23 Der fliegene Joint ist Schuld

Chris musste zurück ins Internat, denn seine Herbstferien waren vorbei, während meine begannen. Wir weinten Rotz und Wasser, versprachen uns in den Winterferien zu besuchen.

Auch an der Pau Front gab es Neuigkeiten: Über die Ferien war sie bei ihren Eltern in Hamburg, dort hatte sie ihre große Jugendliebe Kurtis wiedergetroffen. Am Telefon erzählte sie mir, dass sie jetzt endlich zusammen gekommen sind. Sie war glücklich verliebt.

Von Simon hörte ich, dass Vivien ihn betrogen hat, was ich mal als Karma titulierte.

Meine Ferien im allgemeinen waren sehr entspannt. Zwar versank ich in den Schulaufgaben, doch ich konnte ungestört etwas Zeit mit meiner Mama verbringen, auch wenn sie fast immer müde oder von Kopfschmerzen geplagt war.

Wenn ich mit meinen Eltern in ihre Bar ging, starrte ich Louis hinterher. Ich wusste nicht, was ich von der ganzen Situation halten sollte. Aber es müsste schon die Welt untergehen, oder Benedicht Cumbabatch sterben, was ja im Prinzip den absoluten Weltuntergang bedeutete, jedenfalls müsste sowas eintreten, damit Louis Schöhnheit nicht mehr so strahlte wie Fukushima.

Zweimal hatte Louis mich gefragt, ob wir uns gemeinsam einen Film im Kino ansehen könnten. Doch ich verneinte. Zum einen war es ein ziemlich btutaler Film, was ich nicht vertrug und zum anderen verbrachte ich meine ganze Freizeit mit meiner Mama. Ich hatte unheimliche Angst vor dem 'was wäre wenn sie die Medikation nicht verträgt'.

In einem Wimpernschlag waren meine Ferien um und ich saß Montagmorgen im allseits beliebten Mathe. Juchu.

Ein völlig zerzaustes Hühnchen von Nadine kam zu spät zum Unterricht. Sie sah schlecht aus, als hätte sie drei Tage nicht geschlafen. Tea erschien erst gar nicht.

"Nadine, ich möchte, dass du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst, okay?" Ich strich über ihre Schulter, als ich dies sagte.

"'Kay" flüsterte sie.

In der großen Pause regnete es so stark, dass wir unseren Platz im Park nicht aufsuchen konnten, sodass wir uns in die Bibiothek zurück zogen. Wir setzten uns in eine Ecke am Fenster.

Dort drehte sie sich einen Joint.

"Du wirst doch nicht?" Fragte ich unsicher. Sie zündete die weiße Kippe an und kiffte in der Schule. Riecht ja überhaupt nicht.

Sie sah mich nach Lehrern um. Glücklicherweise war weit und breit niemand zu sehen.

"Ich brauch das jetzt" murmelte sie.

"Dann erzähl mir wenigstens was los ist!" Forderte ich sie auf.

"Tea hasst mich" stellte Nadine trocken dar. "Sie ist nach der Party mit zu mir gekommen. Hast du ja mitbekommen, stimmst's? Jedenfalls war alles -wow-." Erzählte sie mir.

Irgendwie seltsam mit wie vielen Homosexuelle ich kannte. Aber das war Berlin.

"Und was ist das Problem, dass du in der Schule kiffen must?" Fragte ich.

Nadine zog kräfig am Joint. "Tea hat mich abserviert, nachdem sie erfahren hat, dass ich... dass ich..." sie kaute auf ihrer Unterlippe, "dass ich Sex mit meinem Stiefvater hatte."

"Echt?" Fragte ich erstaunt. Ihr Stiefvater war weder sonderlich attraktiv noch in irgendeiner Art anziehend. Und dann begriff ich es: Sie hatte nicht freiwillig mit ihm geschlafen.

Nadine hatte mir schon damals im Park erzählt, dass sie Probleme mit ihm hatte. Die Art, wie er sich damals bei Nadine Zuhause gegeben hatte, alles sprach dafür.

Deshalb fragte ich vorsichtig: "War es, ich meine ähm... also im beiderseitigen Interesse?"

Nadine schüttelte ihren Kopf. Was sagte man zu einer Person, die von dem Stiefvater vergewaltigt wurde?

Ich nahm sie in den Arm. Tränen fielen aus ihren Augen. Wir saßen schweigend da und irgendwann schlangen zwei große, starke Arme  sich um uns.

Ich blickte den Neuzugang an, der natürlich niemand anderes als Mister Hottie höstpersönlich war.

Es bedarf keine Worte. Er fragte nicht, sondern hielt uns einfach fest. Nadine weinte wegen Tea, ich aufgrund den Gesundheitszustand meiner Mama und Louis, ja was machte er eigentlich hier?

"Rieche ich hier etwa Gras?" Polterte eine pummlige, kleinwüchsige Lehrerin namens Frau Serandana.

Wir sahen uns an, dann schmiss Nadine den brenneden Joint aus dem angekippten Fenster hinter uns, dieser segelte gemütlich auf das Vordach des ausganges unserer Schule.

Wir versuchten uns unaufällig an ihr vorbei zu schleichen, was natürlich etwas schwieriger war, wenn Louis der Badboy Williamson dabei war.

Sie beäugte uns kritisch, sagte jedoch nichts. Vielleicht hatte sie Angst vor Louis.

Gleichzeitig begannen wir zu lachen, kaum war die Gefahr gebannt.

"Auf das Ding gehst du heute mit mir aus" sagte Louis selbstbewusst. Nadine starrte ihn ala 'das hast du gerade nicht gesagt' an.

Bevor ich protestieren konnte, fügte er hinzu: "Keine Widerrede! Entweder du kommst freiwillig oder ich entführe dich!"

"Was bleibt mir dann übrig? Soll ich dich nach der Arbeit abholen?"lachte ich.

"Per-fect" summte er und verschwand.

"Hab ich mich gerade verhört oder hat Louis dich nach einem Date gefragt?" Fragte Nadine verblüfft.

"Aufgezwängt wäre passender beschrieben" murelte ich.

"Hast du eine Ahnung, wie krass das ist?" Nadine war ganz aus dem Häuschen: "Louis und ein Date! Versteh mich nicht falsch, aber das ich das mal erleben darf... Vielleicht hast du Glück und er nimmt dich mit zu sich nach Hause!"

Den restlichen Weg zur nächsten Stunde verbrachte Nadine damit, ihren Unglaube über jene Situation zu bekunden.

Dementsprechend war ziemlich nervös, was sollte ich anziehn? Werden wir wieder was illigales tun? Oder wollte er in einen Club? Nein, dann hätte er was gesagt.

Ich zog mir meine Lieblingssachen an, einfach damit ich mich wohlfühlte.

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