9. Träume
Nervös stand ich vor der Türe, von der ich wusste, dass hinter ihr sich das Büro des Jokers befand. Ich war hier gewesen, als er mich zwingen wollte diesen einen Mann zu erschießen, nachdem ich an der Türe gelauscht hatte und mir war nicht sehr wohl bei dem Gedanken, nun erneut in diesen Raum zu müssen, doch ich tat das hier freiwillig. Ich wollte ihn sprechen, konnte nur hoffen, dass er überhaupt hier wäre, doch während ich durch das Haus die letzte Stunde gewandert war, hatte ich keine Indizien dafür finden können, wo er sonst wäre, also würde ich mein Glück nun hier versuchen. Ich musste ihn sprechen, musste ihn einfach wegen Fiona ansprechen, wieso er das getan hatte, musste mich bedanken, doch die Aussicht allein mit ihm von meiner Seite ein Gespräch aus zu suchen, machte mir große Angst. Er besaß eben diese beängstigende Ausstrahlung, war so gefährlich und ich verstand immer noch nicht, was er von mir wollte, was er in mir sah, ihn also allein zu suchen war eben mit einem mulmigen Gefühl verbunden.
Zittrig atmete ich ein, klopfte leise an der Holztüre an, war schon fast dabei, einfach umzudrehen und zu gehen, erhoffte mir, dass ich keine Antwort kriege und das wäre es, doch da ertönte seine Stimme schon von der anderen Seite der Türe: „Was?" Ohweh, er klang nicht gerade gut gelaunt. Wenn ich schlau wäre, würde ich wegrennen und so tun, als wäre ich nie hier gewesen, doch am Ende findet er es doch heraus und häutet mich. Schnell, bevor er am Ende durch die Türe schießen würde, öffnete ich diese, knabberte ganz ängstlich auf meiner Unterlippe herum und trat vorsichtig in den Raum ein, sah zu dem Clown, der mit einem Glas voll mit irgendwas Alkoholischem am Fenster stand, aus diesem gesehen hatte bevor ich seine Ruhe wohl zerstörte.
„Ähm... hallo", sagte ich, wusste nun, wo ich vor ihm stand, eigentlich gar nicht mehr wirklich, was ich hatte sagen wollen. Mein Kopf schien leer zu sein und ich konnte nur unruhig mit meinen Händen herumspielen und ihn ängstlich ansehen.
„Ella", sagte er, sah mich abwartend an, hatte nicht mit mir gerechnet, schien wohl überhaupt nicht zu verstehen, aus welchem Anlass ich ihn von mir aus aufsuchen könnte, immerhin tat ich das sonst ja auch nicht. Oh, das alles war so dumm von mir. Ich hätte nicht kommen sollen, ich hätte es einfach dabei belassen sollen, doch er hatte etwas nettes getan und ich hatte mich zu bedanken. Er tat so vieles für mich, ich musste danke sagen.
„Ich... ähm... ich wollte mich, i-ich wollte nur", begann ich, fühlte mich dämlich dafür, keinen vernünftigen Satz aus mir zu kriegen, doch seine Aura machte mich nervös, mit ihm allein in einem Raum zu sein, so von ihm angesehen zu werden, mein Puls beschleunigte sich gleich und ich musste tief durchatmen, bevor ich weitersprach: „Ich wollte mich bedanken."
„Bedanken?", fragte er, zog seine Stirn kraus und trank sein Glas leer.
„Für Fiona. Du hast sie von Gregorio geholt, sie befreit, lässt sie neben mir arbeiten und dafür bedanke ich mich", sagte ich, sah zu, wie er sich mir näherte, das Glas unterwegs auf seinem Tisch abstellte.
„Und du denkst, ich habe das für dich getan?", fragte er mich und blieb ungefähr zwei Meter von mir entfernt stehen, sah amüsiert zu mir.
„Wieso solltest du es sonst getan haben?", stellte ich die Gegenfrage, doch alles andere würde kaum Sinn ergeben. Wieso sollte er sonst Fiona von Gregorio holen? Oder sah er in ihr dasselbe wie in mir? Nein, laut ihr hatte sie bis zu dem Moment nie was von ihm mitgekriegt, es ergab keinen Sinn.
„Was auch immer, ich hoffe, dass das dir irgendwelche weiteren, lästigen Tränen ersparen wird", meinte er, ohne richtig zu antworten, wandte sich wieder ab und ich musste lächeln von der Aussage, dass er es also wirklich getan hatte, um mich glücklich zu stimmen und ich war tatsächlich erfreut, verwirrt auf alle Fälle, aber auch unheimlich erfreut. Sie war frei seinetwegen, ich könnte sie wiedersehen und ich war so dankbar dafür, auch wenn er eindeutig nichts weiter davon wissen wollte.
„Ich wollte das nur gesagt haben, also danke dafür", sagte ich, sah ein letztes Mal zu ihm, wie er weiter mit dem Rücken zu mir stand, sich was neues zum Trinken einschenkte und ich wurde den eigenartigen Gedanken nicht los, dass er ein guter Mensch war. Er tat viele schlimme Dinge, er war nicht umsonst die meist gefürchtete Person Gothams, er war ein Mörder und Verrückter, doch er besaß einen guten Kern. Er musste ihn haben, wieso sonst würde er all das für mich tun? Er könnte alles haben, was er will, es sich einfach nehmen, doch er wollte aus einem absurden Grund mich hier in Sicherheit haben und obendrein glücklich sehen und wie passte das schon in das Bild von jemanden, der völlig herzlos und in gewisser Weise ein Monster war? Es war verwirrend und so anstrengend schlau aus ihm zu werden, doch still musterte ich ihn und hatte keine Angst mehr, ich konnte aufatmen und wollte gern bleiben, ihn mehr fragen, mehr von ihm und seinen Absichten wissen, doch ich wollte mir meine kleine Illusion nicht gleich wieder nehmen lassen, ging also.
Ich wurde von Albträumen geplagt. Ich wurde es während ich bei Gregorio war und ich wurde es auch noch jetzt in der Zeit danach. Die meisten waren erträglich, sie machten meine Nächte zwar nicht gerade zu etwas Schönem, doch ich war nicht völlig aufgelöst und verstört wie es ab und an leider dann dennoch vorkam. Meistens sah ich wieder, wie ich entführt werde, ich sah den Joker in meinem Haus, sah wie Alfred blutüberströmt auf dem Boden kniete. Ich sah in meinen Träumen, wie ich in dem Auktionssaal bin, wie ich auf dem Bett vor Roberto gefesselt daliege und ich war meistens einfach nur unendlich dankbar, wenn ich aufwachte, es vorbei war. Ich würde wohl auf ewig mit diesen Bildern leben.
Diese Nacht war jedoch es aus irgendeinem Grund schlimmer als üblich, diese Nacht war es fast so, als würde ich nicht wie sonst nach einer kurzen Zeit der Hölle aus dem Albtraum erwachen können, sondern als würde er dennoch einfach weitergehen, nicht mehr enden.
Ich lag in diesem mal wieder auf diesem Bett in Robertos Anwesend, gekleidet wie eine Nutte, unfähig mich zu bewegen, irgendwas zu tun, um mich zu retten, doch anstatt dass Roberto eingetreten kam, kam lediglich der Joker ins Zimmer. Ich war verwirrt von seinem Anblick, dass er hier war, von der Art, wie er mich ansah, denn das war nicht typisch für ihn. Der Joker gaffte mich nie an, wenn ich so entblößt war, doch dieser Traum-Joker tat es sehr wohl und ich wusste nicht, was mich mehr verwirren sollte, die Tatsache, dass er sich anfing das Hemd abzustreifen oder doch eher, dass mir ganz kribbelig hiervon wurde. Mir wurde warm, mein Unterleib schien seltsam zu ziehen und obwohl ich wusste, dass ich Angst haben sollte, so hatte ich diese nicht, nicht wirklich. Er war doch bisher immer gut zu mir gewesen, er hatte mich damals aus dieser Szene gerettet, doch irgendwie geschah dieses Mal etwas ganz anderes hier.
„Oh, du bist schon so bereit für mich, meine Hübsche", raunte er mir zu und mir stockte regelrecht der Atem, als er den Gürtel von seiner Hose löste, diesen mit einem Schnalzen sich entledigte und zu Boden fallenließ, nur um sich schon über mich zu kauern.
„Joker...", begann ich nun doch ängstlich, wollte ihn gleichzeitig aber nicht von mir stoßen, war irgendwie aufgeregt, verstand die Empfindungen in mir nicht so ganz, kannte das Gefühl nicht, das mich umgab, in dem ich eine Art Verlangen nach mehr verspürte, berührt werden wollte.
„Psht, du gehörst mir", sagte er rau, bedeckte meinen Bauch mit Küssen und ich zuckte zusammen von der Berührung, von dem, was hier geschah, wollte definitiv mehr. Behutsam, ganz vorsichtig küsste er sich einen Weg langsam hinauf, hinterließ eine Spur an Gänsehaut auf meiner Haut, umgriff meine Brüste und ich keuchte auf, wusste, dass ich voller Verlangen nach ihm war, selbst wenn ich vorher noch nie so etwas dergleichen gespürt hatte, gar nicht kannte und doch wollte ich mehr von ihm, wollte mehr angefasst werden. Ich zog an meinen Fesseln und wollte mich losreißen, um ihn näher an mich zuziehen, um ihn genauso zu berühren, konnte es nur nicht.
„Oh, du bist so schön, ich will dich aufschneiden und bluten sehen, will sehen, wie schön dein Inneres sein wird", sagte er, küsste mein Schlüsselbein und massiert weiter einer meiner Brüste und ich wollte ihn schon anbetteln, nicht wissend worum überhaupt, wollte einfach nur, dass er nicht aufhörte, mich richtig berührte, doch da zog er ein Messer und ehe ich wirklich begriff, was er vorhatte, rammte er mir dieses schon in den Bauch. Ich schrie, ich sah nur das Blut, sah wie die Klinge bis zum Anschlag in meinem Bauch verschwunden war und ich schrie. Hysterisch sträubte ich mich, wollte ihn von mir wegkriegen, doch er zog das Messer nur wieder heraus und rammte er erneut in meinen Bauch, wieder und immer wieder, lachte so verrückt und gestört dabei, wie ich es kannte, so dass sein Lachen meine Schreie fast übertönte. Tränen kullerten über mein Gesicht und panisch drückte ich auf all die blutenden Stellte, sah nur rot, sah nur Blut, ehe der Joker plötzlich nicht mehr der Joker war.
„Oh meine Tochter, endlich bist du so erwachsen geworden", raunte Gregorio mir zu, der nun halb auf mir saß, mich unter sich halb erdrückte.
„So ein hübsches, hübsches Mädchen", sagte er, küsste mich auf die blutenden Stellen, ließ mich weiter völlig panisch und hysterisch schreien. Angewidert sah ich zu ihm, wollte nur, dass es aufhörte, wollte weg, wollte sie alle weghaben und kreischte wie verrückt, wodurch ich Gott sei Dank auch endlich aufwachen konnte, der Traum ein Ende fand.
Verschwitzt, mit einem von Tränen bedeckten Gesicht setzte ich mich ruckartig auf, schluchzte schon laut auf, war ganz durcheinander, nur um gleich darauf auch in echt das Schreien anzufangen, als meine Zimmertüre beinahe aus den Angeln gerissen wurde, so abrupt ging sie auf und ich sah ängstlich und mit großen Augen zu Paul, der in Begleitung von dem Bärenmann – Tom – eingetreten kam, beide mit gezückten Waffen, sahen sich alarmiert in meinem Zimmer nach einer Bedrohung um, ehe sie kapierten, dass es keine gab.
„Fuck", brummte Tom, der seine Waffe zuerst wegsteckte.
„Es ist nichts", sagte ich verstört, wollte gar nicht wissen, wie laut ich geschrien haben musste, damit sie hier so hergeeilt kamen.
„Oh fuck, Ella", sagte Paul, der sich seine Waffe auch wieder wegsteckte, „Geh den anderen Bescheid sagen, dass sie nur geträumt hat, bevor sie den Boss kontaktieren." Tom ging wie befohlen los, sah ein letztes Mal noch ganz besorgt zu mir dabei, ließ uns dann jedoch allein und ich blinzelte geblendet, als Paul das Licht anmachte und die Türe schloss.
„War ich so laut?", fragte ich leise, wischte mir meine Tränen weg, war immer noch ganz durcheinander von diesem Traum und sah sicher ganz wirr aus. Er war einfach nur traumatisierend. Erst, dass ich vom Joker so angefasst wurde, dann, dass er mich töten wollte, und dann kam noch Gregorio... nein, das war zu viel. Mir war ganz schwummerig von all den Empfindungen, dass ich gar nicht mehr wusste, was ich denken oder fühlen sollte.
„Das klang, als würde dich jemand abstechen", sagte Paul, hatte gar nicht mal so unrecht dabei und sah mich besorgt an, „Was hast du bitte so Verstörendes geträumt?"
„Nichts von Bedeutung", murmelte ich, würde ihm kaum erzählen, was für eine kranke Scheiße ich nachts sah.
Es war noch lange nicht Tag, zumindest wirkte es draußen noch finster und es war komisch um so eine Zeit überhaupt schon geschlafen zu haben, doch heute hatte ich nicht arbeiten müssen, da niemand vorhin Zeit gehabt hätte mich in den Club zu bringen, doch vielleicht war das das Problem. In der Dunkelheit zu schlafen machte mir irgendwie Angst, als ich die letzten Tage immer eher tags schlafen musste, war alles leichter gewesen.
„Naja, es muss übel sein. Der Joker ist unterwegs, aber wäre er da gewesen, wäre er sicher noch schneller als wir hier gewesen", lachte Paul, setzte sich auf einen Stuhl in der Ecke und ich lächelte leicht, war froh, dass er noch hier war, wollte von meinen Gedanken abgelenkt werden und versuchte auch zwanghaft durch seine Anwesenheit nicht meinen Bauch zu berühren, doch ich war am Leben, niemand hatte mich erstochen.
„Vermutlich, aber ich bin froh, dass er das nicht mitbekommen hat, am Ende hätte er mich gezwungen, ihm von dem Traum zu erzählen", sagte ich, doch das wollte ich nicht.
„Ich kann mir viel vorstellen, das du gesehen haben könntest, immerhin hast du viel erlebt. Du kommst aus einer wohlhabenden Familie, landetest irgendwie bei Gregorio und naja... das alles ist gestört, wieso willst du überhaupt hierbleiben und nicht nach Hause gehen?" Fragend sah er mich an und ich zuckte mit den Schultern.
„Meine Familie braucht mich nicht und will mich sicher auch nicht. Sie haben mit mir abgeschlossen, es ist also besser so", murmelte ich und mied seine Blicke.
„Abgeschlossen?"
„Sie denken, ich sei tot und ich will ihnen Ruhe geben, ich habe sie alle lange nicht gesehen, ich bin nicht mehr dasselbe Mädchen, sie haben genug Probleme mit mir gehabt und ich würde nie wieder in ihr Bild passen, ich... ich habe mit dieser Sache selbst nicht genug abgeschlossen denke ich", versuchte ich mich zu erklären, doch meine Beweggründe waren eben verwirrend.
„Wieso nehmen sie überhaupt an, du seist tot?"
„Gregorio hat sie irgendwie davon überzeugt. Er hat seine Methoden und vermutlich will man irgendwann auch lieber glauben, dass jemand tot ist als in Gefangenschaft, es macht es leichter abzuschließen", sagte ich, zuckte erneut mit den Schultern, doch die Bilder meines Grabes hatten mir gezeigt, dass sie fest davon überzeugt waren und es war besser so. Würde ich wieder zurückgehen, es würde ihre Leben erneut so zerrütten und ich konnte nicht erneut in einem goldenen Käfig leben, ich würde das nicht überleben, nicht schon wieder.
„Ein Leben hast du da", lachte er trocken, erhob sich wieder, „Naja, ich weiß es ist schwer, aber du solltest schlafen, die Nacht ist noch jung."
„Ich denke, ich gehe lieber spazieren", meinte ich, erhob mich von dem Bett und wollte einfach nicht hierbleiben. Ich brauchte frische Luft, Bewegung, wollte sicher nicht schlafen.
„Spazieren? Um die Uhrzeit? Ich kann das leider nicht erlauben."
„Ahja? Ich dachte, ich dürfte hingehen, wohin ich möchte", merkte ich an und holte aus meinem Schrank einen Pulli, den ich über meinen Schlafanzug tragen würde.
„Darfst du auch, aber erfährt der Joker, dass ich dich um zwei Uhr nachts allein spazieren gehen lasse, bin ich Hundefutter", sagte Paul sachlich, mit einem Hauch Furcht.
„Dann komm mit", schlug ich vor, doch seine Gesellschaft war wohltuend. Er war so ein Plappermaul die meiste Zeit, dass es angenehm war Zeit mit ihm zu verbringen, da man selbst nie viel sprechen musste.
„Mitkommen?", fragte er, als wäre die Idee absurd, „Ich weiß ja nicht, ich habe eigentlich Dinge zu erledigen und..."
„Nicht lange, nur 20 Minuten oder so", sagte ich, sah ihn bettelnd an, hoffte mein zerzauster Anblick könnte ihn schwach kriegen und tatsächlich half es. Er seufzte genervt, verdrehte die Augen und öffnete die Türe.
„Na gut, aber nicht länger als 20 Minuten!"
„Danke", sagte ich glücklich, folgte ihm erfreut raus zu können, wollte die kühle Nachtluft spüren, wünschte mir im Club sein zu können, mehr Ablenkung zu erhalten, doch wenn das keine Option war, würde ich eben raus in die Natur müssen, was genauso erfreulich wäre. Ich war nie jemand gewesen, der viel von der simplen Welt dort draußen zu Gesicht bekommen hatte. Im Manor gab es zwar den Garten, doch der war so fein gewesen, dass er nicht viel Ähnlichkeit mit der wahren Natur hatte. Bei Gregorio hatte ich nie draußen sein dürfen und eigentlich sollte ich nun in Freiheit das alles mehr nutzen, öfters das Haus verlassen, die Welt sehen, doch meine Furcht war bisher immer zu groß und ich würde es sonst nicht wagen, jemanden zu bitten, mich zu begleiten, ich sollte meine Position hier nicht an ihre Grenzen bringen.
„Du bist ganz schön sonderbar, weißt du das eigentlich?", fragte Paul mich, als wir das Anwesen verlassen hatten, ich fröstelnd meine Arme enger um mich schlang von der wohltuenden Kälte hier draußen, die mich endlich abkühlen konnte.
„Welch Kompliment."
„Naja, das hat dir ja bisher den Hintern gerettet. Wärst du normal, hätte der Joker dich sicherlich niemals vor Roberto gerettet und mal sehen, wie es dir dann ergangen wäre", merkte er an und ich dachte an Roberto und was nun mit mir gewesen wäre. Wie oft hätte ich ihn schon über mich ergehen lassen müssen? Ich wäre mittlerweile sicher nur ein gebrochenes Ding gewesen, ohne Kraft, ohne Gegenwehr, die das alles einfach über sich ergehen gelassen hätte, da es sowieso kein Ende von dem Albtraum gegeben hätte. Ich erschauderte vor Ekel und Angst, war wirklich froh über meine sonderbare Art.
„Und es gab niemals irgendwen, der sein Interesse sonst so geweckt hatte?", fragte ich interessiert, wollte wissen, wie die Lage aussah und er lachte trocken auf.
„Naja, es gab mal Harley Quinn, wenn dir der Name was sagt, aber das kann man nicht vergleichen. Harley hat sich ihm aufgedrängt und nicht umgekehrt und er hatte es amüsant für eine kurze Weile gefunden, doch das ist Jahre her und wie bereits gesagt war das Interesse eher von ihrer Seite aus da gewesen", meinte er und ich versuchte mit dem Namen Harley Quinn irgendwas anzufangen, glaubte von ihr vielleicht schon vor Gregorio kurz mal was gehört zu haben, doch ich war mir nicht sicher. Bei den Verrückten der Stadt war es schwer manchmal nicht völlig den Überblick zu verlieren.
„Denkst du, dass er mich irgendwann töten wird?", fragte ich leise, dachte wieder an den Traum und mein Griff um meinen Körper verstärkte sich, ich versuchte die Erinnerungen an all das Blut zu verdrängen.
„Ich bin ehrlich planlos. Jetzt im Moment würde ich nein sagen, aber da ich nicht weiß, was er von dir will, was seine Absichten derzeit sind, kann sich das Blatt schnell wenden. Deswegen bin ich ja so erstaunt, dass du noch hier bist. An deiner Stelle wäre ich längst über alle Berge, weit weg von dieser Stadt."
„Ich wüsste gar nicht, wohin ich sollte", meinte ich, lächelte dabei, doch ich konnte kaum einer meiner Wayne Konten plündern und abhauen, ich kannte nichts außer dieser Stadt und selbst die kannte ich nicht einmal im geringsten
„Ich meine da...", begann Paul, verstummte jedoch und fing gleich darauf das Fluchen an.
„Was ist los?", fragte ich verwirrt, da er seine Waffe zog, mich packte und hinter sich drückte, als in dem Moment aus einem Van, der am Straßenrand vor uns parkte, fünf bewaffnete Männer ausstiegen. Oh scheiße.
„Ziemlich dumm sich mit uns in unserem Gebiet anzulegen", warnte Paul die Männer und ängstlich sah ich an ihm vorbei zu all den anderen, die uns doch deutlich überlegen waren und instinktiv klammerte ich mich an Pauls Jacke fest, hatte Angst, wollte nicht erschossen werden, wollte nicht sterben.
„Wir waren nur etwas auf der Lauer, aber den besten Mann des Jokers und einer seiner Barkeeperinnen allein so spät hier vorzufinden, kommt doch einem ganz gelegen", sagte einer der Männer, der einen Zahnstocher dabei im Mund hatte, schäbig wirkte.
„Ihr solltet gehen!", sagte Paul weiter recht ruhig dafür, dass die Lage scheiße war, wir völlig am Arsch waren.
„Ich denke nicht. Ich denke, du kannst uns nette Informationen beschaffen und das Mädel ist derzeit in vieler Munde, ich habe Getuschel gehört, dass der Clown sich eine nette Puppe besorgt hat, aber sie sieht ja richtig niedlich aus, es wird ihn bestimmt abfucken, wenn wir ihr ein paar Finger abschneiden oder andere Dinge mit ihr anstellen", lachte der Typ amüsiert und verstört sah ich ihn an. Meine Finger abschneiden? Nein danke, darauf konnte ich verzichten, ich wollte weg, war versucht zu rennen, doch sie würden mich sofort töten und hier hinter Paul fühlte ich mich sicher, noch zumindest, den fluchend ließ dieser seine Waffe fallen. Entsetzt sah ich ihn davon an, auch wenn er es nicht sehen konnte, doch na gut, was hätte er schon tun können? Er war eine Person gegen fünf und ich war nur Ballast, wir wären nur beide gestorben.
„Bleib ganz ruhig, verstanden? Es wird alles gut", beruhigte Paul mich, als die Kerle uns einkreisten, ich aufschrie, als drei von ihnen Paul schnappten, auf ihn einschlugen, zu Boden schubsten, während lediglich einer von ihnen mich packte.
„Lasst ihn!", schrie ich bettelnd, war entsetzt von der Szene, was diese Kerle taten, „Er tut doch gar nichts, er liegt doch schon am Boden!"
„Klappe Süße, dir wird es gleich nicht besser ergehen", sagte der Zahnstocher-Kerl, packte mich an den Haaren und zog mich von dem anderen Mann weg, schubste mich regelrecht in den Van hinein und ich wusste, dass das nicht gut enden würde.
Aloha :) Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen, das Nächste ist aus der Sicht des Jokers, würde mich über eure Meinung freuen xx
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