Kapitel 10
Kurze Zeit später bin ich wieder zuhause. Das war gerade ein echt komischer Moment. Strange, aber ich hab genug andere Probleme, als darüber jetzt noch nachzudenken, was das zu bedeuten hat.
Schon in der Tür werde ich erwartet, natürlich von meinem Bruder höchstpersönlich, wer sonst?
"Wo warst du?", möchte Basti wissen. Ich gehe einfach an ihn vorbei. "Hallo, ignorierst du mich?", super erkannt mein lieber Bruder. Leon sitzt im Wohnzimmer mit meinem Vater und Sara.
"Thea, wo warst du solange?", fragt nun mein Vater. War ja klar. "Ich war mit einer Freundin in der Stadt", kläre ich ihn auf. "Wir haben nun schon ohne dich gegessen. Dein Teller steht in der Küche", meint er dann.
Also laufe ich in dort hin und mir mein Essen zu holen. Kurze Zeit später kommt Leon dazu. "Bitte Thea, rede doch mit mir", meint er dann. Kein Bedarf. Ich schaue auf mein Handy, aber dort sind auch nur weiter Nachrichten von Leyla und den Mädels. Sie entschuldigen sich jetzt schon zum hundertsten Mal. Als ob, dass damit getan wäre.
Als es an der Tür klingelt geht Leon hin und Benny kommt zur Tür rein. "Hey", begrüsse ich ihn. Er ist der einzige, mit mir, der ebenfalls nichts wusste.
Nach dem Essen gehe ich nach oben, doch dort lassen mich meine Gedanken auch nicht los. Ich grübel über das Gesehene mit Dean nach. Was war das? Wieso war meine Wut plötzlich weg und wieso hat er mich so angeschaut. Ich verstehe es nicht.
Es klopft an meine Tür und Benny kommt rein. "Na du", sagt er und setzt sich zu mir aufs Bett. " Wo warst du in den Pausen?", möchte er von mir wissen. "Ich hab eine neue Freundin gefunden. Denise heißt sie. Mit ihr war ich dann auch in der Stadt und weißt du was sie ist die Cousine von Dean", erzähle ich ihm.
"Okay, ich kenne sie glaub ich nicht. Bist du morgen wieder bei uns?", fragt er mich dann. "Denke nicht. Ich rede gerade eh mit niemand außer mit dir", grinse ich.
"Ach, komm meinst du nicht du könntest dir da nicht ein Ruck geben und dich mit ihnen vertragen", redet er mir gut zu. Doch ich schüttle nur energisch meinen Kopf. Ich möchte einfach nicht. Ich meine, vielleicht würde er es verstehen, wenn er von dem Versprechen wüsste. Aber ich möchte nicht darüber reden. Ich kann und will nicht über meine Vergangenheit reden.
Wir unterhalten uns noch eine kurze Zeit bis er wieder zu Leon rüber geht.
Die nächsten Tage sind alle fast genauso. In den Pausen hänge ich mit Denise ab und wir machen viel Blössinn zusammen. Es macht so ein Spaß mit ihr und ich freue mich sehr sie kennen gelernt zu haben. Ich würde fast sagen, dass wir Freundinnen sind.
Benny und ich machen auch sehr viel zusammen und ich hätte nicht gedacht, dass er mein erster Kumpel sein wird. So, wie ich ihm am Anfang nicht ab konnte.
Leyla und die anderen haben auch noch einige Versuche gestartet sich mit mir zu vertragen, aber da ich immer wieder abblocke kommt da auch nichts mehr von ihnen.
Entweder haben die keine Lust mehr oder sie warten einfach ab bis ich mich beruhigt habe. Wer weiß das schon?
Dean und ich hatten auch noch einige Zusammenstöße und jedes Mal haben wir uns angegiftet. Ich hasse ihn so, okay hassen ist hart, nein ich mag ihn einfach nur nicht und versteh nicht wieso er so ein Arsch ist und seine Cousine so toll ist. Das passt so überhaupt nicht zusammen.
Was ist noch passiert? Ich hab mich mit Sarah ausgesprochen und zwar dann als ich bereit war. Ich habe ihr erklärt, wieso ich so war und es eigentlich nicht an ihr liegt, sondern das es so plötzlich kam, ohne Vorwahnung. Sie hat immer meinen Vater überredet mit uns zu reden, aber er war einfach stur, aber sie hat es versucht und das rechne ich ihr hoch an. Dennoch hat sie es geschafft ihm klar zu machen, wie sehr es mich verletzt hat und dann hat er sich sogar bei mir entschuldigt. Wenigstens etwas gutes.
Heute ist endlich Freitag. Letzter Tag Schule und dann haben wir eine Woche Ferien. Die kann ich, aber auch gebrauchen. Gott, freu ich mich.
Denise und ich wollen heute zusammen auf eine Party. Meine Brüder wissen nichts davon und ich hoffe, dass sie nicht eingeladen sind. Das wäre so cool ohne sie auf eine Party zu gehen.
Gerade bringe ich meine Bücher zum Spind, als ich mal wieder gegen jemanden pralle. Wo sind meine Augen eigentlich? Ich schau hoch und natürlich ist es Dean. Wer sollte es auch sonst gewesen sein?
"Na, hast mich vermisst", grinst er. "Natürlich", lasse ich mich auf sein Spiel ein. "Sag doch einfach was, dann bin ich gern für dich da", sagt er dann. Haha, was soll das jetzt werden. Ich schau ihm tief in die Augen und lege meine Hand auf seine Brust. Wunderschöne hellblaue Augen. Äh, was denk ich da? "Von Ironie hast du auch nicht gehört oder was", lache ich und gehe dann einfach weiter. Hinter mir höre ich sein tiefes Lachen. Ich hab ein wenig das Gefühl, dass er das alles absichtlich macht. Aber irgendwie habe ich auch nichts dagegen. Ähm, nein meinetwegen soll er nach Tibuktu auswandern.
Nach der Schule kommt Denise mit zu mir. Ich lasse Boxen heute ausfallen, weil ich meine Brüder dort auch nicht begegnen möchte. Die letzen Tage bin ich ihnen so gut es ginge aus dem Weg gegangen und jedes Gespräch habe ich abgeblockt.
Wir gehen direkt in mein Zimmer. "Sag mal, was ist bei deinem Cousin eigentlich schief gelaufen?", frage ich sie direkt und sie muss lachen.
"Er ist gar nicht so schlimm, wenn man ihn erstmal kennt", meint sie. Okay, wenn sie meint. Sie ist aber auch mit ihm verwandt, also muss sie ihn mögen.
Auch Benny gesellt sich zu uns. Er ist viel öfters nun bei uns und wir drei verstehen uns so gut.
"Na was habt ihr heute vor?", fragt er. "Wir gehen auf eine Party bei Leonie", erzählen wir ihm. Er erzählt uns, dass die anderen ebenfalls dahin gehen. Na toll, ich dachte ich kann mal ohne die auf einer Party sein. Nie hat man seine Ruhe vor denen.
Sarah ruft uns zum Essen. "Das riecht ja lecker", meine ich zu ihr.
Leyla sitzt ebenfalls am Tisch. Seit 2 Tagen hat sie sich bei mir nicht mehr blicken lassen und sich auch nicht mehr gemeldet. Komisch, sie jetzt zu sehen. Ich vermisse sie, aber ich bin eben noch ziemlich wütend auf sie.
Wir essen und danach machen Denise und ich uns für die Party fertig. Es macht wirklich Spaß mit ihr. Wir haben laut Musik an und tanzen ausgelassen. Abends fahren wir dann mit dem Taxi zu Leonie.
Ich bin froh mal keine Verbote von meinen Brüdern zu hören, aber dennoch habe ich alle im Kopf. "Komm, lass uns etwas trinken", meint Denise und wir laufen in die Küche. Wir holen uns beide ein Bier und gehen danach zurück ins Wohnzimmer. Ich sehe von weiten schon die anderen und das versaut mir meine Laune.
Benny kommt geradewegs auf uns zu. "Willst du Tanzen?", fragt er mich. "Okay", meine ich, schaue aber kurz zu Denise rüber, ob es für sie okay ist. Sie nickt kurz, also gehe ich mit Benny zur Tanzfläche. Wir bewegen uns zum Takt. "Du siehst gut aus heute", meint er und meine Wangen färben sich leicht rot.
Gerade wechselt das Lied zu einem langsamen. Nervös schaue ich mich um. Und jetzt? Benny legt seine Hände um meine Taille. "Ist das Okay für dich?", fragt er mich. Ich nicke stumm, aber dennoch fühle ich mich ein wenig unwohl. Diese Nähe ist irgendwie ungewohnt. Komisch.
Wir schauen uns in die Augen. Seine sind so unglaublich dunkel, aber ich schaff es einfach nicht den Blickkontakt zu halten. Langsam bewegen wir uns zu der Musik. Keiner von uns beiden sagt etwas, aber ich wüsste auch kaum was.
"Thea, ich möchte gerne mal etwas mit dir alleine machen", findet Benny zuerst wieder zu seiner Stimme.
"Wie allein?", frage ich ihn. "Naja, ein Date", grinst er. Ein Date? Bitte, was? Wir sind doch nur Freunde. Ich... oh Gott. "Ähm...", bekomme ich nur raus. "Du bist der beste Freund meines Bruders? Was sagt er dazu und warum plötzlich? Ich... ich muss darüber nachdenken", und so schnell ich kann ergreife ich die Flucht.
Ich gehe auf Denise zu, die bei meiner Clique steht, warum? "Thea, schön dich zu sehen", meint Kira.
Ich schaue sie an. Ich bin eigentlich noch wütend, aber ich vermisse sie und die anderen und im Endeffekt, was können Sie dafür wenn Basti und Leyla was miteinander haben. Oder?
"Es tut mir wirklich Leid Süße. Wir wussten es doch auch erst an diesem Tag", beginnt sie. Oh? Naja, wann hätten sie es mir dann schon sagen sollen. "Schon gut", winke ich ab und nehme sie sofort lange in den Arm. Danach auch meine anderen Mädels, bis auf Leyla.
"Ich hol mir eben was zu trinken", meine ich und gehe in die Küche. Dort steht Dean natürlich. Der verfolgt mich doch. "Prinzessin, du auf einer Party", grinst er.
"Gott, kannst du mich auch mal in Frieden lassen", schnauze ich ihn an. "Könnte ich, aber ich find es lustig dich zu ärgern", lacht er weiter. "Merk ich", und jetzt kann ich mir auch kein Grinsen mehr verkneifen.
Ich stehe neben ihn und versuche mir ein Bier zu holen, doch er muss natürlich im Weg stehen, dass macht er definitv absichtlich.
"Kannst du mal zur Seite gehen, Fettarsch?", frage ich ihn. "Was bekomme ich dafür?", will er wissen. "Kein Arschtritt", lache ich. Er stimmt mit ein, aber bewegt sich kein Meter.
"Kannst du nicht einmal, dass tun was ich sage", seufzte ich. "Wäre doch langweilig", grinst er. Punkt für ihn. Ich setze mich auf den Tressen und überlege wie ich an mein Bier komme. "Gibst du mir bitte eins?", versuche ich es und siehe da es klappt.
Er reicht mir eins rüber. "Geht doch", zwinker ich ihm zu. Ich hüpfe von dem Tressen runter und laufe wieder zu meinen Freunden.
Ich höre nur noch wie er mir hinter herruft:" Bekomme ich kein Kuss als Dankeschön". Von mir bekommt er nur meinen Lieblingsfinger.
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