Kapitel 19 ✅

Newt's Sicht

"Mister Scamander", fing die Präsidentin an,
„Sie sind hier, angeklagt von etlichen Personen, wegen verbotenem Handel mit magischen Tierwesen. Unter anderem auch wegen des Kaufs von Appalossa-Knuddelmuff's. Sollten Sie diesen Prozess verlieren, wird Ihnen alles entzogen, was auch nur im entferntesten mit Tierwesen zu tun hat."

Ich rutschte unsicher in meinem Stuhl hin und her. Nicht meine Tiere! Nicht mein Ein und Alles! „Bitte, Sie haben mich falsch verstanden, es ist..." „Schweigen Sie!", fauchte sie mich an und die anderen Leute im Raum raunten einander zu.

Ich kochte vor Wut. Sie hatte mich gegen meinen Willen herbeigebracht und ich hatte niemanden, der mir beistehen, und mich verteidigen konnte.

Sie selbst, Seraphina Picquery, die Präsidentin der MACUSA, hatte die einflussreichsten Leute des Landes hinter sich.

„Ich habe Ihnen schon viele Chancen gegeben, Mister Scamander", sie seufzte. „Aber langsam glaube ich, dass Sie diese ganze Sache nicht ernst nehmen." „Aber..." „Nichts ,,aber".Diese Tiere sind gefährlich für uns! Sie bringen unsere Welt auseinander und wir ihre. Sie gefährden unsere Zauberwelt. Und überhaupt...", diesmal unterbrach ich sie.

„Moment mal! Sie haben mich ohne meine Bewilligung hierhergebracht", etliche Leute sahen die Präsidentin verständnislos an, „dazu kommt noch, dass ich keinen Angehörigen mitbringen durfte, Sie aber die einflussreichsten Leute der MACUSA oder eher der ganzen Welt hinter sich haben und die Präsidentin sind."
Sie setzte zum Reden an, doch ich fuhr weiter.

„Und wie können Sie behaupten, Tierwesen wären gefährlich und sie würden unsere Welt zerstören, wenn Sie nicht einmal wissen, wie die Tiere sich verhalten?!"

Sie sah mich scharf an. „Ich möchte..."
Wieder wurde sie unterbrochen, aber dieses Mal nicht von mir. „Verzeihen Sie, aber ich finde es durchaus unangemessen, dass Mister Scamander gegen seinen Willen und ohne Angehörige hier ist", ein älterer Mann, kurz vor der Pensionierung, stand auf. Sein Gesicht wurde von Falten und Narben geprägt, seine grauen und längeren Haare lagen locker auf den Schultern und in seinen Augen funkelte Zorn.

„Dennoch finde ich sein Verhalten nicht gerade rosig, wenn man mal seinen erfolgreichen Bruder Theseus betrachtet... Jedoch stelle ich Antrag darauf, dass der Gerichtstermin verschoben wird und sich der junge Herr darauf vorbereiten kann", er sah die Präsidentin an, die draufhin widerwillig nickte. Offenbar hatte dieser Mann einen hohen Stellenwert.

„Nun gut. Ich halte noch einmal fest: Newt Scamander, angeklagt wegen diversen illegalen Geschäften, die unsere Welt in Gefahr bringen. Wenn dies nicht sofort aufhört, beziehungsweise sollten Sie den Prozess verlieren, wird Ihnen alles, was im geringsten eine Bedrohung für uns sein könnte, entzogen", sie sah mich ernst an und von da an wusste ich, dass sie es nicht machte, weil sie mir eine auswischen wollte. Sie machte es, weil sie Angst hatte. Angst vor dem Fremden. Angst vor Grindelwald.

Bei Bedarf jetzt das Lied einschalten.

„Misses Picquery", setzte ich an und sie nickte. „Ich wollte Ihnen nur noch sagen, dass Sie nicht über das Fremde urteilen sollten, bevor Sie es kennen. Die Dinge sind nie so, wie sie sind. Sie sind immer das, was man aus ihnen macht", ehe sie etwas sagen konnte, schlug die Tür zum Saal mit einem lauten Knall an die Wand.

Erschrocken drehte ich mich um und sah zu meinem Erstaunen Luna. Ihre Haare hingen ihr unordentlich ins Gesicht, ihre Augen glitzerten wütend und auch ein wenig besorgt, und vor allem war sie außer Puste.

„Newt!", rief sie, als sie mich sah und rannte auf mich zu. Als sie bei mir war und mich stürmisch umarmte, fiel ich fast von meinem Stuhl.
,,Luna...Was ist passiert, was ist los?", fragte ich und strich ihr beruhigend über ihr fast weißes Haar. ,,Ich hatte Angst um dich!", in ihren Augen glitzerten Tränen, ,,du bist plötzlich verschwunden und ich habe dich nirgendwo gefunden. Also habe ich Queenie gefragt und die meinte, es wäre völlig normal, dass wenn dir alles zu viel wird, du ein bis zwei Tage weg bist. Aber ich hatte das Gefühl, dass es etwas mit mir zu tun hat."

Oh Luna, wenn du wüsstest.

In dem Moment als ich ihr antworten wollte, rannten zwei Auroren mit gezückten Zauberstäben herein. ,,Stehen geblieben", rief der Eine. ,,Sie ist uns entwischt! Sie wollte einfach keine Ruhe geben, es tut uns leid. Sollen wir sie abführen, Miss Picquery?" ,,Nein", die Präsidentin stand auf. "Sie gehört offenbar zu Mister Scamander. Begleiten Sie die Beiden bitte nach draußen. Und Mister Scamander?!", ich drehte mich um. "Deine Verhandlung ist in einer Woche um 10:00 Uhr", sie nickte mir zu und ich ging nervös aus dem Raum.

Kaum waren wir vor der MACUSA auf der Straße, sah mich Luna wütend an. ,,Bei Merlin's Bart, was hast du hier verloren?" "Ich...ich habe illegal Tiere gekauft...", ich sah zu Boden. "Bist du denn so vernarrt in sie?", sie entspannte sich ein wenig "Ich kann nicht anders!", ich nahm ihre Hände. "Ich kann einfach nichts mit Menschen anfangen. Zu laut, zu egoistisch, zu selbstverliebt. Es gibt nur wenige, die ich in mein Herz schließe. Und dazu gehörst...du."

Luna's Augen weiteten sich. Ich konnte förmlich spüren, wie ihr Herz an Geschwindigkeit zunahm. Die Luft zwischen und spannte sich an, wie ein Elektroschlag, nur ein wahnsinnig schöner. Wir waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Luna sah mir in die Augen, dann wieder auf meine Lippen, wieder in meine Augen. Als ich mich zu ihr beugte, um sie zu küssen, blieb sie starr stehen. Es dauerte einen Moment, bis sie meinen Kuss erwiderte, doch dann schien sich die Welt zu drehen.

Ich war schon völlig aufgeregt und aus dem Häuschen, wenn ich ein neues Tier gekauft habe, und es in meinem Koffer verstauen kann, doch dies toppte alles. Und das soll etwas heißen!

Doch dann fiel mir wieder ein, dass ich das nicht wollte. Ich wollte nicht daran Schuld sein, dass sie ihren Mann betrog und so eine Beziehung zertstört wurde. Ich löste mich augenblicklich von ihr und sie schien erst überrascht, doch dann fasste sie sich wieder. ,,Newt... dir ist schon klar, dass wir nicht zusammen sein können?"

Ich seufzte meine angestaute Luft aus:
,,Ich weiß, du willst deinen Mann nicht betrügen, weil du dann ein schlechtes Gewissen hättest - und ich auch- und-"

Luna stoppte mich: ,,Was, wovon redest du da?Ich habe keinen Mann", sie lächelte mich fast belustigt an. ,,Aber Newt, ich habe Angst. Furchtbare Angst, mich in ... mich in dich zu verlieben. Ich kann nicht in dieser Zeit bleiben...es würde die Zukunft verändern. Und du wirst mich vergessen müssen. Wir müssen eure Gedanken an uns löschen." Ich sah ein Träne in ihrem Auge und als sie herunter kullerte, strich ich sie mit meinem Daumen weg. Ich nahm sie in den Arm und als ich mich wieder von ihr löste, gingen wir langsam an einen ruhigen Fleck.

Als mir diese Tatsache bewusst wurde, fühlte ich mich, als würde mein Herz in tausend Stücke zerbrechen. Es war, als wäre meine Welt zerstört. Mein Vertrauen zu ihr wurde wieder gebrochen. Nicht durch Luna, sondern durch die Zeit. ,,Das war mir nicht bewusst...", sagte ich leise. ,,Newt. Sieh mich an", sie nahm mein Gesicht in ihre Hände und ich sah ihr tief in ihre Augen. ,,Mir bricht es das Herz, und wie es mir das Herz bricht. Ich möchte dich am liebsten nicht mehr loslassen, ich habe noch nie einen Menschen wie dich getroffen, noch nie einen, der mich so gut versteht. Du liebst Tiere so wie ich, du hast die gleiche Art wie ich, du bist lieber für dich alleine und es fällt dir schwer,
Beziehungen mit anderen Menschen einzugehen, egal welcher Art. Ich verstehe es."

Ich hatte nicht gemerkt, dass mir Tränen in die Augen getreten sind. Ihre Worte schalten in meinem Kopf. Sie gaben mir die Bestätigung, dass Luna wie ich fühlt. Doch die Tatsache, dass wir nicht zusammen sein können, war wie eine Faust in die Magengrube.

Ich strich ihr über die Wange. Ich verstand dieses Gefühl, denn ich hatte es schon einmal gefühlt, nur, wollte ich es mir dieses Mal nicht eingestehen. Erneut spürte ich, dass Liebe verdammt weh tat. Sie tat so weh.

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