Sportunterricht

Hedda P.O.V

Das Wochenende ist wie immer viel zu schnell vorbei gegangen. Wir haben Dienstag und als nächstes steht Sport auf dem Plan. Da in der Oberstufe nur zwei Sportkurse zustande gekommen sind, hat der Juniorkurs mit dem Seniorkurs zusammen Unterricht. Also haben Seth und ich Sport mit dem Rest des Rudels, außer Brady und Collin natürlich. Die sind ja noch einige Klassen unter uns.

Demnach quatsche ich während des Umziehens mit Leah und Kim. Wir verstehen uns echt gut. Kim hat ihre Schüchternheit um uns herum abgelegt und Leah ist weniger grummelig. Wir tragen alle eine einfache Sportleggings in schwarz und ein geeignetes Sportshirt dazu noch Sportschuhe. Ich binde mir meine Haare in einem Pferdeschwanz zusammen und dann gehen wir in die Halle. Die Jungs sammeln sich in einer Hälfte der Halle und die Mädchen in der anderen. Wir haben getrennt voneinander Sport.

„Also, ihr faulen Couchpotatos mit Handysucht, Zeit für etwas sportliche Betätigung. Die nächsten fünf Minuten wird sich warmgelaufen und danach erfolgt Dehnung. Wir müssen eure unsportlichen, unkonditionierten Körper in Form bringen. Los, los, los!", sagt Ms Cunningham, unsere Sportlehrerin, zu uns und bläst in ihre viel zu schrille Pfeife. Viele Mädchen stöhnten unmotiviert, aber wir setzen uns trotzdem alle in Bewegung. Nur wenig später stoßen auch die Jungs dazu, welche dieselbe Aufgabe von ihrem Lehrer bekommen haben. „Was behandelt ihr dieses Semester für eine Sportart?", frage ich Jake, Seth und Embry, welche neben mir joggen. „Wir müssten Handball oder Volleyball haben", sagt Jake und ich nicke. „Leah hat bei uns was von tanzen erwähnt. Bin mal gespannt, wie das wird.", sage ich weniger begeistert. Ich mag tanzen zwar, aber eher privat, nicht unbedingt vor Publikum.

Nachdem wir laufen und dehnen erfolgreich hinter uns gebracht haben, versammeln wir Mädchen uns wieder um unsere Lehrerin. „Also, wie bereits angekündigt, steht dieses Semester tanzen auf dem Plan. Wir werden immer den ersten Teil der Stunde dafür nutzen, verschiedene Choreografien zu lernen und den zweiten Teil der Stunde bekommt ihr Zeit für eine Gruppenaufgabe. Und zwar sollt ihr euch in Gruppen von bis zu vier Schülerinnen zusammenfinden und euch eine eigene Choreografie zu einem Song oder Remix eurer Wahl ausdenken. Dafür bekommt ihr einige Wochen Zeit und dann müsst ihr das Ganze hier im Unterricht auf Note vortanzen. Die Jungs werden als Zuschauer quasi auch dabei sein. Extra Punkte gibt es, wer kreativ bezüglich Outfits etc. wird. Da unsere Turnhalle vorkurzem erst renoviert worden ist, haben wir Zugriff auf moderne Soundtechnik, welche ihr natürlich dann benutzen könnt. Gebt mir bitte Bescheid, wer mit wem eine Gruppe bildet und dann können wir mit der ersten Choreografie starten. Ach und bevor ich es vergesse, die beste Gruppe erhält die Möglichkeit unsere Schule beim diesjährigen Washington-Schultanztalent-Wettbewerb zu vertreten.", erklärt Ms Cunningham. Na das klingt ja doch gar nicht so schlecht. Es mindert das Lampenfieber extrem, wenn man nicht alleine auftritt. Leah, Kim und ich sind uns schnell einig eine Gruppe zu bilden. Das macht die Organisation für uns einfacher. „Dieses Semester könnte doch besser werden, als gedacht.", sagt Leah überrascht. „Meint ihr, wir hätten Chancen beim Wettbewerb weit zu kommen?", fragt Kim aufgeregt. „Natürlich haben wir diese Chance. Immerhin sind wir die Besten und werden die Schule vertreten, so wie auch im letzten Jahr!", unterbricht jemand unsere Unterhaltung. Wir schauen auf und erblicken dieselben Mädchen, die mir weiß machen wollten, dass sie mit meinem Rudel befreundet wären. Ich habe in Erfahrung gebracht, dass die die offensichtlich auf Seth steht, Amber heißt und die anderen Mädchen der Gruppe ihr meistens nacheifern. „Nun, dann würde ich sagen, soll die beste Gruppe gewinnen.", antworte ich herausfordernd. „Oh, keine Sorge. Das werden wir", mit einem arroganten Grinsen zieht sie ab und ihre Freundinnen hinterher. Mit zusammengekniffenen Augen sehe ich ihnen kurz nach. Sie ist wirklich ein wenig desillusioniert, wenn sie glaubt, dass wir es ihr einfach machen, zu gewinnen. „Uh, ich kenne diesen Blick. Wir werden sie fertig machen, habe ich recht?", sagt Leah mit einem wissenden Grinsen. „Aber hallo! So was lassen wir uns doch nicht gefallen! Die wird sich schon noch umgucken, was wir gegen sie in Peto haben.", sage ich abenteuerlustig. Der Wettstreit ist eröffnet!

Den ersten Teil der Stunde tanzen wir eine Choreografie. Dafür, dass unsere Lehrerin auf die 50 Jahre zusteuert, ist sie noch ganz schön fit. Sie zeigt uns alle Schritte selbst. Dann dürfen wir mit unseren Planungen anfangen. Ich zeige Leah und Kim ein Video auf YouTube als Inspiration für unseren Tanz und sie sind sofort begeistert davon. Damit haben wir einen Anfang.

Jake P.O.V.

Wir verbringen diesen halb bewölkten, halb sonnigen Sonntag bei Emily und Sam, wo auch sonst. Allerdings fehlen Hedda, Kim und Leah. Wir haben sie in den letzten eineinhalb Wochen außerhalb der Schule und Patrouille kaum gesehen. Sie arbeiten die ganze Zeit an ihrem Tanz für die Schule. Die gute Sache ist, es bleiben mehr von Emilys Spezial Blaubeermuffins für uns Jungs zum Essen. Auch Rebecca und Rachel gesellen sich regelmäßig zu ihnen und helfen kräftig mit, so auch heute.

„Jake, hast du was von Rachel gehört? Sie geht nicht an ihr Handy und ich habe sie seit Freitag nicht mehr gesehen.", fragt Paul bedrückt nach. „Das gleiche gilt für Hedda und Leah. Leah ist schon weg gewesen, als ich heute früh von Patrouille zurückgekommen bin und die Nacht davor habe ich auch Zuhause gepennt.", sagt Seth geknickt über die Abwesenheit seiner Schwester und Geprägten. „Selbes Spiel bei Kim", sagt Jared und nimmt darauf gleich einen großen Schluck von seinem Bier. „Ich habe sie auch nicht gesehen, aber wir könnten Dad fragen. Meine Schwestern haben ihm bestimmt etwas erzählt.", sage ich mit gerunzelter Stirn. Nach unseren Muffins machen wir uns auf den Weg zu mir nach Hause. Allerdings kann Dad uns auch nur sagen, dass Rachel und Rebecca Hedda früh abgeholt haben. Verwirrt machen wir uns wieder auf den Weg zum Alphahaus.

„Jetzt lasst den Kopf nicht so hängen. Den Mädels geht es gut. Ihnen ist nichts passiert. Sie sind schon groß und können auf sich selbst aufpassen.", sagt Emily aufmunternd zu uns. Ich ziehe die Augenbrauen zusammen. „Hey, woher weißt du, dass es ihnen gut geht, wenn sie nicht hier waren und du nicht mit ihnen gesprochen hast?", frage ich verdächtig nach. Ertappt sieht sie uns an. „Du weißt etwas, dass wir nicht wissen!", anschuldigend zeigt Paul mit dem Finger auf Emily. „Äh... Nein?", sagt sie, aber es klingt mehr wie eine Frage. „Emily!", sagt Jared aufgebracht. Sie müssen es wissen, wenn es ihre Geprägten betrifft. „Ok, ok. Beruhigt euch! Die Mädels sind hier gewesen, als ihr bei Billy wart. Sie haben sich etwas zu Essen abgeholt und arbeiten an ihrer Choreo für die Schule. Sie wollen nicht gestört werden und haben euch deshalb nichts gesagt bzw. etwas ignoriert.", Emily hält beschwichtigend die Arme hoch. Enttäuscht lehnen die Geprägten sich zurück an die Sofa- und Sessellehnen. Jetzt wissen sie zwar, dass es ihren Freundinnen gut geht, aber sie wissen immer noch nicht, wo sie sind.

Es dämmert mittlerweile und wir sitzen im Wohnzimmer. Film für Film spielt auf dem Fernseher, bis Gelächter von draußen zu hören ist. "Die Mädels kommen", spreche ich das offensichtliche aus und die Jungs sprinteten sofort los. Durch das Fenster kann man sehen, wie sie die Mädchen regelrecht belagern.

Hedda P.O.V.

Wir gehen lachend zu Sam und Emilys Haus. Wir haben schon viel geschafft und liegen voll in unserem Zeitplan. Außerdem macht es richtig Spaß die Choreografie zusammen zu stellen. Wir haben uns bereits auf den Remix geeinigt und die Kostüme sind in Arbeit. Als wir am Haus ankommen, geht die Tür auf, bevor wir die Veranda überhaupt betreten haben. Seth, Paul und Jared stürmen zu uns und überfallen uns regelrecht. Seth zieht mich in seine starken Arme und küsst mich, als hätten wir uns Jahre nicht gesehen. Als ich mich von ihm lösen möchte, vertieft er den Kuss nur noch mehr und wie kann ich dazu nein sagen? Als der Sauerstoff etwas knapp wird, löst er sich dann schließlich doch ein wenig von mir. Unsere Stirnen lehnen aneinander. „Ich habe dich vermisst! Wehe du lässt mich nochmal so lange alleine!", sagt er mit dem süßesten Schmollmund aller Zeiten. Ich lache auf: „Wir haben uns doch vorgestern erst gesehen, Babe." Er schmollt weiter. „Ok, ist ja gut. Du hast mir auch gefehlt!", sage ich grinsend und küsse ihn nochmal kurz. „Wir müssen jetzt all die Zeit wieder aufholen, die wir nicht miteinander verbringen konnten.", sagt er mit einem bekräftigenden Nicken zu sich selbst und hebt mich auf seine Arme. „Was zum...", lachend und verwirrt sehe ich ihn an. Im Wohnzimmer setzt er sich auf die Couch und mich auf seinen Schoß. „Du wirst wohl oder übel dazu gezwungen sein den Rest des Abends an meiner Seite zu verbringen!", sagt er stolz auf sich selbst. Wieder lache ich. Er kann manchmal so kindisch und doof sein. „Ich kann mir weitaus schlimmeres vorstellen als das.", sage ich mit einem frechen Grinsen. Er knurrt mich spielerisch an und verwickelt mich in eine weitere Knutscherei, an der ich nur zu gerne teilnehme.

"Hey, Seth, Paul. Ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr von meinen Schwestern noch was übriglasst und sie nicht ganz auffresst", ruft Jake auf einmal dazwischen. Seth und ich lösen uns voneinander, sowie auch Rachel und Paul. Wann hat denn der Rest des Rudels den Raum betreten?

Paul und Seth murren etwas Unverständliches und wir Mädels kichern nur. "Eifersüchtig?", necke ich meinen großen Bruder. "Pf, klar doch.", gibt er sarkastisch zurück. Ich verdrehe meine Augen und widme mich wieder Seth. Dieser Junge kann ja so gut küssen. Nach einem weiteren Kuss, kuschle ich mich an seine warme Brust und wir unterhalten uns mit den anderen.

So verstreichen zwei weitere Wochen. Wir rennen hin und her zwischen Hausaufgaben, tanzen und Rudelpflichten. Nicht zu vergessen ein paar gewisse Jungs, welche uns nicht aus ihren Armen lassen wollen.

Jake P.O.V.

Heute werden wir unsere Sportstunden damit verbringen, die Tänze der Mädels anzusehen. Überall in der Halle liegen Matten rum, auf welchen wir sitzen können und gleichzeitig grenzen sie die Tanzfläche ab. „Wir beginnen mit Ambers Gruppe. Sie tanzen zu dem Song ‚Talk dirty' von Jason Derulo.", sagt Ms Cunningham mit einem Blick auf ihre Notizen. Die Gruppe nimmt Aufstellung und beginnen zu tanzen mit Beginn der Musik. Ich muss schon sagen, wenn sie sexy rüberkommen wollten, dann sind sie kläglich gescheitert. Aber als Lachnummer würden sie sich echt gut machen! Sie machen die ganze Zeit so komische Bewegungen mit ihren Hüften. Es ist um ehrlich zu sein, etwas verstörend mitanzusehen. Wir sind nicht die einzigen, die sich ein lautes Lachen verkneifen müssen.

„Ok, das war... interessant. Als nächstes sehen wir die Gruppe mit Hedda, Leah und Kim!", sagt Ms Cunningham mit einem verkniffenen Lächeln. Wir Jungs klatschen und jubeln. Die Halle wird abgedunkelt mit Jalousien. Die sind eigentlich dafür gedacht, dass es im Sommer in der Halle nicht so warm wird. Warum auch immer wir das hier in La Push brauchen... Es wird also etwas dunkler. Doch dann erscheinen plötzlich komisch leuchtende Figuren. Die Mädels tragen Anzüge mit Neonlichtern drauf! Die Choreo gepaart mit dem Neon ist einfach nur der Hammer! Am Ende klatschen und jubeln dieses Mal alle Schüler.

Sie verbeugen sich dramatisch und setzen sich wieder zu uns, nachdem sie die Jalousien wieder geöffnet haben. Wir loben sie für ihre Leistung reichlich. Zusammen schauen wir uns mit ihnen die restlichen drei Gruppen an. „Wir danken euch alle für eure Leistungen. Die Noten bekommt ihr in der nächsten Stunde, aber wir Lehrer haben uns beraten und sind schnell zu einer Entscheidung gekommen, welche Gruppe unsere Schule beim Washington-Schultanztalent-Wettbewerb vertreten darf.", sie legt eine dramatische Pause ein, um die Spannung aufzubauen. „Wir gratulieren Hedda, Leah und Kim und möchten, dass ihr unsere Schule vertretet. Was sagt ihr dazu?", sagt Ms Cunningham feierlich.

Hedda P.O.V.

„Wir gratulieren Hedda, Leah und Kim und möchten, dass ihr unsere Schule vertretet. Was sagt ihr dazu?", sagt Ms Cunningham feierlich. Quietschend fallen Leah und Kim mir in die Arme. Sie haben sich wirklich für uns entschieden! "Nein! Das kann nicht sein! Wir haben in den letzten Jahren immer unsere Schule vertreten. Wie können sie es wagen, diese Möchtegern Ballerinas mit ihren komischen Nachtlichtern uns vorzuziehen?!", ui, da rutscht die Stimme doch glatt zwei quietschige Oktaven nach oben. Amber stampft wütend und mit hoch rotem Gesicht auf unsere Lehrer zu. "Wir haben die letzten Jahre immer verloren, sind schon in der ersten Runde ausgeschieden. Ich denke, wir haben uns lange genug euer talentloses Gehopse angesehen. Nun haben wir eine Gruppe, mit der wir eine wirkliche Chance auf den Sieg haben, mit modernen Choreografien und viel Einfallsreichtum.", erklärt Ms Cunningham unberührt von Ambers Ausbruch und sieht uns dann fragend an. Wir stecken kurz die Köpfe zusammen und beraten uns. Doch wem machen wir hier was vor? Die Entscheidung ist schnell getroffen. "Also wir haben uns beraten und sind zu dem Entschluss gekommen, dass...

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Überarbeitet am: 17.02.2021

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