The knife edge of life attacks
*Erin*
Sie hatte Angst und das seit diese zwei seltsamen Wesen in ihr Leben gestolpert waren. Und nun half sie ihnen zu fliehen. Wenn irgendwer das herausfinden würde, dann wäre sie tot. Wenn irgendwer sie aus dem Viertel sah, war sie tot. Das hier war keines der reichen Viertel, allein die Aussicht auf die Belohnung, würden die meisten Menschen dazu bringen, sie gnadenlos zu verraten. Ihnen war egal, ob Erin starb, Hauptsache sie hatten das Geld. Geld war eine weitere, brutale Weise, wie Durnia die Massen kontrollierte.
Sie hätte Nola und Suna auch einfach hinauswerfen können, dass wusste sie. Aber sie war nun mal nicht so jemand, vor allem weil sie wusste wie es war in Not zu sein. Trotzdem konnte sie sich nicht erklären, weshalb sie einer Mörderin und einer Asentines half, zu fliehen. Klar, sie war gutmütig, aber auch gerecht. War es gerecht einen Menschen vor dem Tod zu retten? Ja, das war es.
War es gerecht eine Mörderin eine Mörderin vor dem Tod zu bewahren?
Sie wusste es nicht. Deshalb rettete sie Nola, aus Angst etwas Falsches zutun. Falsches im Sinne der Gerechtigkeit, denn diese waltete nicht in dem jetzigem Durnia. Vielleicht gab es so etwas wie Gerechtigkeit nicht, weil jeder die Dinge aus einem anderen Sichtwinkel betrachtete. Und wie sollte sie dann wissen, ob es richtig war, jemanden der viele Seelen ausgelöscht hatte, vor dem Tod zu bewahren? Sie tat das hier alles nur, weil es Nicolas so ähnlich getan hätte. Vielleicht sollte sie endscheiden, wie sie es sah. Aber Nicolas war die einzige Person, die sie als Gut ansah.
Und war es nicht das was zählte? Gut zu sein. Aber wie beurteilte man das? Sie wusste es einfach, aber reichte das? Sie drehte sich zur Seite und starrte durch das trübe Glas der Buchhandlung. Es war schon tief in der Nacht und die Sonne schon vor einiger Zeit untergegangen. Ihre grünen Augen huschten unruhig durch die staubige Buchhandlung. Der Sessel war zwar sehr bequem wenn man lesen wollte, jedoch unvorteilhaft, wenn man schlafen wollte. Ihre langen Beine hatte sie, so gut es ging, angewinkelt und ihren Kopf gegen das Polster gelehnt. Ihre kleinen Locken kitzelten im Nacken und sie hatte Rückenschmerzen. Aus dem Büro hörte sie, wie Nola oder Suna, sie wusste es nicht, leise schnarchte. Die Beiden teilten sich die Strohmatratze, auf der sonst Erin immer schlief. Es war nicht so, dass sie nicht auf der Matratze schlafen wollte, jedoch hatte sich Nola einfach auf die Matratze gelegt und Platz gemacht, sie hatte ihn Suna angeboten, da sie eine gewisse Furcht vor Nola besaß. Sie hatte sie ja bedroht und war eine gesuchte Mörderin. Sie erschien ihr sogar so kaltblütig, als würde sie Erin ohne zu zucken, der Gegenseite in den Tod ausliefern. Ausserdem befürchtete sie, dass Nola ihr im Schlaf die Kehle durchschneiden würde.
Was würde wohl Nicolas sagen, wenn er wüsste, dass Erin zwei gesuchte Menschen im Buchladen versteckte?
Und wie hatten die Soldaten Nolas Indentität so schnell ausfindig gemacht?
Sie schreckte aus ihren Gedanken auf, als ein lautes Knallen, die Dunkelheit durchbrach.
Jedoch war sie schnell wieder beruhigt, denn es war nur ein Dachziegel, der Buchhandlung. Das Ziegel hinunterstürzten, passierte ihnen häufiger, als ihnen lieb waren.
Schließlich mussten sie das Haus im Stande halten und das würde erschwert sein, wenn die Hälfte des Daches fehlte.
Sie lehnte sich zurück und ihr wurde bewusst, dass sie wirklich große Angst hatte.
Sie war nicht unschuldig, sie hätte die Beiden der Armee ausliefern können. Sie hätte die Beiden verraten können.
Weil sie gezögert hatte, im wichtigem Moment, war sie nun auch in der gesamten Geschichte auf ihre Kosten gekommen. Würde man herausfinden, dass Erin den Beiden geholfen hatte, würde der Herrscher keine Gnade walten lassen. Das war ungerecht, denn sie war kein Mensch, der andere einfach auslieferte.
Sie war der Mensch, der sich für andere aufopferte.
Und ihr war bewusst, dass sie nicht zögern würde, in die Klinge zu springen, wenn Menschenleben auf dem blutigem Spiel standen.
Woran das lag war ihr nicht bewusst.
Sie wusste es einfach.
Und sie würde es durchziehen.
Egal was es kosten würde.
Selbst für Menschen, wie Nola.
Nachdem sie im Stillen, diesen erschreckenden Gedanken abgeschlossen hatte, schloss sie die von dicken Wimpern umschlossenen Augen. Doch bis sie in das Land der Träume gliet, verging noch einige Zeit, in der sie Gefahren hin und her wälzte.
Sie konnte es nicht abstellen.
Und am Ende des Gedankenkarussels, fiel sie in einen wirren Traum, in dem sie über die Dächer Durnias sprang und in bodenlose Schwärze stürzte.
Am Morgen wurde sie sanft wachgerüttelt und als sie die Augen langsam öffnete, schaute sie in Sunas aufgeregtes, besorgtes Gesicht, in deren Augen sich großer Schrecken und Trauer abbildeten. Ihre schwarzen Haare waren nun noch kürzer, sie reichten ihr nur noch unter das Kinn. Als Suna den fragenden Blick bemerkte, rechtfertigte sie sich schnell.
"Ich hab sie mir noch kürzer geschnitten, mit der Arbeitsschere, damit wir nicht so schnell erkannt werden. Wir brauchen Tarnnamen und ich meine Neue, nur zur Sicherheit. Ich meine ja nur, nur zur Vorsicht.", haspelte sie vor sich hin und Erin nickte.
Tarnnamen klangen gut und würden sie weitesgehend schützen. Sie überlegte, wahrscheinlich brauchte auch sie einen, falls die Beiden über sie sprechen würden.
Ivy irgendwie so, dann bräuchte sie nur noch einen Nachnamen. Ivy Lou.
Irgendwie gefiel ihr der Gedanke, einen Tarnnamen zu besitzen. Zu einem gab es ihr ein sicheres Gefühl, zum anderen war es aufregendes. Suna war schon in das Büro gehastet.
Ivy Lou.
Das klang schön. So schön mystisch. So frei.
Wie sie auf den Namen gekommen war, war ihr nicht bewusst. Erin hatte auch nicht vor, nach dessen Grund zu suchen. Also richtete sie sich langsam auf und stöhnte auf, als ihr klar wurde, dass das Schlafen auf dem Sessel, vielleicht nicht die beste Idee gewesen war. Ihr Rücken schmerzte stark und sie richtete sich unter Schmerzen auf. Auf was hatte sie sich da nur eingelassen?
Die Gasse war noch ruhig und Erin ließ kurz den Blick über sie streifen, ehe sie langsam aufstand und sich in die Küche begab. Dort hastete Suna aufgeregt herum, im Gegensatz von Nola, die ruhig an einem Becher Wasser nippte. Mit ihren schwarzen Augen fixierte sie Erin und verdrehte die Augen, als Suna noch einmal das Gepäck durchging.
"Morgen.", murmelte sie und wandte sich wieder dem Becher Wasser zu, jedoch ohne Erin aus den Augen zu lassen. Diese lehnte sich an den alten Herd und versuchte klare Gedanken zu fassen, als sie kaltes Brunnenwasser in einen kleinen Topf füllte und sich damit das Gesicht abwusch. Ihre Augen tränten, ob von dem Wasser oder dem Druck der gesamten Situation wusste sie nicht.
"Wir sollten bald aufbrechen.", Sunas Stimme klang leise durch den Raum, sie war innerlich am Rande der Verzweiflung, dass bemerkte Erin und in ihr entfachte sich etwas Mitleid.
"Du wolltest doch unbedingt neue Tarnnamen, außerdem müssen wir noch unsere Kleidung wechseln."
Nola blickte zu Erin, in der Hoffnung, dass diese ihr zustimmte und Erin tat ihr den Gefallen, sie nickte.
"Also, wir brauchen Namen, die nicht unbedingt auffallen. Ich habe mir da schon Gedanken gemacht. Ab jetzt bin ich Minou Reskales.", ruhig machte Nola ihren Standpunkt fest.
Minou Reskales? Ein merkwürdiger Namen, aber er würde als Tarnnamen eine gewisse Abhilfe schaffen, dachte Erin. Suna kaute auf ihrer Lippe herum, die jetzt von der roten Farbe befreit waren, mit der sie auf den Lippen geflohen war. Sie nahm an, dass Suna sich auch mit dem Brunnenwasser gewaschen hatte. Dann meldete sich diese auch zu Wort.
"Ihr könnt, oder müsst mich jetzt Rika nennen. Rika Kissa."
Ein gewöhnlicher Name, der sicher kein Aufsehen auf sich ziehen würde. Erin wünschte Suna, dass sie es schaffen würde, aus den Fängen des Herrschers zu fliehen. Und damit ein neues Leben starten zu können.
"Und du? Wie nennst du dich?"
Die Beiden schauten sie mit fragenden Blicken an.
"Ivy Lou."
Nola nickte langsam, bevor sie die Namen noch einmal durchging. Sie zeigte mit ihrem schmalen Zeigefinger abwechselnd auf jeden der Drei und sprach leise dessen Tarnnamen aus. So als hätte sie Angst, diese zu vergessen.
"Minou Reskales. Rika Kissa. Ivy Lou."
Sie nickten sich zu und Erins Herzschlag verdoppelte sich, jetzt durfte wirklich nichts mehr schiefgehen. Nachdem das geklärt war, holte Nola Erins alte Kleidung, die sie sich immer mit wenig Geld auf dem Marktplatz besorgt hatte, aus einem der zwei Rucksäcke.
Wortlos griff sie nach zwei langen Leinenhosen, in bescher Farbe, und schob die eine zu Suna hinüber, während sie nach Hemden suchte. Suna schlüpfte aus dem Kleid, dass sie trug und Erin drehte sich zu Nola, um Suna Privatsphäre zu schützen. Nola zog eine Augenbraue über Erins Verhalten hoch, ehe sie sich wieder dem kleinen Kleiderhaufen widmete, der sich auf dem Fußboden sammelte. Schnell hatte sie auch zwei schlichte Leinenhemden gefunden, von denen sie eines wieder Suna zuschob. Erin hockte sich auf den kalten Boden und fing an, die Kleidungsstücke sorgsam zu falten. Auch Nola wechselte nun schnell ihre Kleidung und warf ihre alte auf einem Haufen zusammen.
"Du faltest das doch jetzt nicht?", fragte sie spöttisch und grinste. Einen vorwurfsvollen Blick erntete Nola von Suna, die nun in dem etwas zu großem Hemd in der Küche stand.
Obwohl Suna ein Jahr älter war, als Erin, war sie ein kleines Stück kleiner, als Erin und Nola. Nola war für ihr Alter-vierzehn-sehr schlaksig und hoch gewachsen, weshalb sie fast so groß war wie Erin.
"Ich falte es damit ihr nacher mehr Platz in eurem Rucksack habt, die Karte und ein Messer und so etwas müsst ihr mitnehmen. Das ist mir nochmal bewusst geworden. Ihr braucht mehr, als nur das was ihr gepackt habt."
Leicht entrüstet sah sie Nola an, sah jedoch dabei anscheinend so albern aus, dass Suna sich kein Kichern verkneifen konnte und das obwohl sie am Rand der Verzweiflung stand.
Auch Nola musste schmunzeln und sah dabei einfach nur aus, wie ein normales vierzehnjähriges Mädchen, dass einfach glücklich war.
Friedlich.
Doch genauso schnell, wie dieser Ausdruck Nolas Gesicht geziert hatte, verschwand er auch wieder und die kalte Maske ließ jegliche Emotion verschwinden. Suna hingegen musste kurz lachen, als sie sah, wie Erin Nolas alte Klamotten beäugte und dann fast widerwillig zusammen faltete. Als die Klamotten fertig gefaltet waren und Erin sie vorsichtig in dem dafür vorgesehenem Rucksack verstaut hatte, stand sie auf und sammelte ein paar Sachen aus der Küche zusammen, unter denn wiedeeinmal fragenden Blicken der Anderen.
Aus einer Schublade holte sie ein Messer, aus der anderen getrocknete Minzblätter. Wiederrum aus einer anderem die Landkarte.
Auch etwas Kerzenwachs und Docht, sowie drei Streichhölzer nahm sie und stellte sie auf den kleinen, wackeligem Tisch, der alles Gewicht trug, von dem was auf die Flucht mitgenommen werden sollte. Inzwischen bog er sich fast, trug er doch sonst nur das Gewicht von zwei Tellern und ein wenig Nahrung.
Bedenklich musterte Erin den Tisch, sie hatte keine Lust Nicolas zu erklären, weshalb der Tisch eingekracht wäre. Noch war dies nicht der Fall, aber es war nah drin.
"Danke.", meinte Suna leise zu ihr und stopfte die Gegenstände zu der Kleidung in den Rucksack. Auch Nola nickte dankbar. Zumindest lächelte sie kurz freudlos, wobei ERin sich das ach nur eingebildet haben konnte. Nola war für sie eine Art Mysterium. Was vermutlich daran lag, dass sie sich nicht vorstellen konnte, wie Nola dachte und was sie erlebt hatte. Außerdem hatte sie noch nie im Leben eine vierzehnjährige Auftragsmörderin getroffen, die sie erst bedrohte und der sie dann zur Flucht verhalf. Trotz aller Unterschiede zwischen Suna und Nola, konnte Erin erkennen, dass die Beiden nicht vollkommen verschieden waren. Beide hatten diesen kühlen aber zu gleich etwas hilflosen Ausdruck in ihren Augen, auch wenn man bei Nola hinter die kaltblütige Maske schauen mussten. Letzendlich waren sie Kinder, auch wenn man in ihrem Fall eher von jungen Frauen ausgehen musste, denn um ein Kind zu sein, brauchte es eine Kindheit. So wie Erin ds einschätzen konnte, hatte niemand von ihnen eine Kindheit gehabt. Alle gefangen in ihren Käfigen, geflochten von dem Schicksal. Aber sie kannte niemanden, der in Durnia so etwas wie eine Kindheit hatte. So war Durnia nicht. Durnia machte aus kleinen Kindern erwachsene Geschöpfe, ohne Gnade.
Nola nickte Suna zu und die Beiden schulterten je einen der Rucksäcke. Wenn man sie nun betrachtete, sah man nicht aussergewöhnliche Frauen, sondern Menschen, die in der immergleichen Menge untergingen. Suna schaute sie nocheinmal an.
"Danke für alles. Wirklich.", meinte sie mit ihrer leise, hellen Stimme. Erin nickte nur, ihr war nicht bewusst, was sie sonst hätte tun können.
Nola winkte Suna mit ihr ausdem Hinterausgang die Flucht nun endgültig anzutreten, als mehrere Sachen gleichzeitig passierten. Man hörte wie schwere Schritte den Laden betraten und etwas auf dem Boden landete, etwas wie Flüssigkeit.
"Sie sind schon weg, meinte Zuak. Das hier wird ihnen eine Lehre sein.", meinte eine hohe, scharfe Stimme und als Erin unbedacht in die Buchhandlung laufen wollte, hielt Nola sie zurück und ließ sie nicht los. Erin blieb regungslos stehen und versuchte zu hören, was passieren würde. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen, was gerade passierte. Ein bekanntes Gerräusch erklang und plötzlich wusste sie was passsierte. Sie schlug gegen Nolas Kopf, in der Hoffnung, dass diese sie loslassen würde, doch diese zerrte sie leise zum Hintereingang hinaus. Auch Suna folgte rasch, mit einem unbestimmbaren Ausdruck in den Augen. Erin trat wild um sich, doch davon ließ Nola sich nicht beirren. Tränen liefen über Erins Gesicht. Man hörte wie Menschen laut trampelnd die Buchhandlung verließen und die alte Tür zuschlugen.
Nola ließ sie los, jedoch in Gewahrsam, dass sie Erin gleich wieder festhalten würde, würde diese weglaufen. Doch diese war auf dem Boden zusammengesunken. Tränen liefen ihr wie wild über die Wangen. Auch Suna schien zu verstehen und sah mit einem trauerndem Blick auf sie hinab. Nola richtete ihren Blick auf die Buchhandlung.
Flammen zündelten wie wild über das Haus und die Bücher verbrannten, ebenso wie das Haus mit lautem Knacken. Rauch stieg über die Gasse und verdichtete die Lungen. Das Atmen wurde erschwert und in ihren stiegen salzige Tränen auf. Alles vernichtet, wofür sie gelebt hatte. Alles vernichtet, von dem sie je geträumt hatte. Wegen ihr hatten sie Nicolas Buchhandlung angezündet. Sie hörte aufgeregte Stimmen aus den Gassen und Menschengeschrei. DOch sehen konnte sie davon nichts, zu einem, weil ihr die Tränen die Sicht versperrten und zum anderen weil der Rauch immer schlimmer wurde. Nola riss sie vom Boden auf und zeigte lautlos auf die Buchhandlung, die nun nicht mehr allein brannte, auch ein Lebensmittelgeschäft hatte Flammen gefangen. Wahrscheinlich würden das die einzigen Häuser sein, die bis auf die Ruine abbrennen würden, da sie so nahe zusammenstanden. Wenn sie Glück hatten. Der Rauch kratzte im Hals und sie hustete trocken und konnte damit nicht mehr aufhören und beugte sich zum sandigem Boden hinunter. Am liebsten würde sie einfach liegenbleiben und den Tod sie holen kommen. Auch Suna schwankte bedrohlich und hustete laut auf, Nola packte beide fest an den Armen und hielt trotz dem Hustens und dem schwersten Rucksack stand. Sie bugsierte die Beiden ohne Widerspruch in die Nächste Gasse. Erin wurde schwarz vor den Augen und stürzte fast, Suna schien es ehrlich zu ergehen. Wer wusste auch, was sie in das Benzin gemischt hatten, mit welchem sie alles angezündet hatten. Nola lief etwas blau an und Erin wusste plötzlich, weshalb sie noch im Gegensatz zu den anderen gerade stehen konnte. Sie hielt die Luft an.
Doch auch sie schwankte etwas und ließ die Beiden kurz los um ein Stück aus ihrem Kleid zu reißen und es mit einer Wasserflasche nass zu machen. Erins Lieder flatterten unberuhigend und sie kippte zu Seite weg, die Glieder so schwer. Doch Nola drückte ihr den Lappen ins Gesicht und sah sie scharf an. Dann riss sie etwas von einer Hose ab und wiederholte das Verfahren um Suna einen zu reichen. Als letzte wiederholte sie es und drückte ihn sich auf ihr Gesicht.
Erin holte rasselnd Luft und durch den Stofffetzen wurde der Rauch gemindert und sie bekam besser Luft, als zuvor. Sie durfte jetzt nicht aufgeben. Sie musste weiter. Sie musste leben.
Mühsam kam sie auf die Beine und stützte Suna, diese schloss immer wieder kraftlos die Augen und schien kurz vor einer Ohnmacht zu stehen. Zu dritt, Suna stützend, torkelten sie weiter, der Rauch immer dichter über den Gassen, doch sie gaben nicht auf. Und je weiter sie torkelten, desto weniger erstickend wurde der Rauch und Erin wusste nicht wie weit, sie fast besinnungslos gelaufen waren, waren sie i einer engen Gasse angekommen, in der fast kein Rauch in der Luft hing. Sie ließen sich an der Wand hinuntersinken und lehnten sich zurück, die Augen geschlossen. Unter ihren Wimpern quollen Tränen rücksichtslos über ihre staubigen Wangen hinunter. Suna ging es ähnlich, nur Nola ignorierte ihre gereizten, roten Augen und ließ ihre schwarzen Pupillen schnell über die flachen und hohen Dächer schauen.
Wieso hatte sie Suna und Erin nicht zurückgelassen in der Gasse und die zwei Zeugen, die wussten wohin sie fliehen würde, sterben lassen? Im Moment waren sie ihr nur ein Ärgernis.
Sie wischte sich über das Gesicht mit dem Stofffetzen und kramte eine kleine Wasserflasche hervor, aus der sie einen großen Schluck nahm und tief durch atmete. Erin vertrieb die Gedanken an die Buchhandlung aus ihrem Kopf, sie versuchte es zumindestens und sah besorgt auf die immer noch hustend und rasselnde Suna. Ihre schwarzen, leicht lockingem Haare hingen ihr verschwitzt ins rußige Gesicht und sie war bleich. Ihre Augen waren geschlossen, flackernden unruhig und sie war in sich zusammengesackt. Schnell hielt sie die Flasche an die Lippen von Suna und kippte die Flasche schräg, nachdem sie ihr den Lappen aus dem Gesicht gezogen hatte. Als einige Tropfen nach unten auf den Boden tropften, hielt sie Suna schnell eine Hand unter ihr Kinn. Erst passierte nichts und Erin sah erschreckt zu Nola, die sie jedoch nicht beobachtete und weiter zu den Dächern hinauf spähte. Doch dann regte sich etwas in Suna und langsam wölbte sich ihr Hals und sie schluckte etwas von dem Wasser, dann noch einen Schluck und noch einen. Dann schlug sie die Augen auf. Wieder wurde Erin bewusst, wie brutal doch die Hersrchaft in Durnia war-
Sie hatten die Buchhandlung angezündet. Wegen Nola und Suna hatten sie das Zuhause und die Träume einer jungen Frau in den Flammen verbrannt.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top