Kapitel 40

Ich weiß nicht wie lange ich da gesessen habe, bis ich die Schritte höre. Zuerst habe ich sie nicht gehört, da ich total benebelt bin, bis die Person nur nich paar Meter von mir entfernt ist.

"Was ist passiert? Ich habe dich überall gesucht.", flüstert ein leise tiefe Stimme.

Ich schüttel einfach mein Kopf. Ich will nicht reden und  kann das auch nicht. Mein Hals ist trocken und rau und würde kein einzigen Ton rauskriegen. Bestimmt breche ich zusammen, wenn ich was sage.

Liam setzte sich neben mir, legte mir die Arme um und drückte mich an sich. Es fühlt sich gut an jemanden zu haben. Seine Wärme, die mich aufwärmt und sein warmer gleichmäßiger Atem beruhigt mich. Ich fühle mich geborgen, wie schon seit langem nicht mehr.

Als mein Hals mir erlaubt endlich wieder zu reden und ich weiß, dass ich nicht zusammen breche erzähle ich ihn alles....., fast alles.

"Als Zoe im Krankenhaus war, was Christian da auch. Er hat gesagt, dass ich bis heute warten soll. Ich habe es zuerst nicht verstanden. Als wir am Tisch saßen habe ich Christian in der Menge entdeckt. Er hat mir ein Zeichen gegeben ihn zu folgen, was ich dann auch getan habe. Draußen hat er mir gesagt..", ich stocke.

"Was hat er gesagt?", fragte er sanft.

"Er..., er..., er hat gesagt..., dass er mich", ich schlucke den Kloß runter, der sich in meinem Hals gebildet hat "dass er mich liebt."

Einen Moment ist alles still. Liam rührt sich nicht. Er guckt mich auch nicht an. Sein Blick geht nur grade aus ins Nichts. Ich werde mit jeder Sekunde unsicherer. Was denkt er sich wohl grade? Ist er sauer? Wenn ja warum?

"Und was hast du gesagt?" Liam guckt mich immer noch nicht an.

"Ich.. ich habe gesagt, dass ich nicht so fühle.", flüstere ich und dieses mal bin ich es, die seinen Blick ausweicht. Es soll die Wahrheit nicht aus meinen Augen lesen.

Liam beugt sich immer mehr zu mir, um mir in die Augen sehen zu können. Was mag er wohl jetzt denken? Merkt er, dass ich lüge? Oder kauft er mir das ab? Das wäre besser so.

"Du lügst." Warum kann ich nicht lügen?!

"Ich habe ihm wirklich gesagt, dass ich nicht das selbe fühle."

"Mag ja sein, aber das ist die Lüge. Du liebst ihn." Schweigen. Er weiß es. "Warum sagst du ihm nich die Wahrheit?"

Ich atme tief durch. "Zoe, sie liebt ihn über alles. Christian ist ihr Leben! Sie hat niemanden mehr." Ich gucke ihn fest in die Augen.

"Wie sie hat niemanden mehr?", hackt er nach.

"Ich kann es die nicht sagen, aber sie liebt ihn wirklich sehr. Christian hat Zoe schon mal abgewiesen und sie ist im Krankenhaus gelandet. Verstehst du?! Sie wollte nicht mehr leben! So sehr liebt sie ihn."

"Liebst du ihn den nicht?! Deine Liebe zu ihm ist genau so stark." In seiner Stimme höre ich den Schmerz. Er hat Gefühle für mich, genau so wie ich für Christian, aber wie kann er nur so selbstlos sein?

"Warum?" Zuerst sieht er verwirrt aus.  "Warum tust du das?"

Als er versteht was ich meine sieht er ein bisschen traurig aus. "Ich mag dich wirklich sehr und ich will nur das beste für dich."

"Wie kann man nur so selbstlos sein? Du bist zu gut für mich.", sage ich traurig.

"Nein, das ist nicht wahr. Du bist diejenige, die deine Liebe aufgibt um deine Cousine glücklich zu machen."

"Aber du gibst mich auf für jemand, den du noch nicht mal Freund nennst."

"Jeder hat seine eigene Weise glücklich zu sein. Wenn du glücklich bist, bin ich das auch. Auch wenn es bedeutet dich gehen zu lassen."

Vorsichtig lege ich meine Hand auf seine Wange. "Das ist jetzt auch egal. Es ist zu spät." Ich beuge mich vor und gebe ihm ein Kuss auf die Wange. "Komm, lass und gehen. Wir sitzen schon viel zu lange auf dem Boden und es ist kalt." Wie beide lachten leise und stehen auf.

"Wo willst du hin? Ich glaube nicht, dass du zurück zum Ball willst.", sagt Liam und grinst mich an.

"Keine Ahnung, was willst du machen?", frage ich zurück.

"Hmm, wie wärst wenn wir was essen? Ich kriege schon langsam Hunger.", schlägt er vor.

"Okay, dann lass uns was essen, wie wärst mit Pizza?"

"Mit Smoking und Kleid? Bin dabei." Wir lachen beide wieder. Wie schafft er es nur jedesmal mich wieder zum lachen zu bringen, wenn ich eben noch am Boden war, Wort wörtlich. Es ist immer noch da, dieses schwere Gefühl und den stechenden Schmerz im Herz, das wohl nie mehr weggehen wird, das mich all das nicht mehr vergessen lässt. Aber Liam macht es erträglicher, es ist zwar immer noch da, noch präsent nur nicht so extrem. Liam reicht hält mir seine Hand hin und lege meine Hand in seine. Zusammen gehen wir zum nächstbesten italienischen Restaurant.

---------------------------------

"Einmal Salamipizza und einmal Pizzahawaii und zwei mal Cola." Die Kellnerin legt unsere Bestellung auf dem Tisch und geht dann wieder, als wir uns bedankt haben.

"Ich liebe Pizza!", stöhnte ich.

"Das kannst du laut sagen.", lacht Liam.

"Weißt du, ich bin wirklich dankbar, dass du bei mir bist. Ich würde garnicht mehr ohne dich leben können." Liam, mein Schmerzmittel gegen alles. Er lässt mich alles vergessen, aber nur für eine bestimmte Dauer.

"Ich bin auch froh dich zu haben."

Wie essen unsere Pizzen und unterhalten uns über alles mögliche. Manchmal lachen wir auch viel zu laut und die anderen gucken uns schon die ganze Zeit an. Das ist mir aber heute alles egal. Heute Abend will ich nur noch lachen. Ich kann mir kaum vorstellen noch vor paar Minuten zusammen gebrochen zu sein. Ich wünschte mein Leben würde immer aus so schönen Momenten bestehen. Das wäre perfekt.

Der Schmerz taucht wieder auf. Kleine Nadeln stechen sich in mein Herz und mein Atem wird schwer, als wäre die ganze Luft im Raum weg.

"Ich wünschte der heutige Abend würde niemals mehr aufhören." Als könnte Liam Gedanken lesen.

Ich kichere, leise, voller Schmerz, aber es ist da. "Was ist?", fragt Liam verwirrt.

"Das selbe habe ich eben auch gedacht. Es macht wirklich spaß mit dir. Schade das wir die Zeit nicht anhalten können."

"Dann lass uns den Abend nie mehr aufhören lassen.", schlägt Liam begeistert vor.

"Was meinst du damit?" Neugierig beuge ich mich nach vorne.

"Wir werden heute Abend alles machen was du je machen willst."

"Ich möchte an den Strand und ein Lagerfeuer machen!" Ein dezentes Grinsen schlich sich auf meine Lippen, das wohl nicht mehr so schnell verschwindet. Ich fühle mich noch nicht ganz so gut, aber ich möchte ihn auch nicht vor den Kopf stoßen.

"Okay, dann müssen wir noch kleine Snacks und Trinken kaufen. Decken und Kissen habe ich im Auto. Nächster halt Supermarkt!", sagt Liam, steht auf und reicht mir seine Hand.

"Mit Smoking und Kleid? Bin dabei."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top