„Hast du Lust mit uns was zu essen? Wir bestellen was. Also Felix, Minho und ich. Wir haben keine Lust, dass du so fertig gemacht von den anderen, also essen sie heute mal alleine." Sofort fühlte ich mich wieder schlecht, dass es immer noch schlimm war. Dieses Mal werde ich aber meine Tränen so gut es geht runterschlucken und tapfer sein. Ich sollte die Zeit hier genießen und schöne Momente mit den anderen erschaffen, bevor ich sie für eine Weile nicht mehr sehe. „Das würde ich gerne."

Gemeinsam mit den beiden Tänzern und Jeongin, verbrachte ich den Abend mit ihnen. Sie schauten mir zuliebe sogar einen Drama an, was ich wirklich schätzte. Sie gaben ihr Bestes, damit ich eine schöne Zeit hier hatte. Felix löcherte mich mit Fragen über meine Schwangerschaft und Minho erzählte von Gerichten, die er mal für die anderen kochen wollte. Es fühlte sich fast schon wie früher an. Nur dass wir nicht zu acht waren, sondern zu viert. Auch wenn die anderen mich hassten, wäre es schön gewesen, wenn sie hier wären. „Jinnie? Morgen ist ja dein Termin bei Dr. Baek, was hältst du davon, wenn du heute bei mir übernachtest und wir gemeinsam dahin gehen?"

„Aber du hast morgen Konzertprobe!"

„Na und? Dann fehle ich eben. Ich lasse es mir nicht entgehen zu erfahren, welches Geschlecht unser Kind hat. Wir brauchen doch noch Namen. Es ist die einzige Möglichkeit, bevor wir mit der Tour anfangen."

„Nein, Innie, du musst an deine Karriere denken. Wie willst du das bitteschön den Management erklären? Du kannst nicht auf krank machen vor dem Konzert." 

„Das hast du doch auch gemacht!", konterte er. „Ich habe massenhaft Probleme bekommen. Du bist der Erste, den ich sage, welches Geschlecht es wird. Versprochen." Jeongin sah mich zutiefst traurig an. „Dann habe ich massenhaft Probleme! Ich lasse dich nicht nochmal so alleine! Ich stehe das mit dir durch! Ich will alles mit dir erleben! Verstehst du das?"

„Ich weiß, dass ich nicht alleine bin, Innie. Ich habe dich und du zeigst es mir jeden Tag. Wir erleben doch so viel, mein Schatz. Nur du musst wirklich an deine Karriere denken, du darfst nicht die gleichen Fehler wie ich machen. Du weißt wie es endet."

„Aber ich will mit dir erleben, welches Geschlecht es wird....", meinte er dann doch noch trotzig. „Jetzt gehen wir erstmal schlafen. Morgen ist ein anstrengender Tag für dich", meinte ich. „Hast Recht...."

Ich zog mir bequeme Schlafsachen an, putzte mir die Zähne und legte mich in Jeongins Bett, wo ich auf meinen Freund wartete. Als er mit seiner Abendroutine fertig war, kuschelte er sich mich und legte die Arme um mich. Liebevoll strich er meinen Babybauch und wünschte dem Baby auch eine gute Nacht. Obwohl es mit Jeongin so gemütlich in seinem Bett war, konnte ich nicht wirklich einschlafen. Die ganze Zeit dachte ich an den Streit von vorher nach. Meine Gedanken verstummen nicht, egal wie sehr ich es versuchte. Somit hörte ich, dass jemand sanft an Jeongins Tür klopfte. „Hyunjin?", konnte ich Chans Stimme von außerhalb hören. „Ja?"

„Können wir kurz reden?"

Vorsichtig, um Innie nicht zu wecken, stieg ich aus dem Bett und tapste zu der Tür. Chans Silhouette stand da, sein Gesicht dank der Dunkelheit kaum erkennbar. „Am besten setzen wir uns hin...wäre das okay?", fragte er mich sanft. Ich fragte mich, wieso er mich zu so einer späten Stunde aufsuchte. Wollte er mich unter vier Augen fertig machen? Mir von den ganzen Auseinandersetzungen erzählen, die ich auf die Welt geschaffen hatte? Chan schniefte etwas. „Okay...? Wir können uns ins Wohnzimmer sitzen." Dort knipste Chan die Wandlampe an, sodass der Raum nicht komplett hell war, aber immer noch etwas beleuchtet war. Dank dem knappen Licht erkannte ich Blut, welches aus Chans Nase tropfte. „Sorry, dachte es hätte aufgehört", meinte er nur und holte ein Taschentuch aus seiner Jogginghose, womit er sich die Nase vom Blut befreite. „Setz dich...ich muss noch was holen...ich war mir unsicher, ob du mit mir reden willst, also habe ich es in meinem Zimmer gelassen. Kannst du so lange warten?" Ich nickte.