Kapitel 66


Hannes, Simon und Mona

Nach der Rückkehr von der Insel zogen Hannes und Jonas in den Anbau, vier neue Mitarbeiter waren gefunden worden.
Das Geschäft boomte, auch weil der geniale Simon wieder zurück war.
Mr. Huen war einer ihrer besten Kunden geworden, war überglücklich, als er erfuhr, dass Simon am Leben war.

Mona arbeitete meistens mit Niklas, der mit einer Hauptschullehrerin verheiratet war und einen kleinen Sohn hatte, zusammen an den Lernprogrammen
Die beiden verstanden sich blind.

Jan, Thorsten und Kai waren hauptsächlich mit den Apps beschäftigt, waren darin ausgesprochen kreativ, außerdem waren sie ausgezeichnete Rechercheure.
Bernd und Alex arbeiteten den beiden Chefs zu, waren sehr zuverlässige Programmierer, erfüllten aber lieber Aufträge als selbst Ideen zu entwickeln.
Jean war der Spielerfinder.

Die Neuen waren nicht leicht zu finden gewesen, doch durch die ausgezeichnete Bezahlung hatten sie die Vier von Konkurrenten abwerben können.

Nicht die feine englische Art, aber so war das Business, wie Simon offen zugab. Wer nichts bezahlen wollte, verlor eben die besten Köpfe.
Thomas und Sebastian, zwei Brüder programmierten schon seit ihrer Jugend Spiele, bildeten mit Jean ein Team.

Oliver modifizierte die großen Buchhaltungsprogramme für kleinere Betriebe, eine Marktlücke, wie sich bald herausstellte.
Klaus war der Künstler im Team. Er entwickelte Graphikprogramme, illustrierte, entwarf Figuren für die Spiele, Apps und Lernprogramme.

Simon und Hannes arbeiteten für die wirklichen Riesen unter den Unternehmen, überprüften aber immer auch alles, was hinaus ging, schlossen die eine oder andere Sicherheitslücke, bauten Sicherungen ein, verbesserten hin und wieder auch Anwendungen.
Sie hatten Ideen, die für zehn Leben gereicht hätten, ergänzten sich so gut, als wären sie zwei Hälften einer Person.

Jonas und Leonie kamen in den Kindergarten, was sie anfangs gar nicht verstehen wollten.
Sie waren sich zu zweit genug, hatten die ganzen Erwachsenen in der Firma zur Unterhaltung, hatten zwei Väter und eine superliebe Mama, die sie sich eben teilten, weil Jonas' Mama jetzt wohl nicht mehr zurückkommen würde.

Warum sollten sie dann da jeden Tag zu diesen lauten Kindern gehen, die ihnen eigentlich nur auf die Nerven gingen, genauso wie die Erzieherinnen, die sich in einer komischen Eideidei- Sprache mit ihnen unterhalten wollten.

In der ersten Woche gab es morgens viele Tränen. Simon war eins ums andere Mal bereit, sein hübsches Töchterchen zu Hause zu lassen, doch Mona blieb hart.
Nach der ersten Woche sprach seine Süße mit der Leiterin ein ernstes Wort, erklärte ihr, dass die beiden eben weiter waren als die anderen Dreijährigen.
Die Frau versprach ihr, Jonas und Leonie bei den Vorschulkindern mitmachen zu lassen.
Von da an lief es besser.

Simon und Mona liebten sich wie am ersten Tag, fanden immer wieder Möglichkeiten, sich abzuseilen. Die anderen grinsten nur, wenn sie die schnellen Schritte im Treppenhaus hörten.
Die Firma machte riesige Umsätze, die Boni flossen, zwei weitere Häuser mit Sozialwohnungen wurden in Auftrag gegeben.

Anfang Oktober flogen Mona und Simon zur Messe nach New York, Hannes übernahm beide Kinder. Der Traum, den sie zu Beginn ihrer Beziehung geträumt hatte, wurde endlich wahr.
Sie genoss jede Minute.

Ihr weltgewandter Simon, selbstsicher, umwerfend, empathisch, raubte ihr ständig den Atem.
Sie übernachteten im besten Haus der Stadt, wurden hofiert, mit Limousinen zur Messehalle gebracht.

Interessenten stürmten ihren Stand, Simon plauderte locker mit den BigBossen, stellte ihre Arbeit vor, machte Wahnsinns-Geschäfte.
Fast immer hielt er seine Frau im Arm oder an der Hand, die Liebe zu ihr stand deutlich in seinen Augen.

Mr. Huen kam mit Geschäftsfreunden aus China vorbei, die sich lange mit Mona unterhielten.
Sie hatte in den drei Jahren ihr Mandarin perfektioniert, auch noch den zweithäufigsten chinesischen Dialekt dazu gelernt, was Simon mit Staunen wahrnahm.

Einer der Männer freute sich, dass sie ihn verstand, kaufte gleich ein paar große Programme, als sie versicherte, dass eine Übersetzung keine Probleme machen würde.
Viele Kollegen kamen zum Erfahrungsaustausch vorbei, hauptsächlich aber, um Mona aus der Nähe zu begutachten und sie dann anzuschmachten.

Ein wenig Hoffnung hatte der eine oder andere, dass sie eine Angestellte von Simon war, sie wurden aber enttäuscht, da er sie allen als seine Frau, Mona Reiser, vorstellte.
„Gut, dass Leonie nicht dabei ist!" scherzte er nach dem zehnten Bewerber um ihre Gunst.

Nach einem exquisiten Abendessen gingen sie in den Club des Hotels.
Doch lange hielt es Simon nicht aus. Das enge Tanzen, ihre Nähe, wie sie sich an seiner Härte, die er schon den ganzen Tag stoisch ertragen hatte, rieb, wie die Rundung ihrer Brüste, die das Dekolleté so wunderbar füllten, vor seinen Augen war, wie sich ihre Hüften unter seinen Händen wiegten, wie sich ihre Augen verdunkelten, wie sich ihre Lippen anfühlten, die er so gerne bis zur Atemlosigkeit küsste, weil er immer noch das Atmen dabei vergaß – das alles hielt er nur begrenzt aus.

In der riesigen Suite hatte er keine Beherrschung mehr für ein langes, zärtliches Vorspiel übrig, er begann gleich mit dem heißesten Teil.

Er schob ihren Rock hoch, oder das, was ein Rock sein sollte, zog ihren Spitzenslip herunter, wobei sein Daumen nachfühlte, wie feucht sie war, öffnete seine Jeans, ließ zu, dass sie sie zusammen mit seinem Slip nach unten zog, wobei sie rein zufällig über seine Erektion strich, einmal, zweimal, bis er ihre Hand festhielt, ein Kondom aus seiner Hosentasche fischte, damit sie es ihm aufreizend langsam überzog.

Er hob sie hoch, setzte sie auf seine Hüften, stieß in sie, war im Himmel.
Er erinnerte sich daran, als sie das zum ersten Mal gemacht hatte, diese für beide neue Erfahrung. Seitdem hatten sie die Technik perfektioniert, liebten beide diesen Höllenritt, der in den Himmel führte.

Er presste sie an die Wand, liebkoste ihre Brüste mit einer Hand, genoss, wie sie nach ihm griff, den unteren Teil seines Schwanzes streichelte, wie sie ihn ritt, wie er in sie stoßen konnte.
Sie waren absolut atemlos, als sie küssend den Höhepunkt erreichten, als sie sich um ihn zusammenzog, als er seinen Kick bekam.

Sie sanken auf die Knie, er konnte sie gerade noch langsam absetzen, war fast kraftlos von der Lust, die sie ihm bereitet hatte.
Sie klammerten sich aneinander, kamen langsam wieder zu Atem.
„Du bist der Wahnsinn, Süße!" stöhnte er. „Du bist der Hammer!" Sehr sprachgewandt war er nach diesen heißen Ficks nie.
Seine Hände krallten sich in ihr wunderbares Haar, zogen ihren Kopf zu sich. Zu einem langen Kuss könnte sein Lungenvolumen mittlerweile schon wieder reichen.

Er war verrückt nach diesem Mädchen.
Vollkommen verrückt nach dem Sex mit ihr.
Auch nach der Liebe mit ihr, dem zärtlichen, langsamen Hochschaukeln, den zarten Berührungen, dem Streicheln.

Aber sie liebten es auch beide, zu ficken.
Diese Nacht würde eine scharfe Nacht werden, das zeichnete sich klar ab, weil sie so scharf aufeinander waren.
Morgen würde es vielleicht eine zärtliche Nacht werden.

Vielleicht aber auch wieder eine heiße, das änderte sich auch manchmal ganz plötzlich.
Manchmal begann es zärtlich, wurde wild, manchmal begann es heiß, endete zärtlich.

Das Drehbuch schrieben sie alleine, je nach Lust und Laune.
Aber immer erfuhren beide jede Befriedigung, die möglich war.
Manchmal nur einmal, bevor sie einschliefen, manchmal so oft, dass sie zu zählen vergaßen.
Diese Leidenschaft der ersten Nacht blieb bei ihnen, hatten sie über die langen Jahre der Trennung ebenso gerettet wie die Liebe, die ihre Seelen verband.

Sie erfüllten sich in dieser Nacht alle Wünsche, sie schenkte ihm einen wunderbaren Blow-Job, er leckte und saugte an ihrer Klit, bis sie keuchte, er kam zwischen ihren muskulösen Schenkeln, er revanchierte sich, als er, ganz uneigennützig natürlich, mit ihren Brustwarzen spielte.

Sie machte ein wenig Handarbeit, lang brauchte sie nicht zu reiben, er rieb sie, seine Finger drangen in sie ein, lang brauchte auch er nicht.
Sie legten eine Pause ein, tranken einen Piccolo Champagner, bestellten sich einen Toast aufs Zimmer, fütterten sich, strichen sich gegenseitig über die Lippen, brannten schon wieder.

Er trank Champagner aus ihrem Nabel und sie aus seinem, beim Morgengrauen drang er in sie ein, sie hoben gemeinsam zu einem letzten Höhenflug ab.
Dann sanken sie in einen kurzen Schlaf der absoluten Erschöpfung, lächelten den Rest der Nacht, hielten sich engumschlungen ganz, ganz fest.

Simon erwachte als erster, sah die Schönheit in seinen Armen liebevoll an.
Was für eine Frau hatte er da an Land gezogen.
Was für ein Wahnsinnstraum hatte sich mit ihr für ihn erfüllt.

Die verlorenen Jahre verblassten immer mehr, weil die Gegenwart so unglaublich schön war.
Sie schlug die Augen auf, lächelte ihn selig an, schmiegte sich noch enger an ihn. Ihre Haut, die nach der Liebe noch zarter war, schmeichelte seiner, ließ schon wieder die Erregung in ihm hochsteigen.

Doch die Zeit drängte, der Stand auf der Messe musste besetzt werden.
Unwillig löste er sich von ihr, bestellte Frühstück aufs Zimmer, ging ins Bad.
Im Spiegel sah er, dass er noch immer lächelte.
Aber wie könnte er auch nicht, nach dieser Nacht.

So vergingen die Tage in New York.
Nach der Messe hängten sie noch ein paar Tage an.
Sie gingen shoppen, für die Kinder, für Hannes, für die Geschwister, die Neffen und Nichten.

Sie gingen tanzen, besuchten Kunstausstellungen, eine Broadway-Aufführung, er organisierte einen Tisch im angesagtesten Restaurant, in dem die Stars verkehrten.
Viele Fotografen schossen Fotos von dem schönen verliebten Paar, waren überzeugt, Prominente beim Turteln erwischt zu haben.
Doch in den Redaktionen kannte niemand die beiden, sie konnten die Aufnahmen nicht verkaufen.

Simon und Mona waren im Himmel vor Glück. Nur einmal dachte sie kurz an den Trip mit Hannes, als der Schmerz ihr noch den Boden unter den Füßen weggezogen hatte.
Nie hätte sie damals gedacht, dass sie je hier mit Simon sein würde.

Als sie ihm davon erzählte, nahm er sie tröstend in den Arm.
Er konnte wohl nie ermessen, was sein Mädchen ausgehalten hatte.
Doch er würde den Rest seines Lebens hauptsächlich daran arbeiten, sie den Schmerz vergessen zu lassen.
Überglücklich flogen sie mit zwei Koffern mehr nach Hause.

Ende Oktober ging es nach London, die Szenerie glich der in New York.
Liebe, Leidenschaft, eine Menge an neuen Eindrücken für Mona - Simon, der sich mit allem auskannte, der in dieser Welt zu Hause zu sein schien, der ihr diese Welt zu Füßen legte.

Nach Paris schickten sie Kai und Sandra.
Sie wollten ihre Tochter nicht zu oft alleine lassen.
Leonie nahm ihnen aber die Trips nicht im Geringsten übel.
Sie hatte Jonas, Hannes, die Jungs in der Firma, eine Menge Tanten und Onkel, Cousins und Cousinen, zweimal Opa und Oma.

Ihr Leben war perfekt. Doch wenn dann der schöne Papa, der sie lieb hatte und ihre Mama wieder da waren, merkte sie schon, dass etwas gefehlt hatte, dass ihr Leben dann wieder nicht nur gut war, sondern sehr, sehr in Ordnung, dass sie glücklich war.

„Und?" fragte sie ihren Papa, als er von Amerika wieder da war. „Haben die Männer wieder dauernd geguckt?"
„Und wie! Aber deine Mama ist halt die Schönste!" sagte er lachend.
„Stimmt!" pflichtete sie ihm bei.

Keines der Kindergartenkinder hatte eine Mama, die so schön war wie ihre.
Aber auch keinen Papa, der so schön war wie ihrer.
Und so nett!
Und so lieb!
Und so lustig!
Sie fand, dass ihre Mama einen tollen Papa für sie ausgesucht hatte, eine Meinung, die Mona zu hundert Prozent teilte.


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