Kapitel 70

"Geumjae!", ertönte eine Frauenstimme und keine fünf Sekunden später kam eine Frau mittleren Alters aus dem Haus gerannt und fiel ihm um den Hals.

Ich spürte wie Yoongi unter mir zu zittern anfing. Es war keine Frage, dass diese Frau wohl seine Mutter sein musste. Ich beugte mich zu ihm herunter und legte meine Arme um ihn herum.

"Nicht mehr lange, Hyung...", flüsterte ich in sein Ohr und strich ihn beruhigend durch sein Fell.

Ich wollte nicht wissen, wie er sich gerade in den Moment fühlen musste. Ich sah zum Himmel. Es war später Nachmittag und ein paar Stunden würden noch vergehen, bevor die Sonne verschwunden wäre.

"... das ist Jimin."

Ich tauchte aus dem getigerten Fell wieder auf, als ich meinen Namen hörte. Die drei Kobolde vor mir sahen alle zu mir. Schüchtern verneigte ich mich leicht.

"Willkommen im Land der Kobolde.", lächelte die Frau vor mir mich an.

"Es ist lange her, dass wir einen Elfen bei uns begrüßen durften. Deswegen freue ich mich, Mal wieder ein solches anderes Gesicht wieder beherbergen zu dürfen. Ich bin Hyeyeon. Und da mein Mann sich vermutlich noch nicht vorgestellt hat, das ist Jaesang. Komm einfach mit herein und fühle dich Zuhause." Sie schenkte mir ein warmes Lächeln.

Ich weitete meine Augen und sah zu Geumjae, der auch seine Mutter überrascht musterte. Er sah zu mir.

"Du... Hattest schon einmal einen Elfen beherbergt?", fragte er vorsichtig.

Sein Vater nickte.
"Ja hatten wir und das nicht nur einmal. Aber da waren du und... dein Bruder noch so klein, dass ihr das nicht wirklich mitbekommen habt."

Yoongi zuckte unter mir zusammen und begann jetzt wirklich an zu zittern.

"Geumjae...?", murmelte ich leise.

Sofort sah er zu mir und erkannte was das Problem war.

"Bevor wir... weiterreden, sollten wir vielleicht erst einmal ankommen. Die Reise war etwas anstrengend..."
Seine Eltern sahen auch wieder zu mir.

"Oh nein. Geht es deinem Tiger nicht so gut?", fragte Hyeyeon besorgt und wollte auf und zukommen.

Doch Yoongi schreckte nur zurück. Sofort hielt sie inne.

"Er braucht vermutlich etwas Ruhe...", murmelte ich leise und rutschte von seinem Rücken herunter, damit ich neben ihm stehen konnte.

Mein Arm ruhte weiterhin aber auf seinem Hals und ich versuchte ihn etwas zu beruhigen indem ich ihn hinter den Ohren kraulte.

"Natürlich.", nickte seine Mutter sofort. "Jaesang. Bring sie doch bitte nach hinten. Ich helfe schon Mal Geumjae beim Abladen, dass wir die Pferde auch gleich versorgen können."

Gehorsam nickte ihr Mann und bedeutete mir ihm zu folgen. Langsam folgte ich mit dem wie paralysierten Yoongi. Wir liefen zu einem der Nebengebäude, in denen die Stallungen untergebracht waren. Es standen noch ein paar weitere Pferde in den Boxen, doch er führte uns an ihnen vorbei ganz nach hinten zu einer einzelnen leerstehenden Stallung.

"Dort hat er seine Ruhe.", lächelte mir sein Vater zu. "Wenn er sich beruhigt hat, oder du noch irgendetwas brauchst, komm einfach wieder nach vorne, oder rufe. Dann schauen wir, wie wir dir am besten helfen können. Okay? Ich bin dann auch den anderen helfen."

Ich nickte dankbar und sah ihm kurz nach, als er davon stapfte. Ich seufzte leise und führte Yoongi in den abgegrenzten Bereich. Als ich mich ihm nun zuwandte, sah ich wie Tränen über sein Fell liefen.

"Oh Hyung...", murmelte ich betroffen und umarmte ihn. Ich hörte ihn schniefen und spürte immer noch das Zittern das durch seinen Körper lief.

"Nicht mehr lange...", flüsterte ich und fuhr ihm einfach weiter durch sein Fell. Wir blieben eine Weile so stehen. Doch wirklich besser wurde es nicht.

"Wollen wir uns nicht hinsetzen?", fragte ich leise und löste mich etwas. So langsam wurde nämlich sein Kopf auf meiner Schulter auch schwer.

Als Antwort ließ er sich einfach auf den Boden fallen. Ich setzte mich neben ihn und dirigierte seinen Kopf auf mein Bein. Frustriert seufzte er und weinte still weiter. Ich strich ihm sanft über den Kopf. Ich wusste sonst auch nicht was ich tun sollte, dass es ihm besser ging. Aber es schmerzte ihn so zu sehen.

Doch irgendwann wurde er doch stiller. Und schließlich war ich mir sicher, dass er eingeschlafen war. Still fuhr ich einfach mit meinen Streicheleinheiten fort, bis ich irgendwann Geräusche vor der Box hörte.

Ich lauschte ihnen und war mir schließlich sicher, dass es Geumjae und sein Vater waren, die die zwei Pferde in ihre Stallungen brachten. Irgendwann wurde es wieder stiller. Doch dann nahm ich Schritte war, die immer näher zu uns kamen. Und schließlich sah Geumjae über die Abtrennung zu uns herunter.

"Wie geht es ihm?", fragte er leise und besorgt.

Ich seufzte und zuckte mit den Schultern. Der Ältere seufzte leise und stützte sich auf die Abtrennung.

"Er schläft?"

"Ist vielleicht vor einer Viertelstunde eingeschlafen.", antworte ich leise. Geumjae nickte und sah zu seinem kleinen Bruder.

"Ich wünschte er wäre jetzt schon wieder der Alte.", seufzte er. Ich nickte zustimmend.

"Es tut weh ihn so zu sehen...", flüsterte ich bedrückt.

Ich spürte wie Geumjaes Blick nachdenklich auf mir lag. Fragend sah ich ihn an. Doch er winkte nur ab.

"Nicht so wichtig." Er zögerte kurz.

"Ich sollte dich von Eomma eigentlich ins Haus holen.", sagte er dann schließlich.

Zögernd sah ich zu Yoongi, der immer noch schlief. Eigentlich wollte ich ihn nicht alleine lassen.

"Der wird noch eine Weile schlafen.", meinte Geumjae.

"Als Kind hat er immer ewig geschlafen, wenn er sich Mal in den Schlaf geweint hat. Kam aber zum Glück nicht so häufig vor.", fügte er dann hinzu.

Ich zögerte. Allerdings wirklich mehr konnte ich jetzt auch nicht tun und meine Gastgeber so lange warten zu lassen, war ja auch irgendwie unhöflich. Ich hoffte, dass er einfach so lange schlafen würde, bis die Sonne untergegangen war.

Auch wenn ich mich etwas schuldig ihm gegenüber fühlte, hob ich vorsichtig seinen Kopf an, damit ich mein Bein befreien konnte. Als ich seinen Kopf vorsichtig auf den Boden ablegte, grummelte er kurz, wachte aber nicht auf. Leise stand ich auf und trat zu Geumjae nach draußen.

"Wir schauen nachher noch einmal nach ihm.", versprach er mir und drückte mir einmal kurz aufmunternd meine Schulter. Ich nickte langsam und sah nochmal zu Yoongi.

"Aber Eomma hat schon einen Tee fertig gemacht und wartet nur darauf dich näher kennenzulernen. Und diese Frau kann sehr ungeduldig sein und sehr nervig. Appa und ich wären dir jedenfalls sehr verbunden, wenn du uns erlösen würdest."

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen.

"Also gut. Dann komme ich mal mit.", lachte ich leise und folgte dem Kobold. Allerdings nicht ohne Yoongi einen letzten Blick zu zuwerfen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top