Wettbewerb: Gewinner Juli-Ausgabe
Abenteuerlust - so lautete das Thema des Wettbewerbs aus vergangenem Monat.
Auch wenn wir uns ein wenig mehr Einsendungen gewünscht hätten, fiel es uns dennoch nicht leicht, den Sieger zu bestimmen. Alle der eingesandten Texte haben uns auf ihre eigene Weise fasziniert. Schließlich haben wir uns auf die Kurzgeschichte von Diniada geeinigt - wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen!
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Leichtfüßig schwingt er den Degen umher, die Klinge saust durch die Luft.
Erst ist nur ein leises Surren zu hören, dann kommt es Schlag auf Schlag.
Außer Atem drehen sich die beiden Kontrahenten umeinander, immer darauf bedacht, den anderen nicht aus den Augen zu lassen.
Er tritt einen Schritt zurück, doch schnellt dann nach vorne und zwingt den Gegner in die Knie. Der Kampf ist gewonnen.
Von hinten umarmt ihn ein Mädchen mit langem Haar. Sie greift nach seiner Hand und zieht ihn zu einer Gruppe von Flöte spielenden Mädchen. Als sie ihn an den Händen greift und loswirbelt, setzt sein Herz eine Sekunde lang aus, aber dann dreht er sie im Kreis, bis sie beide lachend ins Gras fallen. Seine Finger streichen langsam über ihre erröteten Wangen, und ein kribbelndes Gefühl breitet sich in seinem ganzen Körper aus. Sein Puls rast, als schließlich ihre Lippen auf seine treffen.
Sein Pferd schnaubt nervös, als er seine Schenkel in dessen Flanken presst und auf den Fluss zuprescht. Das tosende Wasser übertönt sämtliche Rufe seiner Kameraden, die ihn zur Vernunft bringen wollen. Ohne sich beirren zu lassen, steigt er vom Pferd, zieht seine Stiefel aus und watet in den Fluss. Mit einem letzten Blick zurück hält er weiter auf das andere Ufer zu und zischt überrascht, als das kalte Wasser seinen Unterleib umspült. Beständig kämpft er sich durch die Fluten, kommt aber nur langsam voran, die Strömung treibt ihn beinahe fort. Schließlich kann er eine Wurzel packen und zieht sich mit letzter Kraft ans Ufer. Triumphierend dreht er sich nach seinen Kameraden um und reckt eine Faust in die Luft.
Als er aufwacht, ist es dunkel um ihn herum. Selbst der Mond ist hinter einer Wolke verborgen. Was hat ihn dann geweckt? Da! Da ist es wieder. Vorsichtig richtet er sich auf und greift dabei nach seinem Dolch in der Manteltasche. Gerade als er denkt, sich alles nur eingebildet zu haben, entdeckt er eine Schuhspitze hinter einem Busch. Das ist jetzt schon die dritte Nacht in Folge, dass er im Wald von Banditen angegriffen wird. Bisher konnte er sich immer mehr oder minder erfolgreich verteidigen. Als er um einen Baum herum gehen will, um den Angreifer zu überraschen, tritt er auf einen Ast. Erschrocken nimmt er seinen Dolch und streckt ihn vor sich. Der Fremde schaut zögerlich hinter seiner Deckung hervor, und schreit beim Anblick des Dolches. Er jedoch muss plötzlich lachen: der gefährliche Bandit ist nur ein kleiner Junge.
Die Erforschung des Geheimnisvollen Waldes ist das Lebensziel eines jeden Abenteurers, nun ist es wirklich so weit. Schon nach wenigen Metern muss er sich den Weg durch dichtes Gestrüpp und Pflanzen machen. Einfach drauf los und alles entdecken, was es zu entdecken gibt. Bald hört er das ferne Geheule eines Wolfsrudels, bald sieht er im wilden Farn eine verborgene Natter. Immer weiter und immer weiter zieht es ihn, dorthin, wo die seltsamsten Kreaturen auf ihn lauern.
An seinen Rollstuhl gefesselt schaut er aus dem Fenster. Doch da sind weder Banditen noch Pferde noch schöne Mädchen.
Da ist kein Flötenspiel, kein Lachen, keine Klingen, die aufeinander treffen. Kein reißender Fluss, keine heulenden Wölfe, kein Kindergeschrei.
Das einzige Geräusch ist das Trommeln der Regentropfen an die Scheibe.
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