Kapitel 34
In diesem Augenblick kamen die beiden Kleinen in die Küche.
„Hat heute nicht Felix Geburtstag?" fragte Florian.
Anja sah in den Kalender. „O Gott, das habe ich ganz vergessen!"
„Mensch, Mama! Schau halt nicht nur den ganzen Tag den Papa an! Schau halt mal in den Kalender!" ärgerte sich Chiara.
Und das erste Mal spielte Lukas seine Rolle als Vater. „Du, kleines Fräulein! Ich dachte, ihr könnt selber lesen?"
Erstaunt sahen die süßen Zwei ihn an. Florian grinste, Chiara machte einen Schmollmund.
„Haben wir eigentlich ein Geschenk?" fragte sie beleidigt.
„Denk mal nach, liebe Tochter, vielleicht fällt es dir selber ein!" antwortete Anja.
Chiara überlegte. „Ach ja! Das haben wir ja letzte Woche gekauft! Das liegt oben im Schrank!" Sie holte schnell das Päckchen.
Florian grinste immer noch. Dann machte Anja ein paar belegt Brote, Lukas deckte den Tisch. Chiara war wieder ausgeschnappt, alle ließen es sich schmecken. Um zwei brachten die Eltern ihre wunderbaren Kinder ein paar Häuser weiter zu Felix, machten aus, dass sie sie um sechs wieder abholen würden. Sie küssten sie zum Abschied kräftig ab, und machten mit dem Küssen gleich weiter.
„Vier Stunden frei!" stöhnte Anja. „Bin ich eine Rabenmutter geworden seit Samstag?"
„Nein! Aber seit sie einen Vater haben, musst du nur noch halbperfekt sein!"
Sie klatschte lachend in die Hände.
„War das gut?"
„Das war sehr gut, mein hübscher Junge, der ein so schöner Mann geworden ist!"
Dann mussten sie schnell laufen, schnell die Türe aufsperren, schnell die Treppe hinauf taumeln, um sich endlich langsam lieben zu können.
Viel später fragte Lukas: „Haben die beiden eigentlich viele Freunde?"
Anja lachte, sie konnte sich schon denken, worauf er hinauswollte. „So zehn ungefähr."
„Und feiern die nur Geburtstag oder auch Namenstag?"
„Nein, nur Geburtstag!"
„Schade!"
„Schau an! Erst vier Tage Vater, und schon hat er es satt!"
„Aber wenn doch die Mama dieser entzückenden Kinder so verflixt schön ist und ich sie so sehr liebe und begehre!" Er küsste ihre purpurroten Lippen. „Auf alle Fälle muss ich meinen Dienstplan dann mit den Geburtstagsfeiern der Freunde abstimmen!" Sie lachten und alberten, kuschelten und schmusten.
„Gott sei Dank habe ich eine Großpackung mitgenommen im Supermarkt gestern!" flüsterte er, als er erneut in die Schublade griff. „Irgendwie habe ich das Gefühl, heute geht's mir wie in der ersten Nacht!"
Er widmete sich ihrem Körper mit aller Hingabe.
Anja bäumte sich unter ihm auf. Seine Hände trieben sie in den Wahnsinn, seine Lippen verbrannten ihre Haut.
„Das war eine Wahnsinnsnacht damals!" sagte sie später. „Ich habe nie geglaubt , das man so fühlen kann!"
„Meinst du, ich vielleicht?" flüsterte Lukas.
„Echt nicht?
„Bist du irre? Meinst du, ich hatte so etwas schon mal erlebt? Ich hatte in meinem Leben noch nie zweimal hintereinander mit einer Frau geschlafen, geschweige denn, was weiß ich, wie oft!"
„Ich habe geglaubt, das wäre normal bei dir!"
Lukas lachte auf. „Normal? Nein, ganz und gar nicht! Ich hätte es dir gern später auch irgendwann einmal gesagt, wenn ich hätte reden dürfen! Diese Nacht war das Wahnsinnigste, was ich bis dahin erlebt hatte! Je öfter ich dich liebte, desto hungriger wurde ich, und daran hat sich bis heute nichts geändert!" Lukas genoss es, so frei reden zu können. „Aber es gab ja noch einige solche Nächte oder auch Tage, oder?"
Anja lächelte ihn an. „Weiß Gott!" Auch ihr gefiel diese neue Offenheit.
„Und du hast wirklich nie an Liebe gedacht? Nie an Liebe geglaubt?" fragte Lukas.
„An Liebe gedacht habe ich schon, an Liebe geglaubt halt nicht! Aber bitte, lass doch die Vergangenheit dort, wo sie hingehört, zumindest heute, zumindest jetzt!"
Dann taten seine Hände viele Dinge, die sie heute, jetzt lieber hatte, als die Vergangenheit aufzuarbeiten. Seine Lippen fanden eine bessere Beschäftigung als zu reden.
Irgendwann einmal läutete ihr Handy auf dem Nachttisch. Sie meldete sich, es war die Mutter von Felix.
„Sorry, Anja, sollte ich stören! Aber deine zwei Hübschen sind relativ sauer, weil ihr sie nicht abholt!" Sie hörte Marions Grinsen förmlich.
Anja sah auf die Uhr, halb sieben! „Entschuldige, bitte! Wir haben uns kurz hingelegt und voll verpennt! Lukas kommt gleich, ist praktisch schon unterwegs!"
„Ist schon gut, Anja, das verstehe ich schon! Tschüss dann!"
Lukas hatte beim ersten Läuten die Zeit gesehen, war aus dem Bett ins Bad und in seine Kleidungsstücke gesprungen und raste die Treppen hinunter. Fünf Minuten später läutete er. Marion öffnete lächelnd die Türe.
„Komm rein!" bat sie ihn. Seine Zwillinge saßen bockig auf dem Sofa.
Lukas kniete sich vor sie, sah sie zerknirscht an. „Ich bitte den jungen Mann und die junge Dame ganz herzlich um Verzeihung!" Sie sahen ihn immer noch sehr streng an.
„Das kostet dich fünfmal ein Eis, wenn Mama nein gesagt hat!" sagte Chiara schmollend.
„An einem Tag?"
„Nein, an fünf Tagen!" Ein kleines Lächeln stahl sich schon in ihre Augen.
„Aber dann schaut mich Mama so böse an wie du jetzt!" gab er zu bedenken. „Und das dann fünfmal?"
Chiara überlegte. „Okay, dann einmal!"
„Einmal ist fair! Dann musst du mich aber jetzt wieder anlächeln!"
Florian grinste schon. „Also gut! Give me Five!" ordnete sie an und hielt ihm die Hand hin und lächelte süß. Lukas schlug ein, schlug dann auch noch Florian ab.
Der flüsterte ihm ins Ohr: „Sie ist raffiniert, oder?"
Lukas flüsterte zurück: „So sind die Frauen, mein Sohn!" Er blinzelte ihm zu. Florian versuchte zurückzublinzeln, zog dabei eine so süße Grimasse, dass Lukas laut lachen musste und ihn an sich drückte. Marion und ihr Mann beobachtete die Szene. Der Typ war echt süß mit seinen Kindern, auch wenn er sie erst ein paar Tage kannte.
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