Teil 63

Mona griff nach der Hand ihres geliebten Cousins. „Du siehst glücklich aus!" sagte sie leise.
„Gut beobachtet!" erklärte der schmunzelnd. „Ach, übrigens! Danke!"
Sie legte ihm den Finger auf den Mund. „Hast du Amelie nichtgehört? Ich habe mehr als zehn Puppen. Deshalb kann ich ein paar davon verschenken."

Lukas beobachtete seine geliebte Frau und Mario. Er hatte ein wenig Bedenken geäußert, als sie ihn über ihre Pläne informiert hatte. Aber sie kannte den Vertrauten ihrer Jugend wohl besser, er schien zum Glück kein Problem mit ihrer finanziellen Unterstützung zu haben.

Sein kluge Schönheit hatte ja auch meistens recht.
Damit hatte er sich schon eine Weile abgefunden.
Gerne abgefunden!

„Hast du schon Pläne für die Zukunft?" fragte er Mario.
Der lächelte ihn strahlend an. „Nein! Im Moment habe ich nur einen Plan: Zurück ins Leben zu finden."
Lukas schlug ihn ab. „Das ist der beste Plan ever."

Spät in der Nacht saß ein vollkommen aufgedrehter, mit Adrenalin bis zum Anschlag abgefüllter Johannes auf der Bettkannte und blätterte in einem Ordner.
„Verdammt! Bin ich ein Trottel!" stöhnte er plötzlich auf.

Anna kam lachend aus dem Bad. „Echt? Das hätte ich aber doch mal merken müssen."
Er strich sich in gespielter Verzweiflung übers Gesicht. „Ich habe noch einen Gutschein über Sex auf dem Felsen! Den habe ich ganz übersehen!"

Sie hielt sich den Bauch vor Lachen. „Ich ... ich ... ich glaube mal, dass es auch hier irgendwo einen Felsen geben wird!" japste sie atemlos.
Sein Gesicht hellte sich auf. „Wie gut, dass ich mich in eine so superintelligente Frau verliebt habe."

Er klappte die Mappe zu. „Dann stelle ich dir heute einen Gutschein aus: Anna verwöhnen, bis sie um Gnade fleht!"
Er machte seinen Job sehr gut. Und sie genoss lange seine Zärtlichkeiten, seine Hände, seine Lippen, seine Zunge, bevor sie um Gnade flehte. „Ich will dich! Komm! Komm in mich!" stöhnte sie, und er widersprach nicht, erfüllte ihr nur zu gern ihren Wunsch. Und wie so oft dachte er dabei an ihre erste gemeinsame Nacht, an das Gefühl der unglaublichen Lust und Befriedigung, die sie ihm damals beschert hatte.

Und er wusste genau, dass sich seit damals nicht das Geringste an seinen Gefühlen geändert hatte, auch wenn Jahre vergangen waren.
Noch immer begehrte er sie, noch immer trieb sie ihn beinahe in den Wahnsinn, noch immer genoss sein Körper den ihren.

Noch immer hob sie ihn in den Himmel, noch immer konnte er sie in den Himmel heben.
Noch immer brannte er nach ihren Berührungen, noch immer liebte er die kleinen blauen Flecke auf seinem Arm, die von ihrer Leidenschaft Zeugnis ablieferten.
Noch immer hatten sie viel Sex zusammen, noch immer war er erstaunt über seine Leistungsfähigkeit als Mann – genauso wie über ihre Begierde nach ihm.

Nach Joshuas Geburt hatte sie sich eine Spirale einsetzen lassen, was zu seinem großen Glück die Gummis überflüssig machte.
Als er sie einmal auf ihre Leidenschaft ansprach, meinte sie nur grinsend: „Wenn der Mann seinen Job gut macht, hat die Frau auch Lust. All die Männer, die sich über eine mangelnde Libido bei der Frau beklagen, sollten mal in sich gehen, woran das wohl liegen könnte."

Und ihm kam ihre erste gemeinsame Nacht in den Sinn, als sie gesagt hatte: „Mann! Hatte ich einen Bammel vor schlechtem Sex!"
Schon damals war sie sehr offen gewesen, etwas, das ihn von Anfang an fasziniert hatte.
Wie er im Lauf der Zeit erfuhr, war das aber nur bei ihm der Fall. Bei Christian war sie immer gehemmt gewesen. Gehemmt und frustriert!

Verschwitzt, erfüllt und ziemlich erledigt saßen sie mitten in der Nacht auf der Terrasse ihres neuen Hauses. Eine gute Flasche Rotwein, die sicher Lukas besorgt hatte, stand zwischen ihnen.
Er hatte zwei Zigaretten geholt, heute durfte es ruhig ein wenig Nikotin sein.

Außerdem liebte er es, wie sexy sie rauchte. Wenn sich ihre wunderschönen Lippen um den Filter schlossen, tauchten unweigerlich Assoziationen in seinem männlichen, testosterongesteuerten Hirn auf. Noch vor kurzen hatten sich diese Lippen um seinen Schwanz geschlossen, ein Anblick, den er von Mal zu Mal mehr genoss. Und nicht nur den Anblick.

Die Blow-Jobs, mit denen sie ihn verwöhnte, waren von Anfang an berauschend gewesen. Doch sie hatte ihre Fertigkeiten immer weiter gesteigert.
Er hatte den nicht ganz unbegründeten Verdacht, dass sie sich noch immer im Internet informierte.
Was er natürlich auch tat! Ein guter Liebhaber durfte nie aufhören, sich fortzubilden.

„Warum grinst du so?" fragte sie und zog an der Zigarette. „Woran denkst du?"
„An deine Lippen um meinen Schwanz!" antwortete er so seelenruhig, dass sie sich an einem Schluck Wein verschluckte.
„Johannes Vanmeeren! Sie sind zweifacher Vater! Mäßigen Sie sich in ihrer Ausdrucksweise!" stieß sie kichernd hervor.

Er zog sie auf seinen Schoß. „In erster Linie bin ich der Liebhaber einer betörenden Frau!" flüsterte er in ihr noch immer höchsterogenes Ohr. Und nichts war wahrer als diese Worte. Natürlich liebte er seine Kinder über alles. Aber das Zentrum seines Lebens, seines Glücks war eindeutig und für immer Anna, seine wunderschöne, heiße Geliebte.

Anna liebte seine offenen, etwas frivolen Worte, mit denen er ihr immer wieder das Gefühl gab, die begehrenswerteste Frau im Universum zu sein.
Sie liebte den Sex mit ihm, war oft wirklich unersättlich.
Nie hatte sie früher daran geglaubt, dass sie so fühlen könnte.

Er war ihr Traummann, anders konnte sie ihn nicht bezeichnen. Er sah verdammt gut aus, und sie verstand nicht mehr, wie sie ihn als unattraktiv hatte ansehen können, damals auf dem Ball. Aber da war er sehr verunsichert ihr gegenüber, etwas, das sie herausgefordert hatte, ihre Spielchen mit ihm zu treiben.

Sie war nicht stolz darauf, wie sie sich ihm gegenüber verhalten hatte, aber es war die zwangsläufige Reaktion auf einen Mann gewesen, der sie erobern wollte. Und sie hatte die Macht gehabt, ihm die kalte Schulter zu zeigen. Das hatte er in den Jahren auch eingesehen, das, und die Fehler, die er gemacht hatte.

Doch sein jetziges Selbstbewusstsein machte ihn umwerfend sexy!
Durch die ständige körperliche Arbeit war sein Körper gestählt.
Vielleicht aber auch durch das ständige Training im Bett! dachte sie lächelnd.
Er sah sie fragend an. „Du hast versaute Fantasien, Madame Vanmeeren!"

„Nicht im geringsten, mein Herr!" antwortete sie. „Ich habe nur überlegt, ob diesen fantastischen Body die Arbeit in Afrika oder der Frondienst im Bett geformt haben."
„Und das sind keine versauten Fantasien?" zog er sie auf.
„Nö! Das sind Tatsachen! Dein Körper ist nun mal der Hammer!" entgegnete sie ungerührt.

Nur kurz schnappte er nach Luft.
Sie hatte es schon drauf mit Komplimenten!
Und er hörte sie jedes Mal gern.
Sehr gern sogar!
Außerordentlich gern!

In seinen Boxershorts meldete sich sein Freund sehr energisch. Mit halbgeschlossenen Augen fasste sie nach seiner Erektion.
Er stöhnte auf, genoss ihren mehr als perfekten Griff.
Ich muss doch mal genug bekommen! dachte er.
Warum eigentlich? antwortete er sich und trug sie ins Bett.

Mario konnte nicht schlafen. Vielleicht würde ein Glas Rotwein ihn beruhigen?
Er machte es sich auf der kleinen Terrasse hinter seinem Haus bequem.
Leises Lachen drang vom Nachbarhaus zu ihm, was ihn zum Lächeln brachte.
Johannes und Anna! Die beiden wärmten sein Herz und seine Seele, mehr als Gott das je vermocht hatte.

Erst durch die enge Freundschaft zu diesem Ehepaar hatte er seine innere Ruhe und seinen Frieden gefunden.
Erst, seit sie in sein Leben getreten waren, war er fähig geworden, sein Schicksal zu akzeptieren, so etwas wie Freude am Leben für sich zuzulassen.
Und er war sich immer klarer darüber geworfen, dass er fürs Zölibat auf Dauer nicht geschaffen war.

Er war ein Mann in den besten Jahren, er verspürte immer häufiger Bedürfnisse, die er lange unterdrückt hatte.
Er wollte leben wie Johannes – ein guter Mensch sein, aber auch lieben dürfen, eine Familie haben.
In stundenlangen Zwiesprachen mit Gott hatte er keinen Widerspruch wahrgenommen.
So war seine Sicherheit gewachsen, dass er ein zweites Leben haben durfte.

Er trank das Glas leer und noch ein zweites, genehmigte sich eine Zigarette, hörte noch immer das Lachen vom Haus der Vanmeerens und war glücklich, wie schon lange nicht mehr.
Anna und Johannes waren in sein Leben gestürmt, als sie selbst am Boden zerstört gewesen waren.

Er hatte sie gerettet - und sie hatten ihn gerettet.
Dahinter musste ein tieferer Sinn stecken.
Er ging in sein neues Schlafzimmer, küsste wie jeden Abend die Fotos von Susanne und Joshua, glaubte die Stimme seiner Frau zu hören: „Werde glücklich, Mario! Wir sind es auch!"
„Ich verspreche es dir!" flüsterte er und sank in tiefen, traumlosen Schlaf.


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