Kapitel 33
Dr. Hannes Maybach, der Coole, der Taffe, der Frauenversteher, Liebling der Frauen, der freiheitsliebende, der bindungsunwillige Diplominformatiker, hatte sich einer kleinen Schönheit mit blonden Locken und großen blauen Augen ausgeliefert, brannte darauf, seine Freiheit aufzugeben, eine Bindung einzugehen, brannte für sie.
Seine Lippen fanden wie zufällig die ihren, seine Hände gingen eigene Wege - und er landete mit seiner Süßen da, wo er hinwollte: im Bett.
Er küsste, streichelte und liebte sie hingebungsvoll und war froh, überlebt zu haben!
Er ließ sich neben sie fallen, nahm sie in den Arm.
„Schönheit, du machst mich vollkommen willenlos! Wo soll das noch hinführen?" Er streichelte zärtlich ihr Gesicht. „Ich wollte mich jetzt echt beherrschen, aber ich schaffe es einfach nicht!"
Er küsste sie zärtlich.
Mia sah ihn an, lächelte ihn an, küsste ihn zärtlich. „Und du meinst, ich weiß eine Antwort? Ausgerechnet ich, die ich brenne, wenn ich dich nur ansehe? Da hast du dir die falsche ausgesucht, um sie zu fragen!"
Hannes lachte leise. „Aber nur, um sie zu fragen, sonst habe ich schon die absolut Richtige ausgesucht!"
Noch ein kleiner Kuss, und er löste sich von ihr und vom Bett, zog sich an, flüchtete aus dem Zimmer, bevor sie aus dem Bett kroch und sich lächelnd anzog.
Sie trafen sich in der Wohnküche, Hannes hatte frischen Kaffee gemacht, Milch aufgeschäumt, der Italiener in ihm liebte Cappuccino über alles.
Sie tranken ihn auf der Terrasse, rauchten eine Zigarette dazu.
Plötzlich schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf, und sie musste fürchterlich lachen. Er sah sie verständnislos an. „Hallo? Süße? Was ist?" fragte er.
„Mir, mir, mir.....," Sie musste sich erst einmal auslachen. „Mir ist gerade ein Gedanke gekommen: Ich bin halbe Französin und du bist.......?"
Er grinste sie an. Auf diese Idee war er bisher noch gar nicht gekommen. „Halber Italiener!" beendete er ihren Satz und begann zu lachen.
„Du meinst, wir können gar nichts dafür? Es sind unsere Gene?"
„Ich meine, es wäre ein Wunder, wenn es bei dieser Konstellation bei uns nicht ununterbrochen knistern und brennen würde!"
Er wirbelte mit ihr im Kreis herum. „Mein kluges, kluges Mädchen hat die Lösung gefunden! Und jetzt will ich mein schönes, kluges, reizendes Mädchen endlich Maria und Pedro vorstellen, bevor es wieder knistert und brennt!"
Er nahm sie an der Hand und rannte aus dem Haus, ein Stück den Hügel hinunter. Vor dem Gebäude, in dem die Verwalter wohnten, fing er sie auf, und wirbelte sie durch die Luft, sie war leicht wie eine Feder.
Dann läutete er. Er war noch dabei sie zu küssen, als eine gutaussehende Frau um die 50 die Türe öffnete.
„Hannes, amore mio!" rief sie erfreut.
Hannes ließ Mia kurz los, umarmte Maria herzlich.
„Maria, meine Liebe Nummer zwei, darf ich dir meine Liebe Nummer eins vorstellen: das ist Mia, die Sonne meines Lebens." sagte er in perfektem Italienisch.
Maria nahm Mia in den Arm, küsste sie links und rechts auf die Wange. „Wer meinen Hannes glücklich macht, macht auch mich glücklich!" sagte sie und wartete, dass Hannes übersetzte.
Doch Mia antwortete selbst: „Danke Maria! Und vielen Dank, dass Sie alles so schön vorbereitet haben!"
Die Frau des Verwalters machte große Augen. „Sie sprechen Italienisch, das ist schön! Kommt rein! Pedro!" rief sie ihren Mann. „Hannes ist da und hat uns sein wunderhübsches Mädchen mitgebracht!"
Pedro kam um die Ecke geschossen - ein wunderhübsches Mädchen begrüßen zu können, machte ihm Beine. Er umarmte Hannes und Mia ebenso herzlich wie seine Frau.
„Hannes, Hannes! Da hast du dir aber ein schönes Engelchen aus dem siebten Himmel geholt!"
„Vielen Dank!" sagte Mia lächelnd.
„Ah, sie sprechen Italienisch!" stellte nun auch Pedro fest und wurde leicht verlegen. „Aber die Wahrheit darf man ja sagen, oder?"
Alle vier gingen in die große Wohnküche, Pedro brachte Wein und Gläser, Maria servierte ein paar Antipasti. Sie unterhielten sich blendend, lachten, tranken Wein, aßen ein wenig von den feinen Sachen, rauchten eine Zigarette. Sie lachten über Mias Schlagfertigkeit, die Bälle flogen hin und her, sie duzten sich bald.
Hannes platzte vor Stolz auf sein Mädchen, küsste sie immer wieder.
Mia war stolz auf ihren Hannes, ließ sich nur zu gerne von ihm küssen, war einfach glücklich, mit ihm an ihrer Seite in dieser fröhlichen Runde zu sitzen.
Maria und Pedro erzählten von den Streichen der Zwillinge, berichteten von ihrer Verwunderung, dass Hannes noch nie mit einer Frau hier war im Gegensatz zu Markus.
„Ich habe ja vor Mia noch nie eine Frau angeschaut!" sagte Hannes todernst.
„Und warum haben die Familien im Dorf immer alle Töchter eingesperrt, wenn ihr beide hier ward?" fragte Pedro grinsend.
„Wegen Markus natürlich!" Alle lachten über seinen Dackelblick.
Dann sah Hannes auf die Uhr. „Oh, schon fünf! Wir sollten gehen, Süße!"
Sie verabschiedeten sich und liefen das Stück zu Villa hinauf.
„Es ist schön, Mia, zu sehen, dass alle Menschen dich so mögen!" sagte Hannes stolz.
„Oh, und dich kann keiner leiden, nicht wahr?"
„Na ja, ein paar vielleicht!"
„Stop fishing, Hannes mit dem Dackelblick!"
Er lachte, hielt sich schon wieder den Bauch. „Dackelblick? Was ist das denn?"
Sie machte seinen unschuldigen Blick nach. „Ich? Ich war hinter den Mädchen her? Ich hab doch noch nie eine Frau angeschaut! Ich doch nicht!"
Hannes konnte nicht mehr. „Hör auf, du Clown!"
Er wischte sich die Tränen aus den Augen.
„So und jetzt Schönheit, gibt es ein paar Befehle, die du widerstandslos ausführen wirst!"
„Muss ich ja wohl, als Entführungsopfer!" räumte sie strahlend ein.
„Endlich hat sie den Ernst der Situation erkannt!
Also erstens: Schick machen, also ich meine, noch schicker als im Moment. Auf dem Bett liegt ein Kleid, das du bitte anziehst!
Zweitens: Schick machen, ohne mich zu locken, ohne einen Satz zu sagen, der mich um den Verstand bringt.
Drittens: Auf der Terrasse auf mich warten! Okay?"
„Yes Sir!" Sie salutierte.
Na, da bin ich mal gespannt, wenn sie widerspruchslos Befehle entgegennimmt, was sie da wieder ausheckt! dachte er und sah ihr lächelnd und verliebt nach.
Verliebt, mein Gott habe ich mich verliebt in diese Frau!
Schon auf dem Ball konnte er die Augen nicht von ihr lassen. Wie ein Wirbelwind war sie von Arm zu Arm geflogen, hat geflirtet, hat den Männern aber deutlich gemacht, dass sie keine Fummelei duldete.
Auch küssen ließ sie sich nicht, von keinem, außer von ihm.
Aber warum von ihm?
Er hatte so idiotisch ausgesehen, warum war er der einzige, den sie näher an sich heranließ? Irgendetwas musste er richtig gemacht haben.
Egal, Hauptsache es war so!
Er hörte den Fön, holte seine Sachen aus dem Ankleidezimmer und ging ins zweite Bad.
Mia fand auf dem Bett ein wunderschönes Kleid. Ein Miederoberteil aus Spitze, bis zum Dekolleté unterfüttert, mit dünnen Trägern, am Rücken tief geschlitzt, der Rock knielang und weit aus Satin, in ihrem Blau.
Sogar an halbhohe Pumps hatte er gedacht und an eine seidig glänzende Strumpfhose. Spitzenwäsche war in Mengen im Ankleidezimmer.
Mia war von ihrem eigenen Spiegelbild überrascht.
Sie ging auf die Terrasse, zündete sich eine Zigarette an, wartete brav auf ihren Traummann.
Hannes schlüpfte in seinen neuen schmal geschnittenen Leinenanzug, naturfarben mit einem Seidenhemd in ihrer Lieblingsfarbe und heller Krawatte.
Er fühlte sich wie ein Teenie vor dem ersten Date. Er steckt noch ein kleines Päckchen in die Sakkotasche.
Im Vorfeld hatte er lange mit sich gerungen, wo er seinen Plan in die Tat umsetzten sollte. In der Villa ganz allein mit ihr nach einem romantischen Abendessen?
Aber das war ihm nicht spektakulär genug.
Außerdem würde sie beide mit Sicherheit irgendwann wieder die Leidenschaft überrollen und dann blieb wahrscheinlich gar nicht genug Zeit.
Noch dazu war er nun mal ein eher extrovertierter Typ, wollte Leute um sich herum haben an diesem Tag, die ihn beneideten, wollte sein Glück teilen. So wie sie sich in Gesellschaft wohlfühlte, glaubte er, dass sie es auch so sah, aber wissen konnte er es nicht sicher, dafür kannte er sie noch nicht gut genug, und fragen konnte er sie auch nicht.
Er konnte nur hoffen, dass er nicht ganz falsch lag. Aber wie sagte sie immer: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
Er ging auf die Terrasse, sie saß tatsächlich brav auf der Bank und wartete auf ihn. Bei seinem Anblick sprang sie auf, starrte ihn gebannt an.
„Wow!" stieß sie hervor. „Willst du auf ein Casting für Hollywood? Oder an der Wahl für the sexiest man alive teilnehmen?" Sie konnte kaum atmen, so umwerfend sah er aus!
Er lächelte sie glücklich an. Na, wenigstens mit dem Outfit habe ich schon mal keinen Fehler gemacht, dachte er zufrieden.
Sie stand auf, kam auf ihn zu. „Nein Engelchen, nicht näher kommen, bitte!" Ihr Anblick raubte ihm sowieso beinahe jegliche Fassung. Eine kleine wunderschöne Elfe stand vor ihm! Er machte schnell ein Handyfoto.
„Und du, willst du die Hauptrolle in meinem Hollywoodfilm spielen?"
„Kommt auf den Film an!" erklärte sie schmunzelnd.
„Wie wär's mit Lovestory, aber mit Happy End? Miss Universum bist du ja schon!"
Sie wollte doch noch einen Schritt machen.
„Bitte, Süße! Gehen wir zum Auto, ja?" flehte er.
Sie folgte ihm schon wieder brav, fühlte, dass sie ihn heute nicht zu sehr locken durfte, noch nicht! Aber als sie neben ihm herging, ihn vor der Seite ansah, war sie sich sicher, dass er der schönste Mann auf dem Erdball war, und er gehörte zu ihr, zu ihr alleine!
Sie fuhren nach Bardolino, parkten etwas außerhalb, liefen engumschlungen in das Städtchen. Touristen waren zu dieser Jahreszeit noch nicht viele da, die ungewohnte Wärme hatte aber viele Einheimische aus den Häusern gelockt. Wieder einmal zog das schöne, verliebte Paar viele Blicke auf sich. „Ich liebe dieses Leben auf den Straßen!" Mia strahlte in glücklich an.
„Du magst Menschen um dich, ja?"
„Ich liebe Menschen um mich!" Sie stockte. „Das soll jetzt nicht heißen...!"
Hannes unterbrach seine Schöne: „Nein, Mia, das habe ich jetzt auch nicht gedacht! Wir wollen doch keine Spielchen spielen, oder? Was, du bist nicht gerne mit mir alleine? Ich hasse solche Gespräche mit Unterstellungen, von denen man genau weiß, dass sie Quatsch sind. Dass man sich rechtfertigen muss für etwas, das man nie im Leben so gemeint hat! Spielchen eben!"
Mia lächelte ihn an. „Da kann ich dir widerspruchslos zustimmen! Ja, Hannes, ich liebe Menschen um mich! Ich genieße intelligente Unterhaltungen, ich genieße es, wenn die Frauen dich schmachtend ansehen, ich genieße es auch, Menschen zu beobachten. Ich speichere das alle in meinem Gehirn ab, brauche das für meine Geschichten."
„Wie? Welche Geschichten?" Womit würde sie ihn denn noch überraschen?
Sie lachte. „Ach, ich schreibe so Alltagsgeschichten. Wenn sie kurz sind, bringt sie die MZ, wenn sie länger sind, auch mal die Brigitte oder die Freundin."
„Mia, Süße, das hast du ja noch gar nicht erzählt!" Er war relativ fassungslos.
„Ich weiß, irgendwie kommen wir nicht so oft zum Reden!" lachte sie ihn an.
„Wo sie Recht hat, hat sie Recht, die schöne, kluge, begabte Mia!" Ein leidenschaftlicher Kuss in den Straßen von Bardolino war relativ ungefährlich.
„Da habe ich mit Sicherheit schon was von dir gelesen, oder?"
„Wenn du am Samstag das „Hallo!" liest schon, das ist meistens von mir!"
Hannes schüttelte den Kopf. Er freute sich jeden Samstag auf die halbe Seite, die witzig, spritzig Dinge aus dem Alltag beschrieb. Und jetzt erfuhr er, dass seine Mia die Autorin war!
„Du bist der Wahnsinn, Mädchen, der reine Wahnsinn! Ich lese jede Woche deine Kolumne!"
„Das ist schön!" Sie strahlte ihn an. Es tat so gut, wenn er sie so ernst nahm!
„Aber wann schreibst du denn das alles?"
„O, ich hatte einmal sehr viel Zeit dazu!" sagte sie und lächelte ihn schelmisch an.
Hannes führte sie in ein tolles Restaurant. Der Chef begrüßte ihn mit Namen, fragte nach seinem Bruder, seiner Familie, verschlang Mia mit den Augen, beglückwünschte Hannes zu seiner schönen Begleiterin, ohne zu wissen, dass sie jedes Wort verstand.
„Ich danke Ihnen, aber Sie können mich auch zu meinem attraktiven Begleiter beglückwünschen!" konnte sie nicht umhin zu sagen.
Der Mann stutzte, lächelte sie an und sagte: „Ich beglückwünsche Sie zu ihrem attraktiven Begleiter, schöne Lady!"
Hannes lachte schon wieder über seinen kleinen Kobold, musste sie schnell zärtlich küssen.
Sie aßen hervorragende fünf Gänge, genossen jeden Bissen, jede Minute, jeden Blick aufeinander, jede Berührung, jeden vorsichtigen Kuss.
Sie erzählte, wie sie zum Geschichtenschreiben gekommen war, welche Geschichten die großen Illustrierten gebracht hatten, was sie noch in Petto hatte.
Hannes hing an ihren Lippen, als sie mit ihrer süßen Aussprache redete, hätte ihr noch Stunden und Tage zuhören können! Er schoss wieder ein paar Fotos, wie dann den ganzen Abend durch. Mia wunderte sich ein wenig, er hatte eigentlich noch nie irgendwelche Aufnahmen gemacht.
Nach dem Essen bummelten sie durch die Gassen. Verliebt bis über beide Ohren, glücklich, unfassbar glücklich.
Hannes suchte eine bestimmte Piano Bar, in der er mit Markus und einer dessen Freundinnen einmal gewesen war. Als sie vor der Türe standen, bat er seine geliebte Mia: „Komm, trinken wir noch ein Glas Wein!" Zum Essen hatten sie nur Wasser getrunken, er musste ja noch fahren. Sie fanden einen Platz in der Nähe der kleinen Tanzfläche und des Klaviers. Sie turtelten ein wenig, dann wechselte Hannes ein paar Worte mit dem Musiker. Der lächelte ihm zu, nickte.
Kurz darauf begann er zu spielen und zu singen: „I Think, i wonna marry you." von Bruno Mars.
Hannes führte sie zur Tanzfläche, sang die Worte mit. Sie lächelte, er sang oft Liebeslieder für sie, sie achtete gar nicht so sehr auf den Text. Der Pianospieler fing noch einmal von vorne an, und schließlich ein drittes Mal.
„Kann der kein anderes Lied?" fragte sie.
„Vielleicht will er kein anderes Lied singen!" half Hannes ihr auf die Sprünge. „I Think i wonna marry you!"
Plötzlich machte es Klick in ihrem Kopf. „Oh!" sagte sie nur.
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