Kapitel 67
Hannes war wieder einmal sprachlos, wie sie sich in ihn hineinversetzen konnte. Er grübelte schon ein paar Tage über die Lösung eines Problems eines chinesischen Auftraggebers nach. Und heute Morgen war ihm wie der Blitz eine Idee gekommen, die er umsetzen wollte. Mia war eben seine Muse!
„Du hast es wieder einmal gefühlt, ja?"
„Logo! Dann schreibe ich ein bisschen, bevor du mir noch erklärst, was du da an dieser anturnenden Maschine machst!"
„Ach, die Maschine turnt dich an? Ich habe immer gedacht, ich wäre das!"
Hu! Flucht! Ganz schnell! dachte Mia.
„Eingebildeter Kerl!" brachte sie gerade noch heraus, bevor sie floh vor Bytes und Bites.
Sie ließ sich mit ihrer Kladde auf dem Sofa nieder. Im Arbeitszimmer stand zwar noch ein Schreibtisch, an dem hätte sie bequemer sitzen können, aber dann hätte sie wieder die Augen nicht von ihrem gutaussehenden Ehemann lösen können, hätte wieder nur auf seine schönen Hände gestarrt, die über die Tasten flitzten.
Mein Gott, seine Hände! Sie atmete etwas schneller.
Oder sie hätte in sein schönes Gesicht gesehen, hätte gesehen, wie seine Stirn sich runzelte, sein Mund Worte vor sich hin brummelte, eine Melodie summte, einen kleinen Fluch ausstieß, wenn es nicht so lief, wie er wollte.
Hätte seine Augen beobachtet, seine wunderschönen Bernsteinaugen, die strahlten oder sich wütend verdunkelten, die er zusammenkniff, wenn er besonders konzentriert war.
Aber geschrieben hätte sie mit Sicherheit kein Wort!
Sie las die letzten Sätze, um den Faden wieder zu finden. Fast sofort war sie wieder in dieser Wohnung, in der der Kunstprofessor saß, sich systematisch betrank, um den Verlust von Frau und Tochter wenigstens für eine Zeit zu vergessen.
Er fasste am nächsten Morgen den Entschluss zu flüchten, sein bisheriges Leben aufzugeben, dorthin zu gehen, wo er mir ihr am glücklichsten gewesen war, dorthin, wo sie seine Tochter gezeugt hatten, nach Teneriffa zu gehen.
Seltsamer Weise schrieb sie immer, ohne später etwas zu ändern. Sie hatte die Story im Kopf, die Sätze ergaben sich von selbst. Hin und wieder passierte eine Wortwiederholung, die sie leicht verbessern konnte.
Sie schrieb sich in ein regelrechtes Fieber. Das hatte sie oft nach besonders heißen Liebesnächten, als wären ihre Sinne durch das Adrenalin und die Endorphine besonders geschärft! Der Kuli raste über das Papier, Seite um Seite füllte sich.
Der Professor war auf der Insel angekommen, entdeckte diese Hütte in der Kehre einer Hauptstraße, fand den Eigentümer, handelte einen verrückt hohen Mietpreis aus und bezog den Unterschlupf mit einem herrlichen Blick auf das Meer. Es gab kein fließendes Wasser, keinen Strom, nur eine Latrine in einem Holzanbau. Er besorgte sich eine schrottreife Karre, gab das Leihauto zurück, kaufte Wasser in Kanistern, einen Gaskocher und einen Grill, ein paar haltbare Lebensmittel sowie einige Liter billigen Rotwein.
Seine Malsachen hatte er mitgebracht. In den ersten Wochen malte er wie im Rausch, der am Abend in einen Alkoholrausch überging. Dann fühlte er, wie er ruhiger wurde.
Sie beschrieb alles wie immer sehr detailgetreu, füllte Seiten mit seinen Gedanke, Ängsten, Erinnerungen und der keimendes Hoffnung, überleben zu können.
Hannes schlich sich ins Wohnzimmer, sie nahm ihn nicht einmal wahr. Er beobachtete sie eine Weile, und wieder zerfloss sein Herz!
„Mein Gehirn hat sich festgeschrieben!" hatte sie damals in Italien auf der Verlobungsreise gesagt. Sie hatte an ihrem ersten Buch gearbeitet, das ein solcher Erfolg geworden war.
Er hatte den Roman gut gefunden, sehr gut sogar, konnte aber auch nicht ahnen, dass er so viele Leser finden würde, vor allem wegen der schweren Sprache war er unsicher gewesen.
Jetzt hatte sich ihr Gehirn wieder einmal an dieser neuen Geschichte festgeschrieben. Ihr schönes Gesicht glühte, sie atmete kaum, holte dann wieder tief Luft, die Nase krauste sich.
Dann tauchte sie aus ihren Gedanken auf, schüttelte die verkrampfte Hand und bemerkte ihn.
„Hallo, Schatz!" sagte sie und bewegte den steifen Nacken. Wortlos ging er zu ihr und begann sie zu massieren. „Ah, das tut gut!" sagte sie und räkelte sich. „Du bist engagiert!"
„Ich nehme den Job an, als was auch immer!" antwortete er mit Zärtlichkeit in der Stimme.
„Als Ehemann! Das beinhaltet alles! Masseur, Koch, Alleinunterhalter, Bodyguard und natürlich als Liebhaber!"
„Und wie viel muss ich monatlich bezahlen, um diesen Job zu bekommen?"
„Nichts! Also, kein Geld! Aber mit Liebe musst du ganz schön blechen!"
„Das passt! Davon habe ich ganz viel!" Er küsste ihr duftendes Haar, legte die Arme von hinten um sie. „Willst du zum Essen ausgehen, Engelchen?" fragte er.
Er liebte es, sie auszuführen, liebte die neidischen Blicke der anderen Männer! Das war mit Sicherheit ein Tick von ihm, aber es war eben so. Doch genauso liebte er es, für sie zu kochen oder etwas bei einem Lieferdienst zu bestellen.
„Kannst du nicht noch mal was kochen?" bat sie. „Oder haben wir dann ein umgekehrtes Bratkartoffelverhältnis?"
Hannes lachte Tränen. Auf Ideen kam der kleine Clown!
„Nein Süße! Da habe ich keine Angst, dass du mich nur wegen meiner Kochkünste liebst!"
„Na ja, nicht nur!" flachste sie.
Lachend ging Hannes nachsehen, was der Kühlschrank und die Vorratskammer noch hergaben.
Er fand reichlich Zutaten für ein mehrgängiges Menü.
Na, dann würde er für seine Süße kochen.
Sie gingen oft auf den verschiedenen Märkten einkaufen, liebten das Flair dort. Grundnahrungsmittel aus dem Supermarkt besorgte meistens George, der wöchentlich einen Einkaufszettel bekam und immer mit einem großzügigen Trinkgeld belohnt wurde.
Hannes servierte eine Vorspeisenplatte mit Muscheln und eingelegtem Gemüse, dann ein perfekt gebratenes Entrecote mit Kroketten und Kräuterbutter, zum Nachtisch eine kleine Käseplatte.
„Danke, mein Superhannes! Das war mehr als perfekt!"
Hannes lächelte zufrieden. Zur Ausbildung zu Frauenverstehern durch seine Mutter hatten auch Grundzüge im Kochen gehört. Manche vergnüglichen Stunden hatten er und Markus in der elterlichen Küche verbracht und auch später gerne zusammen gekocht.
Zur Belohnung gab es von Mia ein Küsschen, das sehr schnell zu einem Kuss wurde. Sie räumten die Küche zusammen auf. Hannes war kein chaotischer Küchenverwüster, die Arbeit war schnell getan.
Dann stiegen sie warm eingepackt auf die Dachterrasse, rauchten, tranken ein Glas Wein, sahen auf Paris hinunter, waren wieder einmal glücklich wie noch nie.
Hand in Hand gingen sie wieder hinunter, kuschelten sich auf das Sofa.
„Na, Engelchen, hast du was geschafft heute?" fragte er.
„Ja! Drei Kapitel! Es lief wie von selbst! Und du?"
„Problem erkannt, Problem gelöst!" antwortete er. „Irgendwie habe ich den Eindruck, dass ich nach den wilden Nächten besonders gut denken kann!"
Er spielte mit ihren Locken, den wunderschönen Locken, die auf dem Ball hinter ihr hergeflogen waren, wenn sie tanzte, durch die Halle ging, den Kopf herum warf. Eifersüchtig hatte er sie beobachtet, bis er die Initiative ergriff, mit Caro Schluss machte und sie umwarb. Und er hatte schon damals gewusst, dass es sich lohnen würde, sie zu erobern. Nicht in dem Ausmaß natürlich, wie es sich letztendlich gelohnt hatte, aber das Besondere in ihr hatte er sehr schnell erkannt!
„Soll ich dir erklären, was ich genau gemacht habe?" fragte er leise.
So ein kleines Vorspiel wäre jetzt nicht zu verachten, dachte er.
„Ja, bitte!"
Er setzte sich neben sie, sie krabbelte auf seinen Schoß.
„Also zuerst musste ich die einzelnen Module modifizieren, dann die Bausteine einfügen, ein paar Befehle eintippen, die Diagramme mit den Daten füllen. Dann habe ich die Unterlagen, die ich bekommen habe, eingescannt, mit den Diagramm verbunden, fertig!"
Mia hatte währenddessen sein Shirt hochgeschoben, begonnen an seinem Bauch zu knabbern, hatte seine Jeans aufgenestelt, mit dem Finger am Rand seines Slips entlang gekratzt, was dazu führte, dass seine letzten Worte sehr abgehackt kamen.
Shirt hochschieben kann ich auch, kleiner Teufel, dachte er.
Und ich weiß auch, dass da unter dem BH etwas sehr Hübsches für mich zum Knabbern ist!
Ich muss das Ding bloß aufkriegen!
Ah, Vorderverschluss, das ist praktisch, diese Modelle liebe ich besonders!
Da kann ich ja jetzt ein bisschen knabbern!
Und jetzt die Jeansknöpfe, da tue ich mich leichter mit meinen langen Finger! Und meine Finger werden dann auch etwa sehr Hübsches finden, unter diesem süßen Spitzenhöschen, etwa sehr weiches, sehr warmes, sehr feuchtes, da wette ich!
Sie erzitterte in seinen Armen, als er fand, was er gesucht hatte.
Er trug sie ins Schlafzimmer, das Bett sah immer noch aus wie nach einer Schlacht, aber das war egal. Es taugte hervorragend für die Erfüllung ihrer beider Wünsche, sie hatte nichts auszusetzen an diesem Bett, seit Monaten nicht!
Es wurde ein sehr zärtliches Liebesspiel, ein sehr ausführliches, ein sehr befriedigendes für beide.
Dann kam der Dienstag, der Jahrestag.
Mia hatte durch Vertretungen, die sie immer wieder bereitwillig übernommen hatte, eine Reihe von Überstunden angesammelt. Sie bat nun den Chef, einen Teil davon am Mittwoch abfeiern zu dürfen, was er ihr natürlich genehmigte.
Hannes war außer sich vor Freude darüber. Er hatte einen Plan ausgeheckt, einziger Schwachpunkt war, dass Mia am nächsten Tag arbeiten musste.
Aber so würde alles perfekt gelingen!
Er brachte sie an diesem Morgen mit der Metro zur Schule, wie er das immer wieder einmal gerne tat, holte sie auch wieder ab.
Sie aßen in einem Bistro eine Kleinigkeit, bummelten durch die Stadt.
In der Wohnung tranken sie Kaffee, er bat sie, sich ein bisschen hinzulegen.
Sie wunderte sich über seine Zurückhaltung, irgendwie vermied er es, ihr zu nahe zu kommen.
Doch sie ahnte schon, dass es eine besondere Nacht werden würde!
Abends führte er sie in das teure Restaurant, außer ein paar Küssen geschah nichts!
Anschließend brachte er sie nach Hause, verabschiedete sich seltsamerweise von ihr.
„Wir sehen uns später!" flüsterte er in ihr Ohr. „Ziehst du bitte den Lederrock und die Overknees an?"
Ihre Ahnungen verstärkten sich. Auch er trug ein ähnliches Shirt wie vor einem Jahr, sehr knapp, in einer sehr gefährlichen Farbe.
Lächelnd saß sie in der Wohnung, harrte der Dinge, die da kommen würden.
Um halb zehn läutete das Haustelefon, George meldete, dass ihr Taxi gekommen sei.
Ein freundlicher Fahrer brachte sie vor die Türe einer Diskothek, sie betrat den Club, gab ihren Mantel ab, stellte sich an die Bar, sah sich um. Hannes lehnte an einer Säule, sah sie unverwandt an. Sie unterdrückte ein Lächeln.
Er wollte den Abend vor einem Jahr noch einmal erleben, noch einmal durchspielen.
Na, das hatte schon einen gewissen Reiz!
Es dauerte nicht lange, bis sie um einen Tanz gebeten wurde.
Das war für Hannes der schwierigste Teil.
Lange hatte er überlegt, ob er sich das antun sollte, ob er das durchstehen konnte!
Mia tanzte, hielt den jungen Mann auf Abstand.
Ein weiterer Franzose nahm sie aus seinem Arm, versuchte, enger zu tanzen, sie ließ ihm keine Chance.
Der junge Mann führte sie zur Bar, eine Reihe von weiteren Verehrern scharte sich um sie.
Sie flirtete, wehrte aber alle Annäherungsversuche ab.
Dann tanzte sie wieder, Hannes stieß sich von der Säule ab, hatte das Gefühl, Blut geschwitzt zu haben, hatte die Eifersucht gespürt, wie vor einem Jahr um diese Zeit.
Er nahm sie ihrem letzten Tanzpartner aus dem Arm. „Hannes?" fragte sie.
„Ja!" presste er hervor. „Wir müssen reden!"
Er holte ihre Mäntel, zog sie vor den Club. Dort fielen sie sich lachend in die Arme.
„O Gott, Mia! Ich war noch eifersüchtiger als letztes Jahr!" Er drehte sich mit ihr im Kreis. „Mein süßer Sonnenschein! Irgendwie glaube ich nicht, dass das alles erst ein Jahr her ist! Was ist seitdem alles passiert!"
„Hannes, wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass dieses Taxi mich direkt in den Liebeshimmel fährt, hätte ich es niemals geglaubt!"
Er küsste sie leidenschaftlich für ihre schönen Worte. „Gehen wir wieder rein?"
„Ja, aber die Garderobe zahlst du!" sagte sie das Gleiche wie damals.
„Herzlich gerne!" antwortete er.
Die jungen Männer wunderten sich. Sie hatte mit ihnen getanzt, geflirtet, war aber unnahbar. Der Typ hatte an der Säule gestanden, hatte sie nur angesehen, hatte sie dann nach draußen gezogen, kam engumschlungen mit ihr zurück! Was hatte der, was sie nicht hatten?
Hannes und Mia tanzten, knutschten, streichelten sich. „Gehen wir ein paar Schritte? Ich könnte eine Abkühlung gebrauchen!" Mia lächelte. Er hatte seinen Text noch gut drauf!
Sie liefen durch die Straßen von Paris, hielten immer wieder an, um sie zu küssen, zu liebkosen, waren ziemlich angeheizt, vor allem, weil sie gnadenlos seinen Haaransatz im Nacken streichelte. Als ihrer beider Beherrschung kurz vor dem Zusammenbrechen war, flüsterte er in ihr Ohr: „Hauseingang oder Hotel? Zur Wohnung schaffe ich es nicht mehr!"
Sie lachte leise.
Der verrückte Kerl!
„Hotel!" hauchte sie. Die Uhr an Notre Dame schlug viermal.
Zufällig standen sie um die Ecke vom Grandhotel.
Er hielt sie fest umschlungen, führte sie zum Eingang.
„Dr. und Dr. Maybach!" sagte er heiser zum Nachtportier, der ihm lächelnd einen Schlüssel überreichte.
„Kein Notfallpaket?" wunderte sich Mia grinsend.
„Ist schon oben!"
Er schloss die Zimmertüre auf. Kerzen brannten, das Zimmermädchen, das sie angezündet und bewacht hatte, bekam einen Hundert-Euro-Schein.
Aus dem Lautsprecher ertönte „I wonna lay you down in a Bed of Roses." Er nahm sie in die Arme, tanzte langsam, hielt aber Abstand, sah sie an. Ein Liebeslied nach dem andern kam, alle ihre gemeinsamen Lieblingssongs hatte er auf seinem I-Pod gespeichert. Sie wollte nach seinem Nacken fassen, er hielt lächelnd ihre Hände fest.
„Bitte nicht, Süße!"
Er rang sowieso um Beherrschung, wollte sie so lieben, wie in der ersten Nacht, als sie ihn in den Himmel hob und er ihr ihre Angst nahm. Doch dafür brauchte er Zeit und Ruhe.
Er setzte sich auf einen Sessel, zog sie auf seinen Schoß, küsste sie mit aller Zärtlichkeit, die er in sich fühlte. Dann schenkte er zwei Gläser Champagner ein, sie stießen miteinander an.
„Ich danke dir, Mia, ich danke dir von Herzen, für dieses wunderbare, überwältigende Jahr. Ich wusste vor einem Jahr um diese Zeit schon genau, dass ich dich lieben werde! Und ich danke dir, dass auch du mich lieben konntest!"
„Du hast es mir sehr leicht gemacht, dich zu lieben, bis heute! Ich danke dir, Hannes, für deine Liebe, und dass ich dich so sehr lieben darf!" hauchte sie. Sie tranken auf einander, auf das Glück, auf die Liebe, auf die Zukunft.
Dann führte er sie ins Schlafzimmer. Auf dem Bett lag ein Strauß aus roten Rosen. „Ich wollte nicht die Blätter verteilen! Die hätten bestimmt gestört!" flüsterte er ihr zu.
Auf dem Kissen lag ein Päckchen. Sie fand darin eine lange Kette, die sie mehrmals um den Hals winden konnte, mit unzähligen Saphiren. „365, nehme ich an?" Er war komplett verrückt!
„Zähl nach! Ich hoffe, Olivers Freund hat sich nicht verzählt!"
Und dann begann das Liebesspiel, das sie vor einem Jahr in einen Taumel an Gefühlen gezogen hatte, aus dem sie nie wieder aufgetaucht waren.
Sie nahm seine Zärtlichkeiten so staunend an wie damals in ihrem Haus, er schenkte sie ihr so überaus gerne wie vor einem Jahr, war immer noch genauso berauscht von ihrem Körper, fühlte beim Höhepunkt noch immer so wie beim allersten Mal.
Doch heute hatten sie die Sicherheit, dass sie zusammen bleiben würden, quälte sie beide nicht die Angst und Unsicherheit der ersten Tage, und sie hatten ein zwei Meter breites Bett, er konnte kuscheln, nachschmusen, nachknutschen, ohne auf den Boden zu rollen.
Hannes musste lachen, als er sich daran erinnerte. „Diese verflixte Couch! Hat einfach nicht nachgegeben! Ich wollte dich so gerne noch spüren, in den Armen halten, wollte dir so viel sagen, aber nicht ums Sterben hätte ich Platz gefunden!"
Mia dachte auch an das erste Mal, als er am Boden lag, der große kräftige Kerl, verzweifelt zu ihr hochsah!
„Und dann hatte sie auch noch ein Bett mit nur einer Matratze!"
„Aber Männer abschleppen! hast du gesagt! Du frecher Kerl!"
„Da waren wir schon ganz schön locker drauf, oder?"
„Ich war wie befreit, wie abgehoben, ich habe mich so leicht gefühlt!" gestand sie.
„Das habe ich schon gemerkt Da ist dann deine Schlagfertigkeit zum ersten Mal durchgekommen! Und ich war so glücklich, dass du deine Angst verloren hattest! Dass du kurz danach angefangen hast, mich zu locken, das war so unglaublich süß!" Er küsste sie vorsichtig.
„Im Auto wusste ich dann schon, dass ich dich liebe!"
„Und ich war vollkommen crazy, dass ich da mit dir mitgefahren bin. Aber ich hatte nicht die geringsten Bedenken. Es schien mir das normalste der Welt zu sein."
„War es ja auch. Und du bist nicht einen Tag mehr weggegangen. Das hättest du mir ja auch gleich sagen können, denn hätte ich nicht so viel Panik haben müssen!" beschwerte er sich.
„Na ja! Lange hat es nicht gedauert. Vier Tage oder fünf? Dann hab ich eh gesagt, dass ich bleibe."
„Das war der schönste Tag in meinem Leben!" Er nahm sie in die Arme. „Das haben wir ganz gut hingekriegt, das erste Jahr, oder?" fragte er sie mit schelmisch blitzenden Augen.
„Passt schon!" antwortete sie.
Er wusste mittlerweile, dass das das höchste Lob war, das sie aussprechen konnte.
„Und wir hatten nie die geringste Meinungsverschiedenheit, es gab nicht ein böses Wort zwischen uns!" stellte er fest.
„Na ja, anfangs wegen des Geldes, da warst du schon sauer auf mich!" hielt sie dagegen.
„Quatsch, sauer war ich nicht, hilflos trifft es eher. Aber das Hauptproblem war halt, dass das so am Anfang auftauchte. Wir kannten uns kaum, da war es schon schwer für dich, etwas anzunehmen!" gab er zu bedenken.
„Etwas ist gut. Erst mal 10.000 Euro, das war für mich echt eine Unsumme. Dann waren diese 500.000 im Gespräch. Ich finde, ich habe ganz gut reagiert."
„Ja, sicher. Ich hab das damals auch nicht so realisiert, dass es noch sehr früh war, dir das anzubieten. Aber für mich war halt klar, wir sind ein Paar, wir gehören zusammen."
Plötzlich sah er sie verblüfft an. „Das ist jetzt aber auch ein komisches Thema für diese Nacht. Wie sind wir denn darauf gekommen? Ich wollte eine ganz andere Thematik bearbeiten."
„Ich weiß schon. Du wolltest mir ein bisschen Informatikunterricht geben!" zog sie ihn auf, ließ ihre Hände auf seinem wunderbaren Körper tanzen.
„Zum Beispiel, ja!" Er zog sie stöhnend auf sich. „Soll ich dir ein wenig erotische Literatur aus der IT-World vorlesen? Da gibt es einen Test über die neuesten Scanner und über externe Speicherplatten."
Sie atmete tief ein. „Was macht man mit externen Speicherplatten?"
„Da speichert man zum Beispiel Programme ab, die besonders gesichert werden sollen oder die im Computerspeicher keinen Platz mehr haben, die besonders viele Gigabytes haben."
„O! Und muss man da viele Befehle eingeben und auf den Tasten tippen?"
„Unzählige! Stundenlang!" Seine Stimme war wieder einmal fast weg. Ihre Hände auf seiner Haut ließen sich nicht festhalten, was aber auch daran lag, dass sein Griff relativ kraftlos war.
Es wurde eine berauschende Nacht, wie sie schon viele berauschende Nächte erlebt hatten. Kaum lagen sie befriedigt nebeneinander, als eine Berührung ausreichte, um ein neues Feuer zu entzünden.
Am späten Vormittag fanden sie aus dem Rausch heraus.
Hannes rief den Zimmerservice an, bestellte Frühstück, mit dem sie ein paar der verbrauchten Kalorien auffüllen konnten.
Dann duschten sie, er hatte am Vormittag ein Übernachtungspaket vorbeigebracht, das das Zimmermädchen dann oben deponierte.
„Wenn mein Hannes etwas plant, dann aber richtig!" lobte sie ihn.
„Das ist der Programmierer in mir. Da darf man keinen Schritt übersehen."
„Bist du jetzt ruhig! Sonst musst du umschulen!" befahl sie.
„Und was hättest du dir da so vorgestellt, süße Mia?"
Sie überlegte eine Weile. „Maurer? Dachdecker? Aber wenn ich daran denke, dass du mit nacktem Oberkörper, schweißnass Ziegeln schleppst? Nein, taugt auch nicht!" Sie dachte angestrengt nach.
„Kaminkehrer! Genau! Das ist es!"
Hannes hielt sich den Bauch vor Lachen.
„Da könntest du doch eine Geschichte schreiben, vom Programmierer, der umschulen musste, weil sein Beruf seiner Frau zu sexy war!"
Und schlagartig brannten beide wieder lichterloh. Das war aber nicht weiter schlimm, da er das Zimmer sicherheitshalber für zwei Tage gebucht hatte. Er hatte etwas Ähnliches wohl geahnt!
Abends führte er sie ins Hotelrestaurant aus, dann fuhren sie mit dem Taxi nach Hause.
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