Kapitel 79

Am Morgen stürmte Florian um acht ins Elternschlafzimmer. „Können wir jetzt Violetta anrufen?" fragte er als erstes.
„Guten Morgen, Sohn! Hast du auch gut geschlafen?" Lukas zog ihn in seine Arme. Der Junge kicherte. „Guten Morgen, Papa! Guten Morgen, Mama!" Er küsste beide, stellte aber gleich noch einmal die Frage von vorhin.

„Später können wir anrufen! Es ist erst acht!" gab Anja zu bedenken.
Chiara kam nach, rieb sich müde die Augen, legte sich kuschelnd zu den Eltern. „Der spinnt, der Florian! Mitten in der Nacht: Violetta!" brummelte sie.

Anja lächelte Lukas an. „Den kannst du aber wirklich nicht verleugnen! Kaum taucht eine rassige Spanierin auf, ist die zarte, blonde Julia vergessen!"
„Bei mir war es aber eher umgekehrt!" flüsterte er zurück. „Kaum war eine blonde zarte Schönheit aufgetaucht, waren die rassigen Spanierinnen vergessen!"

„Du bist wohl mehr auf die dunkelhaarigen abgefahren!" stellte sie fest.
„Yep! Ich hatte noch nie eine blonde Freundin vor dir!" gestand er.
Die Kinder gingen zum Duschen, das Geflüstere der Eltern regte sie auf.
„Und nach mir?"

Er grinste sie an, zuckte nur mit den Schultern.
„Was heißt das?" Sie machte sein Schulterzucken nach.
„Keine Ahnung! Hab ich vergessen!"
„Gut!" sagte sie nur.

„Und du? Auf welchen Typ stehst du eigentlich so?" neckte er sie.
„Klein, dick, blond!" kam wie aus der Pistole geschossen.
„So was Blödes! Jetzt weiß ich auch, warum ich bei dir so gar nicht landen kann!"
„Klar! Es ist halt schwer, so einen hübschen, großen, kräftigen Kerl mit wunderschönen Augen zu mögen, wenn man ein ganz anderes Beuteschema hat!"

„Beuteschema! Ich brech' zusammen!" Er rollte lachend übers Bett. „Das ist aber jetzt schon ein Männerwort, Süße!"
„Ach ja? Na, du weißt ja, ich kenne mich da nicht so aus!"
Schlagartig wurde er ernst. „Ja, Schönheit! Und das ist auch gut so!"
Er küsste sie zärtlich, hielt die kleine Kostbarkeit neben sich vorsichtig im Arm. „Das ist sehr gut so!"

Er war es gewesen, der ihr die Liebe gezeigt hatte, er hatte Gefühle in ihr erweckt, die sie nicht gekannt hatte, nur er durfte sie lieben, küssen, streicheln, er ganz alleine!
Und sie hatte ihm die Liebe gezeigt, hatte Gefühle in ihm erweckt, die er nicht gekannt hatte.
Die Technik im Bett hatte er beherrscht, aber das Gefühl der Liebe nicht gekannt.

Deshalb durfte und konnte nur sie ihn lieben, küssen, streicheln, sie ganz alleine.
Lukas ging duschen, sie machte das Frühstück. Sie hatte gelernt, den Kaffee so zuzubereiten wie er ihn mochte. Er war beim Essen nicht anspruchsvoll, aber beim Kaffee sehr kritisch. Schnuppernd kam er in die Küche, probierte den ersten Schluck. „Du konntest zwar nicht kochen, aber dein Kaffee war der Hammer!"

„Nachdem du es mir gelernt hattest, wie es geht!"
Er lächelte süffisant. „Wie was geht?"
„Das Kaffeekochen, du Affe!" sagte sie zärtlich.
„Das darfst du nicht zum Papa sagen!" schimpfte Chiara, die gerade hereinkam.
„Doch, Töchterchen! Das muss die Mama sagen! Das ist das Schönste auf der Welt, wenn die Mama sagt: Du Affe!"

Chiara sah ihn verständnislos an. Sie hatten doch komische Eltern, manchmal zumindest!
Nach dem Frühstück ging es auf zehn Uhr zu. „Können wir jetzt endlich anrufen?" Florian hatte ein neues Matheheft in der Hand, das er Violetta zeigen wollte, und ein paar Reisewürfelspiele, die waren ja international. Er hatte sich besonders hübsch angezogen, trug eine frische Short und ein Shirt in diesem gewissen Braun. Er war groß für sein Alter, bestimmt einen Kopf größer als die kleine Spanierin.

„Ich glaube, der ist noch früher dran als ich!" scherzte Lukas leise.
„Wann hast du denn angefangen?" wollte Anja wissen.
„Mit sechs war ich schwer verliebt in meine Lehrerin!" gestand er. Plötzlich stockte er. „Lehrerin! Das war schon immer mein Beuteschema!" Sie lachten, er setzte sie auf seine Hüften, drehte sich mit ihr ausgelassen im Kreis.

„Was ist ein Beuteschema?" fragte Chiara.
Die Eltern sahen sich an. „Das ist ein Männerwort! Das muss dir Papa erklären!" Sie drehte sich, ging hinaus, ließ ihn mit seinen Vaterpflichten alleine. „Feiges Biest!" formten seine Lippen.
„Also?" Seine Tochter forderte eine Antwort.
„Also ein Beuteschema, das ist, also das ist, wenn eine Frau, also wenn ein Mann.... Kannst du mich das vielleicht in ein paar Jahren noch einmal fragen?" Anja erstickte vor der Türe fast an unterdrücktem Lachen.

„Nein!" sagte Chiara. „Ich will das jetzt wissen! Ich bin wissbegierig!"
„Also, wenn einem Mann eine Frau gefällt, dann sagt man, sie passt in sein Beuteschema!" Uff, es war raus.
„Aber eine Beute ist doch, was man bei einer Jagd erwischt, oder?" Florian war noch nicht zufrieden.

„Jagen denn Männer Frauen?"
„Manchmal!" Er konnte nicht mehr, redete sich um Kopf und Kragen. „Anja! Hilfe!" rief er.
„Mit dem Gewehr?" Florian war entsetzt!
„Nein, um Gottes Willen! Mit den Augen, mit schönen Worten, mit nett sein, mit lieb zu den Frauen sein!"

„Da erwischt man die Frauen?"
„Manchmal, wenn man viel Glück hat!"
„Hast du die Mama auch gejagt?" Jetzt mischte sich Chiara wieder ein. Das war ja interessant heute. Da hatte sie ja das nächste Mal noch mehr aus der Familiengeschichte zu erzählen!

„Nein, meine Süße! Die Mama habe ich nicht gejagt! Die Mama habe ich einfach gleich lieb gehabt, und die Mama hat mich liebgehabt, wir sind spazieren gegangen, und haben gemerkt, dass wir uns gerne küssen möchten!"
Florian war froh. Das Bild, dass der Papa hinter der Mama hergerannt ist, um sie zu jagen, hatte ihm nicht gefallen!

Anja musste lächeln. Gut gemacht, Superdaddy!
Lukas wankte zur Türe hinaus. „Feiges Biest!" sagte er noch einmal, diese Mal hörbar für sie. „Lässt mich einfach hängen!" Er küsste sie zur Strafe sehr lange, sehr quälend, sehr zärtlich.

„Mama, wir wollten doch anrufen!" Florian verlor langsam die Geduld. Sie löste sich von Lukas und den himmlischen, süßen Qualen. „Schatz, das muss der Papa machen, ich kann doch kein Spanisch!"
„Papa, bitte!" Der hob seinen süßen Sohn hoch. „Na, komm, rufen wir an!"
Maria freute sich, Violetta hatte schon nach Florian gefragt, Tonio nach Chiara.
Sie brachten die Kinder hinüber. Lukas war nicht so wohl, sie einfach dazulassen, vor allem die wilde Chiara!

Er ermahnte die Kleine eindringlich: „Nirgendwo raufsteigen, nirgendwo runterhüpfen! Versprochen? Und ab und zu auch einmal einen langsamen Schritt machen, okay?"
Er setzte sich ein wenig mit Anja auf dem Schoß auf die Bank, wollte die Kinder erst noch eine Weile beobachten. Er streichelte ihre Knie. Maria setzte sich dazu, unterhielt sich mit Lukas, versprach ihm, gleich anzurufen, wenn etwas nicht in Ordnung wäre.

Seine Hand wandert wie unabsichtlich weiter hoch.
Sie wollte sie festhalten, er war zu stark.
Maria schrieb sich seine Handynummer auf, seine Hand war schon fast ganz oben.
„Lukas!" flüsterte sie scharf.

Er hörte sie gar nicht, plauderte mit Maria, seine Hand kratzte am Rand ihres Höschens entlang.
Sie wollte von seinem Schoß, er hielt sie wie ein Schraubstock fest.
Sein Finger fuhr unter das Höschen, jetzt brach ihm selber der Schweiß aus, die spanischen Worte wollten nicht mehr so einfach über seine Lippen kommen.
Kurz bevor sie explodierte, nahm er plötzlich die Hand zurück, setze sie neben sich, stand auf, tat als wäre nichts gewesen. „Also, wir gehen dann! Zwei Stunden? fragte er Maria.

Als sie außer Hörweite waren, schimpfte sie: „Du spinnst wohl! Kannst doch da nicht das Fummeln anfangen!"

Er grinste sie an. „Das war Blutwurstrache! Ich habe gesagt, du kriegst das zurück, was du in der Stadt mit mir gemacht hast, wenn du es am wenigsten erwartest!"
Sie wollte ihn boxen, er hielt ihre Hand fest. „Oh! Die Süße will mich schlagen! Mit dieser riesigen Faust k.o. boxen!" Er bekam einen Lachkrampf. „Anjamaus, wenn du mit dieser runden Faust jemanden bedrohst, lacht sich jeder Angreifer tot!"
Er tanzte mit ihr ein paar Walzerrunden, sang den Schneewalzer dazu. Sie hätte ihn auffressen können.

Ihr verrückter hübscher Junge, lachend wie mit 22, wenn sie an der Donau saßen, sich Witze erzählt hatten, Schillerballaden mit verteilten Rollen zitiert und gespielt hatten.
„Das ist auch sehr passend für Fuerteventura, den Schneewalzer zu singen!" scherzte sie.
„Ist mir wurscht, wurschtegal, wurschtegalgleichgültig! Weil ich glühücklich bin!"

Sie lachte, bis sie kaum noch Luft bekam. Er sprach ein astreines, wunderbares Hochdeutsch, und wenn er „wurscht" sagte, hatte sie sich jedes Mal kringelig gelacht.
Er hob sie hoch, setzte sie auf seine Hüften.
Das war praktischer zum Küssen, er musste sich nicht gar so weit runterbeugen, sie musste sich nicht gar so weit hochrecken.
Es war aber auch gefährlich!

Ihre weitgespreizten Beine an seinem mittlerweile nackten Bauch, weil sie sein Shirt frecher weise einfach hochgeschoben hatte.
Er sah hinunter, ihr Rock war hochgerutscht, ihr Höschen verdeckte kaum die Stelle, wo seine Lippen jetzt weiter küssen wollten, unbedingt weiter küssen wollten.
Aber er kam nicht ran!

Dann mussten eben die Finger ein wenig spielen, ein wenig reizen, ein wenig quälen.
Dann musste er aufhören, sonst hätten seine Lippen nichts mehr zu tun, sie musste ein wenig abkühlen, umso länger konnten seine Lippen...

Sie waren im Garten angekommen, endlich!
Er legte sie auf die Liege, endlich, endlich konnten seine Lippen sie fühlen, spüren, schmecken.
Sie lag ganz still, drängte nicht, forderte nicht, wusste, er würde zu Ende bringen, was er angefangen hatte, wusste, dass er gern zu Ende brachte, was er anfing, nicht weil er musste oder sollte, sondern weil er wollte, jedes Mal wieder.

Sie wusste, dass sie befriedigt werden würde von ihm, deshalb konnte sie es vollkommen genießen. Auch wenn er, wie jetzt, unterbrach, um alles ein bisschen hinauszuzögern, wusste sie, er würde weiter machen, so wie jetzt.
Als sie die Welle kommen fühlte, hielt sie den Atem an, bog sich ihm entgegen, er wusste, jetzt durfte er nicht mehr unterbrechen, jetzt, jetzt, jetzt hatte er zu Ende gebracht, was er begonnen hatte!

Er legte sich neben sie, schweratmend klammerte sie sich an ihn, er zog sie auf sich
Er war glücklich.
Er liebte es, sie dort zu streicheln, zu küssen, bis sie explodierte, er spulte kein Programm ab, er liebte es, ihr diese Zärtlichkeit zu schenken, liebte es immer wieder.

Er gab ihr einen Klaps auf den Po. „So, das hätten wir schon mal!" Er grinste sie frech an.
Sie bekam schon wieder einen Lachanfall. „Arbeitest du wieder deine Checkliste ab?" japste sie.
„Nö, mittlerweile habe ich alles gut im Kopf!"
Sie lachten beide so sehr, dass sie von der Liege plumpsten.


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