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L I L I A N |
„Wie es kommen nur 120 Desserts. Wir hatten das doppelte bestellt.", beschwert sich die Braut und schaut mich weniger begeistert an.
„Nein wir hatten für jeden Gast eins eingeplant da es noch Hochzeitstorte gibt.", ich erinnere mich noch gut zurück das es bei der Planung schon Diskussionen gab und wir uns genau auf diese Anzahl geeinigt hatten.
„Damit war ich nicht Einverstanden. Ich hoffe du bist in der Lage in der nächsten Stunde noch 120 weitere zu organisieren.", wird sie unfreundlicher als zuvor und schaut mich arrogant an.
„Nein bin ich nicht. Tut mir Leid, es war 120 ausgemacht und bestellt. Zudem haben wie 10 Uhr Nachts.", „Tzz.", antwortet sie und wendet sich von mir ab. „ Ach und bevor ich es vergesse, ich hoffe du sorgst dafür das die Fotografen dann pünktlich zum Anschnitt wieder im Saal sind.", ich verdrücke den Drang mit den Augen zu rollen und genau so unfreundlich zu werden, sondern lächel nur und gehe nach draußen.
Ich kann es kaum erwarten das dieser Abend vorbei ist.
Normalerweise geht man ja davon aus das die Kunden dankbar sind aber es ist nicht immer der Fall.
Glücklicherweise ist jetzt nichtmehr viel für mich zu tun. Weshalb ich beschließe draußen noch einmal nach zu sehen ob da alles in Ordnung ist.
Zuerst mache ich an der Kinderecke stop. Es ist, trotz der Uhrzeit noch eine Menge los. Dem Paar ist glücklicherweise nicht aufgefallen das es nicht zu 100% so ist wie es geplant war.
Als ich die Stimme der Braut höre gehe ich weiter. Auf eine weitere Begegnung bis auf die Verabschiedung kann ich heute gut verzichten.
Wahllos laufe ich durch die Location bis ich an dem wohl meist genutzten Fotospot heute ankomme. Die zwei Schaukeln waren zeitweise so voll das Kinder nichteinmal die Möglichkeit hatten die Schaukel zu nutzen. Momentan ist der Hintergrund, welcher dafür organisiert wurde entfernt und es sind nurnoch die zwei Schaukeln, etwas Licht und die Deko. Nun ist keiner hier, der Großteil ist in der Halle oder unmittelbar davor.
Ich geniese die Ruhe, setze mich und schwinge etwas hin und her, ohne aber meine Füße von dem Boden abzuheben.
„Ist hier noch frei?", an der Stimme erkenne ich schon um wen es sich handelt. Noch bevor ich nicken kann sehe ich ihm in Blickwinkel und kurz darauf das er sich setzt.
„Du siehst müde aus.". bemerkt Mason und bringt mich so dazu ihn anzusehen. „Schade ich dachte mein Make Up kann es verdecken. Aber du siehst auch nicht gerade topfit aus", lachend beginnt er ebenfalls etwas zu schwingen.
„Ich weis gar nicht wie viele Bilder ich heute mit angeblichen Fans machen musste die die Bilder online posten werden nur um zu sagen das sie mich und Xavier getroffen haben. Ich wette die Hälfte von denen weis nichts über mich außer meinen Namen.", sagt er offensichtlich wenig erfreut und wendet seinen Blick von mir ab.
Ich schaue zu meinen Füßen und antworte. „Ich wette so etwas passiert nicht selten."
„Auf solchen Events schon. Und du wie oft musst du Bilder mit Fans machen?", scherzt er. Ich bin kein Promi, nichtmal ansatzweise.
„Oh ich kann schon garnicht mehr mitzählen. Allein heute musste ich so oft Fans abweisen da ich sonst nicht zum arbeiten gekommen wäre.", spiele ich mit.
„Oh Miss Famous ich fühle mich geehrt bei Ihnen sein zu dürfen."
„Das müsste ich eher sagen Mister NHL wobist überhaupt die zufünftige Misses?", sein Lachen verstummt als ich die letzten zwei Wörter ausspreche.
„Höchstwahrscheinlich Bilder machen oder neue Ideen für unsere Hochzeit aufgeschreiben. Ich höre den ganzen Tag nur -oh das brauchen wir auch bei unserer Hochzeit- oder -das muss unbedingt auch bei uns sein-", man hört deutlich heraus wie wenig erfreut er darüber ist.
„Das ist völlig normal.", „Ja aber ich kann es nichtmehr hören. Wir haben noch fast ein Jahr bis zur Hochzeit und alles wovon sie spricht ist die Hochzeit."
„Du hast entschieden sie zu heiraten, damit hättest du rechnen müssen.", anders als erwartet bleibt er still.
„Kann ich ehrlich sein?", bricht er die darauf enstandene Stille. „Natürlich."
„Ich wollte nie heiraten. Habe es auch nicht geplant und nur den Antrag gemacht weil ich weis, das Veronica es unbedingt wollte.", überrascht über sein Geständnis blicke ich ihn an.
„Ich hoffe du willst es mittlerweile auch. Man sollte nicht heiraten wenn man sich nicht einhundertprozentig sicher ist."
„Bist du dir je bei etwas zu einhundertprozent sicher gewesen?", fragt er mich.
Eigentlich würde ich direkt nicken. Ich war mir sicher mit dem Job, ich wusste das ist was ich ein Leben lang machen möchte. Aber wenn ich überlege gab es auch Momente in denen ich geweifelt hatte. Wo aus den 100% weniger geworden sind.
„Ich schätze nicht.", antworte ich und treffe auf seinen Blick.
„Was hältst du vom heiraten. Wenn es nicht dein Job wäre und du damit Geld verdienst. Würdest du es jemandem empfehlen?", sein Blick ist so intensiv das mir ein Schauer durch den Körper fährt. Was jedoch an der kältere werdenden Temperatur liegen könnte.
„Natürlich. Für jeden kann eine Hochzeit andere Bedeutungen haben. Mich erinnert es an meine Kindheit. Ich habe Prinzessinenfilme geliebt und meine Lieblingsstelle war immer die Hochzeit. Die schönen Kleider, die Schlösser, die Atmosphäre und die Prinzen. Da wusste ich, das möchte ich auch.", erkläre ich ihm und schaffe es einfach nicht den Blickkontakt zu lösen. Ein Lächeln bildet sich auf seinen Lippen.
„Und hast du deinen Prinzen schon getroffen?", ich schätze nicht.
„Nein, aber ich bin auch noch jung.", lasse aber den Teil heraus, das ich jahrelang dachte er wäre der den ich mal heiraten werde.
Es entsteht eine Stille zwischen uns und erst dann kann ich wo anders hinsehen. „Welche Bedeutung hat dein Hochzeit für dich?", frage ich und höre auf mit der Schaukel hin und her zu schwingen.
„Sollte sie eine haben?", antwortet er, als hätte er nur auf die Frage gewartet.
„Ja, naja es wird einen Grund haben warum du den Antrag gemacht hast und ihr nun die Hochzeit plant.", seine einfachste Antwort wäre Liebe.
„Kann ich ehrlich sein? So ehrlich das du uns nicht morgen kündigen wirst?" oh Gott warum habe ich damit nur angefangen. Vorsichtig nicke ich.
„Mase!", Mason und ich drehen uns herum und sehen einen sichtlich angetrunkenen Xavier auf uns zukommen.
„Uhh Lilian du bist ja auch hier. Ich störe doch nicht beim Hochzeit planen. Wollt ihr ein Bier? Wobei nein ich behalte das selbst.", ohne Bedenken lässt er sich unsanft auf den Boden fallen und setzt sich mit ausgestreckten Beinen hin.
„Oh man ich liebe Hochzeiten. Wusstet ihr das ich so viele Fans habe?", fragt der schwarzhaarige und nippt an seinem Bier. Masons Blick huscht kurz zu mir, wahrscheinlich um mich auf unser Gesprächthema gerade eben hinzuweisen, eh er seinem Kumpel antwortet. Ich schätze nicht nur Mason durfte heute einige Fotos mit „Fans" machen.
Die beiden beginnen ein Gespräch zu führen, bei welchem ich nur lausche. Ich habe von ihrem Lebensstil nicht mal annähernd genug Informationen um mich auch nur ansatzweise in das Gespräch einzubringen.
„Warst du schon einmal bei einem unserer Spiele Lilian?", Xaviers Stimme richtet sich an mich.
Kopfschüttelnd überlege ich von der Schulezeit zu sprechen und entscheide mich letztendlich auch dafür. „Nein ich bin mit Hockey nie so wirklich warm geworden. Ich habe damals in der Highschool mal ein, zwei Spiele gesehen aber ich habe es nie wirklich verstanden und dann gelassen.", was teilweise stimmt. Ich war wegen Mason dort, habe aber tatsächlich versucht das Spiel zu verstehen. Mein naives-teenie-Ich hatte sich eine ganze Geschichte mit Mason ausgemalt und um nicht dumm dazustehen hatte ich versucht mir Hockeyregeln und den Spielverlauf beizubringen.
„Das heißt du hast damals unseren Mason hier schon spielen gesehen?"
„Wahrscheinlich, ja. Ich weis es nicht.", lüge. Ich habe ihn mehr als nur einmal spielen gesehen. Jedoch nicht in den letzte Jahren. Das letzte mal bei seinem letzten Spiel in der Highschool.
Ob er heute immernoch nach jedem „Tor" seine Hände jubelnd in die Luft wirft und anschließend einmal um das Tor fährt?
Ob er nun auch am Ende jedes Spieles mit dem Team runden über das Wis dreht und sich von allen bejubeln lässt?
„Kannst du Hockey spielen? Oder Eislaufen?", stellt Mason die Frage welche ich mit einem Kopfschütteln beantworten kann.
„Wenn das festkrallen an der Bande zum Eislaufen oder Hockey spielen zählt dann ja, das kann ich ziemlich gut.", die Antwort lässt beide Freunde zeitgleich lachen.
„Nicht wirklich, nein.", „Hast du danach noch einmal überlegt es zu lernen?", fragt Xavier und lässt seine leere Bierflasche auf die Wiese neben sich fallen.
„Nein. Es hat mich nie wirklich interessiert außerdem wusste ich das ich es eh nicht hinbekomme also habe ich keinen weiteren Gedanken daran verschwendet.", nach der Highschool oder besser gesagt nachdem Mason weg ist, habe ich die Interesse am Hockey verloren.
„Wenn dieser Idiot es kann, kann es auch jeder andere.", macht Mason sich bemerkbar und bekommt direkt einen Schlag auf die Schulter ab. Ohne es verhindern zu können breitet sich ein Lächeln auf meinen Lippen aus.
Der Mason jetzt, welchen ich mehr oder weniger kennengelernt habe ist genau der, für den ich ihn damals gemocht habe und das ist nicht gut. Denn ich sollte nicht lächeln nur weil er etwas sagt, schon gar nicht sollte ich daran denken wie es wäre ihn auf dem Eis spielen zu sehen.
„Ich habe wahrscheinlich andere Talente und ich sollte jetzt auch weiter. Es war schön mit euch zu sprechen, einen schönen Abend noch und trinkt nicht so viel.", verabschiede ich mich und beende somit unser Gespräch.
Ich erhebe mich, lächle beiden zu.
„Hey Lilian!", hält Xavier mich auf und stoppt mich somit die Hockeyspieler zu verlassen.
„Wie wäre es wenn wir es dir beibringen?", sofort bekommt er einen empörten Blick von Mason zugeworfen. Spätestens nachdem ich diesen Gesichtsausdruck gesehen habe, hätte ich wohl nichtmehr zugesagt, wenn ich Interesse gehabt hätte. Denn der Blick sagt mehr als tausend Worte. Das letzte was Mason möchte ist mir das Eislaufen oder Hockeyspielen beizubringen.
Dankend lehne ich ab und lasse sie allein.
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