Kapitel 21
Simon zog Mona in seine Arme. „War ein bisschen viel heute, oder?"
„Nein, nein! Alles gut! Es war ein wunderbarer Tag!"
„Aber deine Familie sieht mich jetzt nicht als Angeber, oder?"
„Oh, Simon! Nichts bist du weniger als ein Angeber!"
„Bis auf eine Ausnahme!"
„Und die wäre?"
„Du! Mit dir kann ich gar nicht genug angeben. Dass ich dich bekommen habe, ist die größte Leistung meines Lebens. Und ich werde alles dafür tun, dich auch behalten zu dürfen." Er küsste sie so vorsichtig, als wäre sie zerbrechlich, stöhnte auf, weil die Hormone ihn schon wieder überschwemmten.
Aber er liebte sie in dieser Nacht so vorsichtig, wie er sie gerade geküsst hatte, denn sie war sein kostbarster Schatz.
Alles Geld, alle Häuser hätte er für sie eingetauscht, wenn es nötig gewesen wäre, ohne eine Sekunde darüber nachzudenken.
Irgendwann in dieser Nacht stahl sich ein Gedanke in ihren Kopf.
Sie stupste ihn an, er war noch wach.
„Du Simon! Was schreibst du jetzt eigentlich in diesen ominösen § 1 des Vertrages?"
Er machte die Nachttischlampe an, stützte sich auf einen Ellenbogen, sah sie an.
„Nichts! Das war eine Schnapsidee. Man kann die Liebe oder den Sex nicht in irgendwelche Paragraphen festschreiben. Das ergibt sich nach Lust und Laune." Er küsste sie auf ihre süße Nase.
„Ein schönes Wortspiel!" lobte sie ihn.
„Das war jetzt gar nicht beabsichtigt!" räumte er ein. „Nein, Mona, was ich eigentlich sagen wollte: Ich muss sicher sein, dass du nie etwas tust, wenn du nicht voll und ganz dabei bist. Also, dass du zum Beispiel nie mit mir schläfst, um mir einen Gefallen zu tun, wenn du vielleicht zu müde oder einfach nicht in Stimmung bist. Dass du einfach sagst: Ich bin jetzt nicht in der Stimmung. Ich wäre sehr verletzt, wenn ich merken würde, dass du etwas machst, was du nicht möchtest, voll und ganz möchtest. Verstehst du, was ich sagen will? Verstehst du, warum dieser § 1 eine Schnapsidee war?"
Sie streichelte sein Gesicht. Sie dachte an den Sex mit Fabian, wenn sie die Augen zugemacht hatte, die paar Minuten abgewartet hatte, froh war darüber, dass sie wieder ein paar Tage Ruhe haben würde.
Nein, das würde sie nie wieder machen.
Das konnte sie nie wieder machen.
Und vor allem: Das brauchte sie auch nie wieder zu machen.
Wenn Simon sie berührte, sie ansah, in ihrer Nähe war, brannte sie lichterloh.
Wenn sie müde war, merkte er es schon vor ihr.
„Simon, ich verspreche dir, dass ich dir nie etwas vorspielen werde. Ich brauche es nicht, und ich könnte es auch nicht mehr."
Dieser letzte Satz tat ihm ein bisschen weh. Weiß Gott, was sie Fabian hatte vorspielen müssen. Viele Jahre lang. Das sollte keine Frau tun.
„Und ich kann mir ganz sicher sein? Ich muss nie zweifeln?"
„Ja, du kannst vollkommen sicher sein und nein, du brauchst nicht im Geringste zu zweifeln, nie."
Er nahm sie dankbar in den Arm.
Er wusste, er konnte ihr vertrauen.
Es war ihm unendlich wichtig, ihr in diesem Punkt ganz und gar vertrauen zu können.
Er hielt sie im Arm, während sie glücklich lächelnd einschlief.
Meine Schöne! dachte er glücklich. Kann man eigentlich mehr als glücklich sein?
Überglücklich?
Selig?
Verrückt vor Glück?
Irrsinnig vor Glück?
Alles war zu wenig!
Keine Worte reichten für das, was er fühlte.
Nach so kurzer Zeit schon für sie fühlte.
Es war ein schöner Tag gewesen. Für ihn war es eine Kleinigkeit, ihrer Familie den Schlüssel für das Haus zu geben, aber für ihre Verwandten bedeutete das ein paar Wochen wunderschönen Urlaub.
Es hatte ihn so gefreut, ihnen dieses Haus anbieten zu können.
Er war in den letzten Jahren vom Glück verwöhnt worden, finanziell, hatte vom Run auf Apps und Spiele schwer profitiert, aber er war auch gut bei dem, was er machte.
Und seine Süße war auch gut!
Sie war begabt, sie war perfekt für diesen Job, sie würde frischen Wind in ihr Unternehmen bringen. Er freute sich so sehr auf die Zukunft mit ihr. So unendlich!
Wie lange kennen wir uns?
Er dachte nach. Fünf Tage?
Er konnte es kaum fassen.
Aber eigentlich kannte er sie schon sehr viel länger, er kannte sie, seit er daran dachte, eine Frau für eine feste Beziehung zu suchen.
Er wusste, wie diese Frau sein müsste, er wusste nur nicht, dass es sie gab.
Es war nicht so, dass er immer vor einer Beziehung weggelaufen wäre in den letzten Jahren.
Er hatte nur nicht das Bedürfnis verspürt, eine einzugehen mit einer der Frauen, die er kennen gelernt hatte.
Es waren schöne Frauen gewesen, kluge Frauen, durchaus, er hatte schon bestimmte Ansprüche gestellt.
Aber es hatte immer etwas gefehlt.
Charme, Esprit, Ausstrahlung?
Er wusste nicht genau, wie er es benennen sollte.
Das viel zitierte gewisse Etwas eben, so abgedroschen das auch klang.
Humor! kam ihm in den Sinn.
Lachen können mit einer Frau.
Sich mit Worten messen.
Er war immer ein fröhlicher Mann gewesen, bis zum Tod von Max. Danach hatte die Trauer ihn gelähmt.
Als der Schmerz dann weniger heiß brannte, wollte er dieses Lachen in seinem Herzen wieder zurück, die Leichtigkeit der Jugend wieder spüren.
Aber keine Frau konnte ihm bieten, was er brauchte.
Keine konnte ihm die Fröhlichkeit zurückbringen.
Bis Mona kam, ihn zum Lächeln brachte, ihm sein Lächeln zurückgab, sein Herz tanzen ließ.
Mona, die ihn kurz danach in die Hölle schickte, ihn aber auch wieder daraus befreite.
Mona, die alle seine Phantasien lebendig werden ließ, vom Aussehen über ihre Art, ihre Begabungen bis zum Interesse an seiner Arbeit.
Und sie hatte ihm sein Lachen zurückgebracht!
Mit diesem Gedanken schlief er ein, und er hatte am Morgen das Gefühl, in seinen Träumen gelacht zu haben.
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