Prolog

Grau.

Hell und dunkel. Bis tiefschwarz.

Kalt. Unbeweglich.

So stellt sie sich den Tod vor. Grausam, schlimmer, als man es sich je denken würde. Aber ist sie nicht sowieso schon so gut wie tot? Ist man nicht bereits gestorben, wenn man kein richtiges Leben hat? Lohnt es sich überhaupt, weiterzumachen, wenn man sowieso weiß, dass man zu nichts kommt?

Sie seufzt und öffnet die Augen. Groß, schlank. So sieht sie sich. Eigentlich zu dünn, aber auch zu müde zum Essen. Ausgelaugt, ja. Das ist das richtige Wort.

Zersplitterte Scherben an der Wand.

Blickt in das bleiche Gesicht.

Sie hat sich nicht erkannt,

Nein! Das bin ich nicht!

Ansonsten? Nichts nennenswertes, braune Augen, dunkle Haare. Ein hübsches Gesicht, das jedoch überdeckt wird von einem grauen Schleier aus Selbstmitleid und Kraftlosigkeit.

Ihr Kopf brummt, sie weiß, da ist etwas. Sie weiß mehr als sie denkt, das ist ihr bewusst. Nur kriegt sie den Gedanken nicht zu fassen, kann ihn nicht erreichen.

Zersplitterte Scherben auf nackter Haut,

Blickt in ihre Augen.

Fremd und doch vertraut,

Ihr Leben will sie rauben.

Kopfschütteln. Hände an die Schläfen. 'Nein! Aufhören!'

Das Summen wird lauter, Schwindel bis zur Bewusstlosigkeit. Oder doch die Erlösung?

Sie stürzt, etwas zerbricht. Pochender Schmerz in der rechten Hand. Dann Stille.

'Ist sie weg?', zuckt der Gedanke durch ihren Kopf.

Sie öffnet die Augen, verwirrt über sich selbst.

'Wer?', fragt sie zurück und schaut an die Decke. Ein Riss zieht sich durch die Tapete, grau und tot. So wie alles in ihrem Zimmer.

Ein Windhauch, weit entfernt.

Lässt die Gardinen flattern.

Lässt Jane erschauern.

Gänsehaut. Wie bei ihr. Und nur bei ihr. Nicht bei den anderen, da hält sie still. Nur bei ihr kann sie das nicht.

Keiner antwortet. Niemand da. Nur sie. Alleine.

So wie immer.

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