26 Drama baby

Soppys (Sophie :) ) P.O.V.

Louis war so ein verdammtes Arschloch. Wie konnte er es wagen, seine Scheißfreundin Precilla sowas durchgegehn zu lassen? War ich ihm egal?

Verdammt, warum tickte ich immer wieder wegen solchen Kleinigkeiten, Louis betrafen,  aus? Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr er mich im Griff hatte. Ich musste etwas dagegen unternehmen, sonst verliebte ich mich am Ende noch in ihn. Wen mach ich was vor? Dieser Zug war längst abgefahren.

Wutentbrand stapfte ich mit großen Schritten auf die S-Bahn Station zu, attackierte jeden, der mir in den Weg kam, mit vernichtenden Blicken.

Ich weinte nicht. Mit verschränkten Armen stand ich am Bahnsteig und wartete auf meinen Zug, als plötzlich seine Stimme nach mir rief.

Genervt rollte ich die Augen, obwohl ein kleiner Teil von mir vor Freude jubelte.

"Geh!" Schnauzte ich ihn an. Ich konnte es jetzt einfach nicht ertragen, ihn zu sehen.

"Was hast du denn?" Hinterfragte er meine Entscheidung, ihn zu hassen.

"Geh doch einfach zu deiner Schlampe Precilla und lass mich in Ruhe!" Sagte ich wütend.

Louis starrte mich an, dann brach er in schallendes Gelächter aus: "Du glaubst doch nicht ernsthaft? Irgs. Sophie, Precilla ist meine Schwester."

"Ich dachte deine Schwester heißt Anne?" Fragte ich verduzt.

"Sie bevorzugt Anne, ist ihr Zweitname. Ohh Sophie, es tut mir so Leid, wie sie sich verhalten hat. Ehrlich. Sie ist manchmal solch eine verdammte Zicke, dass man sie am liebsten gegen die Wand klatschen will." Erklärte er mir.

Ein Stein fiel mir vom Herzen, als ich hörte, dass sie nur Geschwister waren. Dennoch war meine Stimmung im Keller. Dieses hin und her machte mich fertig. Warum konnte es nicht einfach sein?

"Ich komm damit nicht klar, Louis. Verstehst du?"

Auf meine Frage erntete ich eine ausführliche Erklärung seinerseits: "Ich will diesen ganzen Gefühlsblödsinn nicht. Beziehungen sind nicht mein Ding. Sie werden es auch nie sein. Mich fragt man nach zwanglosen Sex aber niemals werde ich diesen ganzen 'fester Freund' Schwachsinn machen."

"Ich erwarte doch nicht das du mich liebst! Ich will einfach nur an deiner Seite sein. Ich will, dass ich die einzige bin die dich zum Lachen bring, dich aufheitert wenn es dir schlecht geht und ich will nunmal wissen was du denkst und fühlst." Schrie ich zurück.

Unsere Diskusion wurde immer hitziger, denn Louis Stimme hob sich in ungeahnte Oktaven: "Da ist unser Problem. Du willst diesen ganzen Beziehungsquatsch. Weißt du, warum ich nie eine Beziehung hatte? Weil ich nicht liebe. Ich vergnüge mich mit Frauen. Ich habe Spaß und sie wissen das es mir nur eben darum geht: Spaß. Mehr kann ich dir nicht bieten, Sophie."

Das schmerzte. "Also bin ich eine von vielen? Eine Schlampe, die der ach so tolle Louis ins Bett zerren will? Ist das dein Scheiß Ernst?

"Nein," sagte er, "Ich will dich."

Wir starrten uns in die Augen. Blau traf Braun. Und dann trafen unsere Lippen aufeinander.

Jeder legte seine Emotionen in diesen Kuss, als hänge unser Leben davon ab. Wut, Trauer, Leidenschaft. Dieser Kuss war so anders, aber im positivem Sinne.

"Wow" flüsterten wir beide gleichzeitig.

Die Bahn fuhr in den Bahnhof ein und schweigend setzten wir uns in ein leeres Abteil.

Louis Worte brannten sich wie kleine Stiche in mein Hirn ein:

Er will keinen 'Gefühlsblödsinn'. Er will keine Beziehung. Niemals.
Er will Spaß durch zwanglosen Sex.

"Louis?" Fragte ich zögernd, "Tu' mir bitte einen Gefallen: Sag mir, dass du mich nicht liebst, sag mir, du hast kein Interesse an mir. Bitte zerstöre all meine Hoffnungen, denn nur so kann ich von dir weg kommen. Ich sehe die Situation offenbar anders als du.
Ich habe genug eigene Sorgen. Meine Mutter ist todeskrank, meine Schulnoten sind unterirdisch und meine Freundininen sehen sich nicht mehr in die Augen. Also tust du mir verdammt nochmal diesen Gefallen?"

Doch anstatt mir das Herz aus der Brust zu reißen und darauf rumzutrampeln, blickte er mich mit glasigen Augen an.

"Ich kann dir nie so viel Liebe geben, wie du verdienst. Die Wahrheit ist: Ich mag dich. So sehr, dass es mir Angst macht."

Louis beugte sich vor, um mich, vermutlicherweise, wieder zu küssen, doch dieses Mal drückte ich ihn weg und schimpfte: "Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein! Louis wage es nicht!"

Schockiert sah er mich an. Das war das erste Mal, dass ich seinen Kuss entwich. Gut, damals bei diesem vollkommen bescheurten Spiel hatte ich seinen Kuss auch abgelehnt, doch das zählte für mich nicht. Damals kannten wir uns nich, wobei noch hinzu kam, dass ich vergeben gewesen war.

Louis setzte zu einem weiteren Monolog an, den ich jedoch mit schroffen Worten unterbrach: "Louis entweder ganz oder gar nicht!"

Sein Blick wendete sich nicht ab, obwohl seine Lippe leicht zu zittern begann und seine Augen wässrig wurden.

"Es ist besser ich geh' jetzt" sagte er, stand auf und lief durch die S-Bahn.

Aus Reflex erhebte ich mich auch. Mein Gehirn formulierte schon eine Entschuldigung, allerdings presste ich meine Lippen aufeinander, sodass kein Ton entwischen konnte. Ich hatte ihm schließlich die Wahl gelassen.

Traurig, dass manche Menschen nicht zusammen kommen konnten, weil einer von ihnen lieber ein Arschloch ist.

Louis drehte sich nicht noch einmal um sondern stieg einfach aus. Ich sah, wie er sich auf dem raucherfreien Bahnhof eine Zigartette ansteckte und mit kalten Blick in die Ferne starrte.

Er konnte mich nicht täuschen, denn als sein Blick für Millisekunden meinen traf, spiegelte sich dort tiefsitzende Trauer.

Ich hatte das dringende Bedürfnis, mit jemanden über diese Louis Sache zu sprechen. Meine Eltern konnte ich vergessen, klar liebte ich meine Mama, aber das wäre mir zu unangenehm.
Pau saß glücklich auf Wolke 7 mit ihrer Jugendliebe Kurtis,außerdem glaube ich auch nicht, dass sie von Louis begeistert wäre.
Nadine und Tea lagen im Klinsch und um ehrlich zu sein, wollte ich nicht, dass morgen die ganze Schule über meine Probleme redet.
Tja da blieb nur noch Chris, der ein engagiertes Fangirl von Team Louis war.

Chris hatte nicht viel Zeit, gleich müsse er los zu einer Prüfung. Ich jammerte ein bisschen, während ein kleiner Laden an der Frankwurter Allee mir Unterschlupf bot, was, nebenbeigesagt, ein annehmbarer Ort für so ein Gespräch war, denn ich saß im Warmen und Trockenden und wurde weitesgehend unbeachtet gelassen.

Er hörte mir gedulig zu, ließ mich ziemlich böse Dinge über Louis sagen und gab mir den vermutlich schlechtesten Ratschlag meines Lebens: "Für mich hört es nicht so an, als ob er dich nicht mag. Er kann es nur aus irgendwelchen Gründen nicht zugeben. Du musst den ersten Schritt machen, gib' ihm das Gefühl von Sicherheit! Der Junge hat 'ne gebrochende Seele, also beweg deinen kleinen Arsch und zeig' ihm, was Liebe ist! Shit, Herr Selyst und Naroh kommen! Ich muss auflegen! Lieb' dich Sophiemaus!" Und damit war die Verbindung unterbrochen.

Ich saß einfach noch etwas im Laden rum, der allem Anschein nach nicht nur Döner sondern auch 'Kräuter' verkaufte.

Nach einer guten Stunde klingelte mein Handy, ich hoffte so sehr auf Chris, sodass ich ohne zu zögern abnahm.

"Sophie? Kann du kommen?" Drang Tea's kreischende Stimme in mein Ohr, "Louis schlägt Manny gleich K.O. . Er schreit nur immer wieder deinen Namen."

Tea nannte mir die Adresse und legte auf. Das war nicht weit von hier, also setzte ich mich in Bewegung. Der nächste Tag war schon längst angebrochen.

Die Schreie hörte man schon drei Straßen entfernt, hauptsächlich vom Jugendschutz zensierte Wörter, die wohl in Verbindung mit dem amerikanischen Präsident zur todesstrafe geführt hätte.

Ich rannte auf den Mob auf Leuten zu, die versuchten einen agressiven Louis von Manny zu kratzen versuchten.

"Sophie ist hier!" Schrie Tea, worauf hin sich der größere von beiden umdrehte. Louis.

Mein Herz machte einen Satz. Er war verletzt und seine Augen waren unnatürlich geweitet.

Louis lief auf mich zu, ignorierte die Menschen um uns und schloss mich in seine großen, warme Arme.

Polizeisirenen ertönten. Ohne irgendetwas zu sagen, rannten wir beide gleichzeitig los, Hand in Hand.

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