Kapitel 10

Zu Hause lege ich die schlafende Lily zu mir ins Bett. Ich brauche jetzt jemanden bei mir. Aria hat grade ihre eigenen Probleme und ich möchte sie nicht mit meinen belästigen.

Wie konnte ich es nur so weit kommen lassen. Es ist schlecht, sehr schlecht. Jemanden wie Christian zu lieben bringt mir nur Probleme und schmerzen. Außerdem ist da noch das Versprechen das ich Zoe gegeben habe.

Ich muss mich von Christian fernhalten. Vielleicht hören diese Gefühle auf. Ja, ganz bestimmt.

Mit meinen Armen um Lily geschlungen schlafe ich langsam ein.

------------------------------------

Auf dem Flur der Schule sehe ich schon vom weitem Christian. Schnell gehe ich in die entgegengesetzte Richtung. Ich muss mir ein Versteck suchen.

Mir kommt dabei immer wieder das Bild von Christian und der schönen Blondine in den Kopf. Wieso kann ich es nicht vergessen?

Ich schüttle meinen Kopf, mit der Hoffnung auch den Gedanken wegschütten zu können.

"Elisa, was ist mit dir los? Ich habe dich die ganze Zeit gerufen und du hast nicht reagiert. Sonst bist du aber nicht so.", sagt Lynn mit einem tadelnden Blick.

"Sorry Lynn, ich hatte etwas zu wenig Schlaf.", erkläre ich Lynn.

"Was zerbricht dir denn so den Kopf?", fragt die mit einem neugierigen Blick.

"Es ist wirklich nichts. In letzter Zeit kann ich nur schwer einschlafen, nichts schlimmes."

Alles in meinem Blickfeld fängt an zu wackeln. Ich darf jetzt nicht nachgeben. Noch zwei Stunden und ich kann nach Hause.

---------------------------------------

"Miss Morgen, können Sie mir die Binomischen Formeln an die Tafel schreiben.", bittet mein Mathelehrer mich.

An normalen Tagen währe ich froh darüber, aber heute nicht. Mein Kopf hämmert und mein Atem ist schwer.

Langsam erhebe ich mich von meinem Platz und gehe nach vorne. Der Boden wackelt unter meinen Füßen, als wäre grade ein Erdbeben. Natürlich weiß ich, dass es nur mir so geht.

Ich spüre, wie meine Beinen anfangen zu zittern und mir plötzlich ein kälteschauer über den Rücken läuft.

"Miss Morgen, geht es Ihnen gut?", höre ich den Lehrer besorgt fragen.

"Mir geht es...." Noch bevor ich den Satz zusende sprechen kann, wird vor meinen Augen alles schwarz.

Ich spüre wie mich zwei Hände auffangen und eine tiefe Stimme spricht.

"Mr. Montgomery, ich bringe Elisa schnell ins Krankenzimmer."

Ein Arm an meinem Rücken und ein Arm unter meinem Knien. Ich werde langsam hochgehoben und weggetragen.

Es fühlt sich an wie ein Traum. Ich spüre die Wärme durch sein T-Shirt und seine warmen, weichen Hände, die mich vorsichtig halten. Alles ist so als wäre es ein schöner Traum.

Quälend versuche ich meine Augen zu öffnen, damit ich sehen kann, wer mich in seinen Armen hält. Verschwommen sehe ich dunkelbraune Haare und schöne leuchtend blaue Augen. Christian. Das kann nur ein Traum sein.

Ich schmiege mich langsam an seine Brust. Es ist nur ein Traum, also kann ich es mir erlauben. Im Moment fühle ich mich nur geborgen und sicher. Ich hoffe dieser Traum endet nie.

"Christian.", flüstere ich. Es ist noch nicht mal ein Flüstern, vielleicht ein Hauchen.

Bevor meine Augen wieder zufallen, sehe ich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. Ein unwiderstehliches, sexy Lächeln. Würden meine Augen nicht zufallen, hätte ich es stundenlang betrachten können.

Als das nächste mal meine Augen aufgehen, ist alles weiß. Nur eine große Gestalt sitzt vor mir. Träume ich immer noch?

"Na, bist du endlich wach?", sagt die Gestalt in einer tiefen, ruhigen Stimme.

"Christian?"

"Ja?"

"Ist das ein Traum?", sage ich müde.

"Nein, das ist kein Traum. Schlaf weiter, ich werde dich nach Hause fahren, wenn du eingeschlafen bist."

Christian beugt sich vor. Er kommt immer näher und näher. Mein Herz fängt an schneller zu schlagen und mein Atem ist unregelmäßig. Ich spüre einen leichten Kuss auf meiner Stirn. Jetzt bin ich mir 100%tig sicher, dass das nur ein Traum ist.

----------------------------------------

Ich spüre eine weiche Decke und ein flauschiges Kissen. Ein bekannter Duft umhiebt alles und ich Kuschel mich weiter in die Decke rein.

Irgendwas ist anders. Es fühlt sich nicht wie zu Hause an. Das einzige vertraute ist der Geruch.

Sofort schlage ich meine Augen auf und gucke mich um. Ich liege in einem Doppelbett in einem ordentlich aufgeräumten, fremden Zimmer.

Ich stehe auf und gucke mich im Zimmer um. Es hängt kein einziges Foto im Zimmer, so dass ich das Zimmer zu niemanden zuordnen kann.

Leise gehe ich zu einer weißen Tür und öffne sie. Vor mir steht ein langer, breiter Flur mit vielen Türen. Staunendere ich den Flur entlang bis zu einer Treppe, die nach unten führt.

Vorsichtig, ohne ein Laut von mir zu geben, gehe ich die Stufen hinunter. Unten erwartet mich ein noch prächtiger Flur, als oben. Alles glänzt und die Möbel sehen aus, als ob sie sehr teuer gewesen sind.

"Du bist ja endlich wach."

Ruckartig drehe ich mich um und vor mir steht Christian. Sofort fällt mir der Traum wieder ein, wo er mir ein Kuss auf die Stirn gibt und werde sofort rot. Zumindest glaube ich, dass es ein Traum gewesen ist. Anders könnte ich es mir nicht erklären.

"Ja, scheint so. Wo bin ich?"

"Du bist bei mir zu Hause."

"Warum? Und was hast du mit mir gemacht?", frage ich misstrauisch.

"Keine Sorge, ich habe nichts mit dir gemacht. Kannst du dich denn an garnichts mehr erinnern? Du bist in der Schule umgekippt und ich habe dich ins Krankenzimmer gebracht. und unterwegs hast du einiges gesagt.", sagt er amüsiert.

Sofort werde ich noch röter, als ich es eigentlich schon bin, falls das geht. "Warum bin ich denn bei dir?"

"Ich wollte dich zuerst zu dir nach Hause bringen, aber dann wusste ich nicht wo du dein Schlüssel hingelegt hast, also habe ich dich zu mir gebracht."

"Scheiße, ich habe Lily vergessen!"

"Als ich bei dir war, hat mich deine Nachbarin abgefangen und hat gesagt, dass sie einen dringenden Termin hat und nicht mehr auf Lily aufpassen kann. Ich habe sie dann auch mit zu mir genommen. Meine Mutter kümmert sich grade um sie."

Christian macht eine einladend Bewegung in Richtung einer Tür und ich gehe hindurch. Auf einem, wahrscheinlich sehr teuren Sofa, Sitz eine Frau, wahrscheinlich Christians Mutter, mit Lily auf dem Schoß. Es sieht so aus, als ob sie grade miteinander spielen würden. Bei diesem Anblick muss ich sofort Lächeln.

"Ah Elisa, du bist schon wacht.", sagt sie zu mir mit einem breiten Lächeln.

"Ja, scheint so." und ich erwiderte ihr Lächeln.

"Du bist ganz schön groß geworden", sagt die Frau. Schnell räusperte sie sich. "Ich bin Christians Mutter Ava. Schön dich kenne zu lernen." Ein komisch Gefühl kommt in mir auf. Christian's Mutter und sein Vater scheinen mich zu kennen. Warum sonst wollte mich sein Vater mit Elisa ansprechen wollen, oder seine Mutter, die mir gesagt hat, dass ich groß geworden bin. Auch hier schüttel ich die Gedanken weg, bestimmt bilde ich mir ein sie bereits zu kenne.

"Ich bin Elisa, was sie ja schon wissen. Ich freue mich auch Sie kenne zu lernen."

"Ach bitte, sieze mich nicht. Komm setzt dich." Ava tätschelt paar mal auf dem Platz neben ihr.

Ich setzte mich hin und Christian setzt sich gegenüber von mir.

Ava und ich unterhalten uns ein bisschen über alles mögliche. Es ist so, als würden wir uns schon Ewigkeiten kennen. So vertraut kommt mir alles vor.

"Du hast bestimmt Hunger, bleibe doch noch ein bisschen und esse mit uns.", lädt sie mich ein.

"Wenn es dir nichts ausmacht."

"Ganz und garnicht. Und außerdem habe ich schon ein eine Flasche mit warmer Mild für Lily gemacht."

Ava steht auf, legt mir Lily in den Arm und geht wahrscheinlich in die Küche.

"Meine Mutter liebt Babys über alles, wie du schon mitgekriegt hast."

"Ja.", sage ich mit einem Lächeln.

"Ach ja, mein Vater hat dich noch mal untersucht und meinte, dass deine Gesundheit im Moment nicht so gut ist. Es wird aber schon wieder."

Nach dem Essen mit Christian und seiner Mutter fährt er mich nach Hause. Ich schnappe mir mein Handy und sehe, dass da 30 Nachrichten von Aria und Lynn drauf sind. Becor ich sie mir durchlese, lege ich Lily auf mein Bett und lege ihr noch Spielsachen dazu.

In den Nachrichten steht hauptsächlich nur, seit wann ich Christian jemanden hilft und warum ausgerechnet mir. Am Anfang war nur eine Frage über meine Gesundheit, sonst geht es nur noch um Christian. Ich rufe beide an und erzähle ihnen, was passiert ist. Dabei flippen beide ziemlich aus.

Nachdem ich aufgelegt habe bekomme ich einen Anruf.

"Hallo, hier spricht Elisa Morgen."

"Hallo, ich bin's Dr. Wilson. Ich rufe an wegen deiner Op. Sie wird dieses Wochenende stattfinden, wenn es okay ist."

"Ja, wann soll ich da sein?"

"Am besten um 9 Uhr. Davor bitte nichts Essen und Trinken."

"Okay, kann ich machen."

"Dann, bis dann."

"Ja, tschüss."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top