Kapitel 96

Ich zögerte kurz, bevor ich auf Yoongi zu lief. Er war neben dem See auf dem Moos stehen geblieben und beobachtete still, wie der leichte Wind das Wasser kräuselte. Mit ein wenig Abstand zu ihm blieb ich auch am Wasser stehen.

"Es ist echt wunderschön hier.", murmelte er leise.
Stumm nickte ich. Wir schwiegen und starrten zusammen auf das Wasser.

Unsicher begann ich auf meiner Lippe herumzukauen. Ich hatte keine Ahnung wie ich dieses Gespräch jetzt anfangen sollte.

"Lass das, du machst sonst deine Lippen noch kaputt."

Etwas erschrocken sah ich zu dem Kobold, der mich wohl gerade die ganze Zeit beobachtet hatte. Verlegen senkte ich meinen Blick und murmelte ein leises: "Okay..."

Dafür begann ich fast augenblicklich mit meinen Fingern zu spielen. Ein Seufzen kam von meinem Begleiter und er überbrückte den Abstand zwischen uns und nahm meine Hände in seine.

"Was ist denn los?", fragte er sanft und sah mich warm an.
"Irgendwas beschäftigt dich doch..."

Ich sah auf meine Hände herab, die er immer noch festhielt und begann schließlich mit seinen Fingern etwas zu spielen. Ich wusste immer noch nicht, wie ich die ganze Sache anfangen sollte.

"Ist... ist es wegen dem Kuss?", fragte er schließlich leise nach.

Ich spürte wie meine Wangen wieder warm wurden und ohne den Blick zu heben nickte ich schüchtern. Er blieb still und gab mir den Raum die richtigen Worte zu finden.

"W... Warum hast du mich geküsst?", fragte ich schließlich ganz leise.

"Warum ich dich geküsst habe?", wiederholte er meine Frage. Schüchtern nickte ich. Ein Seufzen ertönte von ihm.

"Ich frage mich eher, warum ich das nicht schon viel früher getan habe." Ich hörte, dass er bei diesen Worten schmunzelte.

Vorsichtig sah ich zu ihm hoch. Er lächelte mir warm entgegen.

"Du bist ein so besonderes Wesen, Jiminie. Nicht nur, weil du der letzte Dunkelelf bist. Du hast einen so unglaublich tollen und liebenswerten Charakter, wie ich sonst bei noch niemanden kennenlernen durfte. Du achtest auf alle anderen, dass niemand zu kurz kommt und sorgst sich um sie. Auch wenn sie das nicht wirklich verdient haben. Als wir uns kennen gelernt haben, habe ich schnell bemerkt, dass du anders bist. Ich war nur ein grummeliger Tiger, der dich echt scheiße behandelt hat. Aber trotzdem hast du mir das Essen gegeben, während du gehungert hast. Und du hast mit einem Eifer versucht die anderen Elfen zu retten, obwohl sie dein Leben zur Hölle gemacht haben. Und trotz dieser Qual, die sie dir auferlegt haben, hast du nie die Hoffnung und deinen Lebensmut verloren. Und je länger wir miteinander unterwegs waren, wuchs immer mehr der Wunsch in mir, dir etwas besseres im Leben zu bieten. Dich zu beschützen, dir wieder ein tiefes Lächeln auf das Gesicht zu zaubern, das auch bleibt." Er lächelte mich an.

"Am Anfang war mir das definitiv noch nicht bewusst, aber je mehr Zeit ich mit dir verbrachte, desto mehr und mehr musste ich mir eingestehen, dass ich wohl mich einfach immer mehr in dich verliebte." Er schwieg kurz und drückte dann leicht meine Hände, während er mich lächelnd, aber dennoch ernst ansah.

"Ich habe mich in dich verliebt, Park Jimin. Und würde dich deswegen immer wieder küssen wollen." Doch dann mischte sich eine gewisse Traurigkeit in seinen Blick.

"Aber ich weiß nicht, ob du das auch so willst... Das wichtigste ist, dass du in deinem Leben wieder glücklich wirst. Und wenn dein Herz für jemanden anderen schlägt, dann... ist das auch okay. Dann tut es mir zwar weh, aber wenn du dann glücklich bist, kann ich diesen Schmerz dann auch aushalten. Ich habe dir versprochen so lange mit dir zu ziehen, bist du glücklich bist und deinen Platz gefunden hast. Und dieses Versprechen werde ich nicht brechen! Zwar würde ich mich freuen auch auf ewig an deiner Seite sein zu können, aber diese Entscheidung musst du treffen. Ich will nur, dass du weißt, dass mein Herz schon lange dir gehört."

Mit großen Augen starrte ich ihn an. Mein Herz schlug mir so stark gegen die Brust, dass ich fast die Befürchtung hatte, es würde mir aus meiner Brust springen. Noch nie hatte jemand, der nicht zu meiner Familie gehörte mir klar gemacht, dass ich ihm so viel bedeutete.

Sein Blick wurde sorgenvoll und er löste eine Hand von meinen Händen, um mir über die Wange zu streichen.

"Ha... habe ich irgendetwas falsches gesagt?", fragte er unsicher, als er mir meine Tränen von der Wange wischte.

Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass ich angefangen hatte zu weinen. Schnell und vehement schüttelte ich den Kopf.

"Warum weinst du denn dann?", fragte er etwas unsicher. Leise schluchzte ich auf.

"I... Ich habe mich doch auch in  verliebt...", schluchzte ich auf und versuchte nun selber meine Tränen mit dem Hemdärmel aufzufangen.

"W... was?.. Meinst du das ernst?", fragte Yoongi etwas von der Rolle.

Schniefend nickte ich. Leicht waren mir diese Worte nicht gefallen. Aber als ich sie ausgesprochen hatte, hatte sich noch nie etwas so richtig angefühlt.

Ein ungläubiges Lachen ertönte von Yoongi und keine Sekunde später, fand ich mich an ihn gepresst wieder. Sofort erwiderte ich seine Umarmung und sog gierig seinen Duft ein. Nur bemerkte ich, wie jetzt er unruhig zu beben anfing. Etwas erschrocken sah ich ihn an.

"Hyung..."

"Ich bin doch nur glücklich..", schniefte er und rieb sich seine Tränen von der Wange. Lächelnd legte er seine Hand an meine Wange und streichelte diese mit seinem Daumen.

"Glücklich, dass der schönste Elf dieser Erde mir auch sein Herz schenkt..."
Ich wurde rot, wie sich sein Blick voller Liebe in meine Seele brannte.

"K... küsst du mich nochmal?", meine Stimme war nur ein leises Hauchen. Sein Lächeln vertiefte sich.

Doch anstatt zu antworten, legte sich seine andere Hand auf meine Hüfte und zog mich näher an ihn heran. Und schließlich überbrückte er den letzten Abstand zwischen uns und legte seine Lippen auf meine.

Mein Herz überschlug sich schier, als ich wieder seine süßen Lippen schmeckte. Dann begann er leicht seine Lippen zu bewegen.
Etwas überfordert versuchte ich seinen Bewegungen zu folgen. Doch das ich mich etwas ungeschickt anstellte, schien ihm vollkommen egal zu sein.

Der Kuss blieb sanft und unschuldig und irgendwann löste er sich sanft von mir. Immer noch mit einem Blick purer Liebe lächelte er mich an.

"Du machst mich gerade zu dem glücklichsten Kobold, den es gibt.", lächelte er mir zu.

Und ohne es verhindern zu wollen, schlich sich nun auch ein dickes fettes Lächeln auf mein Gesicht. Irgendwie machte mich seine Aussage irgendwie stolz. Mein Herz wummerte immer noch gegen meine Brust.

"Götter... ist das süß wenn du mich so anstrahlst...", seufzte er grinsend und verband unsere Lippen erneut zu einem Kuss.

Doch wieder löste er ihn nach ein paar Minuten und sah mich dann etwas fragend an.

"Wenn du sagst, dass du dich auch in mich verliebt hast... Dürfte ich dich dann als meinen Freund ab jetzt bezeichnen?", fragte er vorsichtig.

Mein Herz pochte immer noch laut, als ich ihn mit großen Augen ansah.
"Du... du willst mit mir zusammen sein? So... so richtig?"

Das Lächeln kehrte auf sein Gesicht zurück.
"Das wäre für mich die größte Ehre, dich als meins bezeichnen zu dürfen."

"Du meinst das zu Hundertprozent ernst?"

"Zu Hunderttausendprozent, Jiminie.", lächelte er mir wieder zu.

Ich sah ihn mit großen Augen an. Er meinte es wirklich ernst.

"Willst... Du denn mit mir überhaupt zusammen sein?", stellte er zögerlich die Frage an mich. Und überforderte mich damit komplett.

Ich war in ihn verliebt, klar. Und ich wollte ihn definitiv nicht mehr gehen lassen. Aber ich war noch nie zuvor in meinem Leben in einer solchen Situation gewesen. Ich hatte keine Ahnung was richtig und was falsch war....

Andererseits...

Vorsichtig nickte ich.

"Du... Du willst mit mir zusammen sein?", hakte er sicherheitshalber nach.

Ich nickte wieder. Diesmal sicherer.

"Wenn nicht mit dir, dann wohl mit keinem.", fügte ich leise hinzu.

Ein Lachen ertönte wieder von ihm und kurz spürte ich wieder seine Lippen auf meinen.

"Hätte ich gewusst, dass du so noch viel süßer bist, hätte ich dir schon eher meine Liebe gestanden.", kicherte er leise und gab mir einen kurzen Kuss auf meine Stirn.

Ich brummte und versteckte mein Gesicht an seiner Brust, was ihn nur noch mehr zu amüsieren schien. Doch er schlang seine Arme um mich herum und hielt mich einfach fest.

So standen wir einige Zeit einfach da und sahen zu wie die Glühwürmchen sich gegenseitig über den See jagten. Solange bis ein kleiner Windstoß mich zum Frösteln brachte.

Natürlich bemerkte Yoongi das und fuhr ein paar Mal über meinen Rücken.

"Wir sollten langsam wohl wieder rein...", murmelte er und löste sich etwas von mir. Nur um direkt meine Hand zu ergreifen und unsere Finger zu verschränken. Und Hilfe fühlte sich meine kleine Hand in seiner großen toll an.

Er grinste mich an. "Dann zeig nochmal was dein Gedächtnis so kann. Ich finde den Weg zu Hobi nämlich sicherlich nicht mehr.", lachte er.

Ich nickte lächelnd und Hand in Hand führte ich ihn zurück zu dem Zuhause der zwei Heiler.






Extra langer Yoonmin Fluff als kleine Entschädigung oder so🙌

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