich. Die Gläser klirrten und ich freute mich wirklich riesig, diese Jungs kennengelernt zu haben. Ihre Charakter waren nämlich super.

Hatte ich das mit den super Charaktern echt gedacht? Nahm ich sofort wieder zurück! Ich lag halb auf Niall drauf, welcher seine Augen leicht geschlossen hatte und mir unentwegt über den Bauch strich (die dritte sexuelle Belästigung am heutigen Tag durch den Iren!), was mir allerdings super gut gefiel. Ich hatte ein angenehmes Kribbeln im Bauch, und eine Gänsehaut. Die anderen Jungs saßen oder lagen irgendwie um das Sofa herum auf Kissen und wir schauten irgendeinen todlangweiligen Film, an dessen Titel ich mich schon nicht mehr erinnern konnte. Ich glaube es ging um Aliens. Oder waren es doch irgendwelche Ritter des Mittelalters? Keine Ahnung. Auf jeden Fall waren die Jungs alle anfangs ganz begeistert gewesen, aber mit der Zeit kam nur noch zwischendurch ein versauter Kommentar von Harry, Niall dämmerte unter mir schon halb weg, Zayn schmatzte beim Chips essen und Louis rülpste. Liam schien eingeschlafen zu sein, jedenfalls schnarchte er nicht gerade leise. Um ehrlich zu sein, war mir einfach nur langweilig. Ich drehte mich ein wenig, was Niall ein Stöhnen entlockte und dazu führte, dass er mich an sich festklammerte, um eine bequemere Position zu haben, machte die Augen zu und war auch fast schon im nächsten Moment eingeschlafen. Hätte ich gewusst, was passiert wenn man auf Niall Horan einschläft und seine Kumpels um ihn herumstehen, hätte ich das garantiert irgendwie vermieden.

"Oh Gosh, wie süß!", kreischte es irgendwo von unten, und ich riss die Augen auf, um kurz orientierungslos zu sein und mich dann an Niall festzuklammern, damit ich nicht vom Sofa fiel.

"Man Liam, jetzt hast du sie aufgeweckt!", schimpfte Louis. "Wir haben nur 30 Bilder oder so geschafft!" Genau Liam, jetzt hast du mich... Wie bitte was?! 30 Bilder?!

Niall regte sich unter mir und ich wollte seine Hand von meinem Bauch wegschieben, die, nun ja, etwas tiefer gerutscht war. Pädophil! Jedoch hielt er mich nur noch fester und nuschelte irgendwas, was ich aber leider nicht verstand, weil Zayn lautstark lachte.

"Man Nialler, seit wann vergreifst du dich denn an Vierzehnjährigen?"

"Seitdem, ach, haltet doch eure Fresse!" Niall begann wieder, meinen Bauch zu streicheln und wollte mich partout nicht loslassen.

"Also der Film ist zuende und wir haben's 1:27am, ihr solltet vielleicht mal nach Hause fahren." Zayn hatte sich wieder beruhigt und sprach nun sachlich mit uns.

"Halb zwei?! Scheiße! Loreen macht sich garantiert riesige Sorgen!" Wir waren gegen 5pm mit dem Studioaufenthalt fertig gewesen. Hektisch suchte ich mein Handy, was mir im liegen nicht gerade leicht fiel. "Niall, lass mich bitte los", bat ich ihn, und tatsächlich ließ er mich aufstehen. "Danke." Mir fiel ein, dass es wahrscheinlich wie immer in meiner Handtasche war, welche ich hinter dem Sofa fand. Schnell drückte ich die Kurzwahl zum Handy meiner Pflegemutter.

Sie nahm tatsächlich sofort ab, und bevor sie mich vollquasseln konnte, fing ich damit an.

"Hey Loreen, tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde! Ich hab's total verpennt und bin bei einem Film eingeschlafen!", entschuldigte ich mich.

"Hi Dora, ist doch nicht schlimm, ich habe mir nur ein paar Sorgen gemacht. Wenn du mir sagst wo du bist, musst du auch meinetwegen nicht noch nach Hause kommen", bot sie an. "Es ist ja doch schon ein wenig spät."

"Ich bin zurzeit bei Zayn Malik, und hier sind auch Louis Tomlinson, Liam Payne, Harry Styles und Niall Horan", erklärte ich genauestens. "Sie sind weder pädophil, noch haben sie vor mich zu vergewaltigen, glaube ich jedenfalls." Unabsichtlich huschte mein Blick kurz zu Niall, bei dem ich mit da nicht so sicher war.

"Kannst du nicht bei einem von denen übernachten?", wollte Loreen wissen. "Die haben doch schon eigene Wohnungen, oder?"

"Ja klar", bestätigte ich. Andererseits wollte ich mich nicht unnötig aufdrängen. "Aber ich kann mich doch nicht einfach bei ihnen einquartieren!"

"Klar kannst du das!", grinste Niall mich an.

"Da hörst du's", lachte Loreen.

"Man, Lore! Willst du mich loswerden, oder warum darf ich nicht nachhause?"

"Hey, ich hab nicht gesagt, dass du nicht nach Hause darfst! Ich meinte damit, dass du deine Nächte auch mal woanders verbringen sollst." Ich meinte fast, vor meinem inneren Auge zu sehen, wie sie in diesem Moment Drew zuzwinkerte. Alle Eltern, ohne Ausnahme, würden ihr Kind sofort abholen in dieser Situation, und meine waren der Meinung, mich bei Typen übernachten lassen zu müssen, die 6 Jahre älter waren als ich? Die hatten echt eine lustige Art von Humor...

"Warum seid ihr so... Un-Elterlich?", erkundigte ich mich.

"Weil wir keine Eltern sind", lachte Drew in den Hörer.

"Okay, ihr habt gewonnen. Wir sehen uns morgen, zur Not schlafe ich halt auf der Straße. Tschau!"

"Bye!" Sie legten auf.

"Sind die immer so?", wollte Zayn wissen.

"Ohne Ausnahme", bestätigte ich. "Also, bei wem kann ich pennen? Oder wollt ihr mich etwa auf die Straße schicken?"

Ob die arme Lana am Ende auf der Straße schlafen muss oder nicht, erfahrt ihr im nächsten Kapitel!

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