Kapitel 35
Solange Jeongin mit den anderen probte, hatte ich Zeit Jeongins Vorschlag meinen Eltern zu erzählen. Es machte mich traurig sie schon wieder zu verlassen. Uns hatte nur ein paar Wochen zusammengehalten, aber sie würden es verstehen. Ich musste dem Baby Sicherheit geben. Und mir auch. Ich darf mit meinem Leben nicht mehr so leichtsinnig sein, wie ich es machte, als ich noch ein Idol war. Die Zeiten waren vorbei, wo ich über meine Grenzen geschritten bin. Sie waren einverstanden, dass ich eine Weile bei den Yangs wohnte. Das war schonmal geklärt, jetzt musste ich nur noch auf Jeongins Antworten warten. Ich konnte nicht schnell genug rangehen, als mein Handy 'Innie <3' anzeigte. Sofort ging ich ran. „Und?"
„Sie waren komischerweise sehr offen für meine Beziehung mit dir. Ich hab gedacht, dass sie mich zusammenscheißen. Du kannst bei ihnen so lange bleiben wie du willst. Sie können dir gerne auch helfen nach einer Wohnung zu suchen.....oder hast du es dir anders überlegt und willst in Seoul bleiben? Es tut mir so Leid, dass ich nicht bei dir sein kann. Sobald wir nach unserem The Sound Comeback Freizeit bekommen, steige ich in den nächsten Zug ein und fahre zu dir." Stimmt, das japanische Comeback war bald. Das war das erste Comeback ohne mich. Es fühlte sich komisch an. „Ich würde immer noch gerne in Busan leben und schon okay, du bist ein Idol. Du bist in meinen Gedanken immer bei mir, das ist als würdest du hier sein, also keine Sorge, okay? Konzentriere dich auf das Comeback. Ich werde euch unterstützen."
Erleichtert legte ich nach dem kurzen Gespräch mit Jeongin auf. Ich konnte also bei seiner Familie für eine Weile bleiben. Nachdem ich die Nachricht meinen Eltern erzählt hatte und noch einiges mit Jeongin per Chat besprach, fing ich an meinen Koffer zu packen. Ich würde morgen nach Busan fahren. Innies Mutter würde mich am Bahnhof abholen. Mit meinem Handy erkundigte ich mich, wann der nächste Zug nach Busan fahr und bat mein Vater am nächsten Tag mich zum Bahnhof zu fahren, weil es einfach sicherer war, anstatt öffentliche Verkehrsmittel. Davor kaufte ich ein paar kleine Geschenke für Jeongins Familie als kleines Dankeschön. Die Fahrt nach Busan verbrachte ich mit Lesen und Musik hören. Je weiter ich mich von Seoul entfernte, desto sicherer fühlte ich mich. Irgendwie freute ich mich auf meine Zeit in Busan. Das Meer dort würde mich entspannen, mir Kraft geben und neue Inspiration für neue Bilder geben. Ich wollte das Meer für Innie malen. Ein paar meiner Zeichenutensilien hatte ich mitgenommen. Zur Not konnte ich in Busan weitere Sachen kaufen.
Am Bahngleis stand Jeongins Mutter. Ich erinnerte mich noch gut an sie. Sie war wirklich sehr nett und hat mir beim letzten Mal bedankt, dass ich mich so gut um ihren Sohn kümmerte. Davor waren wir nur Freunde gewesen. Wie sie wohl reagierte wird mit dem jetzigen Wissen, dass ich mit ihrem Sohn zusammen bin und ein Kind von ihm erwartete? Nervös war ich schon. Dementsprechend verkrampfte ich mein Körper, als den Zug verließ. Wie ein Kind, das etwas falsch gemacht hatte und sich jetzt dafür entschuldigen wollte, lief ich ängstlich zu Jeongins Mutter.
„Hallo Hyunjin!", begrüßte sie mich freundlich, trotzdem hatte ich Angst. Was wenn Jeongin sich täuschte und seine Mutter doch nicht wirklich mit uns einverstanden ist? Sie bemerkte meinen ängstlichen Blick und lächelte sanft. „Du brauchst keine Angst zu haben. Wir sind nicht gegen eure Beziehung, auch wenn ich mich erst daran gewöhnen muss, dass Jeongin auf Männer steht, anstatt auf Frauen." Verständlich. Da dachte man sein Leben lang, dass der Sohn eines Tages mit einer Frau zusammenkommt und am Ende kommt heraus, dass er auf Männer stand. Ich werde ihr die Zeit der Welt geben. Es macht mir nur glücklich, dass sie Jeongin nicht wegstößt, sondern ihn unterstützt. „Ich kann mir vorstellen, dass es schwer für Sie ist, aber keine Sorge, ich kümmere mich gut um Jeongin und liebe ihn von ganzen Herzen....oder ist das noch zu früh, von meiner Liebe zu ihrem Sohn zu erzählen?" Jeongins Mutter schluckte etwas und blieb für einen Augenblick still. Sie versuchte zu lächeln. Es fiel ihr schwerer, als Jeongin es mir gesagt hatte.
„Das ist schon in Ordnung", meinte sie. Ich wusste, dass sie das nicht so meinte, doch die strenge Höflichkeit des südkoreanischen Volk zwang sie dazu, ihre Meinung zu verstecken und mir eine wohlwollende Antwort zu geben. „Außerdem trägst du Jeongins Kind in dir. Ich kann meinen Sohn deswegen noch weniger verstoßen. Stimmt es wirklich, dass du schwanger bist? In welcher Schwangerschaftswoche bist du? Du bist noch nicht so weit, oder?", fragte sie mich. Sie versuchte sich mit mir zu unterhalten, was ich sehr schätzte. Da ich eher weite Sachen trug, um meinen kleinen Babybauch zu verstecken, sah man mir nicht an, dass ich schwanger war. „Ich bin in der zwölften Schwangerschaftswoche. Man kann allerdings schon was sehen", meinte ich und streichelte behutsam meinen Bauch. „Würdest du mir erzählen, wie das funktionieren kann? Also falls du möchtest. Komm, ich helfe dir mit dem Koffer."
Während wir durch den Bahnhof liefen, erzählte ich ihr, wie es möglich war. Sie hörte interessiert zu und nickte ab und zu, fragte auch Sachen nach. Sie schien sich wirklich dafür zu interessieren. Jeongins Mutter trug den Koffer in den Kofferraum, obwohl ich ihr dabei helfen wollte. „Schon gut. Du bist schwanger, du musst gut auf dich aufpassen", meinte sie. Ich musste der Frau glauben, sie war dreimal schwanger gewesen.
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