Kapitel 12
Sie redeten den Rest der Nacht, den halben Vormittag. Simon rief in der Firma an, bekam Entwarnung, die drei hatten alles in Griff.
Sie erzählten sich von ihren Träumen, ihren Plänen, ihren Hoffnungen, ihren Vorlieben. Sie merkten, dass sie sich wirklich liebten, nach den paar Tagen sicher waren, die Zukunft miteinander verbringen zu wollen, zu müssen.
Es gab keinen anderen Weg mehr für sie beide seit diesem Abend im Biergarten.
Aus diesem Flirt, der so unglücklich geendet hatte, war Liebe geworden, sehr schnell, sehr tief, sehr heiß.
Als sie das nächste Mal ins Bett sanken, hielt Simon das Kondom fragend hoch. Sie lächelte hintergründig. „Okay! Versuchen wir es!"
„Wie steht es vom Zyklus her?" fragte er, als wäre es das Normalste der Welt. Und im Grunde war es das auch, für zwei Menschen, die es mochten, nicht lange um den heißen Brei herumzureden.
„Gefährlich!" sagte sie nur.
„Gut!" Er grinste sie an. Da kam ihm ein Gedanke. „Du musst dir keine Gedanken machen. Ich war zufällig letzte Woche beim Arzt. Sonst würde ich das jetzt nicht ohne Gummi machen, okay?"
„Alles klar! Danke!"
„Und bei dir brauche ich mir ja keine Gedanken zu machen, oder? Also, so mit Fabian und Anna und dir?"
„Nein, er hat nicht mehr mit mir geschlafen, seit er mit ihr was angefangen hat. Das glaube ich ihm wirklich. Das ist jetzt über ein Jahr her, und ich war letzten Monat auch beim Arzt." Es war für beide vollkommen in Ordnung, dass zwei Erwachsene sich erwachsen unterhielten.
Aber jetzt war es auch genug mit Reden, er brannte vor Verlangen. „Na, dann lassen wir mal meine flotten Jungs auf deine Mädels los."
Sie lachte, während er ihr alle Zärtlichkeiten gab, die er in sich fühlte – und das waren eine ganze Menge. Er genoss, wie sie ihn anfasste, überall berührte, wo sie wollte – und sie wollte viele Stellen berühren. Sie stöhnten beide, als er in sie eindrang, zum ersten Mal ohne Kondom, für ihn war es überhaupt das erste Mal, es fühlte sich unglaublich gut an.
Danach küsste er ihren Bauch. „Gute Reise! Und beeilt euch! Der Beste gewinnt!" scherzte er. Sie rollten lachend durchs Bett, verfingen sich im Bettlaken, befreiten sich lachend. Küssten sich das Lachen von den Lippen, gaben es lachend wieder frei, schliefen irgendwann ein, wachten lachend auf.
„Ich bin so glücklich, Mona!" sagte er stöhnend, weil sein Herz fast platzte, wieder einmal! „Ich bin so glücklich, dass es dich gibt. Dass es dich für mich gibt." Er stützte sich auf einen Ellenbogen, zeichnete ihre perfekten Gesichtszüge nach. Ihre perfekten Lippen, ihre perfekte Nase, ihre perfekten Wangenknochen, ihre perfekten Augenbrauen, und wieder dachte er: Eine schönere Frau habe ich noch nie gesehen.
„Und, Süße, wann heiraten wir? Nicht, dass ich ein uneheliches Kind bekomme. Ich bin ein ehrbarer Mann."
Sie gluckste vor Lachen. „Vielleicht sollte ich mich erst einmal scheiden lassen."
Autsch, das hatte er ganz vergessen. Das Trennungsjahr! Er überlegte, ob er den Gedanken, der ihm durch den Kopf ging, aussprechen sollte. Sicher würde sie seinen Vorschlag ablehnen.
Er nahm seinen ganzen Mut zusammen. „Theoretisch, also rein theoretisch, könntest du ja deine Ehe annullieren lassen."
„Ja, ich weiß! Aber ich möchte ihn nicht so bloß stellen."
„Das habe ich mir schon gedacht, Süße. Das hätte auch nicht zu dir gepasst." Er hatte doch ihr Lebensziel gehört: Gut sein und glücklich werden.
„Und könntest du dir vorstellen, heute oder morgen mal mit zu mir zu kommen? Meine Wohnung anzusehen? Zu überlegen, ob du dort mit mir leben könntest, oder ob wir uns etwas Neues suchen sollen?"
„Das geht aber jetzt schon rasant!" Aber sie lächelte süß bei diesen Worten. „Natürlich werde ich deine Wohnung ansehen. Hier möchte ich nicht mit dir leben."
„Wie möchtest du denn am allerliebsten wohnen?" fragte er. Er wusste ja noch immer so wenig von ihr.
„Also, halt mich jetzt bitte nicht für verrückt. Meine Traumwohnung wäre ein Loft in einem Gewerbegebiet. Ich weiß, eine Frau hat sich ein Häuschen mit Garten zu wünschen, aber ich bin eben nicht der häusliche Typ. Ich habe auch keine Lust auf Blümchen pflanzen und Buchsbäume schneiden. Ich mag es gerne karg und minimalistisch, deshalb auch das Gewerbegebiet. Da ist alles funktional, kein Schnickschnack. Außerdem ist es da am Abend und am Wochenende meistens ruhig."
Seine Augen wurden immer größer, je länger sie sprach.
Das war jetzt nicht wahr, oder?
Sie konnte nicht alle seine Gedanken teilen, so etwas passierte im normalen Leben nicht.
„Du findest meine Vorstellungen blöd, oder?" fragte sie verunsichert durch sein Schweigen.
Er sah sie mit seinen hellblauen Huskyaugen an, schüttelte seinen Kopf, zog sie an sich und küsste sie leidenschaftlich.
Mein Gott, konnte der Typ küssen! dachte sie.
Er sprang aus dem Bett. „Komm, Schönheit! Zieh dich an, pack ein paar Sachen ein, so für drei Jahre ungefähr. Wir fahren jetzt zu mir. Kein Widerspruch!"
Etwas verwirrt folgte sie seinen Befehlen. Sie räumten die Sachen aus dem Kühlschrank in einen großen Korb. Vor dem Haus wollte sie zu ihrem Auto. „Nein, fahr mit mir. Bitte! Dein Auto können wir irgendwann holen." Er wollte sie neben sich haben, wenn sie zu ihm fuhren.
Sie befolgte auch diesen Befehl.
Eine halbe Stunde später parkte er sein Sportcoupé vor einem großen Gebäude aus Stahl und Glas. „Reimon" stand an allen sichtbaren Seiten.
„Warum bringst du mich in deine Firma?" fragte sie.
„Warte ab!" Er streichelte liebevoll über ihr Haar.
Er öffnete die Eingangstüre, führte sie in den ersten Stock, öffnete eine weitere Türe, trug sie über die Schwelle.
„Willkommen in deinem neuen Zuhause, Schönheit!" flüsterte er.
Sie stand sprachlos in einem hallenartigen Raum. Drei Wohnlandschaften standen verteilt, ein riesengroßer Fernsehapparat, ein großer Esstisch, eine ultramoderne Küche mit Kochinsel, vor den großen Fenstern eine Terrasse. In einer Ecke Regale, Arbeitstische mit Computern, Druckern, Scannern und vielen Geräten, die sie nicht kannte.
Sie bekam den Mund kaum zu.
Er führte sie zu einer Türe.
Dahinter lag ein riesengroßes Schlafzimmer mit einem großzügigen Ankleidezimmer und einem Luxusbad.
Sie gingen engumschlungen zurück, hinter einer weiteren Türe ein Gästezimmer mit eigenem Bad, hinter einer dritten ein großes leeres Zimmer, auch mit eigenem Bad.
„Das Kinderzimmer!" flüsterte er sehr nahe an ihrem Ohr, sehr nahe an einer Reihe von erogenen Zonen, wie er mittlerweile wusste.
Sie sah ihn an, schüttelte den Kopf, schmiegte sich an ihn. „Das ist jetzt nicht wahr, oder? So etwas gibt es im normalen Leben doch nicht."
„Das habe ich auch gedacht, als du mir deine Traumwohnung beschrieben hast."
Sie zog ihn zurück in den Wohnraum. „Das ist der Hammer, Simon, das ist einfach nur der Hammer."
Er lächelte sie glücklich und auch ein wenig stolz an. Sie war die erste Frau, die diese Räume betrat, ausgenommen natürlich die Perle.
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