t h r e e
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L I L I A N |
Mit einem unguten Gefühl im Magen setze ich mich.
Das Brautpaar hat sich für mich entschieden. Weshalb genau sie sich für mich entschieden habe weis ich nicht, laut der Braut war es das Bauchgefühl. Er hat nicht viel dazu gesagt außer ihr nickend zugestimmt.
„Mason Cooper.", ist alles was Sydney sagt. Sie schließt meine Bürotür hinter sich und kommt herein.
Natürlich kennt sie Mason, zumindest den Mason aus der Highschool. Wir beide haben uns damals dort kennengelernt und wie es der Zufall wollte wurden wir erst beim gleichen College und anschließend auch Arbeitgeber angenommen.
„Ich fasse es nicht.", fügt sie hinzu und setzt sich auf einen der Stühle.
„Es muss nicht sein das er es ist. Es gibt wohlmöglich noch andere Mason Cooper hier in Chicago.", misstrauig blickt sie mich an.
„Lils nein. Er hat so viele Ähnlichkeiten zu dem Mason damals und so oft wie du ihm hinterher geschmachtet hast müsste es dir auch auffallen. Mir ist es aufgefallen und ich war nicht verrückt nach ihm.", fassungslos sieht sie mich an.
„Schonmal etwas von Doppelgängern gehört? Ich habe gelesen es soll von jedem mindestens vier Weltweit geben.", und das habe ich mir nicht ausgedacht, das stimmt wirklich.
Aber wenn ich jetzt darüber nach denke, die Wahrscheinlichkeit das er es ist, ist schon hoch. Der Name stimmt und Ähnlichkeiten sind durchaus erkennbar. Klar sieht er nichtmehr so aus wie in der Highschool, wir alle verändern uns aber gewissen Merkmale bleiben.
„Weltweit Lils und nicht Chicago-weit. Dabei ist es der gleiche Name. Ich bin zwar nicht gläubig aber ich schätze Gott möchte sich damit an dir rächen." lachend schüttel ich den Kopf. Rächen? Ganz bestimmt.
„Für was denn? Das ich irgendwann mal meinen Kaugummi auf den Gehweg gespuckt habe?", sie zuckt mit den Schultern und bleibt kurz ruhig.
„Oder um dir zu zeigen wie idiotisch du warst und ihm nur von weitem hinterher gesabbert hast anstatt endlich den Mut zu haben ihn anzusprechen."
Ich hatte den Mut vielleicht nicht aber ich hatte so viel Selbsteinschätzung zu wissen das ich mich nur blamiert hätte.
Wahrscheinlich hätte ich vergessen was ich sagen wöllte und vor mir hergestammelt. Lieber hatte ich ihn mir von der Ferne angesehen als mich zu blamieren und noch einen dämlichen Spitznamen zu bekommen.
Außerdem war ich sicherlich nicht die Einzige die ihn gut fand. Er war sozusagen der Golden-Boy der Highschool. Nicht nur gut in der Schule sondern im Sport. Jeder liebte ihn, ich schätze es gab niemand der etwas gegen ihn hatte.
„Lass uns das Thema wechseln, das gehört in die Vergangenheit und bleibt dort auch."
Eine Hochzeit plant man nicht innerhalb von einem Monat. Am besten ist es sich ausreichend Zeit zu geben und keine impulsiven Entscheidungen zu treffen. Heiraten ist etwas großes, besonderes und einzigartiges und sollte gut überdacht sein.
Noch als ich studiert hatte, begann ich für meine künftige Arbeit einen Leitfaden zu finden wie man was, wann am besten plant. Natürlich gab es das auch von der Uni und daran habe ich mich auch gerichtet. Habe aber einzelne Dinge etwas abgeändert und detaillierter unterteilt und nun bin ich mehr als zufrieden damit und nutze dies für jeden einzelnen Klienten.
Jeder meiner Kollegen hat einen, welcher sich in kleinen Teilen unterscheidet.
Gerade eben nutze ich meinen um für die Sight&Cooper Hochzeit das vorgehen zu planen eh wir uns am Freitag zum zweiten mal treffen.
Ich habe mir vorgenommen ihn in Gedanken nicht beim Vornamen zu nennen. Zumindest noch nicht. Jeden meiner Klienten biete ich das -du- an um die Atmosphäre etwas zu lockern.
Bei einer Hochzeitsplanung sollte es nicht angespannt oder gezwungen sein. Wichtig ist es das sich das Brautpaar wohl fühlt und keine Hemmungen hat Fragen auch wiederholt zu stellen.
Es ist nun zwei Tage her das sie da waren und entschieden haben das ich ihre Hochzeit planen soll. Seitdem hatte ich aber noch nicht die Möglichkeit mich etwas vorzubereiten weshalb ich es jetzt hier tue.
Ich sitze in meinem, man könnte schon fast Stammcafé sagen und versuche einen Zeitplan festzulegen. Dieser muss aber so flexibel sein, das mögliche Termine des Brautpaars noch hinein passen und einzelne Termine mit mir etwas verschieben werden können ohne das wir am Ende in Zeitnot geraten.
Ich bin immer am selben Tisch, etwas weiter weg von der Tür und der Theke um etwas Ruhe zu haben. Welche man hier trotzdem überall hat, denn es ist nur ein kleines Café in welches sich nicht zu viele Personen auf einmal verirren. Auch wenn es momentan recht gut besucht ist.
„Entschuldigung, ist der Stuhl noch- oh hey Sie sind es.", werde ich von der Seite angesprochen und somit aus den Gedanken gerissen. Neben mir steht Herr Cooper und möchte offensichtlich den freien Stuhl neben mir haben. Kaum zu glaubeb ich habe ihn jahrelang nicht gesehen und jetzt direkt das zweite Mal in dieser Woche.
„Hallo, ja den Stuhl können Sie gerne mitnehmen.", antworte ich und schenke ihm ein kleines Lächeln.
„Danke, machen Sie auch mal Pause oder arbeitet man als Hochzeitsplaner durchgängig?", ich schüttel mit dem Kopf.
„Das gehört zu meiner Arbeitszeit. Ich arbeite öfter mal hier, so als abwechslung zum Büro.", antworte ich und bereue es direkt auch. Warum bitte erzähle ich ihm das? Ein einfaches ja ich mache auch Pause hätte doch ausgereicht.
Er nickt und deutet dann auf den Stuhl weshalb ich nur nicke. Zu sagen das die Situation unangenehm ist, trifft den Nagel wohl auf den Kopf.
„Ich störe dann mal nicht weiter. Einen schönen Tag noch.", „Ihnen auch.", antworte ich und wende meinen Blick von ihm ab.
Als er verschwindet bemerke ich erst die leichte Parfümnote welche er hinterlässt. Es ist nicht zu aufdringlich wo man sich denkt -puhh da hat es jemand aber heute früh gut gemeint-. Es ist ganz dezent aber trotzdem präsent.
Ohne weiter über sein Parfüm nachzudenken widme ich mich der Planungsschritte seiner Hochzeit.
Ohne es zu wollen oder verhindern zu können schweifen meine Gedanken immer wieder zu ihm. Was wahrscheinlich auch daran liegt das ich seine Stimme durch die Gespräche ich schätze mal mit seinen Freunden höre.
Ich verstehe es nicht. Jahrelang habe ich keinen Gedanken an ihn verschwende und jetzt taucht er aufeinmal auf und ich schaffe es nicht, nicht an ihn zu denken.
Ich bin über ihn hinweg, hatte Beziehungen und wenn man es so nimmt war er nie wirklich ein Teil meines Lebens. Klar hat er mich in gewissen Hinsichten beeinflusst ohne es auch zu wissen.
Ich habe angefangen besonders auf mein äußeres zu achten in der Hoffnung ihm zu begegnen und wenigstens ein Blick von ihm zu bekommen. Aber er hat mich nie angesehen.
Jetzt im Nachhinein ist es kompletter Schwachsinn, denn was sollte bitte passieren wenn er mich angesehen hätte? Er wäre schockverliebt in mich, eine jüngere, und läuft ihr hinterher wie ein kleiner Hund? Naja zumindest hatte ich mir das damals so vorgestellt.
Aber wer kann es mir verübeln? Jeder hatte diese Phase in der man sich solche ähnlichen Hoffnungen gemacht hat. Sei es ein Promi, Crush oder jemand gutaussehendes welchem man am Flughafen begegnet.
Aber die Zeit ist für mich längst vorbei. Ich sehe die ganze Beziehungs- Liebes- Sache nun komplett anders und wohl realistischer als noch in der Highschool.
Nur verstehe ich nicht weshalb ich ihn jetzt nicht aus meinem Kopf bekomme. Er wird in einem Jahr die Frau, welche er liebt heiraten und ich plane die Hochzeit. Dabei ist es nichteinmal einhundert prozentig sicher das er es auch wirklich ist. Cooper ist ein geläufiger Nachname und Mason ist auch nicht gerade der seltenste Name.
Es wäre jedoch ein gewaltiger Zufall wenn es einen zweiten Mason Cooper geben würde, welcher Ähnlichkeiten zu dem aus der Highschool hat und es selbst vom Alter her übereinstimmt.
Um mich abzulenken beschließe ich es mit Musik zu probieren. Ich hole meine Kopfhörer heraus, verbinde sie mit meinem Telefon und lasse meine letzte Playlist durchlaufen.
Anders als erwartet funktioniert es und als ich das Café verlasse ist er ebenfalls weg.
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