Kapitel 84

Überrascht sah Namjoon seine Halmeoni an.
"Warte. Der Kleine damals... Das war Jimin?!"

Schmunzelnd nickte Hyuna.

"Du warst aber damals wohl noch so in deiner eigenen Welt, dass du nicht verstehen wolltest, dass diese beiden keine Kobolde waren.", kicherte sie leise.

Perplex schüttelte ich den Kopf. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich Namjoon scheinbar auch schon vor unserem Zusammentreffen vor zwei Wochen kannte. Aber ihm erging es offensichtlich auch nicht anders. Mit offenem Mund starrte er mich an. Ich konnte aber auch nicht anders, als mit meinen Schultern zu zucken. Es war einfach... seltsam.

Ich sah wieder auf meine Hände und begann sie wieder unsicher zu kneten. Während Hyuna erzählt hatte, waren mir Bruchstücke an Erinnerungen wieder gekommen.

Ich sah mein Lieblingshuhn Prillan vor mir, wie sie sich auf meinen Schoß gesetzt hatte, damit ich sie kuscheln konnte.
Ich sah meine Aussicht, die ich von Namjoons Schultern hatte, als er mich umher getragen hatte.
Und ich sah einen Topf voller Hyazinthen, bevor ich sie goss. Beziehungsweise eher mit Wasser ertränkte. Hatte ich jedes mal so viel Wasser in die Töpfe geschüttet?

Diese ganzen Erinnerungen waren immer noch da. Doch ich hatte sie verdrängt, weil ich sie bis jetzt nicht einordnen konnte, woher diese Erinnerungen kamen. Jetzt wusste ich es und irgendwie wusste ich nicht, wie ich damit umgehen sollte.

Es fühlte sich so an, als ob ich einen Teil von mir, den ich verloren hatte, soeben wiedergefunden hätte. Irgendwie war das toll, aber andererseits...

Ich konnte es nicht in Worte fassen. Aber irgendwie tat es weh.

Ich schien ein glückliches Kind gewesen zu sein. Eins, das das einfache Leben wertschätzte und Wesen um sich hatte, welche es liebten.

Meine Hände verkrampften sich. Ich hatte all diese schönen Erinnerungen vergessen. Stattdessen wurden sie von den schlechten Erfahrungen in dem Elfendorf seit über zehn Jahren überschrieben.

Ich biss auf meine Unterlippe als ich merkte wie meine Augen feucht wurden.

Es war so unfair... Warum hatte mich Appa damals ausgerechnet in dem Elfendorf gelassen, bevor er zu den Feen ging? Warum war ich nicht hier, oder in dem anderen Kobolddorf groß geworden? Oder in Feuerland, oder sonst irgendwo. Ich war mir fast sicher, überall wäre es besser gewesen, als ausgerechnet in diesem Dorf.

Ich spürte wie sich zwei Arme um mich herum legten und mich an eine starke Brust zogen. Ich blinzelte durch meinen Tränenschleier nach oben und sah Yoongi an, der mich verstehend anblinzelte.

"Ach Minie...", hörte ich die bedrückte Stimme von Hyuna.

Ich seufzte stumm und ließ mich näher an Yoongi sinken. Fest schloss er seine Arme um mich und strich beruhigend über meinen Rücken.

Kurz war es unangenehm still, weil niemand wusste, was er jetzt dazu sagen sollte. Bis sich schließlich Hyung hinter mir leise räusperte.

"Also wenn ich das so höre, werde ich fast neidisch. Ich hatte niemanden, der mich auf Schultern herum getragen hat. Und ich hatte kein Kuschelhuhn. Das klingt fast so, als hätte ich gewaltig in meiner Kindheit etwas verpasst.", sagte er leise. 

Auch wenn mir eigentlich eher zum heulen war, schaffte er es mir ein ersticktes Lachen zu entlocken.

"Nein, nein, nein.", mischte sich Namjoon direkt ein.

"Also meinetwegen, das auf Schultern sitzen lasse ich noch durchgehen. Aber dieses Huhn hättest du nicht kennen lernen wollen. Prillan war eine Zicke. Keine Ahnung, was sie an dem Elfen gefunden hat, aber nicht einmal Halmeoni hat sich getraut sie aus der Hand zu füttern. Dieses Huhn war kein Kuschelhuhn. Das war eine Kampfbestie. Nicht umsonst, hatte sie im Stall das sagen."

Hyuna begann nun auch zu lachen und nickte.

"Monie hat Recht. Prillan war tatsächlich eine Zicke. Jimin war der einzige der so nah an sie heran durfte."

Mit großen Augen sah ich die beiden an. So hatte ich dieses Huhn sicher nicht erlebt. Yoongis Brust hinter mir bebte, als er leise lachte.

"Dann wohl lieber doch kein Kuschelhuhn. Ich habe ehrlich gesagt auch bisher noch keins gesehen, dass nicht irgendwann aggressiv geworden ist.", lachte er leise.

"Richtig.", stimmte Namjoon zu.

Ich musste schmunzeln und wischte mir die Tränen aus den Augen. Kurz war es still, bis schließlich Hyuna wieder das Wort ergriff.

"Einen kurzen Moment. Weil mir der Gedanke kommt. Minie war bei dem Kampf auch dabei?", fragte sie mit einem Mal komplett ernst. Verwundert sah Namjoon sie an, nickte aber schließlich.

"Ja, das war er. Warum..."

Weiter kam er nicht, da sie ihre Augen weit aufriss.

"Da... Das Feuer auf dem Schlachtfeld von dem alle reden. Das ist von dir gewesen?!", schrie sie schon fast.

Erschrocken zuckte ich zusammen. Ängstlich nickte ich. Wie hatte sie sich das so schnell zusammen gereimt?

Ungläubig schüttelte sie ihren Kopf, bevor sie sich wieder zu fangen schien.

"Seit wann weißt du, dass du so eine Magie hast?", wollte sie wissen.

"Dein Vater hatte damals schon so einen Verdacht geäußert, was deine Magie sein könnte. Und er hatte tatsächlich die Vermutung, dass es eben wahrscheinlich Feuer ist. Die Dunkelelfen in deiner Familie waren allesamt begnadete Feuermagier und vor allem ist diese Magie bei euch auch deutlich mächtiger, als bei anderen Feuerländern. Also wann hast du sie entdeckt?"

Unsicher kaute ich auf meiner Unterlippe.

"Genau in diesen Moment?", murmelte ich schließlich leise.

Sie brauchte kurz bis die Information sie erreicht hatte. Dann entgleisten ihre Gesichtszüge.

"Wie bitte?", fragte sie entgeistert. Ich spürte Yoongi hinter mir nicken.

"Bis zu dem Tag hatte niemand wirklich geglaubt, dass irgendwann Jimin noch seine Magie findet.", antwortete er für mich und strich weiterhin beruhigend über meinen Rücken.

Entsetzen und Unglauben spiegelte sich in dem Blick den sie mir zuwarf.

"Aber er hat sie ja genau im richtigen Moment gefunden. Und nicht nur mich vor der Königin gerettet, sondern auch alle anderen. Nicht wahr?", sagte Yoongi leise und hauchte mir einen kleinen Kuss auf meinen Kopf.

Ich spürte wieder wie das Blut in meinen Kopf schoss. Hyuna starrte mich nur mit offenem Mund an. Namjoon grinste uns beide nur an und nickte bestätigend.

"Ohne Jimin wäre der Kampf definitiv nicht so ausgegangen, wie er ausgegangen ist. Vor allem auch nicht in der Zeit.", lächelte er.

Kurz war es still. Nur Yoongi strich weiterhin sanft über meinen Rücken. Nach ein paar Minuten seufzte schließlich Hyuna.

"Also gegen die Wahrheit was wirklich passiert ist, sind die Gerüchte dieses Mal echt traurig.", schüttelte Hyuna immer noch ungläubig den Kopf.

"Das glauben meine Freundinnen doch nie und nimmer.", seufzte sie.

"Außerdem habe ich Jeongmin versprochen niemanden zu erzählen, dass sein Sohn der letzte Dunkelelf auf der Erde ist. Was soll es."

Sie erhob sich langsam von ihrem Platz.

"Ich hole jetzt den Nachtisch und etwas zum anstoßen. Schließlich sehe ich meinen Ersatzenkel nach zwanzig Jahren endlich wieder und erfahre, dass er dafür verantwortlich ist, dass die Feen so schnell besiegt werden konnten. Ich bin gleich wieder da."

Und schon verschwand sie wieder in Richtung Küche, um uns weiter zu mästen.

....

Erst einmal ich hab heute gesehen dass die Story einfach #1 bei yoonmin ist... Dankeschön dafür 💜💜

Und es tut mir so leid, dass gerade so wenig kommt... komm gerade kaum zum Schreiben und mein Kopf spinnt gerade eine neue Geschichte aus, wo ich auch noch nicht sicher bin, ob ich die parallel anfangen soll, oder nicht.  Ob das für die Geschichte hier eher produktiv, oder das Gegenteil wäre..
I don't know...

Aber trotzdem Dankeschön fürs immer noch mitlesen💜

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