Kapitel 77
"Jungs, Essen ist fertig!", rief Jaesang über den Hof aus dem Wohnhaus.
"Na dann kommt. Eomma wartet ungern.", grinste Geumjae und lief schon einmal vor.
Ich zog mir mein neues Hemd über und sah an mir herunter. Es war ungewohnt Farbe dort zu sehen und fragend sah ich Yoongi an.
"Wie sieht es aus?", fragte ich ihn. Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen.
"Du siehst gut aus.", lächelte er mich an. Ich wurde etwas rot und sah zur Seite.
"Du hättest das wirklich nicht machen müssen.", begann ich leise.
"Aber ich wollte es.", grinste er und wuschelte mir einmal durch meine Haare.
"Und jetzt mach dir keinen Kopf mehr darum. Wir sollten jetzt auch rüber gehen. Eomma wartet wirklich ungern.", erklärte er und nahm vorsichtig meine Hand, um mich hinter sich her zu ziehen.
Ich seufzte und ließ mich von ihm mitziehen. Kurz vor der Tür ließ er meine Hand los und legte seine stattdessen auf meinen Rücken, um mich vor sich und Haus zu schieben. Ich bekam langsam den Eindruck, dass er gerade jeden Moment ausnutzte den er finden konnte, um mich zu berühren. Allerdings musste ich zugeben, dass mich dieser Tatsache Recht wenig störte.
Ich trat also vor ihm in das Zimmer ein, in dem wir auch die letzten beiden Male gegessen hatten und fand wieder einen Tisch randvoll mit Essen vor. So ein Luxus mit so viel Essen war ich gar nicht gewohnt.
Lächelnd ließ ich mich wieder neben Geumjae nieder, der wieder gegenüber seiner Eltern Platz genommen hatte. Yoongi setzte sich neben mich und griff sofort zu den nächstbesten Stäbchen.
"Dann einen guten Appetit.", wünschte uns Hyeyeon und nickte uns zu, dass wir beginnen konnten.
"Ihr wart erfolgreich?", wollte Jaesang wissen, während er sich Essen auflud.
Geumjae nickte und begann zu erzählen wo wir alles waren und was wir alles gefunden hatten.
Ich schaltete einfach ab und genoss das leckere Essen, das vor mir stand. Irgendwann beendete Geumjae seine Erzählung und es wurde stiller am Tisch. Bis sich Yoongi räusperte.
"Eomma, Appa, ich muss euch etwas sagen.", fing er dann leise an.
Überrascht sah auch ich zu ihm herüber. Wollte er etwa jetzt...
Er seufzte leise und legte seine Stäbchen weg. Er schien etwas mit sich zu ringen, wie er anfangen sollte.
"Ich... Ich werde nicht hier bei euch bleiben.", platzte es schließlich aus ihm heraus. Sofort hielten seine Eltern beim Essen inne.
"Was?", kann es vollkommen perplex mit vollen Mund von seinem Vater. Yoongi begann unruhig seine Hände zu kneten und sah auf diese herunter.
"Ich... Ich habe Jimin versprochen mit ihm zu ziehen, bis er ein Zuhause gefunden hat. Und...", er zögerte. Schließlich sah er mich fest an und straffte seine Schultern, bevor er weiter redete.
"... Und bis ich auch eins gefunden habe.", beendete er schließlich seinen Satz.
Hyeyeon schluckte schwer und legte nun auch ihre Stäbchen beiseite.
"Wie meinst du das, Yoongi?", fragte sie nach.
Auch Geumjae sah verwirrt, über mich herüber, seinen Bruder an. Er seufzte und sah wieder etwas nach unten.
Vorsichtig tastete ich unter dem Tisch nach seiner Hand. Als ich sie gefunden hatte, nahm ich sie vorsichtig und drückte sie leicht. Er sah mich an und ich lächelte ihm ermutigend zu. Er zog etwas schief seinen Mundwinkel nach oben und erwiderte den Druck meiner Hand. Dann sah er fest seine Eltern an.
"Ich bin ehrlich. Ich habe die letzten fünf Jahre eigentlich nur darauf gewartet wieder hier sein zu können. Nur...", er seufzte erneut.
"... Nur irgendwie fühlt es sich für mich nicht mehr richtig an, hier zu sein... Hier... Hier war einmal mein Leben. Aber ich habe mich irgendwie in den fünf Jahren doch so entwickelt, dass ich dieses Leben das ich vorher hatte, nicht mehr so weiter führen will. Und es würde sich auch falsch anfühlen. Das... Bin nicht mehr ich. Und wie gesagt. Ich habe Jimin versprochen ihn zu begleiten. Und vielleicht finde ich auch auf dem Weg heraus, was ich will und wo ich sein will...", erklärte er schließlich seine Situation.
Es war totenstill am Tisch.
Als erstes meldete sich Geumjae zu Wort.
"Sicher, dass du mit deiner Entwicklung der letzten fünf Jahre, nicht eigentlich nur die letzten zwei Wochen meinst?", hustete er verhalten.
Seine Eltern sahen ihn verwirrt an, während mein Kopf mit großen Augen zu ihm rüber flog. Sein jüngerer Bruder auf meiner anderen Seite zischte nur unwirsch. Doch der Ältere grinste ihn nur frech an.
"Ich habe nichts gesagt.", neckte er den Jüngeren und grinste ihn nur frech an.
Hyeyeon schüttelte nur den Kopf über ihren Sohn und sah zu Yoongi.
"Bist du sicher, das du uns so schnell wieder verlassen willst?", fragte sie leise. In ihren Augen sah ich den Schmerz, ihren gerade wieder gewonnenen Sohn erneut zu verlieren.
Seine Hand verkrampfte sich etwas um meine, aber er sah ihr fest in die Augen und nickte.
"Ich will euch eigentlich auch nicht wieder verlassen, aber das ist der richtige Weg für mich." Seine Stimme wankte nicht als er das aussprach.
Ich sah wie Hyeyeon die Tränen in die Augen stiegen. Auch Jaesang wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte.
"Eomma, Appa?" Geumjaes Stimme war sanft, als er das Wort erhob. Jetzt lag die gesamte Aufmerksamkeit wieder auf ihm.
"Wir sollten ihn gehen lassen." Seine Eltern weiteten überrascht die Augen.
"Aber..."
"Ich weiß.", fiel er seiner Mutter ins Wort.
"Wir haben ihn gerade erst wieder bekommen. Aber er hat sich verändert. Ich habe es mir eigenen Augen gesehen. Und wenn er sagt, dass er hier nicht mehr hin passt in sein altes Leben, dann glaube ich ihm das auch." Er sah zu mir und lächelte mich an.
"Auch wenn er mich dafür vermutlich nachher schlagen wird. Dieser kleine Elf hier, macht unseren grummeligen Giftzwerg zu einem anderen Kobold, wie er war. Und das ist eine gute Veränderung. Es wäre fatal ihn hier zu behalten. Und ich weiß, dass er auch wieder kommen wird, uns besuchen, wenn er seinen Platz gefunden hat."
Er sah zu seinem Bruder und nickte ihm ermutigend zu.
Ihre Eltern schwiegen eine Weile und sahen von dem einen, zum anderen. Bis schließlich irgendwann Jaesang ergeben seinen Kopf neigte.
"Dann sei es wohl so. Dann ziehe mit Jimin weiter und finde dein Zuhause. Und werde dann vor allem glücklich! Du wirst hier immer bei uns ein Zuhause haben. Doch du musst dein eigenes finden, wo du sagen kannst, das ist meins.", er nickte seinen Sohn zu.
"Wenn das dein Weg sein soll, dann gehe ihn. Wir werden hinter deiner Entscheidung stehen."
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