Kapitel 75
"Warum wundert es mich so überhaupt gar nicht euch beiden so hier aufzufinden?"
Müde blinzelte ich Richtung Tür, in der Geumjae stand und mir fest entgegen grinste.
"Eine Nacht getrennt war wohl schier nicht möglich.", lachte er.
Ich seufzte und ließ mich etwas weiter gegen Yoongis weiches Fell sinken.
"Ich könnte jetzt versuchen mich dafür zu rechtfertigen, aber glaube das wäre bei dir eh vergebens.", gähnte ich müde.
"Das hast du in der Tat vollkommen richtig erkannt ", lachte er nur weiter. Ich seufzte und sah wieder zu ihm.
"Willst du irgendetwas wichtiges, oder hast du mich nur zum Spaß geweckt?", brummte ich.
"Ihr habt echt zu viel Zeit miteinander verbracht. Jetzt wirst du auch noch so unleidig wie mein Bruder, wenn man dich weckt.", seufzte er theatralisch.
Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah ich zu ihm.
"Ich kann dir auch im wahrsten Sinne des Wortes Feuer unterm Hintern machen, dass du verschwindest.", drohte ich, was ihn nur noch mehr zum feixen brachte.
"Ich sag doch. Viel zu viel Zeit miteinander. Fast als hätte ich jetzt zwei kleine Brüder, die ich mobben kann."
"Geumjae...", knurrte ich und ein grummeliges Knurren unter mir vermischte sich damit.
"Seid ihr beiden Spielverderber.", verdrehte er die Augen.
"Also gut ihr Turteltauben. Eomma hat das Frühstück schon hergerichtet. Ihr könnt essen kommen.", erklärte er nun endlich warum er und geweckt hatte. Stöhnend ließ ich mich zurück sinken.
"Wir kommen gleich.", antwortete ich ihm und endlich verließ er mit einem "Mehr wollte ich doch nicht wissen." das Zimmer.
"Vielleicht bin ich doch nicht ganz so traurig mehr, keine Geschwister zu haben.", brummte ich leise und setzte mich auf. Yoongi stemmte sich auch etwas auf und schnaufte belustigt.
Wir waren nach unserem Gespräch wieder zum Haus zurück gelaufen. Ich wollte eigentlich alleine in mein Bett wieder, als sich Yoongi auch in das Gästezimmer schob und er mich fragte, ob es mich stören würde, wenn er auch in diesem Raum schlafen würde. In seinem Zimmer würden zu viele Erinnerungen stecken mit denen er überfordert war. Und nach etwas herumgedruckse, gab er schließlich auch zu, dass ich ihm, als sein kleines Wärmekissen fehlen würde.
Natürlich lehnte ich nicht ab. In meinen Augen hatten wir die letzten Tage eh zu wenig Kontakt miteinander gehabt. Allerdings ließ ich das nicht über meine Lippen kommen. Und so waren wir wieder kuschelnd eingeschlafen.
Nur um jetzt in meinen Augen viel zu früh geweckt zu werden.
"Dann sollten wir Mal deine Eltern nicht warten lassen.", seufzte ich und stand auf.
Mit leisen Brummen erhob sich Yoongi auch und streckte sich. Ich lächelte wieder bei den Anblick des kleinen Kätzchens und lief dann zur Tür, um sie ihm aufzumachen.
Ich folgte ihm wieder in das Besuchszimmer, wo seine Mutter schon alles für das Frühstück vorbereitet hatte.
"Guten Morgen.", begrüßte sie uns und strahlte mich an.
Als sie Yoongi ins Auge fasste, flackerte dieses Lächeln kurz. Offensichtlich kam sie noch nicht ganz damit zurecht, dass diese Großkatze das selbe Wesen war, wie ihr Sohn.
"Ich hoffe ihr habt gut geschlafen.", meldete sich auch Jaesang zu Wort und nickte uns zu.
"Yoongi- Schatz. Ich... Habe dir einfach einen Teller mit allerlei Fleisch zusammen gestellt. Ich hoffe das ist in Ordnung?", fragte Hyeyeon vorsichtig und deutete auf einen Teller voll mit rohem Fleisch, der am Tischrand stand, das Yoongi entspannt dort heran kam.
Ich sah wie seine Schwanzspitze belustigt zuckte, allerdings nickte er dankend und lief zu seinem Platz. Ich setzte mich neben Geumjae an den selben Platz wie am Vortag. Nachdem Jaesang das Essen eröffnet hatte, begannen wir schließlich alle zu Essen.
"Was habt ihr denn heute vor?", wollte schließlich Jaesang neugierig wissen.
Überrascht sah ich auf und dann zu den zwei Brüdern. Ich hatte nämlich so gar keine Idee. Geumjae überlegte kurz.
"Wenn es okay ist, könnte ich dich etwas herum führen und dir die Umgebung zeigen. Der Fellball kann gerne auch mit. Nur, dass er dir alles erklärt, wird wohl etwas schwierig. Ich wollte eh im Wald ein paar Kräuter sammeln gehen. Das würde sich gut miteinander verbinden lassen.", überlegte er laut.
Ich sah zu Yoongi, der auch kurz zu überlegen schien. Doch schließlich zuckte er mit den Schultern und nickte, bevor er mich fragend ansah.
"Wegen mir können wir das auch gerne so machen.", ließ ich dann meine Meinung verlauten.
"Das hört sich doch nach einer guten Idee an.", lächelte Hyeyeon. Sie zögerte kurz, bevor sie weiter redete.
"Ich weiß, das klingt jetzt so, als würde ich dich gerne los haben, aber das stimmt nicht. Geumjae hatte nur erzählt, du würdest bald weiterziehen wollen. Hattest du schon eine Idee, wann du das tun wolltest? Wie gesagt, du darfst hier gerne so lange Gast sein, wie du willst. Ich bin nur neugierig."
Ich seufzte leise und sah wieder zu Yoongi.
"Ich denke ein paar Tage werde ich noch bleiben.", ließ ich schließlich verlauten.
Offensichtlich hatte Geumjae noch nichts dazu gesagt, das Yoongi mitkommen würde. Scheinbar wollte auch er, dass er es seinen Eltern persönlich sagte.
Dasselbe hatte ich ihm in der Nacht noch gesagt. Dass er mit seinen Eltern, oder zumindest mit seinem Bruder auch darüber reden sollte, dass er sich hier nicht mehr Zuhause fühlte.
Inwiefern er so offen mit seinen Eltern sprechen konnte wusste ich nicht. Das er dies allerdings mit seinem Bruder konnte, hatte ich ja schon belauschen dürfen. Und lieber sollten sie es von ihm selbst hören, als von mir.
"Wie gesagt. So lange wie du willst.", lächelte mich Hyeyeon an.
"Nur so weiß ich, dass ich etwas mehr zum Essen besorgen sollte.", zwinkerte sie mir zu.
Schüchtern nickte ich und aß weiter. Nach einer Weile waren wir fertig mit Essen.
"Ich hole noch kurz meine Liste mit den Kräutern was ich brauche. Dann können wir los.", erklärte Geumjae und stand auf.
Verwirrt sah ich ihm hinterher. Es war zwar schon über zehn Jahre her, seit ich das letzte Mal zusammen mit meinem Vater Zuhause gegessen hatte, aber was mir von damals noch hängen geblieben war, dass man wenigstens zusammen aufräumte.
Hyeyeon begann ohne einen Kommentar daran zu verlieren, das ganze Geschirr zusammen zu stellen und in die Küche wieder zu tragen. Also stand ich auch auf und half ihr dabei einfach. Überrascht sah sie mich an, als ich mit vollen Händen auch in der Küche auftauchte.
"Das hättest du wirklich nicht machen müssten.", staunte sie. Doch ich zuckte nur mit den Schultern.
"Ich mache nur das, was ich von meinem Vater gelernt habe.", erklärte ich ihr.
Zuerst sah sie mich verdutzt an, doch dann legte sich ein Strahlen auf ihr Gesicht.
"Oh ja, stimmt. Dein Vater hatte tatsächlich auch immer gemeint zu helfen aufzuräumen." Sie lachte kurz auf.
"Du bist wirklich das Ebenbild deines Vaters. Da könnten auch meine Jungs eine Scheibe von dir abschneiden.", kicherte sie.
"Aber wirklich Jimin. Du musst nicht helfen. Du bist unser Gast und Geumjae ist bestimmt schon wieder da. Also husch, raus mit dir und lass dich herum führen." Mit diesen Worten scheuchte sie mich aus der Küche.
Geumjae stand tatsächlich wartend in der Tür. Und so gab ich mich geschlagen und verließ also mit den beiden Brüdern das Haus, um die Gegend zu erkunden.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top