Neunte Challenge

Herzlich willkommen zur neunten Challenge, die für mich ohne Frage die schwierigste war. Ich habe sie verspätet angefangen, weil ich im Urlaub kein WLAN hatte, und ich war noch gespannter als sonst, die Aufgabe zu lesen.
Und dann sehe ich da, "Tagebucheintrag der Hauptfigur, 2000-5000 Worte". Erst einmal bin ich ziemlich verzweifelt. Denn Vìn kann nicht schreiben. Gut, die Challenge darf auch nach dem Romanende spielen, dann kann ich sie ja einfach schreiben lernen lassen. Aber die Vìn, die ich in den letzten Wochen kennen und lieben gelernt habe, würde sich niemals an einen Tisch setzen und Tagebuch schreiben. Ich musste also etwas kreativ werden und habe sie tagebuchartige Briefe schreiben lassen, die nicht dafür da sind, abgesendet zu werden.
Dann hatte ich noch das Problem, dass Vìn Schreibneuling ist und weder eine gute Schreibausdauer, noch einen schönen Schreibstil haben kann. Ich habe mir also Mühe gegeben, die Briefe nach und nach länger und stilistisch besser werden zu lassen.

Aber natürlich hat mir diese Challenge, sobald ich die anfänglichen Schwierigkeiten überwunden hatte, wieder sehr geholfen. Ich habe einen klaren Handlungsstrang für meinen Endkampf festgelegt und endlich die Zahlen kalkuliert, wie viele Rebellen und Soldaten auf Ocrioll und Zaarlos leben. Das bekommt man im Text natürlich nicht wirklich mit, aber wir Autoren lieben doch Hintergrundfakten, die im eigentlichen Roman höchstens angeteasert werden. ;)
Also dann, viel Spaß beim Lesen!
Spoiler-Alert: massive Spoiler ab dem dritten Brief

Briefe an Milos

Von Vìn Rayna, der Wildherrin, sind nur wenige Aufzeichnungen erhalten. Die von ihr verfassten Briefe an Milos Ellid, Soldat der Vierten Legion, wurden von Historikern auf den zweiten Mond der Iarest des Jahres 261 nDS (nach Der Spaltung) datiert. Sie sind als Sammelband von Rik Amsal zusammengefasst worden und ausschließlich in der unterirdischen Bibliothek von Ocrioll erhältlich, in der alle Aufzeichnungen zu den Befreiungskriegen lagern. Die „Briefe an Milos" gelten als eine wichtige Informationsquelle für die weltweit berühmten „Chroniken von Castrhys".

Milos.
Du kannst nicht lesen, und ich konnte bis vor Kurzem auch nicht schreiben. Kostya meint, es hilft, die eigenen Gedanken niederzuschreiben. Und obwohl er ein Idiot ist, hat er öfter Recht als nicht. Aber sag' ihm das nicht, sein Ego ist groß genug.
Du wirst es ihm nicht sagen. Du bist nicht hier, Milos.
Ich glaube nicht, dass du diese Worte eines Tages entziffern wirst. Doch vielleicht kann ich sie dir erzählen. Wenn wir uns wiedersehen. Wenn du heimkommst.
Du hast gesagt, ich würde Zuhause verlassen. Wir waren immer die Bastarde von Zaarlos, Milos. Aber ich und die Anderen, wir sind nach wie vor die Bastarde, auch wenn wir auf einem Schiff weit entfernt von unserer Insel segeln. Du bist kein Bastard von Zaarlos mehr. Du bist ein Soldat, und den Soldaten gehört unsere Eisinsel nicht, da sind wir uns immer einig gewesen. Dein Zuhause, Milos, schwimmt mit Fünf Knoten nach Süden.

Anmerkung Amsals: Die restlichen Absätze dieses ersten Briefes sind verwischt und unleserlich. Auch einige Folgewerke sind durch Salzwasser vernichtet worden oder im Krieg verlorengegangen. Der Sammelband „Briefe an Milos" dient nicht zur Rekonstruktion der Geschehnisse, sondern ausschließlich der Aufbewahrung der Schriftstücke.

Milos.
Kostya sagt, ich soll am Anfang beginnen. Meine Gedanken ordnen. Die Kontrolle wiederbekommen. Kostya ist nicht du. Er hilft mir, er versteht mich, aber er ist nicht du, Milos. Und ich brauche dich.
Doch er hat Recht. Wie immer. Es ist wenig, als wärst du doch hier, als ich diese Worte niederschreibe. Die Feder fühlt sich merkwürdig an in meiner Hand. Ich habe lieber meine Dolche zwischen den Fingern.
Aber vielleicht ist es besser, dass sie gerade außerhalb meiner Reichweite sind. Denn ich bin wütend auf dich, Milos. Du hast geschafft, woran sich all die Soldaten des Königs die Zähne ausgebissen haben: du hast mich zu einem wimmernden, hilflosen Mädchen gemacht. Den ersten Tag auf See habe ich zusammengerollt unter Deck verbracht. Am zweiten bin ich nur aufgestanden, um Neves einzufangen, die ins Krähennest geklettert war.
Was machst du mit mir? Meine Gedanken rasen. Sie sind unfokussiert, wandern ständig nach Zaarlos zurück. Ich will erleichtert sein, dass es vorbei ist, dass wir sicher sind, und auf dem Weg in ein besseres Leben. Nach Süden, so, wie wir es uns immer erträumt haben. Und doch krampft mein Herz zusammen, wann immer ich... immer. Hör auf, Milos. Hör auf

Milos.
Ich kämpfe mit dir. Ich versuche, dir Ketten anzulegen, wie ich es immer mit meinem Monster getan habe. Ich weiß, dass du deine Freiheit liebst. Aber hast du dir nicht selbst Ketten anlegen lassen, von Sírnir? Mein Monster habe ich freigelassen. Du hättest uns kämpfen sehen sollen, nicht gegeneinander, sondern Seite an Seite. Es hat den General zerfleischt, und dann ist es Richtung Zaarlos davongelaufen.
Vielleicht werde ich dich auch irgendwann freilassen können.
Doch irgendwann ist nicht jetzt.
Ich beiße die Zähne zusammen. Der Federkiel splittert beinahe in meinem Griff, und meine freie Hand tastet nach dem Griff meines Dolches. Ich knurre, und ich weiß, dass meine Augen aufblitzen. Ich erlange die Kontrolle. Zurück, Milos. Zieh' dich zurück. Ich bin Vìn Rayna, die Herrin der Wildnis, und die Herrin über meine eigenen Gedanken.
Nun kann ich am Anfang beginnen. Sei still und höre zu, denn ich werde die Geschichte nur ein einziges Mal erzählen.
Am Anfang, Milos, waren wir zusammen. Jeden Schritt unseres Lebens haben wir Seite an Seite getan. Und als Kostya mich auf die Mission nach Norden zwang, habe ich ihn dafür gehasst, dass er nun neben mir lief. Aber du warst immer noch bei mir, nicht wahr? Du warst in meinem Herzen, und jede Bewegung führte mich näher an dich heran. Du warst immer mein Ziel. Ich kämpfte dafür, das Leben unserer Geschwister lebenswert zu machen. Aber was meinem Leben Farbe gibt, das war nie mehr Nahrung oder wärmere Kleidung. Das warst immer du, Milos.
Kostya hat es mir schwer gemacht, ihn zu hassen. Er hat mir Dinge gegeben, die niemand sonst mir schenken konnte. Nicht einmal du. Er lehrte mich, zu kämpfen, als wäre ich einer seiner Legionäre. Als wäre ich gleichwertig mit seinen Auserwählten. Und begriff er, dass ich nicht bin wie sie, dass ich ein Bastard bin mit jeder Faser meines Seins. Eines wusste Kostya, das ich erst erkennen musste: wir Bastarde sind wertvoll. Und das soll auch Castrhys wissen.
Noch lächeln die Soldaten, wenn ich ihnen auf dem Schlachtfeld begegne. Noch atmen sie aus, wenn sie erkennen, dass es ein leichter Kampf sein wird. Noch wissen sie nicht, dass dies ihr letzter Atemzug gewesen sein wird. Aber ich weiß es, Milos, ich weiß, dass ich ihnen überlegen bin. Und das Gefühl gibt mir Macht.
Auf eine gewisse Art und Weise liefen wir zu diesem Zeitpunkt noch immer Seite an Seite. Denn du hast ebenfalls trainiert. Auch dir haben sie Waffen in die Hände gedrückt, und auch du hast mit Schweiß und Blut für den Unterricht bezahlt. Doch du bist nicht zu jemandem geworden, den die Soldaten fürchten sollten. Sie haben dich zu einem Soldaten gemacht. Du hast dich zu einem Soldaten machen lassen, aus Hoffnung-
Was hast du gehofft, Milos? Dass sie uns Bastarde in ihre Reihen aufnehmen, uns wie ihre Kinder behandeln? Wir werden niemals sein wie sie. Du hast alles verraten, wofür wir standen, als du mit Sírnir eingeschlagen hast. Glaub mir, ich weiß, dass du jede Trainingsstunde mit dem Gedanken an warme Mahlzeiten für unsere Geschwister begonnen hast. Aber es gibt Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. Glaubst du nicht, Arik würde mit einem Lächeln auf eine Decke verzichten, wenn das hieße, dass wir alle zusammen sein können? Wenn dich das aus den Soldatenbaracken befreit hätte?
Du hast sie nicht einmal gefragt. Torren ist noch immer wütend auf dich, dass du Sírnirs Angebot zugestimmt hast, ohne mit deiner Familie nach anderen Auswegen zu suchen. Wir hätten einen gefunden. So, wie wir es immer tun.
Und ich bin ebenfalls wütend auf dich. Wenn wir uns wiedersehen, hast du hoffentlich genug Kampferfahrung gesammelt, um dich nicht von mir treffen zu lassen. Du wirst mich irgendwann beruhigen, aber glaub' nicht, dass ich deinen Fehler einfach verzeihen werde. Beeile dich besser mit unserer Wiedervereinigung. Denn solang du nicht hier bist, um mich zu besänftigen, lodert meine Wut immer höher.
Insgeheim wissen wir beide, dass ich den Zorn nutze, um meine Angst zu verbrennen. Dass er das ist, was mich antreibt, weiterzuatmen. Ohne dich. Versprich es mir, Milos - beeile dich.
Meine Hand krampft. Ich habe zu lang an diesem Brief gesessen.

Milos.
Wir haben unseren Lebenswert immer gemeinsam verfolgt, sind in dieselbe Richtung gegangen. Wann haben wir damit aufgehört? War es, als ich nach Norden ging? War es, als du Sírnis Gemächer betreten hast?
Auch körperlich getrennt waren wir gedanklich noch beieinander. Ich hatte gedacht, ich würde mich durch die Einsamkeit auf Ocrioll kämpfen, für euch, für den einen Moment, in dem wir uns auf Zaarlos wiedersehen würden. Und dann hast du plötzlich vor mir gestanden.
Ich erinnere mich an den Moment genauso klar, wie du es tust.
Wir waren nördlich der Skeletthöhlen, dort, wo Ocrioll nur noch eine Eiswüste ist. Die Weite tat meinen Augen weh. Wenn man im Untergrund lebt, wo Feuer die einzige Lichtquelle ist, kann Schnee etwas sehr Schmerzhaftes sein. Und oben auf der Insel gibt es nichts Anderes, du hast ja gesehen, wie sich die Schneemassen zu übermannshohen Wehen auftürmen. Es fühlt sich an, als liefe man durch ein Gebirge oder über den Ozean mit seinen stürmischen Wellen, wenn man dort draußen ist. Kostya meinte, die Wüste von Ren Lhar sieht in ihren wildesten Teilen ähnlich aus. Doch wo hier die Kälte in deine Knochen kriecht und sogar deine Gedanken erstarren, dörrt dich im Süden die Hitze aus.
Auf Ocrioll ist es kälter auf Zaarlos, weil die Wälder und Berge fehlen. Auch nach Wochen dort fühlte sich die Insel abweisend und fremd für mich an. Ich sehnte mich nach Zuhause, aber ich wusste, jeder Schritt - jedes Wort, das ich mit den Rebellen wechselte - würde mich näher zu euch zurück führen.
Den Kampftrupp, mit dem ich unterwegs war, kannte ich nicht. Kostya hatte dafür gesorgt, dass wir uns Rais Spähern anschließen konnten. Viel länger hätte ich es nicht im Untergrund ausgehalten. So tödlich Wind und Regen und Wildnis sein können, sie sind es, die uns aufgezogen haben. Die Nächte ohne sie haben sich angefühlt wie langsames Ersticken.
Rais Späher sind normalerweise im Süden unterwegs. Doch die Rebellen, die unter Varnirs Führung stehen, hatten um Hilfe gebeten - sie hatten Soldaten von Zaarlos abgefangen, den größten Trupp, der es jemals über das Gebirge geschafft hatte. Ich weiß nicht, wer von euch es war, der sich nachts von den Fesseln befreien konnte und die Rebellen angriff. Aber mir ist klar, dass du zugesehen hast. Und eines Tages wirst du mir den Soldaten zeigen, der Lertis tötete.
Du hast nicht einmal einen Gedanken daran verschwendet, nicht wahr? Dass dein Waffenbruder ein Leben nahm, das ich kannte? Jemanden ermordete, mit dem ich wenig Sonnenaufgänge zuvor mein Abendessen eingenommen habe?
Du weißt, wie lang die Glut meines Zorns schwelen kann. Sie wird nicht erlöschen, bis ich Rache genommen habe. Nicht alle Rebellen sind gute Menschen. Doch Lertis war es, und kein Soldat hatte das Recht, ihm im Schlaf die Hände um die Kehle zu legen. Warum habt ihr gemordet, ohne eure Opfer zu kennen? Sie nahmen euch eure Waffen, aber sie hätten euch kein Haar gekrümmt, solang ihr nicht feindselig gegenüber der Rebellen wart.
Das blinde, sinnlose Töten ist es, was Soldaten verachtenswert macht. Auch die Rebellen töten. Auch die Bastarde töten. Doch nicht einmal mein Monster hat jemals Unschuldige angegriffen.
Die Späher waren bereits kampfbereit, als wir zu ihnen stießen. Selbst die besten Diplomaten unter ihnen sehen rot, sobald einer der Ihren verletzt wird. Dein Trupp hatte sich in alle Himmelsrichtungen zerstreut, und wir schwärmten aus. Auch wenn die Schneewehen sich ständig veränderten, kannten die Rebellen die geheimen Pfade wie ihre selbstgehauenen Gänge. Ihr hattet nie eine Chance, zu entkommen.
Ich trennte mich von Kostya, als der Wind drehte. Als er plötzlich nach Osten wehte, Richtung Zaarlos - nach Zuhause. Ein Teil von mir wusste bereits, was ich hinter dem Schneehügel finden würde.
Du warst wie ein Schatten in all dem Weiß. Dein Umhang war schwer und schwarz, und darunter hast du eine Lederrüstung getragen. Du sahst fremd aus. Und deine Augen, Milos, aufgerissen und die einzig helle Stelle in deinem dunklen Gesicht, waren für einen Moment entsetzt.
Ich glaube, das war er. Der Moment, in dem wir endlich wieder beieinander waren. Und auseinandergingen.
Nach zwei Schritten lag ich in deinen Armen. Ich habe deinen Namen geflüstert, immer wieder, musste mich davon überzeugen, dass du es warst. Und dann hast du »Vìn« gesagt. Für einige Herzschläge war die Welt wieder in Ordnung.
Aber deinen Herzschlag habe ich nicht gehört. Zu viele Schichten Leder und Stoff lagen über deiner Brust. Wieder habe ich dich angesehen, und wieder ist mir dein Blick ängstlich begegnet. Du wusstest es.
Du sahst aus wie ein Soldat.
Ich habe nach meinen Dolchen gegriffen, und du bist meiner Begegnung mit den Augen gefolgt. Ich würde dich niemals angreifen, Bruder. Die Messer geben mir Halt, wenn ich mich nicht allein auf den Beinen halten kann.
Ich schreibe später weiter, Milos. Vorerst brauche ich ein Kampftraining. Ich sehe Kostya am Bug des Schiffes bereits auf mich warten.

Milos.
Ich vermisse dich.
Das hast du zu mir gesagt, als wir einander gegenüberstanden, auf Ocrioll. Der Soldat und die Rebellin. Aber wir sind immer noch Bastarde, oder nicht?
Ich dachte immer, dass sie sich an uns die Zähne ausbeißen würden. Dass wir mit jeder Faser unseres Seins anders sind als sie. Und kein Soldat dieser Welt wird mich jemals zähmen. Alles, was ich habe, werde ich ihnen entgegenwerfen, wenn sie für mich kommen. Auch wenn kein Monster mehr unter meinem Herzen wohnt, so bin doch immer noch ich ein Monster. Meine Zähne und Klauen werden sie zerreißen.
Aber als ich sah, dass sie dich in diesen Käfig aus Leder und Stahl gesteckt hatten, fürchtete ich um dich. Wenn sie dich schon einfangen konnten, wie lang würde es dauern, bis sie dich brechen würden?
Du bist den Soldaten schon immer hinterhergelaufen wie ein Hund, der nach Leckerbissen sucht. Nur hast du dummerweise nicht um Essen gebettelt, sondern um Training. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich dich angefaucht habe, weil du deinen Lohn den Offizieren hinterhergeworfen hast, um ein wenig mit einem Schwert herumfuchteln zu dürfen. Vielleicht ist es meine Schuld, dass niemand sich dir in den Weg gestellt hast, als du Sírnirs Ruf gefolgt bist. Denn glaube mir, ich hätte dich nicht gehen lassen. Wir wissen beide, dass du stärker bist als ich. Aber wir wissen auch, dass ich niemals aufgebe, wenn es um die Bastarde geht, und dass du mich nicht verletzen kannst.
Wenn wir uns wiedersehen, Milos, dann stelle ich mich dir in den Weg. Unser nächstes Wiedersehen wird unser letztes sein, denn ich habe nicht vor, dich jemals wieder gehen zu lassen.
Doch umgeben von Schnee und Wind auf Ocrioll habe ich diesen Fehler gemacht.
Ich hatte dich gefragt, wie es euch geht.
»Besser als je zuvor«, hast du gesagt. »Schlechter, als wenn du bei uns bist.«
Ich habe einen Blick auf deine Rüstung geworfen und verstanden, was du meintest.
»Ich werde zurückkommen«, habe ich versprochen.
»Wir brauchen dich.«
»Ich bin für euch hier.«
Es war nie eine Option, dass du bei mir bleiben würdest. Es hat mich innerlich zerrissen, und mein Monster hat seine Klauen in mein Herz geschlagen, auf der Suche nach einem Weg nach draußen, zu dir.
Wir beide suchten nach einem Weg, unseren Geschwistern zu helfen. Und wir stimmten dem Weg des jeweils anderem nicht zu - vor allem, weil wir nun auf unterschiedlichen Pfaden wandelten.
Diesmal warst du es, der mich anfauchte. Und dann hast du gebettelt. Mehr als Dewit, der kaum laufen kann und ohne uns nicht überleben würde, mehr als Leiv, der sich nachts in den Schlaf weint, wenn er sich nicht an mich schmiegen kann, brauchst du mich.
Ich brauche dich auch.
Als du dich schließlich abgewandt hast und gegangen bist, bin ich dir hinterhergelaufen. Aber du hast dich nicht noch einmal umgedreht.
Aber ich war nicht allein. Kostya stand plötzlich mit verschränkten Armen hinter mir, starrte auf den Punkt, an dem du eben hinter einer Schneewehe verschwunden warst.
»Rai wird es für sicherer halten, ihn zur Strecke zu bringen«, hat er ganz ruhig gesagt.
Meine Finger schlossen sich um meine Dolche, und meine Füße fanden wie von selbst die Angriffshaltung. Beinahe war ich froh um seine Drohung. Zorn erstickt Angst. Und Kämpfe lassen Gedanken ersterben.
»Dann müsst ihr uns beide töten«, habe ich ihm entgegengeworfen. Kostya hat nur gelächelt.
»Hast du ein Glück, dass ich keine Zeit für ein Pläuschchen mit Rai habe. Dort drüben warten noch Zaarlos-Soldaten auf uns.«
Ich hoffe, dass der, den ich fand, Lertis getötet hat. Denn dann muss er mir nicht leidtun.

Anmerkung Amsals: Die Folgebriefe, geschätzt auf zwei bis vier Schriftstücke, sind nicht erhalten. Es liegt nahe, dass sie in einem Sturm, von dem Rayna im Folgenden berichtet, über Bord gegangen sind. Aufgrund später auftauchender Verweise und Rückmerkungen konnten ihre Inhalte weitestgehend rekonstruiert werden. Nachzulesen sind diese Briefe in „Die Befreiungskriege 260-262 nDS: eine Historie" von Snodra Nefas oder in „Die Chroniken von Castrhys: Anhang G" von Rycko Nalliva.

Milos.
Wir brauchen dich.
Die See ist unruhig, und wir auch. Elèn, Kámi und Dewit macht der heftige Wellengang krank. Sie sind fiebrig und können kaum aufstehen. Drei Sonnenaufgänge haben wir unter Deck verbringen müssen, und Arik wäre Torren fast an die Kehle gegangen. Wir bewegen uns nun wieder frei auf dem Schiff, aber ich sehe es in ihren Augen - sie fühlen sich wie eingesperrte Tiere. Du und Elèn, ihr seid unsere Konstanten, unsere Ruhepole. Ohne euch sind wir kaum mehr als Bestien, die nur auf eine Gelegenheit warten, anzugreifen.
Ich nehme Ikka, die Zwillinge und Leiv zu meinem Training mit. Das Blitzen, das immer wieder in ihren Augen auftaucht, kenne ich nur zu gut. Du kennst es noch besser, Milos. Du hast es unzählige Male gesehen.
Den Rebellen geht es kaum besser. Wir sind einhundert Kämpfer, auf engem Raum zusammengepfercht, und um uns herum nichts als Wasser. Wenn sich nicht bald etwas ändert, kann der König seine Truppen von der Küste wieder abziehen - dann zerfleischen wir uns gegenseitig. Sobald Rai nicht mehr spuckend über der Reling hängt, kann er für Ordnung sorgen, aber einem anderen Mann folgen die Rebellen nicht.
Nicht einmal Kostyas Befehlen gehorchen sie. Aber das kann ich ihnen nicht verdenken. Das habe ich auch nie getan.
Bisher gab es keine ernsthaften Kämpfe auf dem Schiff. Du kannst dir vorstellen, dass ich in fast alle der vielen nicht ernsthaften Kämpfe verwickelt bin. Ich bin nicht wie du, Milos. Ich kann Ikka nicht beruhigen, wenn sie rasend vor Unruhe ihr Schwert hebt. Ich kann ihr nur mit meiner eigenen Klinge begegnen, sie anstacheln, und dann verbrennen wir den Zorn gemeinsam. Manchmal verbrennt er stattdessen uns.
Wenn es hart auf hart kommt, weicht Ikka vor mir zurück. Sie weiß, dass ihr Schutz auch in all der Wut noch meine oberste Priorität ist. Aber manchmal ist es besser, wenn sich niemand in meinem Sichtfeld befindet.
Niemand außer Kostya. Wenn mein Herz rast, meine Gedanken verschwimmen, und da nur noch der Drang ist, zu entkommen, um jeden Preis - dann fängt er mich auf. Dann fängt sein Schwert meinen Dolch auf, fängt ihn immer und immer wieder auf, bis meine Arme müde werden.
Für Ikka und Arik und Aròe und Leiv bin ich Kostya. Gemeinsam kommen wir irgendwie über die Runden, wie wir es immer getan haben. Aber es ist hart ohne dich.
Hier zu sitzen und dir zu schreiben ist ein schwererer Kampf für mich als das Training. Meine Muskeln zittern, und mein Herz schlägt zu schnell. Meine Dolche rufen. Ich schreibe dir wieder, wenn ich das Blut von meinen Händen gewaschen habe.

Milos.
Egal, wie oft ich die Klingen mit den Rebellen oder unseren Geschwistern kreuze, eigentlich kämpfe ich doch nur mit mir selbst. Ich brauche die Kontrolle zurück. Das kennst du von mir nicht. Ich war immer stolz darauf, wild und unzähmbar zu sein. Aber in den Schlachten im Inneren von Ocrioll habe ich gelernt, dass bewusste Wildheit eine wesentlich schärfere Waffe ist als ungezügeltes Kämpfen. Ich will klar im Kopf sein, wenn ich die Angst in den Augen der Soldaten sehe. Ich brauche meine Stiche nicht gegen Stellen zu richten, die sie kaum beeinträchtigen. Und wenn sie entkommen, dann sollen sie wissen, dass die Bastarde von Zaarlos kommen werden, um sie zu holen.
Deswegen kämpfe ich mit meinen eigenen Gedanken um die Kontrolle. Und niemand gewinnt. Denn sie sind unruhig und rasend, seitdem du nicht mehr an meiner Seite bist. Aber ich gebe nicht auf, Milos, niemals. Selbst wenn ich mit ihnen um die Vorherrschaft kämpfen muss, bis ich dich wiedersehe, selbst wenn ich müde bin und frustriert - nichts kann mich in die Knie zwingen. Nicht einmal ich selbst.
Lass uns wieder zur Ordnung zurückkehren. Der Sturm hat alles durcheinandergewirbelt, doch Unwetter haben uns noch nie gestört, oder? Wir haben stets weitergemacht wie vorher. Als hätte der Himmel, unter dem wir aufgewachsen sind, nicht gerade für uns geweint.
Auch auf Ocrioll hat es geregnet, als Merakk mit der Nachricht in den Speisesaal geplatzt kam.
»Coskus Schiffe«, hat er gesagt, »Sie sind hier.«
Für einige Wimpernschläge herrschte im Gewölbe verblüffte Stille. Du hast genauso oft wie ich gehört, wie gefährlich die Klingensee ist. Die Segel von Castrhys am Horizont waren für die Rebellen normalerweise kein Grund zur Sorge. Denn selbst wenn die Soldaten den Riffen und Eisbergen entkamen, dann warteten Dutzende kampfbereite Klingen auf sie.
Treu wie sie ist, hat die See die Flotte des Königs beinahe halbiert. Doch es war noch immer ein Dutzend Schiffe, das Ocriolls Küste erreicht hatte, und jedes einzelne fasste einhundert Soldaten.
Nachdem Merakk eine halbwegs verständliche Erklärung herausgepresst hatte, befand sich der gesamte Untergrund in Aufruhr. Niemand konnte sich erklären, warum sich General Cosku gerade jetzt entschieden hatte, seine Männer zu senden. Und als klar wurde, dass die Soldaten nicht suchend umherirrten, sondern gezielt begannen, die Tunneleingänge aufzudecken, brach Panik aus.
Wir strömten allesamt nach Süden. Es stellte sich heraus, dass die Rebellen ihre Anführer klug gewählt hatten - Rai, Oona, Galyon und Kostya waren wohl die einzigen Menschen, die sich um Fassung bemühten. Rai hatte seine Südspäher schneller eingeteilt, als die Rebellen kopflos losstürmen konnten, und sie setzten sich an die Spitzen aller Gruppierungen. In meiner Zeit auf Ocrioll war ich nur zweimal im Süden unterwegs gewesen. Aber selbst Kat, die ihr gesamtes Leben bei den Rebellen verbracht hat, kannte einige der Gänge nicht, durch die Rais Späher uns führten. Ich hatte keine Wahl, als blindlinks ihren Rufen zu folgen und gemeinsam mit ihnen den Soldaten entgegenzustürmen.
Wir erreichten die Oberfläche, als die Männer des Königs gerade einen der Eingänge zu den Haupttunneln entdeckt hatten. Eine unserer Einheiten hatte sie bereits in ein Gefecht verwickelt, und wir überrannten sie von hinten. Als mein Dolch die erste Rüstung zerriss, fühlte ich mich befreit.
Ich war wieder an der Oberfläche, das erste Mal seit drei Sonnenaufgängen. Mein Monster fühlte sich endlich besänftigt, weil es nach Lust und Laune seine Zähne in Feinde schlagen durfte, und meine Gedanken fokussierten sich auf das Hier und Jetzt. Als Kostya anfing, mich zu trainieren, habe ich ihn manchmal einfach angegriffen, wenn er von pausenlosem Taktieren sprach. Wenn er erklärte, ich müsse ständig die Reaktionen meines Gegners abschätzen und verschiedene Konter bereithaben, stieß ich ihm oftmals einfach ein Messer entgegen. Er hat es jedes Mal abgewehrt.
Und irgendwann habe ich begriffen, dass die Kontrolle meiner Gedanken Freiheit bedeutet.
Du erinnerst dich genauso gut wie ich daran, wie wir es als Kinder genossen haben, in den Tag hineinzuleben. Wie frei und unbeschwert wir waren. Aber auch wenn die Kinder von damals noch in uns stecken, hatten wir später keine Wahl, als Gefahren und Risiken ständig abzuwägen. Leiv und die anderen brauchen uns, um selbst wenigstens einige Jahre dieser Freiheit erleben zu können.
Aber inmitten von Klingenklirren und Rüstungsrasseln habe ich keine Gelegenheit, an Zukunft oder Vergangenheit zu denken. Dann gibt es nur noch die Gegenwart, in der mein Dolch wieder und wieder durch Stoff und Leder stößt und endlich Fleisch trifft. Dann höre ich nur die Schreie in meinen Ohren, und sehe den winzigen Moment des Erkennens, bevor ihre Augen ausdruckslos werden. Die Soldaten erwarten allesamt nicht, dass es jemand ist wie ich, der ihnen zum Verhängnis wird. Manchmal hat es Vorteile, sie zu überraschen. Doch sie haben uns lang genug zu Niemanden gemacht, zu Kreaturen, die nicht mehr wert sind als der Dreck unter ihren Stiefeln.
Ich werde dafür sorgen, dass jeder einzelne Mann des Königs blass wird, wenn ein Bastard auf dem Schlachtfeld steht.
In diesem ersten Kampf fühlte ich mich befreit, beinahe euphorisch. Wir machten einige Verluste, aber wir alle wussten, dass die Rebellen überlegen waren. Auf jeden von uns kamen zwei Soldaten, doch wir machten uns jahrelanges Training auf Ocrioll zunutze. Manchmal ließen wir sie absichtlich in die Tunnel vordringen, um sie orientierungslos zu erwischen.
Sie hatten keine Chance gegen uns.
Dann kamt ihr aus dem Norden.

Milos.
Ich weiß bis heute nicht, ob du im Kampf auf Ocrioll dabei warst. Wir haben nie darüber geredet. Zwei Mal dachte ich, dich gesehen zu haben, doch die gesamte Insel war zu einem Schlachtfeld geworden. Und wie sollst du so schnell nach Zaarlos zurückgekehrt sein?
Ich hoffe, dass du nicht dort warst. Denn du hattest bereits genug getan, diesen Krieg zu entscheiden.
Erst nach dem Kampf, als meine Gedanken wieder anfingen, sich an Gestern und Morgen zu erinnern, wusste ich, dass du uns verraten hattest. Die Rebellen sind vorsichtig. Sie machen keine Gefangenen. Einmal auf Ocrioll, kommst du nur als Vertrauter Rais wieder hinunter. Und jetzt ist mir klar, wie richtig sie mit dieser Vorgehensweise liegen.
Ich bereue nicht, dich zurückgeschickt zu haben. Es war nie eine Option, dass unsere Geschwister ohne uns beide sein müssen. Und du bereust es genauso wenig, Sírnir von den Rebellen erzählt zu haben. Es war nie eine Option, Elèn in seiner Gewalt zu lassen.
Ich bereue nur, dass ich nicht da war, um sie zu schützen, als er sie holen kam. Als er all seinen Hass gegenüber Frauen an unserer Schwester ausließ. Und ich bin dir dankbar, dass du sie dort herausgeholt hast. Auch wenn das den Tod Dutzender Rebellen bedeutet hat - für Elèn hätte ich ganz Castrhys geopfert.
Es gibt jemanden auf Ocrioll, der ebenfalls keine Angst und keine Skrupel kennt, wenn es um seine Geschwister geht. Auch wenn das heißt, neben der gesamten Delegation Zaarlos-Soldaten durch Geheimgänge zu schleichen, ihre Wege zu kreuzen und nur knapp vor ihnen in den Hauptadern anzukommen, um die Rebellen zu warnen. Kester ist der Anführer der Waisen von Ocrioll, und unser bester Spion im Untergrund. Ohne ihn hätte die Falle der Soldaten uns alle dem Untergang geweiht.
Nicht einen Herzschlag lang habe ich geglaubt, wir würden verlieren. Vielleicht war dafür auch gar keine Zeit, nun, da uns die Soldaten beinahe vier zu eins überlegen waren. Ich hatte keine Angst, Milos. Mein Monster stürzte sich nicht nur auf Soldaten, es kämpfte genauso rigoros gegen das Wissen, dass der Tod über Ocrioll schwebte und immer wieder hinabstieß. Manchmal fanden die Klingen meiner Gegner Lücken in meiner Verteidigung, und einige von ihnen stießen sogar durch meine Lederrüstung. Dann horchte der Tod auf, und sein Blick richtete sich auf mich. Doch mit gebleckten Zähnen und blitzenden Augen entkam ich ihm wieder und wieder im Getümmel des Kampfes.
Die Schlacht hatte sich nun gänzlich in die Tunnel zurückgezogen. Und als Oona uns zusammenrief, um uns neu zu formieren, klärte sich mein Kopf zum ersten Mal, seit Galyon die Soldaten angekündigt hatte.
Wir waren nicht genug Rebellen.
Ganz abgesehen von der übermächtigen Zahl an Gegnern fehlte die Hälfte unserer Kämpfer. Dann stolperte Chandra durch die Menge auf mich zu, die einzige Frau dort unten, für die ich vielleicht so etwas wie Freundschaft empfinde.
»Varnir meutert«, keuchte sie mir hastig zu, »Er sagt, der Colonel sei schuld daran, dass Zaarlos uns entdeckt hat. Die meisten Verteidiger sind auf seiner Seite, und beinahe alle Nordspäher. Es gab einen hässlichen Kampf, und Varnir hält Rai und Kostya irgendwo in den Feuergewölben fest.«
Nicht einmal in diesem Moment hatte ich Angst. Nicht um Kostya, nicht um Rai. Aber die Wut durchströmte meine Adern wie Feuer, und ich rannte.
Ich bin ein Bastard von Zaarlos. Ich weiß, wie man Menschen findet, die nicht gefunden werden wollen. Die Pfade, die Kester mir gezeigt hatte, führten mich tief ins Herz von Ocrioll herein. Eine seiner Schwestern huschte an meine Seite und deutete mir immer wieder mit versteckten Gesten die richtige Abzweigung an. Die Waisen von Ocrioll sind anders als wir, aber wir haben ein gegenseitiges Verständnis, das kein Rebell und kein Soldat erfassen kann.
Dort unten, Milos, wo Feuerflüsse durch das Gestein fließen und Kostya und Rai für einen Verrat angekettet waren, den du und ich begangen haben, fand der wahre Kampf statt.
Varnir war dort. Es reichte ein Blick, und wir sprangen einander entgegen wie tollwütige Biester, wie wir es so oft im Training getan hatten. Aber ich war besser geworden, seitdem Kostya meinen Unterricht wieder übernommen hatte.
Irgendwann fing Varnir an, zu reden. Er wollte mich ablenken, mich überrumpeln.
Er hatte Erfolg.
»Als mein Vater und ich gezwungen wurden, von Fenharia nach Zaarlos zu segeln, stahl sich meine Mutter aus Liebe zu uns ebenfalls auf das Schiff.«
Das Reißen von Stoff, als meine Klinge sich in seinen Oberschenkel grub.
»Sie wusste noch nichts von dem Kind, das sie unter dem Herzen trug. Aber als es dann in einem Lager voller Männer das Licht der Welt erblickte, wurde Oona entdeckt, und wir flohen.«
Das Keuchen eines Atems, als er Schwierigkeiten hatte, meine Attacken abzuwehren.
»Mein Vater stahl sich zurück ins Lager, um das Baby zu holen, das sie meiner Mutter entrissen hatten. Sie enthaupteten ihn, noch bevor er dem Lazarett auch nur nahe kam. Seine Augen, für einen Fenharianer von einem ungewöhnlichen Graugrün, schlossen sich für immer.«
Das Klirren von Metall auf Stein, als meine Dolche fielen.
Varnir teilte die Augen seines Vaters. Ich teilte die Augen seines Vaters.
Der Kampf tief im Inneren von Ocrioll spielte sich nicht zwischen Rebell und Soldat ab, nicht einmal zwischen Rebell und Rebell. Hier kämpfte Bruder gegen Schwester.
Varnir hatte mich entwaffnet. Er hätte mich töten können - töten sollen. Doch seine Augen, ein Spiegel meiner eigenen, verrieten sein Zögern. Er schaffte es nicht, mich zu verletzen. Er hielt mich für seine Schwester.
Doch mein Bruder, Milos, bist du. Du und Torren, Leiv, Dewit, Arik und Aròe. Und ich zögerte nicht, Varnir zu Fall zu bringen, ihn bewusstlos zu schlagen, um Kostya und Rai zu befreihen.
Gegen Varnir gewann ich, doch die Schlacht verloren wir. Wir mussten fliehen.
Meine Brüder gewann ich zurück, doch dich verlor ich. Und hier sind wir nun. Ich segele dem Rand der bekannten Welt entgegen, und du stehst am Rand der uns vertrauten Welt. Ich weiß, dass wir uns wiedersehen werden. Wir gehören zusammen wie Wind und Regen. Und gemeinsam werden wir einen Sturm auslösen, der Castrhys reinwäscht von der Unterdrückung.

~ 5000 Worte

Ich kann mir vorstellen, dass einige dieser Szenen ziemlich verwirrend wirken. Wenn ihr Fragen zu den Charakteren oder nötigen Hintergrundinformationen habt, dann her damit. Aber Vìn, die ja von ihrem eigenen Wissenstand nach der Romanhandlung ausgeht, würde natürlich nicht auf die Idee kommen, Erklärungen zu den ganzen Namen zu liefern. Ich habe trotzdem so gut wie möglich versucht, die Briefe verständlich zu machen!

Außerdem, keine Sorge, ich habe nicht alles gespoilert. Der Band "Briefe an Milos" erhält theoretisch noch weitere Briefe, die jedoch die Wortanzahl gesprengt hätten. Der eigentliche finale Endkampf gegen General Sírnir, der zeitlich nach Vìns Kampf mit Varnir spielt, wurde bisher nur nebenbei erwähnt. Einen kleinen Überraschungseffekt muss ich mir doch aufsparen, oder?
Übrigens: in einer der "Anmerkungen Amsals" habe ich ein kleines, nicht ganz ernst gemeintes Easteregg versteckt. Wem ist es aufgefallen? ;)

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