Kapitel 74

Eine Woche später kamen sie im Studio an. Jaques lächelte, als er Hannes sah.
Klar, eine solche Frau hätte er auch nicht alleine losziehen gelassen!
Aber er hatte schon seine Grenzen erkannt.
Hatte schon begriffen, dass die Liebe der beiden etwas Besonderes war.
Hatte sich schon geschlagen gegeben.
Aber er wollte dieses phantastische Chanson unbedingt mit der schönen Deutschen zusammen singen.

Sie sollte mit ihrer klaren Stimme diese Worte wiedergeben, die sie für ihren Mann gefunden hatte. Das Duett würde der Renner werden, er wusste das.
Sasha hatte eine wunderbare Melodie dazu geschrieben, er ahnte, dass sie sich auch in die Kleine verknallt hatte, dass die Noten, die sie geschrieben hatte, eine Menge an eigenen Gefühlen wiedergaben.
Aber für sie beide, ihn - den Star, sie - die Starkomponistin, blieben nur die Träume.
Die Wirklichkeit gehörte dem jungen Mann, der die Schönheit besitzergreifend im Arm hielt.

Am Mikro begannen sie sich einzusingen. Er begann, sie stimmte ein, jeder sang seinen Part, beim Refrain trafen sich ihr heller Sopran und sein heiserer Bariton.
Als der Techniker das Band abspielte, bekam Hannes Gänsehaut.
Das war ja mal eine Ballade!

Sie ging direkt unter die Haut.
Und es war seine Ballade. Sein Engelchen hatte diese Worte für ihn geschrieben, nur für ihn.
Und nur für ihn hatte sie dieses Lied auch gesungen. Nicht für den alternden Star neben ihr. Für ihn!
Zu Hause bat er sie, das Lied noch einmal für ihn zu singen. Er begleitete sie am Klavier.
Danach nahm er sie in den Arm. „Es ist schön, Süße, dass du deine Worte anderen leihst, die nicht so gut damit umgehen können!" flüsterte er.

Am Montag hatten sie wieder einen Termin beim Professor.
„Also, wollen Sie jetzt wissen, dass Sie einen Sohn bekommen, oder lieber nicht?" scherzte er. Sie fielen sich um den Hals.
Sie hätten sich über eine Tochter genauso gefreut, aber nun hatte das Baby einen Namen. Ein kleiner Jonas war unterwegs.

Aber der Professor musste noch etwas loswerden.
„Was mir ein bisschen Sorgen macht, ist die Größe des Jungen. Wenn er so weiter wächst, wird es ein ganz schöner Brummer, was ja bei der Größe des Vaters auch nicht überraschend ist. Nur sind Sie, Frau Dr. Maybach, sehr zierlich. Deshalb sollten Sie beide von vornherein an einen Kaiserschnitt denken. Ich glaube nicht, dass eine normale Geburt komplikationslos möglich sein wird. Ich werde Ihnen bei der letzten Untersuchung hier ein Schreiben an den weiterbehandelnden Arzt mitgeben, um ihn davon zu überzeugen. Leider sind viele meiner Kollegen immer noch für eine normale Geburt, mit was für Folgen auch immer."

„Okay!" Hannes sah jetzt kein großes Problem darin. Als Sohn eines Chirurgen hatte er ein gesundes Verhältnis zu Operationen. Und es war ihm auch mehr als recht, wenn seine Süße nicht diese Schmerzen einer Geburt aushalten musste.

Auch Mia beunruhigte die Einschätzung des Professors nicht sonderlich. Heutzutage war ein Kaiserschnitt ja keine so große Sache mehr!
Auf dem Heimweg feierten sie ihren Sohn, ihren kleinen Jonas, mit einer großen Portion Pommes.

„Aber das wird nur so ein großer Kerl, weil ich so auf deine Ernährung geachtet habe!" stellte Hannes selbstzufrieden fest.
Mia lachte. „Sicher doch! Und deine Gene sind ganz unschuldig!"
Er drehte sich glücklich mit ihr im Kreis. „Ich bin ja ganz froh, dass der Brummer kein Mädchen wird!"

Sie musste ihm zustimmen. So ein 1,87 m Mädel hätte es sicher nicht so leicht!
„Als nächstes machen wir dann eine kleine, süße Tochter, ja?" Er war jetzt direkt auf den Geschmack gekommen.
„Warten wir mal die ersten durchwachten Nächte ab und unterhalten uns dann weiter!" gab sie zu bedenken.

„Das wird ein superbraver Sohn!" Er sah sie mit seinem intensivsten Dackelblick an. „So brav wie der Papa."
Mia musste schon wieder lachen. „Na, ja! Wenn er vom Schlafvolumen nach den Eltern gerät!"
„Das passt doch! Wenn er wach ist, finden wir schon eine Beschäftigung!"
„Ach so! Du willst ihn dann mit ins Bett nehmen, und ihn in Schlaf schaukeln?"
Hannes grinste. „Das sind ganz schön frivole Gedanken!"
Sie tanzten nach Hause. Da waren ihnen doch tatsächlich Gedanken an etwas gekommen.

Der Juli kam schnell. Die Schüler ackerten, Mia korrigierte viel, schrieb viele Arbeiten, forderte die jungen Leute zu immer größeren Höchstleistungen heraus, die sie auch gerne erbrachten.
Hannes hatte immer noch viele Einfälle für Programme, es schien ihm alles zuzufliegen.
Die Häuser wuchsen, Richtfest wurde gefeiert. Die Presse berichtete wieder sehr ausführlich.
Das Liebes-Ehepaar genoss den wunderbaren Sommer. Einmal kamen Oliver und Anja für ein paar Tage.

Die jungen Leute brachten immer viel Aufregung in ihren Alltag.
Sie gingen tanzen, shoppen, essen, bummeln, liebten alle vier das Leben so sehr!
An den Abenden saßen sie zu viert auf der Dachterrasse, sahen auf die wunderbare Stadt hinunter.
Kurz darauf besuchten sie Markus und Sarah, sie wohnten in Gästeappartement, da waren sie unabhängiger.

An einem Freitagabend nach einem Open-Air-Konzert saßen sie zu viert vor einem Restaurant, ließen sich einen späten Imbiss schmecken. Hannes hatte wieder einmal ein Auge zugedrückt, weil seine Mia sonst so brav war und hatte ihr eine Entrecote mit Salat genehmigt.
Nach dem Essen fiel Markus vor Sarah auf die Knie, bat sie um ihre Hand. Alle Gäste freuten sich mit dem Bruder ihres deutsch-italienischen Lieblings, als Sarah, die ihrer deutsch-französischen Studienrätin so ähnlich sah, „Ja" sagte.

Ein Geigenspieler brachte ein Ständchen, alle hielten sich in den Armen.
„Und, wann heiratet ihr?" fragte Mia auf ihre direkte Art.
Sarah sah Markus fragend an. „Ich würde vorschlagen, im August?" antwortete der. „Aber nicht auf den Seychellen!"
Sarahs Blick umwölkte sich ein wenig. Nein, an dieses Inselparadies hatte sie keine guten Erinnerungen.

Ihr dummes, kindisches Benehmen dort hätte ihr beinahe die Liebe ihres Lebens zerstört.
Aber dank Mia, ihrem großen Herzen und ihrer Fähigkeit, sich in Menschen hinein zu fühlen, hatte sie eine zweite Chance bei ihrem Traummann bekommen. Wenn die Cousine sie nicht zu Silvester eingeladen hätte, hätte sie Markus womöglich nie wieder gesehen.
Auch Markus wusste, dass er seine Liebe den beiden zu verdanken hatte, was er ihnen nie vergessen würde.

Die beiden Paare feierten die halbe Nacht Verlobung und den Rest davon ihre Liebe.
Den Samstag verschliefen sie dann, oder zum mindesten fast. Ein paar Fütterungsphasen und ein paar Zärtlichkeiten schafften sie schon.

Die Abiturprüfungen verliefen hervorragend, ihre Klassen schnitten, wie zu Hause, am besten von ganz Paris ab. Wieder stimmte die Presse Lobeshymnen über die Deutsche an.
Der Schulleiter versuchte, sie zum Bleiben zu überreden.

Sie diskutierte mit Hannes eine halbe Nacht darüber.
Es sprach so viel fürs Bleiben!
Aber es sprach auch so viel für zu Hause!
Am Ende warfen sie eine Münze, schworen sich vorher, das Schicksal anzunehmen, ganz egal, wie es entschied.

Kopf lag oben, Kopf hieß: Nach Hause fliegen.
Eine Woche vor dem Abschied gab es eine große Feier an der Schule. Die Eltern ihrer Abiturienten beschenkten sie reichlich. In Frankreich sah man das nicht so eng.
Es gab viele Tränen, auch wieder bei schwer verliebten Schülern.

Mia hielt die Rede ihres Lebens über Selbstverantwortung, über die Verantwortung der Lehrer, über die Verantwortung der Politik für die Erziehung. Über Konsequenz der Erziehungsberechtigten, über die Konsequenzen von Faulheit und Nachlässigkeit für jeden Einzelnen der jungen Leute.

Ihre Worte erschienen wortwörtlich in den großen Tageszeitungen, würden in den nächsten Jahren oft zitiert werden.
„Nein, weise ist sie nicht, meine kleine Krabbe! Nicht im Geringsten!" dachte Hannes lächelnd und sehr stolz.
Die CD von Jaques D. erschien im Juni, schoss innerhalb von zwei Wochen auf Platz eins der französischen Charts.

Dann war der Tag des Abfluges gekommen. Das große Gepäck war mit einem Transporter wieder nach Regensburg geschafft worden, sie reisten nur mit zwei kleinen Koffern ab.
Beide Georges heulten beim Abschied. Hannes und Mia heulten mit.
Am Flughafen war eine große Abordnung der Schule und der Stadt eingetroffen. Auch hier flossen wieder viele Tränen. Die beiden überlegten kurz, ob es eine gute Entscheidung gewesen war, der Münze zu folgen.
Sie waren hier so glücklich gewesen!
Aber sie waren ja auch zu Hause so glücklich gewesen. Im Grunde war es egal, wo sie lebten.
Hauptsache war, sie waren zusammen. Und das würden sie bis an ihr Lebensende sein.

In München holten sie Oliver und Anja ab, und die beiden Maybachs wussten, es war gut, dass sie der Münze gefolgt waren.
Ihre Wohnung war gelüftet, Blumen standen in vielen Vasen. Sarah und Markus hatten alle zusammengetrommelt, es gab ein glückliches Willkommensfest.
In den nächsten Tagen nahmen sie ihre Heimatstadt wieder in Besitz, merkten, dass sie hierher gehörten.

Paris war ein herrliches Abenteuer gewesen, ein Rausch, aber Heimat war hier.
Am ersten Montag ging sie an ihre Schule. Der Chef war natürlich trotz der Ferien an seinem Schreibtisch. Er nahm sie in den Arm. „Gut, dass Sie wieder hier sind, Frau Dr. Maybach. Wir brauchen Sie sehr."
Er zeigte ihr ihren Stundenplan, der ein Traum war. Sie hatte aus dem Stundenpool zwei Stunden Ermäßigung bekommen für ihren Auslandsaufenthalt, ihr vielfältiges Engagement.
Sie hatte nur noch 21 Wochenstunden zu halten, was bedeutete: kein Nachmittag und zwei Leistungskurse in Mathe und zwei in Deutsch. Die Eltern hatten den Schulleiter unter Druck gesetzt, was er ihr auch mitteilte.

„Sie sind der Meinung, 5. und 9. können andere auch! Die 21. Stunde ist ihre Sprechstunde als Vertrauenslehrerin. Wir habe den Eltern klar zu machen versucht, dass Sie schwanger sind, und wahrscheinlich einige Wochen ausfallen werden. Aber das hat niemanden beeindruckt."

Mia hatte Tränen in den Augen. So viel Vertrauen wurde ihr entgegengebracht! Sie freute sich auf das neue Schuljahr.
Hannes nahm sie zu Hause in den Arm, küsste ihre Glückstränen fort, die immer noch so gut schmeckten. „Die Welt bräuchte mehr Engel wie dich!" flüsterte er und musste sie küssen. Danach musste er sie aber auch dringend lieben, dieses wunderbare Mia-Wesen, von dem die Welt ganz viele bräuchte.

Die nächsten zwei Wochen verbrachten sie am Gardasee.
Maria und Pedro verwöhnten sie nach Strich und Faden, freuten sich sehr, als sie von dem Bambino erfuhren.
Es waren wundervolle Tage, voll von Erinnerungen.
Die Tage, als er sie zu ihrer Verlobung hier her entführt hatte.

Die Tage, als sie ihren Geburtstag hier gefeiert hatte.
Sie erinnerten sich, freuten sich auf die Zukunft, waren betrunken vor Glück, liebten sich nächtelang, tagelang, gingen spazieren, besuchten das Lokal, in dem sie Verlobung gefeiert hatten, gingen an der Seepromenade spazieren, brauchten wieder einige Rechenaufgaben, um ihr Auto  zu erreichen.

Sie schrieb Gedichte und Geschichten, auf das begonnene Buch hatte sie noch immer keine Lust. Sie konnte sich nicht aufraffen, etwas Schwermütiges zu schreiben, während sie so durchs Leben flog vor Glück.
Hannes arbeitete manchmal ein paar Stunden. Immer gerade so lange, bis sie ihn ansah, wenn er auf den Tasten seines Computers Befehle eingab, die Stirne runzelte, leise summte, wenn alles fehlerlos lief.

Bis sie sich anschlich, seinen Nacken küsste, zweimal die Arbeit von Stunden ruinierte, weil er nicht rechtzeitig abspeichern konnte.
Aber es war ihm egal! Sein Käferchen, seine Süße zu lieben, war besser, als tausend Programme zu schreiben.

Er war immer noch verrückt nach ihr, genauso verrückt wie sie nach ihm. Sie fielen immer wieder in den Rausch, bei dem sie stundenlang die Finger nicht voneinander lassen konnten. Sie rollten immer noch lachend durchs Bett, wenn sie sich bewusst wurden, wie verrückt sie aufeinander waren.

Oft standen ihm Tränen in den Augen, wenn er sie beobachtete, wenn sie schrieb, wenn sie neben ihm lag, wenn sie durchs Haus und durchs Leben tanzte.
Er liebte sie so sehr!
Er durfte sie nie verlieren!
Er freute sich auf seinen Sohn, auf ihr Leben als Familie, aber am meisten freute er sich noch immer auf die Zukunft mir seiner wunderschönen Frau.

Mia hatte immer öfter das Gefühl, sie müsste sterben vor Glück. Sie hatte früher so viele Tage verträumt, hatte sich das Glück ausgemalt, hatte Liebesromane gelesen, hatte Liebesfilme angesehen.
Doch nichts von all dem reichte an das heran, was sie erlebte.
Diese Liebe, die Hannes ihr schenkte, war größer als alle Träume, Bücher oder Filme.

Dieser Mann war unfassbar, unbeschreiblich.
Seine liebvollen Blicke, seine Zärtlichkeiten, seine tausend Liebesbeweise pro Tag machten aus ihrem Leben einen Traum, einen Roman, einen Film.
Sie liebte ihn so sehr!
Sie durfte ihn nie verlieren!

Sie freute sich auf ihren Sohn, auf ihr Leben als Familie, aber am meisten freute sie sich auf die Zukunft als Frau an seiner Seite.
Wieder mussten Worte aus ihrer Seele aufs Papier gebracht werden. Sie hatte so viel schon geschrieben über diese Liebe und hatte doch immer das Gefühl, nie genug geschrieben zu haben, nie genug darüber schreiben zu können.
Diese Liebe von ihm zu ihr, von ihr zu ihm müsste Bibliotheken füllen.

Er kam aus dem Haus mit einem Tablett, deckte lächelnd den Tisch, stellte ihr blinzelnd ihren Smoothie hin, servierte zwei perfekte Cappuccini und belegte Brötchen, nahm sie in den Arm und küsste sie, als hätten sie sich wochenlang nicht gesehen.

Sie küssten sich nun mal so gerne, und sie konnten das wirklich gut.
Sie konnten vieles wirklich gut.
Sie konnte sich gut streicheln, sich gut hochbringen, sich gut befriedigen.
Sie konnten gut lachen miteinander, gut reden, gut schweigen.
Alles, was sie miteinander machten, gelang ausgesprochen gut, weil sie sich gut taten, körperlich wie seelisch.

Ihr Zusammenleben war von Anfang an perfekt gewesen.
Gut, die Unsicherheit hatte sie beide manchmal ein wenig gequält, die Angst, sich zu verlieren, hatte sie anfangs oft verunsichert, aber trotzdem war jeder Tag märchenhaft gewesen.
Doch die Gefühle waren gewachsen, das Leben war schöner von Tag zu Tag geworden.
Sie stritten nie, hatten nie auch die geringste Meinungsverschiedenheit.
Sie verstanden sich blind, sie achteten sich als Menschen, sie mochten jede Eigenart aneinander, sie waren sich so sicher in ihrer Liebe geworden, sie wussten, dass sie sich blind vertrauen konnten.

Er kochte fast jeden Abend für sie beide, liebte es, in der Küche zu stehen, während sie verträumt auf der Terrasse saß, manchmal schrieb, manchmal nur vor sich hin lächelte.
Er liebte es, wenn sie mit ihrer Zunge genießerische über ihre Lippen fuhr, wenn sie ihn anstrahlte und sagte: „Wow, das war aber lecker!"

Er liebte es, wenn sie nach dem Essen auf der Bank auf seinen Schenkeln lag, wenn er ihr Bäuchlein streichelte, in dem sein Sohn heranwuchs.
Wenn sie mit ihrem Kind sprachen, ihm erzählten, wie glücklich sie waren.
Aber einmal musste er sie auch in diesem Urlaub überraschen.
An einem Donnerstag bat er sie, das lange Kleid anzuziehen, das er ihr kurz vorher in Riva gekauft hatte.
Etwas verwundert erfüllte sie seinen Wunsch.
Was er wohl schon wieder ausgeheckt hatte?

Ale er zurückkam, waren sie beide hin und weg von ihrem Anblick.
Sie erinnerten sich an den Tag der Verlobung, als es ihnen ähnlich ergangen war.
Er fuhr am Gardasee entlang Richtung Verona.
Verona! dachte sie. Nein! Die Arena! Wahnsinn!

Er lächelte sie an, sie wusste Bescheid!
Sie strahlte ihn an, er war wieder einmal glücklicher als je zuvor in seinem Leben!
„Nabucco?" fragte sie leise,
„Natürlich!" antwortete er lächelnd.
„Wow!" sagte sie nur.

Sie parkten auf einem reservierten Vip-Parkplatz, der eine Stange Geld gekostet hatte.
Er führte seine schöne Lady in die Loge.
Zahlreiche Fotografen schossen Bilder, waren sicher, dass das ausnehmend schöne Paar sehr prominent sein musste.
Sie merkten am nächsten Tag, dass sie sich geirrt hatten.
Die Zeitungen brachten die Bilder aber trotzdem, die beiden waren einfach zu hübsch!

Während der Aufführung vergaß Mia immer wieder zu atmen.
Das war ihre absolute Lieblingsoper!
Ihr Hannes hatte sie in die Arena von Verona gebracht, damit sie dieses Meisterwerk genießen konnte!

Sie wusste, dass die Vorstellungen stets ausverkauft waren, ahnte, wie viele Stunden im Netz er gebraucht hatte, zwei Karten zu ergattern.
Sie hielt seine Hand, während der Gefangenenchor sang, krallte sich regelrecht daran fest, um nicht abzuheben vor Glück!

Hannes bekam nicht viel von der Musik mit, weil er seine süße Kleine die ganze Zeit ansehen musste.
Weil die Liebe zu ihr ihm Tränen in die Augen trieb, weil er so glücklich war, diese Frau neben sich zu haben, in seinem Leben zu haben, sie glücklich machen zu können!
Als der letzte Applaus verklungen war, riss er sie in seine Arme.

„Es ist so schön, dich strahlen zu sehen!" stöhnte er.
„Es ist so schön, dass du mich immer wieder zum Strahlen bringst!" stöhnte sie und genoss seine liebevollen Küsse.
Nach der Aufführung brachte er sie zum First-Class-Restaurant um die Ecke.
Sie ließen sich das dekadent teure Menü schmecken, genossen die Bewunderung der anderen Gäste.
Sie waren es schon gewohnt, dass sie überall, wo sie hinkamen, im Mittelpunkt standen.

Danach führte er sie nicht zum Auto, sondern zum besten Hotel der Stadt.
In ihrem Zimmer stand eine Vase mit einer roten Rose.
Ein Beamer war an, der eine Schrift an die Wand warf.
„Danke, dass du mich vor einem Jahr zum glücklichsten Ehemann der Welt gemacht hast, Schönheit!"
las sie und schlug die Hände vors Gesicht.

„Hochzeitstag! Ich hab's vergessen!"
Er nahm sie in die Arme, schüttelte verwundert den Kopf. „Falscher Kasus, Süße!"
Geknickt sah sie ihn an. „Ich habe ihn vergessen!"
Er küsste sie lange, er küsste sie so gerne!
„Macht nichts! An Hochzeitstage müssen Männer denken! Sie haben ja das Glückslos gezogen!"
Dann hörte er einfach nicht mehr auf, sie zu küssen.

Sie verbrachten eine wunderschöne Nacht der Nächte in der King-Size-Suite, liebten sich in den Himmel, kamen gar nicht mehr zurück, konnten ihre Hände nicht voneinander lassen, mussten fühlen, fühlen, fühlen!
„Mia, ich liebe dich unendlich!" stieß er irgendwann zwischen Tag und Nacht hervor. „Ich wusste wirklich nicht, dass ich so lieben kann!"

Mia schmiegte sich an ihn.
Seltsamer Weise erinnerte er sich gerade jetzt an ihre Tränen in der ersten Nacht, als sie daran gedacht hatte, dass er auch anderen Frauen vor ihr in seinem 2 mal 2 Meter großen Bett gehabt hatte.
Als er ihr erklärt hatte, dass mit ihr alles anders, alles neu sei!
Ja, er wusste seit damals, dass er sie liebte, und es hatte sich nichts daran geändert!

Sie hatten beide nicht gewusst, wie sehr man lieben konnte, bevor sie sich getroffen hatten!
„Was machen wir eigentlich, wenn unsere Liebe noch weiter wächst? Wie sollen wir das aushalten?" fragte sie.
Er zog sie lachend auf sich. „Ich denke, wir müssen halt kräftig trainieren!" schlug er vor.
„Na, das wird eine unserer leichtesten Übungen werden!" konstatierte sie trocken.
Hannes war froh, dass sie zur Zeit auf Kondome verzichten konnten! Er war sich nicht sicher, ob er genügend eingeschoben hätte!

Schlaf war zweitranging in den nächsten Stunden, Liebe mehr als erstrangig!
Sie hatten schon viel erlebt in den letzten Monaten, aber dieser Rausch, der sie im Zentrum von Verona erfasste, war auch für sie neu und unfassbar.
Das Hotel schien auf Liebespaare eingestellt zu sein, es gab auch um vier Uhr nachmittags noch Frühstück aufs Zimmer.
Hannes hatte in weiser Voraussicht zwei Tage gebucht, das Auschecken hatte keine Eile.
So konnten sie sich auch nach dem Essen fassen noch ausführlich miteinander beschäftigen.

Strahlend gingen sie engumschlungen irgendwann zu ihrem Auto.
Sie wussten nicht, welche Tageszeit es war, welcher Tag, aber sie wussten, wie glücklich sie waren!
Als sie an der Villa im Weingut ankamen, hatte Maria ihnen eine Lasagne gemacht und in die Küche gestellt.
Da sie nun wirklich Hunger auf Essen hatten, wärmte Hannes sie auf, fütterte seine kleine Süße mit Unmengen an Kalorien. Danach fielen sie ins Bett, schliefen zwölf Stunden durch.


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