Kapitel 13. Ich bin deine Frau!
Elisabeth
„Ihr seht wunderschön aus, eure Hoheit" gab mir Marie ein Kompliment.
Ich starrte mein Spiegelbild an und seufzte.
Wenigstens sah ich nicht mehr so verheult aus.
Vor nicht einmal einer Stunde, hatte ich noch ein Nachthemd an, zerzauste Haare und Rot angeschwollene Augen. Und nun fielen meine Haare wellig über meine Schultern und meine Rötungen wurden so gut es ging mit Puder überschminkt. Die königliche Krone sorgte für eine ganz neue Atmosphäre und von einem Moment zum anderen, sah ich nicht mehr aus wie ein kleines verletztes Mädchen, sondern wie eine Königin, die jeden Schmerz ertragen konnte.
„Alles in Ordnung, eure Hoheit?" fragte Marie auf einmal und musterte besorgt mein Spiegelbild.
Ich setzte mein Lächeln auf und nickte „Natürlich, alles ist in Ordnung. Lasst uns gehen" antwortete ich.
Mir ging es nach dem Vorfall mit Levi beim Abendessen gar nicht gut. Es waren zwar bereits 5 Tage her, aber seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen und bin auch nicht wirklich aus meinen Räumlichkeiten gekommen. Ich wollte einfach allein sein und mir das Spiel zwischen Levi und Sophie nicht geben.
Das sie mir an diesem Abend keinen Respekt gezollt hatte, war wie eine öffentliche Kriegserklärung gegen mich.
Langsam erhob ich mich und Marie half mir dabei, da ich immer noch geschwächt von den letzten 5 Tagen war. Die Schwangerschaft machte mir ebenfalls sehr zu schaffen.
Ein Glück hatte Marie das Kleid nicht so festgezogen, so dass ich wenigstens noch Atmen konnte.
Langsam machten wir uns auf den Weg, dabei hielt Marie meinen Arm und stütze mich beim laufen. Die anderen Dienerinnen liefen in zwei Reihen hinter uns.
Als ich im königlichen Saal ankam, stoppte augenblicklich die Musik und alle drehten sich zu mir herum. Nachdem die Adligen realisiert hatten, dass die Königin vor Ihnen stand, traten sie zur Seite und verbeugten sich.
Ein Diener klopfte mit dem Stab auf den Boden und räusperte sich „Die Königin!" rief er laut.
Ich trat langsam hinein und bemerkte erst ab der Mitte, dass Levi vor dem großen länglichen Tisch, an dem immer das königliche Paar und ihre Berate saßen, stand und Sophie mit einem neuen Kleid neben ihm.
Wollte diese Schnepfe etwas vor all den Leuten noch einmal zeigen, dass sie mir keinen Respekt zollte?!
„Diese! Was fällt ihr ein?!" zischte Marie auf einmal neben mir und wollte auf Sophie zu gehen, aber ich hielt sie auf, denn Sophie stand neben Levi.
Ich hob meine Hand, was Marie signalisierte, dass sie ruhig sein sollte und schaute dann zu Levi und Sophie.
Ich verschränkte meine Finger ineinander und versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
„Ihr habt mich warten lassen" kam es leise von Levi und er schien schon wieder genervt zu sein.
Mein Blick fiel auf Sophie, die sich seitlich an Levi drückte und mich angrinste.
Langsam begann die Adligen zu tuscheln, als sie bemerkten, dass Sophie sich nicht vor mir verbeugte.
Ich linste kurz zu den Adligen, die immer noch verbeugt waren, da sie sich erst wieder erhoben durften, wenn Levi oder ich es befehlen. Aber langsam hoben sie zumindest ihren Kopf, um zu gucken, was bei uns los war. Ich schaute wieder Levi an und lächelte.
„Verzeiht mir, seid ich unser Kind in mir trage, fällt es mir einfach viel schwerer in meine alten Kleider hineinzupassen" antwortete ich nun Levi und wusste, dass solche Worte bei den Adligen gut ankamen.
Oh Sophie, du wirst niemals meinen Platz einnehmen können. Du weißt rein gar nichts über die Adligen, da du Ihnen lediglich gedient hast aber nie selbst eine warst.
Levi hob eine braue und schaute kurz auf meinen Bauch, anscheinend wollte er kurz prüfen, ob dieser wirklich schon größer geworden ist. Ich war zwar erst im 2 Monat, aber da ich selbst eine schlanke Statur hatte, konnte man ziemlich schnell erkennen, dass ich Schwanger war.
„Dann setzt euch, ihr solltet euch nicht überanstrengen" kam es von Levi und das war auch der Moment, wo er den Adligen mit einer Handbewegung zu verstehen gab, dass sie sich wieder aufrecht hinstellen durften.
„Eure Hoheit, meine Zofe Sophie hat mir heute noch keinen Respekt gezollt. Wie könnte ich als gute Herren so etwas dulden und als Königin von England steht nur der König selbst und Gott über mir" sprach ich mit viel Selbstbewusstsein und wusste, dass dies auch für Levi ein Schlag ins Gesicht war.
Immerhin waren das seine Worte.
Levi war kurz wie erstarrt, aber fasste sich natürlich schnell wieder.
Er wollte etwas sagen, aber er schaute durch die Runde und erkannte wohl, dass ich im Recht war. Ich war die Königin und Sophie einfach nur eine Zofe.
Sophie dagegen schaute mit großen Augen zu Levi und versuchte ihm wohl zu verstehen zu geben, dass sie das nicht tun wollte.
Oh Sophie, du hast nicht nur keine Ahnung von Adligen, du hast auch keine Ahnung wie es in der gehobenen Gesellschaft von statten geht. Beleidigt jemand mit den Worten oder auch nur mit dem Verhalten die Königin, beleidigt man auch gleichzeitig den König.
„Los! Erweis der Königin deinen Respekt!" zischte Levi sie auf einmal an, weshalb sie geschockt zu ihm aufschaute und dann zu mir. In ihrem Blick, der an mich gerichtet war, konnte ich genau erkenne, wie wütend sie auf mich war.
Wunderschönes Gefühl.
Nur widerwillig verbeugte sie sich „Eure Hoheit" sprach sie angespannt und blieb so, da auch sie warten musste, dass ich oder Levi, ihr befahl, das sie sich wieder erheben dürfte.
Ich schmunzelte und schaute wieder Levi an „So gehört sich das, ich denke, ich werde sie disziplinieren müssen, wenn das noch einmal passiert" sprach ich so, dass alle es hören konnten. Dann trat ich näher an Levi heran, während ich den Anschein machte, nur an ihm vorbei laufen zu wollen.
„Ich werde nicht aufgeben. Ich bin deine Frau und nicht sie!" flüsterte ich und ging dann zum Tisch und setzte mich auf einen Stuhl, der mittig vom Tisch stand.
„Eure Hoheit, sie sind großartig" lächelte Marie und ich musste ebenfalls lächeln.
„Spielt Musik!" kam es auf einmal laut von Levi und schaute dann zu Sophie runter „Erheb dich" hörte ich ihn noch sagen, danach konnte ich leider nichts mehr hören, da die Musik zu laut war.
Aber es sah so aus, als würde Levi sauer auf sie sein und danach ging er von ihr weg. Er kam um den Tisch herum und setzte sich neben mich hin.
„Du bist klüger, als ich erwarte habe" sagte er, aber schaute weiter gerade aus und trank seinen Wein.
„Du kennst mich doch gar nicht" entgegnete ich ihm nur.
Weshalb er seinen Kopf doch zu mir drehte „Ich kenn dich schon gut genug, um zu wissen, dass ich dich falsch eingeschätzt habe" kam es wieder von Levi und er musterte mich paar Minuten lang.
Dabei fiel mir auf, dass Sophie nun in einer Ecke stand und zu uns rüber schaute, während die anderen in der Mitte am Tanzen waren.
„Ich werde bestimmt nicht lächeln und dabei zusehen, wie du sie langsam, aber sicher zu deiner Mätresse machst! Sie ist eine Zofe Levi, ich habe wirklich mehr von dir erwartet. Wenn du so unbedingt eine Mätresse haben möchtest, dann nimm eine, die ihren Platz kennt und adelig ist" Sprach ich ernst und erwiderte Levis Blick.
Es war nicht unnormal, dass Könige eine bis zwei Mätressen hatten. Das wurde auch von Königinnen genehmigt und akzeptiert. Dennoch war immer die Königin selbst, diejenige, die an öffentlichen Feiern mit dem König teilnahm und nie eine Mätresse. Eine richtige Mätresse würde sich auch nicht so verhalten, denn sie würde ihren Platz kennen.
„Sei nicht albern Elisabeth, Ich würde mich zum Gespött machen, wenn ich eine einfache Zofe zu meiner Mätresse mache" kam es abwertend von Levi.
„Wieso müsst ihr mich dann so demütigen, in dem ihr dieses Weib in euren Bett lasst!?" fragte ich aufgebracht.
„Sie ist einfach nur ein Spielzeug und nichts besonders, also reiß dich zusammen" kam es von Levi zurück.
Mit offenem Mund starrte ich ihn an.
War das sein Ernst?! Weil er daran spaß hatte, musste ich darunter leiden!
„Mir ist schlecht, ich werde gehen" informierte ich Levi und Marie half mir sofort aufzustehen, indem sie mein Stuhl wegschob.
„Musst du so eine Aufruhe veranstalten?" fragte Levi plötzlich mit zusammengebissenen Zähnen und hielt mein Handgelenk fest.
„Lass mich los" sagte ich und versuchte mich zu befreien, aber sein griff war zu fest.
Levis Blick ging nun zu mir hoch und seine Augen blitzten wütend auf.
„Benimm dich endlich wie eine Königin und nicht wie ein Kind!" zischte er und sein Griff wurde fester.
„Dann benimm du dich, wie ein echter Mann und nicht wie eine pubertierenden Jungen!" entgegnete ich ihm nun ebenfalls wütend und zog meine Hand mit einem Ruck aus seinem Griff und nahm mein Kleid in die Hand und lief an ihm vorbei und mit schnellen Schritten aus dem Saal.
Augenblicklich stoppte die Musik und alle verneigten sich, während ich hinauseilte.
Mit schnellen Schritten ging ich in meine Räumlichkeiten und versuchte meine Atmung zu beruhigen, während Marie versucht hatte Schritt zu halten und kurz nach mir ankam.
Sie wollte die Tür schließen, als auf einmal Levi hinter ihr auftauchte und die Tür auf stoß.
Mit schnellen Schritten kam er auf mich zu und packte mein Handgelenk. Er drückte mich von einer Sekunde zu anderen gegen die Wand und kam mir näher.
„Du strapazierst meine Geduld, Elisabeth!" flüsterte er gegen meine Lippen.
Meine Augen weiteten sich und ich konnte ihn nur anstarren. Mein Herz klopfte, wie verrückt und ich spürte, wie warm mir auf einmal wurde.
„Verzeih, dass ich doch nicht das süße, unschuldige und reine Wesen bin, das ihr du dir erhofft hattest" provozierte ich ihn weiter.
Levis Blick ging von meinen Augen zu meinem Dekolleté, da ich immer noch ein Korsett trug und meine Oberweite dadurch ziemlich auffallend war.
Plötzlich packte mich Levi wieder und zog mich in mein Schlafzimmer. Er schmiss mich Rücklings auf das Bett und beugte sich über mir.
Dann begann er meinen Hals bis runter zu meinem Dekolleté zu küssen. Ich fing wieder an unregelmäßig zu atmen und ein Kribbeln machte sich in meinen Unterleib breit.
„Levi...." Keuchte ich unkontrolliert und versuchte ihn weg zu drücken.
Doch auf einmal legte er seine Lippen auf meine und ich spürte, dass seine Hand langsam, aber sicher unter mein Kleid rutschte. Ich keuchte wieder auf, als ich seine Hand auf meinem Oberschenkel spürte.
Wieder musste ich keuchen, es war zu intensiv. Ich wusste gar nicht wohin mit meinen ganzen Gefühlen.
Doch als er meine Mitte endlich erreicht hatte, drückte ich ihn mit aller Gewalt von mir weg.
„Nein......" keuchte ich, komplett überfordert.
Levi hörte zu meiner Überraschung endlich auf und schaute mir in die Augen.
„Das können wir nicht.... ich ... ich trage ... doch unser Kind in mir" brachte ich gerade so heraus.
Levi seufzte und beugte sich wieder zu mir runter „Sobald mein Sohn geboren wurde, wirst du alles nachholen. Dann wirst du dir wünschen, ich würde mein Spielzeug wieder nehmen" hauchte er in mein Ohr und ging dann von mir runter.
Ich setzte mich langsam wieder auf und sah noch, wie Levi mein Schlafzimmer verließ und mich allein zurückließ.
Kurz darauf kam zögerlich Marie in das Zimmer hinein und schaute mich unsicher an.
Ich brauchte paar Minuten und ich wusste, dass Marie genau wusste, was hier gerade passiert war.
Ich beruhigte meine Atmung und schaute Marie an „Bitte, hilf mir aus dem Kleid. Und sag den Dienerinnen, dass Sie heißes Wasser vorbereiten sollen. Ich möchte ein Bad nehmen" befahl ich ihr und sie nickte sofort und verschwand kurz.
Als sie wieder kam, half sie mir aufzustehen und begann mich aus dem Kleid zu holen. Immer noch mit den Gedanken an Levi setzte ich mich in die fertige Badewanne und ließ mir von meinen Dienerinnen den Körper und die Haare waschen.
Was war das nur?! Wollte Levi wirklich mit mir schlafen?
Ich konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob so etwas schädlich für das Kind wäre, aber ich wollte es einfach nicht riskieren.
Was meinte er nur, dass ich mir noch wünschen würde, er würde wieder sein Spielzeug nehmen?!
Ich wusste nur eins, er meinte damit Sophie.
Aber dies würde ich niemals zugeben, egal was er mit mir anstellen würde.
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