Entscheidung

Sie streckte ihre Hand aus und griff in die Gefängniszelle.

Sie wartete eine Sekunde und als nichts weiter passierte langte sie - ohne den Dämon anzusehen- schnell ganz hinein, um sich ihren Anhänger zu schnappen.
Sie packte das Medaillon, darauf bedacht nicht seine Haut zu berühren, und wollte sich zurückziehen als seine Finger vorschnellten und ihren Arm ergriffen.

Furcht so kalt wie Eis überschüttet sie.
Sie hatte sich verschätzt.
Es war eine Falle gewesen.
Jetzt würde sie wegen ihrer Dummheit sterben.
Wieso hatte sie nicht auf ihre Lehrer gehört? Hatte sie wirklich gerade ihr Leben weggeworfen wegen eines blöden alten Medaillons?
> Nein. Es ist nicht blöd. Es gehörte meiner Mutter ! Die einzige die mich wirklich jeh liebte! <

Sie hob ihren Blick, bereit sich ihrem Schicksal zu stellen und begegnete schwarzen Diamanten, deren Schönheit sie -obgleich ihrer Prekären Lage- immer noch unglaublich faszinierten.

Er lockerte seinen Griff um ihr Handgelenk leicht unter fuhr ihr ohne sie aus den Augen zu lassen mit seinen langen kühlen Fingernägel über die pochende Haut.

Egal was du tust, berrühre unter gar keinen Umständen ihre Haut.

Sie unterdrückte ihr Zittern und jedwede Gedanken in Richtung Geistkontrolle so gut es ging.

Dann wurde sein durchbohrender Blick sanfter und er schien sie ein bisschen anzulächeln.

"Mutiges Mädchen" flüsterte er, ihren Arm stetig weiter sreichelnd.

"Mutig, aber Dumm." Bei dem letzten Wort drückte er zu, so stark dass sie zusammenzuckte.

"Nichts auf der Welt kann so kostbar sein wie dein Leben."
Fuhr er mit seiner samtigen Stimme fort, deren Klang wiedersprüchlicherweise so angenehm auf sie wirkte.

Sie biss sich auf ihre Lippen. Würde sie die Situation verschärfen wenn sie ihm antwortete? Oder würde sie sich damit Zeit verschaffen?
> Egal< entschied sie. > Wenn ich schon sterben soll, dann lass ich mir nicht den Mund verbieten !<

" Es gehörte meiner Mutter, und jetzt ist es ein Teil von mir! Ich lasse mir das nicht einfach so wegnehmen ohne alle Chancen zu nutzen! "

Seine Finger hörten auf sich zu bewegen.

"Auch wenn du deswegen stirbst?"

Es war keine Drohung, nur Neugierde.

"Dass hast immer noch du zu entscheiden!" Beharrte sie trotzig.

Er schaute kurz verblüfft und - zu ihrem grenzenlosen erstaunen- lächelte sie dann an.

"Da hast du recht, kleines."

Er ließ ihren Arm los und sie, zu verdutzt zum Reagieren, erlaubte ihm dass er ihr Handgelenk umfasste und behutsam auf ihre Seite des Gitters schob.

Perplex betrachtete sie ihre unversehrte Hand samt Schmuckstück.

"Äh." Brachte sie raus und sah zu ihm auf. Er lächelte immer noch leicht und legte seine Hände aufs Gitter.

"Ich mag mutige kleine Mädchen."

Sooo klein War sie nun auch wieder nicht.

"Aber," und plötzlich wurde seine Stimme hart und er fixierte sie mit ernstem Blick.
"Mach das nie wieder! Und erst recht nicht bei einem anderen Dämon. Nicht jeder ist so freundlich wie ich."

Sie nickte schnell verstehend.
Das reichte ihr auch erst mal an Abenteuer...
Dann, da er keine weiteren Anstalten machte noch etwas zu sagen, ergriff sie die Iniative.

"Danke. " sie nickte ihm zu und drehte sich um bereit zu verschwinden.

Wäre da nur nicht ihr immer noch nicht geklärt Problem, wohin sie verschwinden sollte.

Kritisch betrachtete sie den Rechten Gang.
Er war dunkel.
Sie drehte sich zum linken.
Er war auch dunkel, vielleicht um ein paar Nuancen heller.

Sie entschloss sich den Gang mit mehr Licht zu nehmen.

Sie machte schon die ersten Schritte in die Richtung als seiner Stimme erneut erklang.

"Es ist der Rechte. "

Verwirrt drehte sie sich um.

"Du musst den rechten nehmen um in der Burg anzukommen."

Nicht gerade begeisterte musterte sie die Dukelheit des rechten.
War es nicht viel sinnvoller dem Licht zu folgen als in das Dunkle zu gehen?
Wollte er sie in die irre führen?
Andererseits hatte er gerade die Chance gehabt sie zu erledigen und er hatte es nicht getan.
>Dann werde ich ihm eben ein weiteres mal vertrauen<, dachte sie sich.

Kurz bevor sie in dem Tunnel verschwand drehte sie sich dann aber doch noch mal um, begegnete einen langhaarigen Mann in Ketten der ihr mit einem undeutbaren Blick nachsah. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen.

Erzähle ihnen niemals Persönliche Details über dich.

"Ich bin Angela."

Er blinzelte und neigte seinen Kopf, wie es die Menschen bei Hofe taten.

Dann -bevor sie noch mehr dummes Zeug tat- wirbelte sie herum und rannte so schnell sie konnte den Gang entlang.
Immer schön im Takt mit ihrem wild pochende Herzen.

Hatte sie das wirklich getan? Hatte sie einen wildfremden Mann, einem Dämon ihren Namen verraten?

Namen bedeuteten Macht, das wusste jede Kleinkind.
Auch wenn das kein wahrer Name war, so hatte man den ihr doch zu Ihrer Geburt gegeben.
Er verfügte also über einen gewissen Einfluss auf sie.
> Ich werde ihn doch sowieso nie wieder sehen, also ist das doch gar nicht so schlimm! < verteidigte sie sich selbst.

Ja, sie musste wirklich wahres Pech haben, denselben Dämon erneut so unglücklich zu begegnen.

Es sei denn natürlich sie begegnete ihm nicht nur zufällig.

Sie erstarrte.
Was dachte sie denn da?
Nur weil der Dämon sie nicht sofort umgebracht hatte hieß das noch lange nicht dass sie ihm vertrauen durfte!

Er war nicht ihr Freund.

Trotzdem fiel ihr das schwer einzusehen als sie am Ende des Ganges tatsächlich in den Burggemäuern herauskam.

Sie umfasste ihren Anhänger fester.
Vielleicht sollte sie sich eine Kette für ihn machen lassen, damit so etwa nicht nochmal passierte.
Selbst für den unwahrscheinlichen Fall dass sie diesem schwarzhaarigen Dämon wieder sah.

Wieso verspürte sie bei diesem Gedanken ein fernes Echo von Traurigkeit?

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