- Illegal?! - Egal! -
POV Remus
Als ich am Morgen aufwachte, kam mir die vergangene Nacht wie ein viel zu schöner Traum vor.
Doch als Sirius fünf Minuten später auch die Augen aufschlug und mich mit einem geträllerten
"Morgen, Moony!" begrüßte, hatte ich den Gegenbeweis. James starrte uns an.
Sirius hatte mich damit unbewusst gedrängt. Er sah panisch zu mir rüber, aber Prongs interpretierte in das ganze wohl die anderen Geschehnisse der Nacht hinein und außerdem wollte ich es ihnen eh sagen.
Sirius entschuldigte sich später, aber ich teilte ihm mein Vorhaben mit.
"Wow. Das ist echt.. mutig."
Ich lächelte.
"Das ist der Plan. Aber ich ziehe sowas nicht oft durch."
Sirius zog eine Augenbraue hoch. Seine Augen funkelten. Doch bevor er wieder eine seiner neusten Weisheiten raushauen konnte, kam James um die Ecke und die beiden verwandelten sich wie immer in zwei Flummis. Ich hatte fast Mitleid mit Schniefelus und seinen Freunden.
Auf dem Weg zum Frühstück drückte Pads die ganze Zeit meine Hand. Die Zustände, die er damit bei mir aulöste, schwankten zwischen tiefer Entspannung und totaler Panik. Aber er hielt sich zurück mit dummen Scherzen über alles, um das ganze nicht ins lächerliche zu ziehen.
Ich löffelte still mein Müsli. Peter warf mir immer mal wieder einen Seitenblick zu. Als er sich schließlich ein Herz fasste und mir eine Hand auf den Arm legte, erwischte er ausgerechnet eine der wenigen Wunden von gestern. Ich sog scharf die Luft ein. James und Peter sahen verwirrt aus.
Das nahm ich als Gesprächseinstieg, da ich keine Ahnung hatte, wie ich meinen Freunden sonst möglichst schonend mein kleines Geheimnis beibringen sollte.
"Äh... Ich muss euch was sagen."
Die beiden sahen mich an. Ich schluckte.
"Ehrlich gesagt, ich - ich bin... ein... Werwolf."
Im gleichen Moment umarmte Pads mich. Nach und nach machten auch James und Peter mit.
"Also deshalb Moony" , lachte Prongs.
Ich nickte grinsend. Meine Freunde versicherten mir, dass ich perfekt war, wie ich war, und nach einer weiteren Fragerunde war das meiste auch geklärt.
Am nächsten morgen wachte ich alleine im Dorm auf. Schnell zog ich mich um und ging dann in die große Halle. Aber am Gryffindortisch fand ich sie auch nicht. Lils saß ziemlich weit vorne.
"Morgen. Hast du die anderen Gesehen?" , begrüßte ich sie.
"Die sind ausnahmsweise in der Bibliothek."
"Was?!"
"Wahrscheinlich haben sie den Raum nicht mal gefunden. Aber sie wollten sich, soweit ich gehört habe, etwas im Zusammenhang mit deinem Werwolfdasein ausdenken."
Entsetzt starrte ich sie an. Hatten die anderen etwas ausgeplaudert? Wussten jetzt alle davon?
Lily stand schnell auf.
"Ich kann mir ausmalen, was du dir grade vorstellst, aber sie haben keinen Ton gesagt. Ich habe die Vermutung schon ewig, weil alle Anzeichen gepasst haben. Dann gestern eure Gruppenumarmung, und das eben war grade auf gut Glück."
Ich umarmte sie erleichtert.
"Du erzählst es nicht weiter, oder?"
"Hallo?! Natürlich nicht."
Ich grinste, verabschiedete mich und lief dann zur Bibliothek.
Die drei saßen tatsächlich in einer Ecke, umgeben von aufgeschlagenen Büchern.
"Äh... Hi."
Sie fuhren erschrocken auseinander. Mit einem lauten Knall schlug James das Buch zu, dass sie so interessiert gelesen hatten. Noch unauffälliger ging wirklich nicht.
"Ihr könntet theoretisch auch einfach friedlich alle das gleiche Buch lesen, aber was habt ihr vor?" , fragte ich mit einem Grinsen.
Pads nickte den anderen zu und berichtete dann.
"Als du uns das erzählt hast, haben wir beschlossen, dass wir dich unter keinen Umständen ein Mal im Monat mitten in der Nacht alleine deinem kleinen pelzigen Problem überlassen. Dann hatten wir eine Idee."
Interessiert hob ich eins der Bücher am Boden auf. Eine Seite war mit einem Fetzten Papier markiert.
"Die Animagus - Verwandlung: Rechtslage und Vorgehen" , las ich vor.
Ungläubig schlug ich auch die anderen Bücher auf.
"Was zur Hölle habt ihr geplant?!"
"Na ja..." , murmelte Pads zögernd.
"Wir haben recherchiert, und Tieren tun Werwölfe normalerweise nichts, und da dachten wir..."
Fassungslos ließ ich das Buch sinken.
"Ihr wisst schon, dass das illegal ist, oder?!"
"Egal! Wir tun niemandem etwas böses damit, und wir werden dass auch durchziehen. Wir haben uns gedacht, dass du das nicht mit deinem Gewissen vereinbaren kannst, deshalb wollten wir auch erst heimlich ein bisschen rumprobieren."
Ich schüttelte monoton den Kopf. Pads nahm meine Hände in seine und redete auf mich ein.
"Wir lassen dich damit nicht alleine. Und das ist eine gute Lösung. Freunde machen sowas für einen, Moony."
"Ihr macht das allein für mich?" , flüsterte ich.
"Und ganz eventuell für nächtliche Ausflüge, aber in erster Linie für dich" , schob James hinterher.
Gerührt umarmte ich die drei.
"Ich kann das nicht für gut heißen, aber ich helfe euch" , beschloss ich.
Sirius starrte mich an und umarmte mich dann nochmal.
"Moony hilft uns, Moony hilft uns" , begann er zu trällern.
Lachend setzte ich mich zu den anderen.
"Zeigt mal her."
Die nächsten Wochen zerbrachen wir uns die Köpfe. Ich hatte mir vorgestellt, dass sich das ganze als schwierig herausstellen würde, aber das hier war fast unmöglich.
Aber jedes Mal, wenn ich aufgeben wollte, drückte Pads meine Hand oder umarmte mich oder fuhr eine meiner Narben nach und lächelte dabei. Das war Motivation genug.
An einem Dienstag saßen wir spätabends im Dorm und testeten verschiedene Dinge. Wir brauchten bis jetzt einen neuen Vorhang , ein relativ großes Poster und je nach dem einen neuen Teppich. Aber wir machten weiter.
Der Himmel war schwarz. Man hörte den Regen auch durch das geschlossene Fenster. Wir hatten so lange dafür rumprobiert, jetzt musste es einfach klappen.
James nahm die kleine Ampulle in die Hand. Mit einer Handbewegung spülte er seinen Trank hinunter.
Wir hielten die Luft an. James kniff die Augen zusammen.
Plötzlich gab es einen lauten Knall. Wir zuckten zurück und starrten ungläubig James' Platz an, an dem jetzt ein relativ großer Hirsch mitten im Zimmer stand. Im gleichen Moment fielen wir ihm um den Hals.
"Wir haben es geschafft!" , kreischte Sirius.
Es wunderte mich ehrlich, dass sämtliche Lehrer die Geräusche noch für Gewitter hielten.
Pete war der nächste. James hatte sich mit einiger Anstrengung wieder zurückverwandelt, denn sein dasein als Hirsch erschwerte das Sitzen oder auch nur existieren in unserem Dorm ziemlich.
Peter war plötzlich weg. Verblüfft starrten wir auf seinen Platz, als wir eine kleine Ratte entdeckten, die wie wild um uns herumsprang.
Lachend verwandelte er sich wieder zurück. Pads wurde plötzlich still.
"Alles ok?" , flüsterte ich ihm zu.
"Es haben alle geschafft. Was, wenn ich nicht?" , flüsterte er zurück.
Ich legte meinen Arm um ihn.
"Du schaffst es einfach, ok?"
Pads nickte tapfer. Er erdrückte fast meine Hand, aber ich hätte niemals losgelassen.
Es knallte erneut. Neben mir saß ein Hund mit wildem, schwarzen Fell. Er starrte erst selbst auf seine Pfoten und schmiss mich dann um.
Lachend schlang ich meine Arme um Sirius in Hundeform. Faktisch kuschelten wir gerade, aber er störte sich nicht daran und für mich war es alles, was ich mir wünschte.
Sirius verwandelte sich urplötzlich zurück. Er stützte sich mit seinen Händen dicht neben meinen Wangen ab. Panisch wollte ich meine Hände von seiner Taille nehmen, aber er ließ sich zur Seite kippen und legte seine Arme ebenfalls um meine Hüfte. Ich vergaß kurz zu atmen.
Unsere Lippen waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Sirius hatte bis grade eben gelacht, aber plötzlich riss er die Augen auf und wurde leicht rot. Ohne unsere Freundschaft hätte ich ihn sofort geküsst.
Wir sahen uns tief in die Augen. Immer, wenn Sirius auch nur einen Finger bewegte, bekam ich neue Schmetterlinge im Bauch. Wir umarmten uns immer noch.
"Mir ist egal , was ihr da am laufen habt, aber wir haben es alle geschafft!" , jubelte James.
Er schmiss sich zwischen uns und Peter hinterher. Zu viert kugelten wir auf dem Boden herum, aber ich war ein bisschen enttäuscht.
Später lagen wir in unseren Betten. Es war schon nach Mitternacht. Alle meine Gedanken drehten sich um meinen und Sirius'Moment vorher, als der schönste Mensch der Welt als Hund auf mein Bett sprang. Er verwandelte sich zurück und saß auf meiner Bettkante.
"Moony?" , flüsterte er.
"Mhm?"
"Ich kann nicht schlafen, und das Gewitter ist so laut und es ist so kalt." , flüsterte Pads.
In meinem Lieblingsbuch wäre das jetzt eine Aufforderung zum Kuscheln. Aber ich war viel zu unsicher, um auszuprobieren, ob er das meinte.
"Wenn mir kalt ist, kuschle ich mich immer an irgendwas" , sagte ich deshalb.
Pads verwandelte sich wieder in einen Hund und bahnte sich seinen Weg neben mich, unter meine Decke.
Überrascht, aber lachend hob ich sie hoch. Ich lachte genau, bis Sirius sich zurückverwandelte.
"Ok?" , flüsterte er.
"Klar." , brachte ich geradeso noch hervor.
Sirius kuschelte sich neben mich. Er nahm meine eine Hand und hielt sie fest.
Ziemlich in Panik, aber unfassbar glücklich schlief ich ein.
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