Zerbrochen VON ari_smile99

NAME Zerbrochen
AUTOR ari_smile99
THEMA Kurzgeschichte

Kreischend werfe ich das nächste Glas an die Wand. Es zerbricht... Genau wie ich mich fühle. Zerbrochen... Meine Hände sind schon ganz blutig von den Scherben der restlichen Gläser. Am liebsten würde ich mein zerbrochenes Herz auch an die Wand werfen. Es fühlt sich an, als wäre es aus Glas. Doch das geht natürlich nicht... Schon falle ich in einen kurzen Heulkrampf. Ich erinnere mich noch genau, wie ich 'Nein' schreie, bevor alles schwarz wird. Wieder verfalle ich in einen, diesmal jedoch stärkeren, Heulkrampf. Ich beschließe, von hier wegzugehen. Ich kann die ganze Gegend nicht mehr sehen: Die ganzen Menschen, die sich mit ihrem Fake- Lächeln, durch die Welt lächeln. Die ganzen Zicken an meiner Schule, die nur mit ihren Augen klimpern, einmal süß Lächeln und schon liegen ihnen die Lehrer zu Füßen. Die ganzen Fake-Freunde, die nur mit einem befreundet sind, weil man Geld hat. Die ganzen Immer-Lächler, die einfach nur nervig sind. Ich hasse das Lächeln und das genau seit gestern. Genau seit dem Zeitpunkt, wo sich mein ganzes Leben drastisch änderte und ich nichts mehr hatte. Wirklich nichts, außer einem einsamen Haus, wo nur ich drin wohne, und einem gebrochen Herz. Ich bin einsam. Es gibt einen Unterschied zwischen einsam und alleine. Alleinsein ist zunächst eine neutrale Situationsbeschreibung. Wenn wir allein sind, ist das ein Zustand, der sich dadurch auszeichnet, dass da kein anderer Mensch bei uns ist - und das kann für uns positiv oder negativ sein. Alleinsein kann etwas sein, das wir bewusst wählen, um zu uns zu finden und Abstand von anderen zu gewinnen. Einsamkeit ist vor allem ein Gefühl, mit dem wir die Situation, in der wir sind (nämlich allein zu sein) negativ bewerten. Einsam können wir uns im Alleinsein fühlen, aber auch, wenn wir unter Menschen sind. Einsamkeit ist ein tiefer Schmerz darüber, dass wir uns niemanden nahe fühlen und mit keinem teilen können, was in uns ist. Alleinsein ist ein Zustand. Einsamkeit ein Gefühl.

Allein ist man freiwillig. Einsam nicht... Deswegen bin ich einsam. Obwohl ich eigentlich keine Gefühle mehr habe. Trotzdem würde ich alles tun, um die Zeit zurückzudrehen. Denn ich bin nicht freiwillig allein... Um auf das Lächeln zurückzukommen. Ich hasse es. Warum sollte man lächeln, wenn man es nicht kann. Das unechte Lächeln schlucken alle. Die nervige Verwandten oder Eltern, die dumm fragen und du keine Antwort gibst, sondern nur ein echtes Fake- Lächeln. Aber keiner kauft es dir ab, wenn er deine Geschichte wirklich kennt. So wie mir. Deshalb muss ich weg. Es ist alles zu viel und alles nervt mich. Eine Plastikstadt mit Plastikmenschen. Niemand ist echt und ich will das ändern. Ich will mich nicht wie alle anderen verstellen, sondern ich sein. Das letzte Mal schaue ich auf meinen Zettel, den ich an die Haustür klebe: Ich bin nicht da, bin mich suchen gegangen. Wenn ich wieder da bin, bevor ich zurückkomme, sagt mir, ich soll auf mich warten. Vielleicht werde ich zurückkehren, aber nur, wenn ich mich selbst gefunden habe...

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