Kapitel 16

Die Tests schmiss ich in den Mülleimer im Badezimmer und schleppte mich zurück in den Hauptteil des Hotelzimmers, wo das Bett stand. Dort lies ich mich auf die weiche Matratze fallen und vergrub mein tränennasses Gesicht in die Tagesdecke. Herzzerreißender Schluchzer drangen gedämpft aus meiner Kehle. Ich zog meine Beine an mich, rollte mich zur Embryoform zusammen. Genau wie das Baby in mir. Als würde die ganzen negative Aspekte nicht vorhanden sein, die mich eine Bindung zum Kind aufbauen verhinderten, legte ich meine Hand auf meinen Bauch. Unter anderen Umständen würde ich mich vielleicht sogar freuen können, doch hier gefangen als Idol in einem schrecklichen, harten Leben, war das Baby ein Grund die ganze Nacht durch zu weinen. Der Gedanke schmerzte mir, es zu töten, wenn es nur ein paar Wochen erst in mich wachsen durfte, doch dieses Leben würde nur Hölle bedeuten. Immer wieder sagte ich mir, dass ich es vor Leid bewahrte.

„Hyunjin?", drang Jeongins Stimme zu mir. Wegen meinem Heulkrampf hatte ich nicht mitbekommen, dass mein Freund an meiner Tür stand. Wie lange hatte er zuhören müssen, wie ich mir die Seele aus dem Leib weinte? Nicht lange, denn er stürmte in mein Zimmer und fand mich weinend vor. „Baby? Wieso weinst du?" Jeongin kam mir gelegen. Ich brauchte meinen Freund jetzt. Nach ihm sehnend streckte ich meine Arme nach ihm aus. Er setzte sich auf das Bett und nahm mich in den Arm. Jeongin tröstete mich, in dem er mir sanft über den Rücken strich und mir sanfte Küsse auf mein Haar gab. „Jinnie, was ist passiert? Haben dich Leute wieder fertig gemacht?"

„Nein....", wimmerte ich und drückte sanft mein Gesicht an seine Brust. Sein Geruch beruhigte mich. Ich sog ihn ein. Ich brauchte jetzt einfach nur Jeongin, dann würde ich schon aus dem Loch rauskommen. Jeongin strich mir Strähnen aus dem Gesicht zurück und nahm mein Gesicht in seine warmen Hände. Das Braun seiner Augen schimmerte besorgt. „Was ist es dann? Kann ich dir helfen?" Ich verneinte. „Wieso...wieso bist du noch auf? Bist du nicht müde?" Mit Jeongin der mich festhielt, verebbten auch langsam die Tränen. „Ich will mich bei dir entschuldigen, falls ich was falsch gemacht habe. Ich vermisse dich, Jinnie." Dabei hat Jeongin nichts falsch gemacht. Nur ich. Ich war Schuld, dass unsere Beziehung so angespannt war, wenn sie einst so locker und weich war. Nur ich habe alles zerstört, weil ich nicht ehrlich zu ihm sein kann.

„Ich vermisse dich auch, Innie. Können...können wir nicht einfach ein bisschen schlafen? Wir müssen morgen weiter nach Chicago." Jeongin löste sich von mir und zog die Tagesdecke runter, bevor er unter die Decke schlüpfte. „Komm her, baby." Ich stieg ins Bett und kuschelte mich an ihn. Sanft strich mir Jeongin über die Haare, während er den Arm um mich gelegt hat. „Du wirst mir den Grund nicht sagen, wieso du geweint hast, oder?"

„Nein."

Wir wurden am nächsten Morgen von Changbin geweckt. Ich hab nicht viel geschlafen und war dementsprechend fertig. Vom vielen Weinen habe ich Kopfschmerzen bekommen. Wie gerne würde ich einfach weiter hier liegen. Für Stunden. Ich wollte die ganze Welt ausblenden, nur für mich sein.Wäre es so leicht. Müde richtete ich mich auf. „Woah Hyunjin, du siehst scheiße aus", kommentierte Changbin. Meine Augen mussten rot verquollen sein, das Gesicht tränenverkrustet. „Vielen Dank auch", murrte ich und stand auf. Jeongin stieg auch aus dem Bett. „Dir auch einen schönen Morgen, liebster Changbin." Mein Freund griff nach seinem Kissen und funkelte den Rapper erbost an. „Oh nein, du wirst mich nicht abwerfen können. Man sieht sich!", meinte er schnell und ging wieder. Jeongin lies sich auf die Bettkannte sinken, die Hände auf dem Kissen gebettet, welches er sich auf den Schoß abgelegt hatte. „Konntest du noch schlafen?", fragte er mich besorgt. „Ja, konnte ich." Sorry, Innie, dass ich dich wieder anlügen muss. „Das ist gut...naja, dann sollten wir uns herrichten. Ich gehe dann mal in mein Zimmer." Jeongin stand auf und lief zu mir, um mir einen Morgenkuss auf die Lippen zu drücken, bevor er mich alleine lies. Wie gerne würde ich ihn weiter bei mir haben. In den letzten Tagen haben wir nicht viel gekuschelt und das habe ich sehr vermisst. Seufzend ging ich ins Bad, um erstmal zu duschen. Danach könnte ich mir überlegen, was ich jetzt mit dem Baby in mir machen soll.

Während des Duschens wusste ich, was ich jetzt machte. Ich werde Doktor Baek anrufen und ihm sagen, dass ich schwanger bin und das Baby abtreiben muss. Inständig erhoffte ich mir, dass er mir helfen konnte. Später würde ich mein Geheimnis nicht mehr für mich behalten können. Um meinen kühlen Körper zu wärmen, schlüpfte ich in den flauschigen Bademantel und schnappte mir mein Handy. Schnell war die Nummer des Doktors gewählt. „Hyunjin! Sie haben bei mir angerufen, oder? Es tut mir sehr Leid, dass ich Sie bis jetzt nicht zurück rufen konnte. In letzter Zeit hatte ich eine Menge Patienten. Ich entschuldige mich vielmals für meine Abwesenheit. Was ist los?"

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