Kapitel 110

Vollkommen fasziniert sah ich mich um. Ich wusste nicht genau, was ich erwartet hatte, aber ich war doch überrascht, wie hell es unter Tage war. 

Überall an den breiten geschlagenen Gängen, hingen Fackeln, die diese hell beleuchteten. Der schroffe Stein an den Wänden, war durchzogen von farbigen Adern, die dank der Fackeln auch leicht schimmerten. Der Boden unter uns war wohl schon etwas älter, denn der Stein war von der vielen Benutzung schon glatt geschliffen. Ich musste zugeben, das Ganze hier hatte schon seinen eigenen Charme. Es roch auch nicht wirklich stickig. Wir hatten trotz der Tiefe in der wir uns befanden immer noch frische Luft, dass man sich nicht wirklich zu beengt fühlte. Jedenfalls ich. 

Als ich mich zu den anderen umsah, machten die Feen einen nicht zu glücklichen Eindruck. Offenbar brauchten sie doch irgendwie den freien Himmel über sich. Allerdings war das kein großes Wunder. Schließlich waren sie auch diejenigen, denen der Himmel irgendwo auch zu einem gewissen Teil gehörte. 

"Keine Sorge, gleich wird es ein wenig weiter.", erklang Martis Stimme von vorne, der sich zwischendurch grinsend umdrehte, um nach uns zu sehen. Und kaum hatte er das gesagt, sahen wir etwas weiter vorne wohl den Ausgang des Ganges. Kaum hatten wir diesen durchquert, riss ich meine Augen auf. 

Wir standen in einer riesigen Höhle, die wohl auch gleichzeitig als Stadt der Zwerge diente. Das riesige Höhlenkonstrukt wurde immer wieder von gigantischen Steinsäulen gestützt, die bis weit nach oben zur Höhlendecke reichten. Die Wohnhäuser der Zwerge waren am Rand der Höhle in die Höhlenwände geschlagen. Rings herum führten Wege immer weiter nach oben, verbunden mit Steintreppen oder Holzbrücken. Wir befanden uns etwas über dem Höhlenboden und hatten so die perfekte Aussicht auf einfach alles. Überall brannten Feuer und erleuchteten die Stadt. Und nicht nur die Feuer leuchteten. Ich hatte keine Ahnung was für Steine das waren, aber hin und wieder gab es Wege, die alleine von weiß über grün bis blau von leuchtenden Steinen hell erleuchtet wurden. 

Der Höhlenboden war übersäht von kleinen und größeren Steinhäusern. Und nicht nur das. Ich konnte sogar einen kleinen Bach durch die Höhle fließen sehen, über den immer wieder eine Brücke auch hinüber führte. Staunend erkannt ich auch einige Tiere, die dort auf dem Höhlenboden auf so etwas wie Weiden standen. Fasziniert dass hier unten wohl doch etwas wuchs, sah ich mich weiter um. In der ganzen Stadt herrschte geschäftiges Treiben. Ich hörte laute Stimmen, Kinderschreie und doch von vielen Seiten lautes Klirren, was ich Schmieden zuschrieb. 

"Rick wohnt unten auf dem Höhlenboden, ziemlich nah an der Wand.", erklärte Dean und nickte nach unten. Ich folgte seinem Nicken, konnte aber so nichts erkennen. 

"Wenn ihr wollt, bringen Dean und ich unsere Gäste zu Rick.", bot Marti den restlichen drei Zwergen an. Die schienen kurz zu überlegen, nickten aber dann. 

"Dann sparen wir uns den Weg wieder nach oben. Also gut. Dann bis später!", hob Olli die Hand und die drei steuerten eine Treppe an, die nach oben führte. 

Wir dagegen wurden zu einer sehr langen Treppe geführt, die nach unten bis auf den Höhlengrund führte. Immer wieder kamen uns ein paar Zwerge entgegen, die uns ziemlich skeptisch ansahen, aber Dean und Marti freundlich grüßten. Und nach einer Weile waren wir am Höhlenboden angekommen. Von hier unten sah die Höhle sogar noch majestätischer aus, als von oben. Wir wandten uns nach links und liefen an einer kleinen Mühle vorbei über eine der Brücken und dann vorbei an einer Weide, wo Schafe und Ochsen darauf grasten. 

"Wie könnt ihr hier unten Gras für die Tiere haben?", fragte ich fasziniert. Marti lachte leise auf und drehte sich zu mir und ließ sich etwas zurück fallen, dass er entspannt mit mir reden konnte. 

"Das ist tatsächlich kein normales Gras.", begann er zu erklären. "Das ist tatsächlich eine Moosart, an die sich unsere Tiere gewöhnt haben. Richtiges Gras, wie ihr es von der Oberfläche kennt, wächst hier unten kaum. Aber durch unseren Bach haben wir hier genug von dem Moos, dass wir hier trotzdem unsere Tiere halten können." 

Ich nickte verstehend. Ich musste ehrlich sein, was sich die Zwerge hier unten alles aufgebaut hatten begeisterte mich. 

"W.. wie lange müssen wir denn noch laufen?", fragte Kibum etwas unsicher. Überrascht sah ich nach hinten. Ich hätte nicht gedacht, dass der vor ein paar Stunden noch übermütige Feenmann nun so unsicher werden würde. Dabei hatte er doch einige Jahre unter der Erde auch gelebt. 

"Keine Sorge, da vorne ist es schon." Marti deutete nach vorne und zeigte auf eine kleine Hütte hinter der Weide, um die herum einiges an steinernen hohen Pflanzbehältern zu stehen schien. 

Aus diesen Behältern sah ich im Schein der leuchtenden Steine, die von der Höhlenwand strahlten, schon einige an Kräutern herauswuchern. Das war offensichtlich das Haus eines Heilers. Ich begann zu grinsen. Gleich würden wir Rick wieder sehen. 

Doch davor unterbrach ein lautes Kläffen die sonst vergleichsweise ruhige Umgebung. Die Schafe rechts neben uns erschreckten sich und flohen etwas weiter auf die Weide. Jinki und Kibum zuckten erschrocken zusammen und versuchten sich hinter Yoongi zu verstecken. Der rollte nur genervt die Augen und ließ die beiden Angsthasen machen. 

Von Ricks Hütte sah ich einen schwarzen Schatten auf uns zu rasen. War das ein Hund? Ich sah wie Marti grinsend die beiden Spitzhacken ablegte und in die Knie ging, um den schwarzen Schatten zu begrüßen. 

"Hallo Mabel!", begrüßte er den begeisterten Hund, der nun, näher bei uns, deutlicher zu erkennen war. 

Schwanzwedelnd sprang sie an Marti hoch und freute sich offensichtlich ihn zu sehen. Der knuddelte die Hündin einmal kräftig durch, bevor er sich wieder aufrichtete und wieder nach den Spitzhacken griff. Mabel ließ nun von Marti ab und ging entspannt einmal durch unsere Gruppe hindurch, um jeden einmal interessiert zu beschnüffeln. Taemin und Minghao standen stocksteif und Jinki und Kibum quietschten ängstlich auf, als sie bei ihnen schnüffelte. 

"Ihr seid solche Angsthasen...", brummte Yoongi augenverdrehend. Er dagegen bot Mabel seine Hand zum schnüffeln an und begann sie dann auch zu streicheln, als sie erwartungsvoll gegen sein Bein stupste. Genießerisch seufzte sie, doch stockte, als ein lautes "QUAAAK" ertönte. 

Sofort ließ sie ab und sprang zurück zum Haus. Ich erkannte dass eine Tür aufgegangen war und in der Tür eine sehr bekannte Silhouette mit einer Pfeife in der Hand stand. Ich konnte mein Grinsen nicht unterdrücken. 

"Na dann wollen wir Rick mal nicht warten lassen.", hörte ich Dean grinsen und merkte, wie er sich mit mir wieder in Bewegung setzte. 

"Wen bringt ihr beiden Vollidioten, denn mir da bitte mit?", ertönte Ricks Stimme, als wir nur noch wenige Meter von seiner Tür entfernt waren. 

"Vier Feen, einen Kobold und einmal Arbeit für dich.", erklärte Dean unter mir. Rick runzelte verwirrt die Stirn. 

"Arbeit?", hakte er kritisch nach. Als Antwort drehte sich Dean mit mir einfach um, dass Rick nun auch mich sehen konnte. 

Etwas unsicher grinste ich ihn an. "Hallo Rick..." 

Sein kritischer Blick fiel und stattdessen wurde sein Blick emotionslos und er hob eine Augenbraue an. Dann verdrehte er genervt die Augen und seufzte einmal tief. 

"Habe ich nicht eigentlich gesagt, dass ich dich das nächste Mal gesund wieder sehen will?"

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