23 Das Date
Als kleines Leckerlie nach der DS-Strapaze und dem lecker duftenden Lufterfrischer- Kugeln :)
Meinen Eltern hatte ich erzählt, dass ich mich mit Louis treffen würde, weshalb sie uns die ganze Zeit 'unaufällig' anstarrten.
Louis lächelte mich fröhlich an, kaum hatten mich seine mahagonieholzsfarbenen Adleraugen erspäht. Wir verließen gemeinsam die Bar, was momentan sein legaler Arbeitsplatz war und er fragte mich, ob ich schon was gegessen hätte. Als Antwort knurrte mein Magen.
"Ich weiß, wo es den besten Döner in ganz Berlin gibt." Behauptete er frech.
Also fuhren wir dorthin, obwohl es nichts ratenswert ist, sowas wie Döner zum ersten Date zu essen, doch es war uns schlichtweg egal.
Fast fünfundvierzig Minuten dauerte die Fahrt, immer wieder versicherte mir Louis, es nicht nur lohnenswert sondern ich würde auch einen Geschacksorgasmus erleben. In der winzigen Bude, die glücklicherweise sehr sauber war, unterhielt uns der alte Mann hinterm Tresen.
Er sagte mit türkischen Akrzent: "Du musst immer gut für deine Freundin sorgen. Verstehst du? Hier mal eine schöne Kette da mal ein paar Blumen. Sie wird dich lieben. Aber Junge nur eins darfst du nie vergessen: Sag deiner Liebsten immer wieder wie schön sie ist, verstanden?"
"Verstanden" flüsterte Louis.
Ich weiß nicht, ob er wollte, dass ich es höre, doch Tatsache war, sein Kompliment schmeichelte mir. Meine zarten Pausbäckchen färbten sich apfelrot.
Von dem kleinen Laden in Berliner Bezirk Spandau liefen wir zur Havel runter. Auf einer kleinen Bank am Ufer setzten wir uns und aßen. Wie Louis es vorhergesagt hatte, war es mit Abstand der beste Döner, den ich je in meinem Leben gegessen hatte. Das mit dem Geschacksorgasmus war eine nette Umschreibung gewesen.
Die Dämmerung setzte langsam ein und ich wollte schon vorschlagen nach Hause zu gehen, immerhin war es 20 Uhr an einem Montag, doch Louis hatte noch etwas anderes geplant.
"Komm mit, ich will dir was zeigen!" Er erhob sich von der Bank und schloss seine Hand um meine. Wir liefen wieder am Rand des Ufers entlang, vorbei an den vielen, kleinen Motorbooten.
"Werden wir jetzt ein Boot klauen?" Fragte ich und obwohl es eigentlich nur scherzhaft gemeint war, stellte ich mich innerlich auf ein Ja ein. Schließlich war ich mit Louis unterwegs, der die Dächer in verlassene Industriegebiete erklimmt und auf Züge springt.
"Sophie! Was denkst du von mir?" Lachte er mit gespieltem Schock.
Ich zuckte mit den Schultern. Nicht schlimmes, nur das seine Grenze von Gesetzten und Moral flexibel waren.
Als wir an einem kleinen Motorboot stehen blieben, rollte ich mit meinen Augen. Louis hielt einen Schlüssel hoch. "Boot ja. Diebstahl nein."
"Ich wusste gar nicht das du ein Kapitän bist" kicherte ich.
Tatsächlich gehörte das Boot einem Freund von Louis und nach mehrmaligen Fragen meinerseits versichicherte er mir, dass er Erfahrung hat, sogar den Bootsführerschein. Ich war mir nicht sicher ob es ein Scherz gewesen war, doch am Ende stellte ich fest, dass er recht pasabel fuhr.
Mitten auf der Havel schaltete er den Motor aus. Die Geräusche der Stadt, Autolärm, Sirenen, aber auch Grillen waren zu hören.
Die Sonne verschwand hinterm Horizont, wodurch der Himmel in sanften rot und violett Tönnen leuchtete. Es war wunderschön.
"Wow" flüsterte ich.
"Seh ich genauso" raunte er. Dass er dabei mich anstarrte, realisierte ich nicht.
Ich legte mich an seine Brust. Nicht weil ich Louis das gerne hätte, oder damit ich mich bei ihm rar machte. Ich tat es, weil ich es wollte.
Sofort umschlangen mich seine Arme, die durch einen dunklen Parker, der ihn vor der Kälte dieses Herbstabends schützten sollte, viel gepolsterter und kuschliger waren. Sein Kopf legte er auf meinen und ich konnte mir nicht schöneres vorstellen als jetzt hier mit ihm zu liegen.
"Ich wüschte ich hätte jetzt eine Decke, das Kissen hab ich schon" sagte ich leise vor mich hin.
"Ich wünschte ich hätt' nen Kissen, meine Decke hab' ich ja schon." Erwiederte er das Kompliment.
In dem Moment war ich mir sicher, dass er lächelte.
Ob wir so Minuten, Stunden, Tage oder doch nur Sekunden so da lagen, konnte ich nicht sagen, die Zeit blieb stehen.
Meine Gedanken schwebten durch die Luft, als ich plötzlich ein Klacken eines Feuerzeugs. Ich sah zu ihm hoch. Er rauchte.
"Muss das jetzt sein?" Meckerte ich.
"Mhm?" Machte Louis nur ganz unschuldig.
"Mal abgesehen von dem ekligen Gestank ist es nicht nur für dich schädlich. Komm, mach sie aus!" Forderte ich ihn auf.
Er zeufzte, war die Zigarrette jedoch ins Wasser.
Ich stöhnte genervt auf. Musste er auch noch die Umwelt verschmutzte mit diesen Scheiß Kippen. Naja, besser als wenn er diese rauchte.
Die Dunkelheit umschloss uns und ich fröstelte ein bisschen aber nichts konnte mich jetzt dazu bringen mich aus Louis Arme zu entfernen. Nicht mal als es zu nieseln begann.
"Es regnet!" Stellte ich lachend fest.
"Nein. Es nieselt nur ein wenig!" Kicherte er, "Wir gehen erst wenn es richtig regnet!"
Von Minute zu Minute regnete es stärker bis riesige Tropfen auf uns herab fielen. Meine Haare waren schon ganz nass, wie auch Louis.
"Louis?"
"Es regnet doch nicht" sagte er ironisch.
Wie zwei Blöde saßen wir da und lachten. Warum war nicht wichtig, es zählte nur der Moment.
"Ich wollte schon immer janden in Regen küssen" gab ich zu, ohne auf etwas bestimmtes anzuspielen.
"Lass mich dir dabei helfen!"sagte er sanft, umfasste mein Kinn und zog mich zu sich. Kurz vorher hielt er inne, schaute mir in die Augen, die stumme Frage nach meiner Zustimmung.
Als er sich sicher war küsste er mich. Eine Explosion tobte durch meinen Körper und um ehrlich zu sein, es war der beste Kuss den ich je hatte.
Es ging nicht darum unsere Liebe zu bekunden, sowie der Fall bei Simon und mir imer gewesen ist, nein, jeder von uns holte sich das was er wollte, was er brauchte. Und ich wollte Louis.
"Vielleicht sollten wir jetzt zurück" murmelte ich nach mehreren wundervollen Küssen.
"Auf deinen Wunsch Prinzessin" zwinkerte er mir zu. Klischeehafter Spitzname lässt grüßen.
Meine Kleidung war durchgeweicht, selbst meine Sneakers waren voller Wasser. Die Leute sahen uns merkwürdig an, doch eder Louis noch mich störte das.
Aus Gewohnheit sah ich auf meine rosegoldfarbene Uhr und wäre fast vom U-Bahn Sitz gefallen. Dreiundzwanzig Uhr fünfundfünfzig.
Schnell zog ich mein Handy raus und las die Nachrichten meines Vaters, in denen er mich freundlichst darum bat, meinen Hintern sofort nach Hause zu bewegen, oder ich könne nach Nicaragua auswandern. Ich rief meine Mama an, um ihr zu sagen, dass auf dem Weg war.
"Hallo Mäuschen" sagte meine Mama einen Hauch zu fröhlich angemessen dieser Situation.
"Hi Mama" doch Mama unterbrach mich, "Alles gut bei dir? Ja? Naja ich dachte mir, also wenn du magst, darfst du heute bei Louis schlafen. Allerding nur unter zwei Bedingungen: Du gehst morgen zur Schule und zweitens ihr benehmt euch wie verantwortungsbewusste Erwachsene, ich hoffe du weißt worauf ich..."
"Jajaja" sagte ich bevor eines dieser peinlichen Gespräche folgte.
Sekunde! Hatte sie mir gerade erlaubt bei einem erwachsenen jungen Mann zu übernachten? Nein?!
"Ähm Mama, ist das dein ernst?" Fragte ich verblüfft.
"Schatz, ich war auchmal siebzehn. Wenn du Louis vertraust, dann kümmer ich mich um deinen Papa." Meine Mama war echt die Beste, auch wenn ich das bis jetzt gar nicht in Betracht gezogen hatte.
"Sind deine Eltern böse?" Fragte Louis mitfühlend, nachdem ich aufgelegt hatte.
Ich verneinte. Wie selbstverständlich kuschelte ich mich an ihn.
Ich mochte Louis. Er war witzig und einfühlsam, jedoch keine Memme und das Zwilicht war sein stetiger Begleiter. M Fackt ist: ich nahm das, was ich bekommen konnte und wenn das hieße das ein oder andere an Louis zu akezeptieren, dann tat ich das für das Gefühl von Freiheit und Unbeschwertheit, was nirgendwo so präsent war wie um ihn.
"Magst du noch mit zu mir kommen?" Fragte er charmant.
Ich küsste ihn, als stummes Zeichen für ein Ja.
"Versprich mir nur, keine Asperien einzuwerfen" kicherte Louis.
"Nur wenn du heute nicht mehr rauchst" forderte ich ihn auf. Er seufzte t(h)eatralisch.
"Dann wirst du mich wohl anderweitig beschäftigen müssen" flüsterte er mir ins Ohr.
Ich küsste ihn zart auf den Mund und murmelte gegen seine weichen Lippen: "Mal sehen."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top