Kapitel 16: Ravioli und Bademäntel
Er war wie ein Geist. Becca konnte ihren Begleiter weder sehen noch hören, aber sie spürte, dass er ihr durch den Wald zurück zur Benfield Lodge folgte. Bucky war erschreckend gut darin sich unsichtbar zu machen. In dieser verlassenen Gegend war es ein seltsames Gefühl mit Wallenstein durch den Wald zu spazieren und zu wissen, dass er in nicht allzu großer Entfernung ein wachsames Auge auf sie hatte.
Vor einiger Zeit hatte sie eine Dokumentation über Wildtiere in Nordamerika gesehen. Ein Tier war ihr besonders in Erinnerung geblieben - der Puma, wobei ihr der Name Berglöwe für diese schöne Katze viel treffender erschien. Der perfekte Killer, groß und muskulös, aber dennoch agil und mit einer unvorstellbaren Sprungkraft. Ein Einzelgänger, der allein durch riesige Reviere streifte, seine Beute meist um ein Vielfaches größer als er selbst. Vor allem die Jagdtechnik dieses Raubtieres faszinierte Becca. Ein Berglöwe schlich sich im Hinterhalt an seine Beute heran, um schließlich aus kurzer Distanz auf den Rücken des Elchs oder Hirsches zu springen und diesem mit einem einzigen gezielten Biss das Genick zu brechen. Die Hetzjagd seiner größeren Artgenossen in den afrikanischen Savannen war dem Berglöwen fremd. Er war ein geduldiger Jäger, er lag auf der Lauer, ausdauernd, unsichtbar, todbringend. Er war der Geist der Berge. Seine Opfer ahnten nicht einmal, wer da hinter ihnen her war, bevor seine messerscharfen Krallen sich in ihren Rücken bohrten.
Bucky glich diesem tödlichen Jäger. Es war nicht das erste Mal, dass Becca diese Ähnlichkeit auffiel. Mit der mühelosen Effizienz eines Killers hatte er nicht nur die drei Betrunkenen im Park überwältigt, sondern auch die beiden Polizisten ausgeschaltet. Und er war schnell, verdammt schnell. Selbst ihr Hund hatte Mühe gehabt mit seinem Tempo mitzuhalten, als sie gemeinsam durch den Flur ihres Wohnhauses gerannt waren. Jetzt, da sie etwas mehr Zeit hatte ihn zu analysieren, bemerkte sie außerdem erst wie sehr Bucky von seinen Instinkten beherrscht zu sein schien. Anstatt lange das Für und Wider abzuwägen, wie sie es gern zu tun pflegte, reagierte er einfach impulsiv auf die jeweilige Situation. Wenn er jedoch die Möglichkeit hatte, eine eigenständige Entscheidung zu treffen, schien ihm dies außerordentlich schwer zu fallen. Fast so, als wäre er es nicht gewohnt selbständig Lösungen für Probleme zu finden.
Und dann die Sache mit seiner Wunde! Als Bucky ihr die beinahe verheilte Bissverletzung gezeigt hatte, konnte sie ihren Augen kaum trauen. Sie hatte eine grobe Vorstellung davon, zu was Hydras Wissenschaftler fähig sein konnten. Zudem war das 21. Jahrhundert ein Zeitalter des Übernatürlichen. Eigentlich sollte sie sich nicht darüber wundern, dass Menschen mit hochentwickelten Armprothesen herumliefen oder Verletzungen quasi über Nacht von ganz allein heilten. Sie selbst war alles andere als eine normale Kellnerin. Vor zwei Jahren hatten Außerirdische halb New York in Schutt und Asche gelegt. Außerirdische! Nur eine Gruppe von außergewöhnlichen Kämpfern, die seither als die Avengers bekannt waren, hatte den Angriff stoppen können. Becca verfolgte die Berichterstattung um diese so genannten Helden jedoch nicht wirklich. Sie sah sich lieber Dokumentationen oder Spielfilme im Fernsehen an als die deprimierenden Nachrichten über Terror, Hungersnöte und Naturkatastrophen überall auf der Welt.
Sie hatte bereits in jungen Jahren die hässliche Fratze des Krieges kennengelernt. Alles was Becca jetzt wollte, war in Ruhe und Frieden ein ganz normales Leben zu führen. Und das war verdammt schwierig in diesen verrückten Zeiten. Sie war schrecklich egoistisch, das wusste sie. Aber das Leben war grausam zu ihr gewesen und sie hatte beschlossen, dass sie niemandem etwas schuldig war. Allerdings zeugte es weder von besonders viel Egoismus noch Intelligenz einen Mann, der sie noch vor wenigen Stunden fast erdrosselt hätte, nicht bloß aufzuspüren, sondern auch zu überreden mit ihr in ein entlegenes Ferienhaus mitten im bewaldeten Nirgendwo von Virgina zurückzukehren. Becca wischte den Gedanken beiseite, als das vertraute Blau der Benfield Lodge in ihr Blickfeld rückte. Vielleicht war sie der Welt nichts schuldig, aber sie schuldete Bucky Barnes etwas. Becca glaubte nicht an Gott oder eine vergleichbare Macht. Aber sie glaubte an das Schicksal. Das Schicksal hatte ihr Mrs. Benfield geschickt, als sie halb erfroren am Straßenrand gelegen hatte, nachdem sie vor Hydra geflüchtet war. Und das Schicksal hatte ihr Bucky Barnes geschickt, um sie erneut vor Hydra zu retten.
Während sie auf die Veranda trat und den Schlüssel aus ihrer Hosentasche zog, redete Becca sich erneut ein, dass es an der Zeit war etwas zurückzugeben. Im selben Moment meldete sich jedoch auch ihr Magen mit einem lauten protestierenden Knurren. Wann hatte sie zuletzt etwas gegessen? Sie ließ die Haustür offen und ging eilig in Richtung Küche. Alle Gedanken an Bucky waren vergessen. Becca war am Verhungern. Ihr Magen hatte sich in ein Schwarzes Loch verwandelt und sie war sich sicher, dass sie ein halbes Schwein verdrücken konnte, als sie den großen Stehschrank öffnete und hoffnungsvoll in sein Innerstes spähte. Besonders viel hatte sie nicht erwartete. Angela war im August wieder abgereist, wie sie aus einem Brief der älteren Dame erfahren hatte. In diesem Jahr hatte sie es leider nicht geschafft die Engländerin zu besuchen. Für gewöhnlich brauchte ihre Freundin die Vorräte aber immer zum Großteil auf, bevor sie in ihre Heimat zurückkehrte. Dementsprechend fand Becca nur das Nötigste wie Mehl, Konservendosen und Gewürze. Sie nahm zwei große Blechdosen aus dem Schrank. Der Blick in den Kühlschrank fiel ebenso ernüchternd aus.
„Dann eben nur Ravioli", murmelte sie und kramte nach einem passenden Kochtopf.
Die Tomatensoße köchelte bereits, als Becca Schritte auf der Treppe hörte. Kurz darauf vernahm sie das Rauschen der schlecht isolierten Wasserleitung. Bucky hatte also beschlossen, dass es an der Zeit für eine Dusche war. Wallenstein saß neben ihr. Seine hungrigen Augen erinnerten Becca daran, dass sie auch eine Dose Corned Beef im Schrank gesehen hatte. Nachdem sie das Pökelfleisch auf einen Teller verfrachtet hatte und sich der etwas strenge Geruch in der Küche ausbreitete, kam Leben in ihren vierbeinigen Freund. Winselnd klebte Wallenstein an ihren Beinen, als sie seine Mahlzeit in die hinterste Ecke des Raumes trug. Voller Euphorie stürzte sich der Hund auf den Teller. Schmunzelnd ließ sie ihn für sein Festmahl alleine. Ein erneuter Blick auf den nunmehr erwärmten Inhalt des Kochtopfes animierte sie zu keinen vergleichbaren Freudenstürmen, aber im Moment hatte sie nur den Drang die gähnende Leere in ihrem Bauch zu füllen. In einem Hängeschrank fand sie große Teller, deren Ränder mit gelben Wildrosen verziert waren. Mrs. Benfield war eben doch eine typische englische Lady. Sie liebte Rosen, Schwarztee und Literatur. Becca warf einen kurzen Blick auf das beinahe überquellende Bücherregal, das an der Wand neben dem Tisch stand. Wenigstens würde ihr nicht langweilig werden.
Gerade stellte sie die gut gefüllten Teller auf den Tisch, als sie seine Gegenwart spürte. Langsam drehte sie sich zu Bucky um, der unschlüssig im Türrahmen zum Flur stand. Ihr Atem setzte aus. Dann brach sie in ein so lautes Lachen aus, dass die gleichzeitigen Schmerzen in ihrem Hals sie fast umbrachten. Aber Becca konnte einfach nicht aufhören. Ihr Gegenüber sah sie mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck an, was nur dazu führte, dass sie sich immer weiter in ihren Lachanfall hineinsteigerte. Tränen kullerten bereits über ihre Wangen, als sie es endlich schaffte sich zusammenzureißen.
„Das war das einzige saubere Kleidungsstück, das mir passt", murmelte Bucky und schlich in die Küche.
Becca versuchte erfolglos ein Glucksen zu unterdrücken. Ihre Augen folgten dem breitschultrigen Mann. Er trug Mrs. Benfields Morgenmantel. Mrs. Benfields rosa Morgenmantel! Schlagartig wurde ihr im gleichen Augenblick bewusst, dass Bucky wohl nur besagten Morgenmantel trug. Der Mantelsaum reichte ihm noch nicht einmal bis an die Knie und offenbarte seine muskulösen Beine. Angela war eine rundliche mittelgroße Frau und so hatte Bucky es geschafft sich irgendwie in diesen verhältnismäßig großen Mantel zu quetschen. Seine dunklen Haare waren feucht. Auf seinen Wangen zeichnete sich eine leichte Röte ab, von der Becca nicht wusste, ob sie von der warmen Dusche oder der jetzigen Situation hervorgerufen worden war. Unsicherheit spiegelte sich in seinen blauen Augen. Bucky Barnes war vielleicht ein mürrischer Einzelgänger, aber er war dabei verdammt gutaussehend. Sie gaffte ihn an. Becca räusperte sich, bevor sie eilig das Besteck aus einer Schublade holte und zügig zum Esstisch zurückkehrte. Sie saß bereits vor ihrem Teller und starrte verlegen auf die Ravioli, als er mit einem Wasserglas in Händen ebenfalls Platz nahm. Schweigend nahmen sie ihr nicht gerade üppiges Mahl ein. Bucky ging irgendwann in die Küche, um sich einen Nachschlag zu holen.
„Schmecken die Ravioli?", fragte Becca, als er mit vollem Teller wieder kam.
Als hätte sie einen kleinen Jungen dabei erwischt, wie er von verbotenen Süßigkeiten naschte, sah er sie mit einem beinahe schuldbewussten Gesichtsausdruck an. Becca fragte sich, wann er das letzte Mal eine warme Mahlzeit zu sich genommen hatte. Sie behielt ihre Neugier aber für sich und sah Bucky stattdessen dabei zu, wie er auch seine zweite Portion in Windeseile in sich schaufelte. Jemand, für den gewärmte Dosenravioli ein kulinarisches Highlight waren, musste es in der Vergangenheit nicht einfach gehabt haben. Wie er dort saß und gierig die gefüllten Nudeln kaute, in Mrs. Benfields Bademantel gehüllt, mit dem beinahe schon obligatorischen Wasserglas neben seinem Teller, da schnürte es plötzlich Beccas Kehle zusammen. Hatte sie wirklich geglaubt, sie wäre die Einzige gewesen? Die Einzige, deren Leben von Hydra zerstört worden war? Man musste kein Telepath sein, um zu ahnen, dass Bucky es nicht gewohnt war friedlich an einem Tisch zu sitzen und in Anwesenheit einer anderen Person eine Mahlzeit einzunehmen.
„Wenn ich einkaufen war, koche ich uns morgen etwas Besseres."
Ihre Stimme war immer noch kratzig, aber sie hatte versucht ihren Worten einen warmen aufmunternden Klang zu verleihen. Seine Gabel fiel klirrend in den Teller. Ruckartig sahen eisblaue Augen zu ihr auf.
„Einkaufen?", brachte er ungläubig hervor.
„Natürlich, oder wie willst du die kommenden Wochen hier leben? Allzu viele Vorräte hat Angela nämlich nicht mehr. Ich muss nur eine halbe Stunde mit dem Auto fahren, dann kommen wir in ein verschlafenes Nest mit einem Lebensmittelladen und einer kleinen Boutique."
„Auf gar keinen Fall!"
Bucky verschränkte die Arme vor seiner Brust. Seine Augen verengten sich zu blauen Schlitzen. In seiner derzeitigen Aufmachung glich er einer durchschnittlichen amerikanischen Hausfrau, die im Begriff war ihrem Ehemann am Frühstückstisch die Meinung zu geigen. Sein finsterer Gesichtsausdruck sagte ihr jedoch, dass es der falsche Zeitpunkt war, um ihn mit dieser Beobachtung aufzuziehen. Stattdessen ermahnte sich Becca nur dieses eine Mal mit ihrem neuen Begleiter eine gesittete Diskussion zu führen.
„Bucky, wir brauchen Essen und du brauchst Wechselkleidung. Ich denke nicht, dass du die nächsten Tage abwechselnd in diesem Bademantel zubringen willst."
„Zu riskant. Jemand könnte uns erkennen."
„Uns?"
Nun war es an Becca ihn verdutzt anzuschauen. Sie hatte nicht geplant mit Bucky gemeinsam nach Oakville zu fahren.
„Warum sollte uns jemand erkennen?", hakte sie nach.
Bucky fuhr sich sichtlich genervt mit der Hand an die Stirn. Dann lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und bedachte sie mit einem Blick, als sei sie entweder begriffsstutzig oder einfach nur dämlich.
„Ich habe zwei Polizisten umgebracht. Die Fahndungen laufen sicher bereits. Und außerdem, hast du dich nicht gefragt, warum ein Großaufgebot von Spezialeinheiten der Polizei mitten in der Nacht dein Apartmentgebäude stürmen wollte oder wie dich Hydra überhaupt finden konnte?"
Becca blinzelte mehrmals. Wenn sie ehrlich mit sich selbst war, dann hatte sie sich um die genauen Umstände ihrer Flucht bisher wirklich keine weiteren Gedanken gemacht. Die vergangenen Stunden waren eine einzige Katastrophe gewesen. Und jedes Mal, wenn sie halbwegs Zeit zum Durchatmen gehabt hatte, hatte sie es vorgezogen mit ihrem Begleiter zu streiten oder sich zu betrinken. Es grenzte beinahe an ein Wunder, dass sie es überhaupt bis hierher geschafft hatten.
In Gedanken ließ sie noch einmal die Ereignisse der letzten Stunden Revue passieren. Es ergab keinen Sinn. Wenn sie schon seit Langem diesen Peilsender in sich getragen hatte, warum hatte Hydra sie dann erst nach beinahe vier Jahren gefunden? Sie hatte nichts getan, außer- Ihr Herz setzte für eine Sekunde aus. Natürlich. Es war ihre Schuld! Vier lange Jahre hatte sie ihre Kräfte zurückgehalten. Kein Gedankenlesen bei anderen Menschen, keine Psychotricks. Nur mit ihrem Hund hatte sie mental kommuniziert. Aber im Park, im Park war sie zum ersten Mal seit ihrer Flucht in den Kopf eines anderen Menschen eingedrungen. Sie hatte versucht Buckys Gedanken zu lesen. Und da hatte sie es zum ersten Mal gespürt, aber nicht weiter beachtet - das Brennen in ihrem Arm. So hatten die Hydra-Agenten sie gefunden. Becca hatte sie selbst auf sich aufmerksam gemacht!
„Der Peilsender", brachte Becca hervor und als ihr Bucky erstaunt den Kopf zuwandte, fuhr sie langsam fort. „Das verdammte Teil hat scheinbar auf meine telepathischen Fähigkeiten reagiert. Im Park habe ich das erste Mal seit meiner Flucht versucht die Gedanken eines anderen Menschen zu lesen. So konnten sie mich orten."
Sie hatte Hydra unterschätzt. Sie hatten all die Jahre nur auf einen Fehler ihrerseits gewartet, um endlich losschlagen zu können. Nachdem sie aber sieben Agenten verloren hatten, fiel wohl der Entschluss die Polizei auf sie anzusetzen, denn selbst diese schien ja von der Verbrecherorganisation unterwandert zu sein. Bucky hatte recht. Die Fahndung lief sicherlich schon auf Hochtouren. Leider gab es in der Benfield Lodge weder einen Fernseher noch einen Internetanschluss. Sie konnten sich also noch kein Bild davon machen, wie hohe Wellen ihre Flucht tatsächlich geschlagen hatte. Allerdings glaubte Becca kaum, dass die Wellen hoch genug sein konnten, um Oakville innerhalb kürzester Zeit zu erreichen. Das kleine Örtchen war der Inbegriff von Hinterland. Dort lebten fast nur ältere Menschen oder Aussteiger, die mit dem Rest der Welt nicht wirklich viel zu tun hatten. Das nächste Sheriff's Office war erst in einem einige Meilen entfernten größeren Ort. Den Bewohnern von Oakville war sie unter dem Namen Rebecca Stone bekannt, die amerikanische Nichte von Mrs. Benfield, die immer für einige Wochen im Jahr zu Besuch kam. Sicherlich würde der ein oder andere sie erkennen. Sie musste also mit wachem Verstand ihre Mitmenschen beobachten, um sicherzugehen, dass niemand Verdacht schöpfte oder die falschen Schlüsse zog. Becca schob ihren Stuhl zurück. Bucky erhob sich ebenfalls und baute sich vor ihr auf, so als könnte er ihre Gedanken lesen und wüsste, welchen Entschluss sie gerade gefasst hatte.
„In dem Aufzug kann ich dich einfach nicht ernstnehmen."
Ihr Gegenüber überging ihren Spott und musterte sie mit einem eisigen Blick. Dann machte er einen Schritt auf sie zu.
„Ich habe gesagt, es ist zu riskant!"
„Das Risiko ist überschaubar. Oakville ist so abgelegen, ich glaube nicht, dass man dort schon etwas von dem Zwischenfall in Washington gehört hat. Und zur Not kann ich die Gedanken meiner Mitmenschen jederzeit manipulieren. Wenn wir uns mit Vorräten eindecken wollen, dann jetzt."
Er schien ihr Argument tatsächlich in Erwägung zu ziehen. Becca nutzte die Chance und setzte sich in Bewegung, wobei sie sich wunderte, ohne weitere Diskussionen das Haus verlassen und Richtung Auto gehen zu können. Wallenstein rannte ihr freudig hinterher. Sie streichelte ihren treuen Freund ausgiebig, aber schickte den Hund zurück ins Haus, in der Hoffnung, dass er und Bucky sich in ihrer Abwesenheit nicht umbringen würden. Seit Buckys Angriff war das Misstrauen des Dobermanns zurückgekehrt und er hatte ein wachsames Auge auf den Mann. Derzeit stufte er ihn offenbar als nicht bedrohlich ein. Das Tier schien instinktiv zu spüren, dass Bucky nicht er selbst gewesen war, als er sie attackiert hatte. Bucky wiederum schien ebenfalls keinen Groll gegen den Hund zu hegen. Die Waffenruhe war also wieder intakt.
Als sie hinter dem Lenkrad saß und den Schlüssel in die Zündung steckte, atmete Becca tief ein und aus. Wie schwer konnte Autofahren schon sein? Theoretisch wusste sie genau, was zu tun war. Sie ließ den Motor an. Zweimal hintereinander würgte sie das Auto ab. Als sie gerade zum dritten Mal ihr Glück versuchen wollte, klopfte es an der Scheibe. Bucky stand neben dem Wagen. Mit einem selbstgefälligen Grinsen beobachtete er ihre Bemühungen. Er hatte den Morgenmantel wieder gegen seine alten Klamotten eingetauscht. Beccas Kopf sank mit einem Stöhnen auf das Lenkrad.
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