01. Change Your Life - Little Mix
Gina legte das Glätteisen weg und lächelte mich an. "Los geht's!" Ich nickte mit einem Kloß im Hals und stand von dem Stuhl auf.
"Du rockst das, Lana!", munterte meine Stylistin mich auf.
"Das ist ein Abendessen", erinnerte ich sie. "Da kann man nichts rocken. Sag das vor dem nächsten Vorsingen bei einem Produzenten, aber nicht jetzt", gequält lächelte ich.
"Du flirtest einfach mit einem von denen, er geht mit dir ins Bett und schon hast du den Job", grinste sie. "Wie heißt nochmal der Womanizer von denen?"
"Harry", seufzte ich. "Ich werde mit keinem dieser Jungs ins Bett gehen, hast du etwa mal wieder vergessen, dass ich erst 14 bin?"
"Ups, stimmt ja. Du siehst immer viel älter aus."
"Soll das jetzt ein Kompliment oder eine Beleidigung sein?", erkundigte ich mich gespielt schmollend.
"Sieh es einfach als beides. Aber jetzt schnell, die Limousine wartet", sie scheuchte mich aus dem Raum und reichte mir meinen Mantel.
"Viel Glück! Ich drücke dir die Daumen!"
Ich stieg in die Limousine ein, die mich zu dem Restaurant bringen sollte, und Gina winkte mir hinterher. Ich war mit meinem neuen Arbeitgeber und fünf seiner Klienten verabredet. Drei Stunden lang Lächeln und Manieren zeigen, ich hätte mich übergeben können! Aber so ging es hier nun mal ab. Warum ich einen Arbeitgeber hatte? Ich wollte mit meinen vierzehn Jahren irgendwie Geld verdienen. Ich hatte weder Familie, noch irgendetwas anderes Verwandten-Technisches. Ich wollte nicht in ein Kinderheim und hatte eine Pflegefamilie. Diese war immer nett zu mir, und las mir jeden Wunsch von den Augen ab. Mein Wunsch: Selber Arbeiten und Geld verdienen, und bloß nicht an irgendjemanden gebunden sein und sich auf diesen jemanden verlassen müssen! Ich hatte zu viele schlechte Erfahrungen mit solchen Leuten gehabt.
So hatte ich mich vor kurzem beworben und nun dieses erste Treffen organisiert. Das erste Mal, dass sich überhaupt jemand nach einem Vorsingen mit mir treffen wollte. Und dieser jemand wollte unbedingt fünf seiner Klienten mit zu dem Treffen nehmen. Fünf Idioten, um genau zu sein. Fünf chaotische Idioten. Fünf bescheuerte, chaotische Idioten. Fünf verrückte, bescheuerte, chaotische Idioten. Man kannte sie auch unter dem Namen >Niall and the potatoes<. Gut, das war ein Scherz. Vielleicht sollte ich die Jungs nicht so herunter machen. Aber sie waren manchmal einfach nur unausstehlich! Unausstehlich verrückt. 19-21 Jahre alt waren die Typen. Weltbekannt mit Hits wie >One Thing<, >What makes you beautiful< und >One Way Or Another<. Bei The X-Factor 2010 hatten sie den dritten Platz gemacht. Einer der Sänger war inzwischen mit der Sängerin Perrie Edwards von Little Mix verlobt. Na, hat's Klick gemacht? Bei mir hätte es das vor einem Jahr nicht. Auch wenn ich die Namen Harry Styles, Liam Payne, Louis Tomlinson, Zayn Malik und Niall Horan gehört hätte nicht. Oder wenn ich sie auf einem riesigen Plakat gesehen hätte. Ich kannte damals nur ihren Namen, und auch das nur durch Zufall. Doch jetzt wusste ich so einiges über sie... Mehr als ich eigentlich wissen wollte.
One Direction
Mist, jetzt hatte ich doch gesagt wie sie hießen. Sie würden meine "Partner" werden, sollte ich tatsächlich den Vertrag bekommen. Das war doch eigentlich schon ein Grund, diesen abzulehnen? Doch das konnte ich mir beim besten Willen nicht leisten. Ich brauchte jeden Job, und dieser würde nicht gerade niedriges Honorar bedeuten.
Bei dem Restaurant angekommen hielt die Limousine und ich stieg aus, um zum Eingang zu stöckeln. Ich hasste es, mich so aufzubrezeln, aber was sollte ich tun? Eine Vierzehnjährige, die auch noch aussah wie vierzehn, würde niemals mit "Erwachsenen" (eigentlich waren sie eher Kleinkinder, jedenfalls vom geistlichen Alter her) zusammen einen Job in der Öffentlichkeit bekommen.
Ein Kellner öffnete mir die Tür und ich nannte kurz den Namen, auf den der Tisch bestellt worden war.
"Cowell."
"Natürlich, meine Dame", der Typ verbeugte sich vor mir leicht und nahm mir dann meinen Mantel ab. Danach führte er mich zu einem Tisch der sich weiter hinten befand. An diesem Tisch saßen bereits mein Arbeitgeber sowie die fünf Chaoten.
"Hi Simon", begrüßte ich ihn zuerst und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
"Schön, dass du es einrichten konntest, Lana", lächelte er mich an und ich versuchte ebenfalls, ein Lächeln hinzubekommen. Es klappte erstaunlich gut. Nachdem Simon sich wieder gesetzt hatte, beobachtete ich die fünf Jungs.
"Hi Niall and the potatoes", grinste ich in die Ründe und Niall strahlte sofort zurück. Der Sänger sprang auf und schloss mich sofort in eine Umarmung.
"Ich mag sie!", beschloss er. Ich schob ihn von mir weg.
"Das kann ich leider nicht zurück geben, weil ich euch nicht kenne", erklärte ich dem enttäuschten Sänger und er setzte sich wieder. Harry beobachtete mich genau, während Louis sich einen abgrinste.
"Kein Fan?", erkundigte er sich und bot mir einen Stuhl an.
"Nein, ich bin unfähig im Fan-sein. Danke", ich setzte mich neben ihn und er lächelte.
"Das klingt doch schon mal gut."
"Hast du heute Nacht schon was vor?", erkundigte Harry sich und versuchte sich an einem verführerischen Grinsen nachdem er mich abgescannt hatte, was ihm allerdings so gar nicht gelang.Sein Flamingo-Hemd sah auch eher lächerlich aus.
"Ich werde unter gar keinen Umständen mit dir ins Bett gehen", erteilte ich ihm eine klare Absage. "Mal davon abgesehen, dass du viel älter bist als ich, selbst wenn wir ungefähr gleichalt wären, könntest du es vergessen."
"Wieso, du bist doch bestimmt siebzehn oder achtzehn?", erkundigte Liam sich.
"Was?", geschockt sah ich ihn an. "Willst du mich verarschen?"
"Hä? Ich hätte dich jetzt auf 17 geschätzt", erklärte Zayn, und die anderen stimmten ihm zu, während Simon und ich uns einen ablachten, er wusste schließlich auch wie alt ich war.
"Ich bin vierzehn!", kicherte ich.
"Nein!", fünf geschockte Gesichter starrten mich an.
"Tut mir leid, dann nehme ich das von eben wieder zurück, ich sag sowas meistens nicht zu Jüngeren", entschuldigte Harry sich.
"Okay", grinste ich ihn an. Die anderen hatten sich scheinbar noch nicht von ihrem Schock erholt.
"Krass", murmelte Niall immer wieder.
"Wie zum Teufel bist du als Schülerin an diesen Job gekommen?", fragte Liam mich. "In ungefähr deinem Alter habe ich bei X-Factor gnadenlos verkackt und du kommst zu Simon und bekommst sofort diesen Job? Hast du irgendwelche guten Beziehungen im Musikbusiness?" Ich sah ihn empört an, und nun mischte sich auch Simon ein.
"Unterstellst du mir gerade, dass ich einer vierzehnjährigen Schülerin einen Job vermitteln würde, weil sie gute Beziehungen hat?", wandte er sich an seinen Klienten.
"Ähm, ja?", Liam kauerte sich auf seinem Stuhl zusammen und ich grinste.
"Ich habe keine guten Beziehungen im Musikbusiness. Außer, du würdest Justin Bieber als gute Beziehung bezeichnen, was ich nicht glaube", erklärte ich dem Sänger.
"Justin Bieber?!", fassungslos sah Niall mich an. "Warum erzählt mir das keiner? Tut mir ehrlich leid, Lana, aber ich glaube ich werde dir gleich einen Heiratsantrag machen müssen!"
"Normalerweise machen die vierzehnjährigen Mädchen das für dich, oder? Das war nämlich nicht gerade romantisch!", erklärte ich dem Iren.
"Ähm, joa...", nuschelte er.
"Ich glaube, du musst uns einiges erklären, Lana", mischte Zayn sich ein.
"Genau, wie kommt eine vierzehnjährige Schülerin an eine Bekanntschaft mit Justin Bieber, dem größten Arschloch der Musikgeschichte, sorry Niall, -" Dieser seufzte nur und ich kommentierte: "Harry ist aber auch nicht ganz ohne", woraufhin der Sänger mir einen bösen Blick zu warf. "- und an einen Job von Simon Cowell ohne irgendwelche Beziehungen im Musikbusiness?", erkundigte Louis sich.
"Ehrlich gesagt weiß ich das auch nicht", grinste ich. "Aber fest steht, dass ich keine Schülerin bin."
"Was?!", wieder schauten die fünf mich verwirrt an. Ich kicherte. Spaß haben konnte man auf jeden Fall mit ihnen.
"Ich gehe nicht zur Schule, also bin ich auch keine Schülerin, richtig?"
"Wieso gehst du nicht in die Schule?", fragte Harry mit zusammengebissenen Zähnen. "In deinem Alter hätte ich alles dafür getan, nicht zur Schule zu müssen! Das ist absolut unfair!"
"Ich habe Schule gehasst", stimmte Zayn ihm zu.
"Gibt es keine Schulpflicht für dich?", erkundigte Liam sich.
"Es gibt für besondere Leute besondere Regeln", zuckte ich mit den Schultern. "Ganz ehrlich? Ich habe selbst keine Ahnung, ich wurde immer privat unterrichtet und seit einem halben Jahr eben gar nicht mehr. Durch den Privatunterricht habe ich bereits meine A-Levels erreicht."
"Du bist krass", fand Louis. "Das ist absolut nicht mehr normal!"
"Ist ja auch egal jetzt", mischte Simon sich ein. "Ich denke, wir machen ein paar Probeaufnahmen und dann hat Lana den Job, stimmen mir da alle zu?" Alle nickten, ich gezwungener Weise auch. Na danke, das nächste Jahr mit den Idioten verbringen... Was hatte ich Gott getan?
Ich hoffe, euch hat das erste Kapitel gefallen.
Um niemanden zu enttäuschen: Nein, diese Kurzgeschichte wird kein riesen Drama enthalten. Das ist eh nicht mein Stil, mal abgesehen davon, dass man das nicht mal eben in zehn Kapitel quetschen kann.
Über Wertungen und Kommentare würde ich mich sehr freuen!
Liebe Grüße, Catrifa xx
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