Kapitel 45
Die Frauen gingen zurück zu den Feiernden. „Und?" fragte Simon aufgeregt.
„Wunderbar! Ich sage ja: Geschulter Blick!" Sie sah ihn liebevoll an. Er war schon ein Hammer-Mann!
„Nur bei dir! Ich habe dich ja schon das eine oder andere Mal angesehen!" wehrte er sich lachend.
Dann feierten sie endlich alle zusammen den Polterabend am Tag vor einer Hochzeit, von der die Braut keine Ahnung gehabt hatte. Simon kehrte und kehrte und kehrte, die Kinder hatten ihren Spaß daran, immer wieder etwas zu zertrümmern. Die Geschwister hatten Berge an billigem Geschirr gekauft.
Irgendwann im Lauf des Abends tauchte in Monas Gehirn ein Gedanke auf, nicht besonders lustig, aber sie hatte das Bedürfnis, mit ihm darüber zu sprechen, und sie wusste, sie konnte mit ihm über alles sprechen.
Sie zog ihn ein wenig zur Seite. „Du, Simon?" begann sie vorsichtig.
„Was denn, Zuckermäuschen?"
„Ah! Sag, wie sieht es mit einem Ehevertrag aus? Also, ich könnte es schon verstehen!" sagte sie schnell, bevor sie der Mut verließ.
„Ich nicht!" antwortete er kurz, lächelte sie an, küsste sie.
Damit war das Thema für ihn erledigt.
Sein Vater hatte auch versucht, ihn darauf anzusprechen, hatte sich gewaltig den Mund verbrannt. „Wenn ich einen Ehevertrag aufsetzen würde, bräuchte ich gar nicht zu heiraten." hatte er scharf geantwortet. „Denn dann würde ich das Scheitern ja als möglich in Kauf nehmen. Und das werde ich nie."
Um zwölf stand Simon auf, flüsterte ihr etwas ins Ohr. „Also, jetzt beginnt unser Hochzeitstag. Wir werden lieber ins Bett gehen Gute Nacht zusammen." Ihre Brüder und ihr Schwager standen ebenfalls auf, verschwanden im Haus.
Simon begann auf der Treppe, sein Mäuschen zu küssen. „Jetzt muss ich zum letzten Mal die freie Liebe genießen!" sagte er und grinste sie schmutzig an. „Ab morgen gibt es nur noch eheliche Pflichten."
Mona kicherte. Heute hatte er es aber wieder einmal drauf mit den Worten! Na, das würde eine heiße Runde werden, wenn er so drauf war.
Vor ihrer Schlafzimmertüre standen wie eine Mauer die vier Männer, hatten die Arme vor der Brust verschränkt.
„Was habt ihr vor? Eine Eskorte? Danke, aber ins Bett finden wir schon alleine." Simon krauste die Stirne.
Florian grinste. „Bist du sicher? Du schläfst nämlich heute nicht hier!"
Simon lachte. „Ja! Klar! Hast du das gehört, Schönheit?"
Mona ahnte schon etwas, sie wich seinem Blick aus.
„Hej, Mädchen! Was soll das?"
Christoph nahm seinen Arm. „In der letzten Nacht vor der Hochzeit schläft der Bräutigam nicht bei der Braut!"
„Sagt wer?"
„Die Tradition!" antwortete Christoph.
Und plötzlich lächelte Simon.
Das war eigentlich schön!
Doch, das gefiel ihm!
Eine Nacht getrennt, voller Sehnsucht, um am nächsten Tag seine strahlend schöne Braut in den Arm zu nehmen.
Nur, wenn er es gewusst hätte, hätte er sich nicht so angeheizt auf dem Weg nach oben.
Da würde er wohl eine kalte Dusche brauchen.
„Okay! Also, Engelchen, dann schlaf gut in unser gemeinsames Leben hinüber." Er küsste sie auf die weichen Lippen und flüsterte ihr ganz leise zu. „Und wenn's zu schlimm wird ohne mich: Ich glaube eine kalte Dusche hilft bei Frauen auch!" Sie lachte und knuffte ihn.
„Bis morgen am Altar!" sagte sie.
„Was? Auch kein Frühstück zusammen? Bis um zwölf ohne dich?" Er sah die neuen Verwandten an. „Ihr seid Mörder! Und euch soll ich mitheiraten? Das überlege ich mir noch!"
Die Vier lachten über den aufgedrehten Kerl.
„Also, wir bringen dich jetzt zu Maria, deine Sachen sind alle schon drüben, wir begleiten dich dann morgen zur Kirche."
„In Ordnung!" Er seufzte gottergeben. „Ein Kuss noch?"
Er versuchte seinen Huskyblick an ihnen, doch sie waren immun, führten ihn regelrecht ab.
Mona legte sich alleine in das riesige Bett. Morgen würde sie also diesen Traummann heiraten. Unglaublich! Sie dachte mit keinem einzigen Gedanken an ihre erste Hochzeit, die Erinnerung war ausgelöscht. Sie hatte ihren Namen zurückbekommen, es war, als wäre sie nie Mona Berg gewesen. Und ab morgen war sie Mona Reiser.
„Mein Gott, wir haben gar nicht über den Ehenamen gesprochen!" dachte sie.
Vielleicht hatten sie ihm ja sein Handy gelassen. Schnell wählte sie seine Nummer. Aber Florian meldete sich.
„Aha, Schwesterchen, dachte ich's mir doch!"
„Ich muss mit Simon sprechen! Ich weiß gar nicht, welchen Familiennamen er hat eintragen lassen. Ob ich das so will, wie er entschieden hat." Sie war den Tränen nah.
Ihr Bruder hatte Mitleid, erklärte Simon, was Mona wissen wollte, gab ihm das Telefon.
„Hallo, Baby!" Er vermisste sie jetzt schon, seine Stimme klang so sehnsüchtig, dass die vier Männer beinahe ein schlechtes Gewissen bekamen.
„Entschuldige, ich habe vergessen, mit dir da drüber zu reden. Ich habe noch keine Namen eintragen lassen, ich wusste ja nicht, ob du einen Doppelnamen oder deinen Namen behalten möchtest. Aber, es würde mich schon stolz machen, wenn du ab morgen Reiser heißen würdest."
„Mich auch!" erklärte sie erleichtert.
Er atmete auf. „Gut! Dann schlaf gut, Babygirl" Er legte schnell auf, bevor die Tränen wieder hochstiegen.
„Danke!" sagte er mit belegter Stimme und gab Florian sein Handy.
Die vier Männer wünschten ihm eine gute Nacht und verließen gerührt das Zimmer.
Das war schon eine ganz besondere Liebe zwischen den beiden.
Endlich hatte ihre Kleine das Glück gefunden, das sie verdient hatte.
Ihr Sonnenschein, der immer mehr verlöscht war, ihr geliebtes Nesthäkchen, das ununterbrochen gezwitschert hatte und dann immer leiser geworden war.
Sie gingen zu den anderen zurück, erzählten von der Durchführung ihres Auftrages. Sie saßen noch eine Stunde zusammen, Mona hörte das Lachen ihrer Familie, dachte an Simon, dachte an das Baby, schlief glücklich lächelnd ein.
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