Teil 73
Eine Woche später landete eine etwas aufgeregte Familie auf Mallorca.
Auf Annas Frage, wo sie denn wohnen würden, hatte Johannes geantwortet: „Bei den Großeltern, da ist genug Platz."
Sie hatte ihre Gedanken bei sich behalten, hatte nicht gesagt: „Na toll! Im Seniorenheim!", aber er hatte schon geahnt, welche Vorstellungen sie gehabt hatte. Doch die Überraschung gönnte er sich.
Überrascht sah Anna die vier rüstigen Rentner, die sie strahlend abholten und an sich drückten. Die wären locker für 70 durchgegangen. Amelie sprach dann auch aus, was alle dachten: „Ich habe gemeint, ihr seid alt!"
Damit hatte die Kleine natürlich alle Herzen im Sturm erobert! Etwas verunsichert war Anna kurz, als sie mitbekam, dass der 93jährige Josef Vanmeeren den Kleinbus selbst fahren wollte, der sie alle zu der Seniorenunterkunft bringen würde.
Doch die sichere Fahrweise beruhigte sie schnell. Sie kamen durch eine karge, von der Sonne ausgetrocknete Landschaft, hielten vor einer noblen, großen Finca.
„Wir sind da, Süße!" flüsterte Johanne ihr zu.
„Wollen wir hier etwas essen?" fragte sie.
„Nein, hier wohnen die vier. Und wir auch in dieser Woche." Er konnte sich das Lachen kaum noch verbeißen.
„Aha!" Sie war beinahe sprachlos, ein Zustand den es nicht wirklich oft gab. „Seniorenresidenz!"
Jetzt lachte er laut. „Das habe ich nie gesagt! Ich habe gesagt: WG!"
Die Kinder brachten den Mund kaum zu. „Das ist ja ein Schloss!" staunte Joshua. Sie tollten durch den parkähnlichen Garten, fielen den neuen Urgroßeltern immer wieder um den Hals. „Ihr habt es vielleicht schön hier."
Alma hielt ihren großen Enkelsohn im Arm. „Dass wir das noch erleben durften! Unseren Liebling mit seiner entzückenden Frau und seinen süßen Kindern hier bei uns."
Johannes schluckte ein paar Tränen weg. Er war froh, dass sie gekommen waren.
Sie bezogen das großzügige Appartement in einem Anbau. Anna hatte ihre Worte noch nicht so richtig wieder gefunden. Er wedelte vor ihren Augen herum. „Na? Mäuschen? Verstummt?"
„Hm!" machte sie nur und sah sich noch immer fassungslos um.
Er wirbelte sie im Kreis herum. „Überraschung gelungen!" jubelte er.
Sie lächelte ihn an. „Du hast mich ganz schön reingelegt, mein Hübscher!"
„Was mein Plan war, meine Hübsche!" antwortete er, bevor er sie endlich wieder einmal küssen konnte. Die Kinder waren schon wieder hinausgestürmt.
Als die Eltern zu den anderen stießen, halfen die Kleinen den Älteren beim Tischdecken, plauderten ununterbrochen mit allen, auch mit den beiden anderen Paaren, die noch hier wohnten.
Alle waren entzückt.
Johannes blieb stehen, sog den Anblick in sich auf. Strahlend sah er die Schönheit in seinen Armen an.
„Ich weiß schon, warum ich dich unbedingt erobern wollte!" sagte er leise.
„Und warum?" fragte sie kokett.
„Weil ich ahnte, dass du ein ganz schreckliches Weib bist, von dem ich hässliche, freche, ungezogene Kinder bekommen würde!" erklärte er todernst.
„Das hast du damals schon gewusst, du Masochist?" zog sie in auf.
„Yep!" antwortete er nur, wie immer, wenn er sehr gerührt oder sehr erregt war. Im Moment traf beides zu.
Er hatte noch immer keine Ahnung, warum er sich bei ihr schon auf dem Ball so sicher gewesen war, dass sie die Richtige war.
Aber er hatte es definitiv gewusst.
Deshalb war er auch so verzweifelt darüber, dass er dieses Treffen dermaßen in den Sand gesetzt hatte.
Er schüttelte die Erinnerungen, die ihn immer noch in höchsten Glücksmomenten überfielen, ab.
Sie ließen sich bei den vier Seniorenpaaren nieder, die Kinder hatten sich auf den Schoß der beiden Uromas gekuschelt, genossen es, noch mehr Verwandtschaft zu haben, dieses Mal eben auf einer Insel, die zu Spanien gehörte, wie Mama erklärt hatte.
Ein junges Mädchen brachte die Vorspeisenplatten, ein junger Mann schenkte dunkelroten Wein ein, für die Kinder Traubensaft.
Natürlich gab es als Hauptgang eine perfekte Paella, die sich alle mit gutem Appetit schmecken ließen. Anna staunte nur noch, was für Portionen die Senioren verputzten.
„Wir haben heute ordentlich bei der Weinlese geschuftet!" erklärte Josef Vanmeeren, Almas Mann. Langsam schaffte sie es, sich die Namen und Gesichter zu merken. Dann kehrte auch ihre Selbstsicherheit und Wortgewandtheit zurück.
„Und? Was habt ihr beide vor, jetzt, wo ihr wieder zu Hause seid?" fragte Gisela. Sie kannten natürlich alle mehr oder weniger die Geschichte von Johannes und Anna. Thomas und ihr Sohn und ihre Tochter hatten immer wieder ein paar Details erzählt.
Anna sah Johannes an. „Leben!" antwortete der. „Erst einmal nur leben!"
„Darauf trinken wir!" erklärte Anton, der zweite Großvater. „Einen besseren Plan gibt es nicht!"
Es wurde eine lange, feuchtfröhliche Nacht. Auch die Kinder schienen nicht müde zu werden.
„Das ist fast wie in Afrika!" freute sich Joshua. „Da durften wir auch immer lang aufbleiben. Weil, da haben immer alle so laut gesungen und Musik gemacht, da hätten wir eh nicht schlafen können, hat der Papa zur Mama gesagt, wenn sie uns ins Bett bringen wollte. Da war es schön in unserem Dorf, da hatten wir viele Freunde, die waren alle dunkel. In Deutschland sind wir sechs Kinder, die sind alle hell. Ihr seid alle so dazwischen!"
Die Senioren waren alle tiefbraun von der mallorquinischen Sonne. Alle lachten über den aufgeweckten Vierjährigen.
„Der erinnert mich gewaltig an dich in diesem Alter!" meinte Oma Vanmeeren.
„An mich? Das wüsste ich aber, dass ich so viel gequasselt hätte!" echauffierte sich Johannes.
Sein Opa lachte. „So viel und noch mehr! Den ganzen Tag hast du geplappert, ohne Punkt und Komma. Vor allem, als Thomas in die Schule gekommen war, als hättest du es genossen, dass du uns alle für dich alleine hattest."
Anna klatschte in die Hände vor Vergnügen. Ihr Mann! Und er tat immer so, als ob er das ruhigste Kind auf Gottes Erdboden gewesen wäre. „Da erfährt man jetzt endlich mal die Wahrheit!"
Johannes grinste sie an. Vage erinnerte er sich, dass die Großeltern mehr als einmal geseufzt hatte: „Kannst du eigentlich mal fünf Minuten still sein?"
Er hatte dann immer genickt, auf die Uhr geschaut und nach exakt fünf Minuten wieder weitergeredet.
„Aber er war ein ganz Süßer! Wollte immer helfen. Wir haben ihn auch gelassen. Hin und wieder ist halt ein Teller beim Abtrocknen zerbrochen, aber das war uns allen egal. Wenn ich groß bin, kaufe ich einen neuen! hat er immer versprochen!" Oma Gisela strich ihm zärtlich über den Kopf.
„Und als ich dann endlich groß war, wart ihr nicht mehr da!" beschwerte er sich.
„Ja, und das war auch für uns schlimm, euch beide zurückzulassen!" erinnerte sich Alma mit feuchten Augen. „Aber wir mussten unseren Traum leben. Es hätte auch alles ganz schnell zu Ende sein können."
Johannes drückte ihre Hand. „Heute verstehe ich das natürlich und bin froh und glücklich, dass ihr diesen Weg für euch gefunden habt. Aber damals war es schon echt hart für mich."
Weit nach Mitternacht löste sich die Runde auf. Johannes trug seine beiden müden Mäuse zu ihrem Appartement. „Zähneputzen!" kommandierte Mama Gnadenlos. Da ließ sie keine Diskussion zu. Die beiden tappten ins Badezimmer, versuchten erst gar keinen Widerspruch.
Dann kuschelten sie sich wie immer in ein Bett, waren Sekunden später eingeschlafen.
Sie hatten oft und oft versucht, die beiden zu überreden, getrennt zu schlafen. Ihre westliche Mentalität wünschte das so. Aber immer hatte es nur Tränen gegeben. „In Afrika schlafen sie zu fünft in einem Bett!" hatte Amelie erklärt.
Seltsamerweise hatten die Erwachsenen noch eine Menge an Energie in sich, die ein Ventil brauchte.
„Spanische Nächte sind lang!" sang er leise in ihr Ohr, während er mit ihr ins Schlafzimmer tanzte.
Sie blinzelte ihn an. „Und heiß!" antwortete sie.
„Das auf jeden Fall, mein heißes Mädchen!" Er ließ sich Zeit mit dem Ausziehen ihres Sommerkleidchens und ihrer verführerischen Dessous, genoss jeden Zentimeter Haut, atmete ihren Duft ein. „Boss Woman?" fragte er ein wenig heiser.
„Stimmt!"
„Oh! Ein Extrakuss!" freute er sich.
„Wo hättest du ihn gerne?" Sie liebte noch immer die offenen, frivolen Gespräche, oder eigentlich immer mehr.
Sie fasste nach seiner enormen Erektion, hatte so eine Ahnung.
Stöhnend ließ er sich aufs Bett fallen, krallte seine Finger in ihre Mähne. Ihre Blow Jobs waren vom Feinsten, und er wusste, dass sie es auch liebte, seinen Schwanz in ihrem Mund aufzunehmen, ihn mehr als gekonnt zu verwöhnen.
Nachdem er laut aufstöhnend gekommen war, legte sie sich glücklich auf ihn. Sie genoss es so unendlich, diese Macht über ihn, den tollen Kerl zu haben.
Er brauchte nicht sehr lange, bis er die Erde wieder erreicht hatte und seine Schulden bezahlen konnte.
Wie so oft blieb nicht viel Zeit zum Schlafen in dieser Nacht. Sie hatten viel zu viele Ideen, sich gegenseitig gut zu tun, und sie hatten eben immer verdammt viel Spaß dabei.
Zum Glück schliefen die Kinder länger als sonst und machten sich dann gleich auf, die neuen Urgroßeltern zu besuchen.
Um elf sprangen sie lachend ins Elternbett. „Aufstehen, Schlafmützen! Frühstück ist fertig! Alle sind halb verhungert!" rief Amelie.
Die beiden riskierten je ein Auge. „Sonst singen wir wieder!" drohte Joshua.
Das war ausschlaggebend, dass Johannes wie der Blitz aus dem Bett sprang. Zum Glück hatte er nach dem Liebesmarathon seine Schlafshorts angezogen.
„Bin schon da! Mama kommt sicher auch gleich!" Er klaute sich noch einen Kuss, zog sich schnell etwas an und lief mit den Kleinen über den Innenhof.
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