¤Chapter Nineteen¤

Ich brauche dich.

Ich weiss nicht, ob es diese Worte sind, die mich durch diese alles verschlingende Dunkelheit führen, oder ob ich mir das hier alles nur einbilde.

In vielen Büchern liest man, wie es ist, in so einem Strudel aus Schmerzen und Schwärze gefangen zu sein.
Aber im Endeffekt ist es nicht so.
Es ist anders.
Es ist, als würde jeder Zelle meines Körpers zerdrückt werden, ich spüre jeden einzelnen Knochen, jeden Splitter, der sich in mein Fleisch bohrt, jedes geplatzte Blutgefäß.

Es ist, als wäre ich noch bei Bewusstsein, aber ich bin es nicht.
Ich kriege mit, wie die Leute hektisch um mich herum eilen, Dinge ohne Zusammenhang schreien.

Legen sie sie ab!

Die Schmerzen sind unerträglich. Wie pulsierende Lava, die alles mit sich reissen zu scheint, reisst mich der Schmerz mit sich.
Umhüllt mich. Erstickt mich.
Ich ertrinke darin. Es läuft in meine Lunge. Nimmt mir die Luft, die ich so sehr brauche, schnürrt mir die Kehle zu.

Erst jetzt bemerke ich, wie sich die Wärmen, die mich kurz zuvor noch umgeben hat, von mir löst. Mich alleine lässt. Alleine in diesem Sturm aus Schmerzen.

Wir verlieren sie!

Ich will mich sinken lassen. Dem Sog nachgeben. Untergehen.
Aber ich kann nicht. Irgendetwas hält mich davon ab, ein kleiner, heller Funke, der in die Schwärze kommt.

Reanimation!

Ich zucke. Der Drang einfach aufzugeben, wird stärker.
Mein Körper hebt sich kurzzeitig in die Luft. Blendendes Licht.
Und wieder diese Schmerzen.

Ich will schreien, weinen, atmen. Ja, atmen. Luft. Ich röchle.

Herzschlag.

Mein Herz schlägt? Es fühlt sich eher an, als würde eine eisige Hand es zusammen drücken, an ihm ziehen, es aus meiner Brust reissen wollen.

Meine Augen sind noch immer offen, wollen sehen, doch ich erblicke nur Schlirren. Helle Schlirren, keine Gesichter, keine Formen.

Ich höre die Stimmen, die über etwas reden, jemand der meine schmerzende Hand hält. Die Worte schwimmen an mir vorbei, ich will nach ihnen greifen, den unendlichen Fluss stoppen, wissen, wer redet. Doch ich kann nur einen einzelnen Satz hören, immer und immer wieder.

Ich liebe dich

Wie viel Zeit ist vergangen?
Stunden? Tage? Wochen?
Ich habe kein Gefühl mehr dafür, werde unterdrückt von Luftmangel, Schmerzen und dem Bedürfniss, den Leuten um mich herum zu sagen, dass ich hier bin. Sie höre.
Das ich lebe.

Doch es scheint mir immer sinnloser.
Sinnloser zu leben. Zu atmen, zu hören, aber nicht zu reden. Ich will nicht immer wieder aufs neue ertrinken. Nicht zwischen diesen zwei Welten schweben, ohne irgendwo wirklich zu sein.
Ein letztes mal höre ich diese Worte.

Ich liebe dich

Dann lasse ich los. Falle, immer und immer tiefer.
Warte auf Erlösung.
Der Schmerz ebbt ab, entfernt sich.
Ich bin frei. Endlich.

Und dann reisse ich die Augen auf.
Zuerst sehe ich nur weiß. Helles, blendendes Weiß. Und dann, ein störender, piepender Laut, rechts neben mir. Ich blinzle. Leben kommt in das Weiß. Farben.

Ein kaum hörbares Stöhnen entweicht mir. Mein Hals kratzt. Ich blinzle wieder und diesmal hilft es. Langsam aber sicher kann ich einen Raum erkennen, der durch Neonröhren erleuchtet wird. Ein große Fensterscheibe liegt zu meiner Rechten, dort, wo dieser piepsende Apparat steht.

Mein Kopf fällt leicht zur Seite. Mit noch immer schwammigen Blick erkenne ich den blauen Linoliumboden, mehrere weiße Stühle an der Fensterwand. Und auf einem dieser Stühle sitzt ein Mann.

Er hat seine  Kopf nach hinten an das Fenster gelehnt, seine Augen geschlossen. Tiefe Augenringe zeichnen sich darunter ab, sein dunkelbraunes Haar hängt ihm in Strähnen quer über dem Kopf. Und trotz seinem müden Auftreten sieht er verdammt gut aus, mit seinen kantigen Gesichtszügen und den hohen Wangenknochen.

Ich gebe wieder einen Laut von mir, diesmal eher ein Husten, welches sich in meiner Kehle festkrallt.
Der Mann bewegt sich, öffnet träge eines seiner Augen. Und dann steht er blitzschnell und kerzengerade da, tritt zu mir. Sein ungläubiger Blick wandert über mein Gesicht, scheint jeden Milimeter abzuscannen.

"Pretty Rose!"

Seine Stimme klingt rau, kratzig. Und dennoch kriege ich eine Gänsehaut.
Pretty Rose? Dieser Spitzname kommt mir so bekannt vor. Genauso wie dieser Mann. Doch ich kann ihn einfach nicht einordnen.

So sehr ich auch versuche mich zu erinnern, es endet an einer dicken Nebelwand. Ich bemerke gar nicht, dass er nach einem Wasserglas von dem kleinen Tisch links neben mir greift, bis er es mir sanft an die Lippen hält.

Gierig trinke ich. Das kühle Nass läuft meinen ausgetrockneten Hals hinab, kratzt und erfrischt zugleich. Als das Glas leer ist, stellt der Mann es weg, sieht mich danach wieder an.
Aus Bernsteinfarbenen Augen. Etwas regt sich in mir, eine Erinnerung, aber als ich nach ihr greifen will verscheindet sie.

"Ich bin so froh dass du lebst. Ich... Ich habe jeden Tag gehofft, du wachst auf. Ich weiss nicht was ich getan hätte, wenn du mich verlassen hättest!"

In seinem Blick liegt so viel Liebe, dass ich mich Frage, wieso ich mich nicht mehr an ihn erinnern kann. Wenn wir uns anscheinend geliebt hatten.

Seine große Hand liegt sanft auf meiner Wange, ich kann seinen Bewegungen nur mit großen Augen folgen, bin unfähig mich in irgendeiner Weiße zu bewegen. Als wäre ich gelähmt. Was ist passiert?

"E..."

Ich stocke, räuspere mich. Und nach dem vierten Anlauf bringe ich endlich mit kaum hörbarer Stimme hervor:

"Entschuldigen sie bitte, aber kennen wir uns?"

*Dramatische Musik*
Hey Buddies♡
Here, my new Chapter
Ich konnte Rose natürlich nicht einfach so sterben lassen :)
Was glaubt ihr denn.
Aber dafür gibt es andere Probleme🌚
Was glaubt ihr kommt noch alles dazu?

In Love
~J🍃

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