Kapitel 17: Shopping- Tour mit Hindernissen

„Ich beeile mich", versicherte Rebecca.

Die Anspannung in ihrer Stimme verriet Bucky, dass ihre Lockerheit nur gespielt war, als sie sich mit beschwingtem Schritt in Richtung der kleinen Boutique verabschiedete. Immer wieder fuhr sie mit ihrer Hand an den geblümten Schal, den er im Obergeschoss der Benfield Lodge gefunden und ihr ans Auto mitgebracht hatte. Es machte wenig Sinn mit roten Würgemalen am Hals durch die Gegend zu spazieren, wenn man unauffällig ein paar Erledigungen machen wollte. Dieser Gedanke leuchtete auch seiner Begleiterin ein.

Seine Augen folgten ihr. So sehr Rebecca sich auch bemühte, jeder Beobachter mit einem geschulten Auge sah ihr an, dass sie nervös war. Ihm war die ganze Sache auch nicht geheuer, aber anderseits hatte es oberste Priorität, dass sie die kommende Zeit autark in der Benfield Lodge zubringen konnten. Also musste dieser Shoppingtrip, wie Rebecca es bezeichnet hatte, wohl oder übel sein. Sie hatte ihn sogar davon überzeugt, dass er bei ihrem kleinen riskanten Ausflug im Auto auf sie wartete. Bucky hatte damit kein Problem. Ganz im Gegenteil, aus dem Wagen heraus konnte er seine Umgebung ideal beobachten und sichergehen, dass sich keine potenziellen Gefahrenquellen auftaten.

Tatsächlich handelte es sich wirklich nur um eine kurze Fahrtstrecke, bis sie die kleine Ortschaft Oakville erreichten. Das Örtchen war ein verschlafenes Nest mit eigentlich nur einer Hauptstraße, die bogenförmig verlief und die im Ortskern eine weiße Kirche mit spitz zulaufendem Turm einmal umschloss. Davon zweigten mehrere Seitenstraßen ab, die allesamt von rötlichen Backsteinbauten mit auffälligen weißen Fensterrahmen gesäumt waren. In einer ebensolchen Straße hatten sie ihr Auto geparkt. Eine Handvoll Passanten waren in der Zwischenzeit an ihm vorbeigegangen, aber hier schien sich niemand an einem Wagen mit fremdem Kennzeichen zu stören. Dennoch hielt Bucky seinen Blick gesenkt, sobald sich jemand näherte.

Es war viel zu einfach. War es möglich, dass ihre Flucht doch nicht für so viel Aufsehen gesorgt hatte wie befürchtet? Zugegeben, Rebecca lag wahrscheinlich mit ihrer Einschätzung richtig. In Oakville schienen die Uhren tatsächlich anders zu ticken. Während der Autofahrt hatte sie ihm erklärt, dass die Menschen hier mehr mit sich selbst beschäftigt waren, als dass sie sich mit Tagesereignissen auseinandersetzten, die sich zwar nur wenige Fahrtstunden von ihrem Zuhause zugetragen hatten, aber dennoch mehr in einer anderen Welt verortet waren, die mit ihrer idyllischen Heimat nicht viel gemein hatte. Trotzdem blieb Bucky alarmiert. Jede noch so unscheinbare Bewegung in seinem Umfeld registrierte er, wobei er immer wieder auf die digitale Zeitanzeige im Cockpit des geräumigen Geländewagens starrte. Nach fast 20 Minuten wurde er ungeduldig.

Was zur Hölle war nur vorgefallen, dass Rebecca sich so lange in diesem kleinen Laden aufhielt? Wie lange konnte man schon brauchen, um ein paar Kleider zu kaufen? Er war kurz davor ebenfalls auszusteigen, als sich die Tür öffnete und besagte Frau mit zwei großen Tüten aus der Boutique trat. In ihrem Gesicht war das künstliche Kellnerinnen-Lächeln eingefroren, mit dem Rebecca im „Red Passion" auch den Kunden begegnet war. Mit einem Seufzer ließ sie sich schließlich auf dem Beifahrersitz nieder.

„Oh Mann, Rentiermotive sind hier scheinbar der letzte Schrei, dabei haben wir erst Herbst und dann sind die Klamotten noch unverschämt teuer. Beschissenes Hillbilly-Monopol", zeterte Rebecca vor sich hin und wühlte in einer der Taschen.

Sie zog ein Paar schwarze Lederhandschuhe hervor, die Bucky sich überstreifte. Sie waren etwas eng, aber er hütete sich davor etwas hierüber verlauten zu lassen. Er war froh damit seinen unliebsamen Metallarm wieder vollständig vor neugierigen Blicken verbergen zu können. Ganz so gedankenlos war Rebecca also doch nicht. Sie drückte ihm anschließend eine dunkelblaue Wollmütze mit einem entschuldigenden Lächeln in die Hände. Darauf prangte der Kopf eines Rentiers mit einer roten Nase.

„Ich weiß, ich weiß", winkte Rebecca ab, dabei machte er gar keine Anstalten etwas zu sagen. „Nicht dein Stil, aber du hättest mal die anderen sehen müssen. Oder willst du mit mir tauschen?"

Sie zog eine rosafarbene Mütze hervor und platzierte sie mit einem Grinsen auf ihrem Kopf. Schweigend zog sich Bucky die Rentier-Mütze an. Eigentlich war es noch zu warm dafür, aber er verstand Rebeccas Intention. Eine Kopfbedeckung veränderte das Aussehen ohne viel Aufwand und sein schulterlanges Haar hatte sicherlich ebenfalls einen gewissen Wiedererkennungswert. Es konnte ihm außerdem nicht weniger egal sein, welche Kleidung er trug. In Washington hatte er seine Kleider nach und nach zusammengeklaut. Dort hatte er sich die erstbesten Sachen genommen, die er in den Waschkellern großer Mietshäuser unbeaufsichtigt gefunden hatte und von denen er angenommen hatte, dass sie ihm passten. Es war erbärmlich andere Menschen zu bestehlen, aber seine gesamte Existenz war erbärmlich, was kümmerte es ihn also, wenn sich auch noch Diebstahl in die sicherlich endlose Liste seiner Vergehen einreihte.

„So und jetzt noch zu Pete's ."

Rebeccas Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Sie lotste ihn die Straße entlang. Vor einem Eckhaus mit einem großen Erker bedeutete sie ihm das Auto zu parken. Mehrere hintereinander gestapelte Kisten mit Obst und Gemüse begrüßten die Kunden bereits vor dem Laden in allen erdenklichen Farben. Auf den großen Fensterscheiben war in verschnörkelter Schrift „Pete's Grocery Store" zu lesen. Zwei ältere Damen kamen gerade aus der Tür. Sie waren so intensiv in ein Gespräch vertieft, dass sie ihnen keine weitere Beachtung schenkten.

„Dieses Mal bin ich schneller, versprochen", kündigte Rebecca an und verließ ihn dann erneut, um zunächst einen prüfenden Blick auf die Kisten zu werfen und dann im Laden zu verschwinden.

Durch die Fensterscheiben konnte Bucky sie beobachten. Ihr helles Haar leuchtete zwischenzeitlich immer wieder zwischen den Regalen hervor. Nach einer Weile trat sie aus dem Laden, um in einer Papiertüte verschiedenes Obst und Gemüse zu deponieren. Dann kehrte sie wieder ins Innere zurück und setzte ihre Suche fort. Rebecca balancierte bereits zwei große Einkaufstüten vor sich, als ein Mann mit einer grünen Schürze neben sie trat und ihr offenbar zur Hand ging. Irgendwann bewegten sie sich allerdings nicht mehr und unterhielten sich stattdessen. Das Gespräch zog sich in die Länge. Bucky riss irgendwann der Geduldsfaden. Sie hatten keine Zeit für Smalltalk und Nettigkeiten. Er wollte so schnell wie möglich diesen Ort verlassen und zurück in die Abgeschiedenheit der Benfield Lodge. Sie mussten ihr Glück wahrlich nicht überstrapazieren. Telepathie hin oder her, wie sorglos konnte man eigentlich sein?

In wenigen Atemzügen hatte er das Auto verlassen und betrat ebenfalls den Laden. Er steuerte auf Rebecca zu, die vor einem Mann mittleren Alters stand, der scheinbar der Ladenbesitzer war. Sie lachte gerade über etwas, was ihr Gesprächspartner gesagt hatte. Scheinbar konnte sie seine Gegenwart spüren, denn Rebecca drehte sich plötzlich um. Das Lächeln in ihrem Gesicht erstarb. Dafür schien sich der Mann umso mehr über seine Ankunft zu freuen.

„Sie sind also Rebeccas Freund!"

Die dunklen Augen des Mannes strahlten Wärme aus, als er ihm die Hand reichte. Bucky schluckte seinen Ärger hinunter und gab sich die größte Mühe einen neutralen Gesichtsausdruck an den Tag zu legen. Unter dem schwarzen Schnauzbart seines Gegenübers breitete sich ein Grinsen aus.

„Bei deinem letzten Besuch war aber noch kein Mann in Sicht", neckte der Ladeneigentümer Rebecca und stellte sich ihm anschließend als Pete vor.

Bucky warf seiner Begleiterin einen fragenden Blick zu. Auf ihren Wangen zeichnete sich ein zartes Rot ab. Sie hatte sich wohl eine Ausrede einfallen lassen. Kurzerhand war also vom einem Fluchtpartner zum Lebensgefährten aufgestiegen.

„James", brachte er hervor und nickte Pete knapp zu.

Dann nahm er kommentarlos die Einkäufe aus Rebeccas Armen in Empfang.

„Bist du jetzt fertig?"

Sein Tonfall war wohl zu scharf, denn Pete musterte ihn verwundert. Rebecca überspielte die Situation, indem sie herzlich lachte und sich zur Kasse wandte.

„Entschuldige, James ist wirklich unausstehlich, wenn er Hunger hat!"

Sie reichte Pete einige Geldscheine.

„Nicht wahr, Honey?"

Bucky verkniff sich einen Konter. Rebecca bedachte ihn mit einem kurzen vernichtenden Blick über ihre Schulter, während Pete das Wechselgeld heraussuchte.

„Man sieht sich", rief sie anschließend mit gespielter Fröhlichkeit.

Kaum hatten sie den Laden hinter sich gelassen, war jedoch alle Herzlichkeit vergessen und Rebecca zischte ihn leise an: „Geht's noch etwas unfreundlicher? So nimmt uns keiner das frischverliebte Pär-"

Die Worte blieben ihr im Hals stecken. Vor ihnen stand ein uniformierter Mann. Wie zur Salzsäule erstarrt sah er die Frau an Buckys Seite aus großen Augen an. Er trug ein olivfarbenes Hemd, das in eine dunkelgrüne Hose gesteckt war. Ein hellbrauner Hut sowie eine grüne Krawatte rundeten seine eigentümliche Erscheinung ab. Der Mann überragte Bucky um mehr als einen Kopf und sein massiver Körperbau rief in ihm das Bild eines Grizzlys hervor. Er bemerkte sofort die Schusswaffe, die am Gürtel des Mannes befestigt war.

„Rebecca Stone!"

Je breiter das Grinsen des Mannes wurde, desto bleicher wurde Rebeccas Gesicht.

„Ray Palmer!", stieß sie aus.

Ihre Stimme klang unnatürlich hoch und es schwang wenig Begeisterung mit.

Der blonde Hüne mit dem rötlichen Bart schien sich aber wenig an ihrer verhaltenen Reaktion zu stören. Stattdessen kam er mit weit ausgebreiteten Armen auf sie zu. Buckys eigene Arme verkrampften sich um die Einkaufstüten. Das war nicht gut! War seine Begleitung eine Art Berühmtheit in diesem Ort oder warum begegneten ihnen alle Nase lang Menschen, die sie offensichtlich zu kennen schienen? So viel zu einem unauffälligen Shoppingtrip! Ray Palmer schloss indes eine stocksteife Rebecca in eine innige Bärenumarmung. Dann rückte er seinen Hut zurecht und strahlte sie bis über beide Ohren an.

„Wie lange ist das her?"

„Ein Jahr?", bot Rebecca etwas kleinlaut an.

„Eindeutig zu lange!", lachte der Mann und warf ihm dann einen kurzen abschätzigen Blick zu, so als hätte er Buckys Anwesenheit erst jetzt bemerkt.

„Mrs. Benfield ist längst wieder abgereist, was führt dich also hierher?"

Rebecca schien ihren Schock verdaut zu haben. Jedenfalls hängte sie sich auf einmal mit einem Lächeln bei Bucky ein. Als die Frau sich an ihn schmiegte, zerquetschte er beinahe die Einkaufstüten, die er gleich einem Schild immer noch vor sich trug.

„Mein Freund James und ich brauchten einfach mal eine Auszeit vom Großstadtdschungel und Angela hat uns ihr Häuschen angeboten."

Bei dem Wort Freund zuckte ein Muskel in Palmers rechter Gesichtshälfte.

„Verstehe", antwortete er nach einer offensichtlichen Schrecksekunde in einem möglichst gelassenen Tonfall, aber Bucky entging der verletzte Ausdruck nicht, der kurz in seinen Augen aufblitzte.

Er klopfte Bucky unnötig fest mit seiner Bärenpranke auf die Schulter, stellte sich kurz vor und hängte dann lässig die Daumen in seinen breiten Gürtel. Imponiergehabe. Bucky verzog keine Miene. Wer war dieser Kerl überhaupt? Ein kurzer Blick auf das Logo, das auf seinem Hemdsärmel prangte, verriet ihm, dass er für den National Park Service arbeitete, was auch immer damit gemeint war. Er schien zumindest kein Sheriff oder Polizist zu sein.

„Tut mir leid, Ray, aber wir wollten gerade zurück zur Benfield Lodge. Du hörst es an meiner Stimme, ich schleppe schon seit Tagen eine Erkältung mit mir rum. Außerdem will ich uns noch etwas kochen."

„Schon klar", winkte Palmer ab und wandte sich dann mit einem falschen Grinsen an Bucky. „Ich hoffe, du weißt nicht nur die Kochkünste dieser Lady zu schätzen, James."

Die Art, wie er den Namen betonte und in die Länge zog, sagte Bucky, dass er ihm vielmehr wünschte, er möge an der erwähnten Mahlzeit ersticken. Kaum sah Palmer wieder seine Begleiterin an, verströmten seine Augen einen warmen Glanz. Rebecca hingegen war rot wie eine Tomate.

„Was war das noch einmal für ein fantastischer Kuchen, den du damals für mich gebacken hast?"

„Apfelkuchen?", brachte Rebecca hervor und warf Bucky einen hilfesuchenden Blick zu.

Wie lange sollte diese seltsame Unterhaltung, die mehr und mehr einem Verhör glich, eigentlich noch weitergehen? Er hatte keine Ahnung, was zwischen diesem Palmer und Rebecca in der Vergangenheit passiert war, aber der Kerl hinderte ihn daran in sein ersehntes einsames Waldhaus zurückzukehren. Kurz entschlossen stellte Bucky die Papiertüten vor sich ab und ging um das Auto herum, um den Kofferraum zu öffnen. Während Grizzly-Ray weitere Belanglosigkeiten von sich gab, lud er die Einkäufe in den Wagen und kam schließlich neben einer ungewohnt wortkargen Rebecca zum Stehen.

„Sollen wir dann, Honey?"

Er zog seine angebliche Freundin an sich und legte demonstrativ einen Arm um sie. Sein herausfordernder Blick traf auf Palmers braune Augen und es entwickelte sich für kurze Zeit ein stiller Kampf zwischen ihnen. Sein Kontrahent wandte als erster den Blick ab, wobei sich ein kleines triumphierendes Lächeln in Buckys Gesicht stahl.

„Hat mich wirklich gefreut dich wiederzusehen, Rebecca. Die Benfield Lodge ist ja ziemlich abgelegen, also wenn ihr irgendetwas braucht, du hast ja meine Nummer."

Im Vorübergehen bedachte er Bucky mit einem spöttischen Grinsen: „Nette Mütze, James!"

Dann verschwand er in dem kleinen Eckladen. Neben ihm atmete Rebecca hörbar aus.

Sie hatten bereits die letzten Häuser von Oakville hinter sich gelassen und fuhren auf einer geschwungenen Straße durch den herbstlichen Wald, als Rebecca das Schweigen brach: „Das ist doch eigentlich ganz gut gelaufen. Ich denke nicht, dass irgendjemand einen Verdacht gegen uns hegt. Ich habe zumindest nichts Außergewöhnliches gespürt."

Einerseits war Bucky erleichtert, dass sie ohne großes Aufsehen zur Benfield Lodge zurückkehren konnten. Dennoch nagte die Begegnung mit diesem Palmer an ihm. Er wusste nicht einmal warum, aber es irritierte ihn, wie dieser Ray sich Rebecca angebiedert hatte. Eigentlich sollte es ihm herzlich egal sein, mit wem sie sich bei ihren früheren Besuchen abgegeben hatte. Aber es war ihm nicht egal und das ärgerte und verwirrte ihn gleichermaßen. Seine Stimmung verfinsterte sich mit jeder weiteren Meile, die sie zwischen sich und Oakville zurücklegten. Die Tatsache, dass Rebecca mit ihren Gedanken an einem anderen Ort zu sein schien, verbesserte seine Laune ebenfalls nicht.

„Was zum Teufel stimmte denn mit diesem Palmer nicht? Wer ist der Kerl überhaupt?", platzte es plötzlich aus ihm heraus.

„Ein Idiot", gab Rebecca in einem ähnlich gereizten Tonfall zurück.

„Das hab ich auch bemerkt! Aber er schien dich ja gut zu kennen."

Rebecca verschränkte ihre Arme vor der Brust und musterte ihn intensiv. Er hasste es, wenn sie diesen durchdringenden Blick auf ihn richtete, selbst wenn er wusste, dass sie sich hüten würde noch einmal unerlaubt in seine Gedanken einzudringen. Auf einmal, so als hätte sie eine spontane Eingebung, zeichnete sich ein schiefes Lächeln in ihrem Gesicht ab.

„Sag bloß, du bist eifersüchtig, Honey? Oder sollte ich dich besser James nennen? Ist das eigentlich dein richtiger Name oder war das so eine Geheimagentennummer?"

Bucky schnaubte verächtlich und konzentrierte sich auf die Straße. Neben ihm erklang Rebeccas leises Lachen. Er verfluchte sie innerlich. Eifersucht? Dieses Gefühl war ihm fremd geworden, wie so viele andere Emotionen. Er hatte keine Ahnung, ob er in seinem früheren Leben ein eifersüchtiger Mensch gewesen war. War er eifersüchtig, nur weil er keinem Schwachmaten dabei zusehen wollte, wie er sich an Rebeccas ranschmiss?

Sie war die einzige Person, seit er denken konnte, die ihn wie einen richtigen Menschen behandelte. Er verdiente es nicht so behandelt zu werden, das sagte er sich wieder und wieder. Er verdiente nicht, dass sie ihn bekochte, dass sie ihm Kleidung kaufte. Er verdiente es nicht, dass sie ihn stundenlang im Wald suchte, dass sie sich um ihn sorgte. Er verdiente Rebeccas Gesellschaft nicht. Aber er ertappte sich dabei, dass er sogar ihre andauernden Streitereien von Mal zu Mal mehr genoss. Er ertappte sich dabei, wie er sich an sie gewöhnte. Es war ein trügerisches Gefühl. Es war gefährlich sich darauf einzulassen. Aber in ihrer Nähe fühlte er sich zum ersten Mal seit fast 70 Jahren wieder wie ein ganz normaler Mann. Aber das war er nicht, konnte er nie wieder sein.

„Ich zieh dich doch nur auf, Barnes!"

Rebecca stupste ihm kumpelhaft in die Seite und riss ihn aus einer der üblichen gedanklichen Spiralen, die ihn nur immer tiefer an jenen dunklen Ort führen würde, an dem die Geister der Vergangenheit lauerten.

„Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du mich nicht so nennen sollst", fauchte Bucky sie an, weil er sich auf seltsame Weise von ihr durchschaut fühlte.

Rebecca seufzte resignierend.

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