5. Offiziell am Arsch

Ich sah nicht, wer mein Käufer war. Kaum war die Auktion beendet, kamen zwei Anzugträger in meinen gläsernen Käfig und nahmen mich mit. Mir wurde ein Mantel angezogen, Schuhe gegeben und anschließend wurde ich schon wie ein fertig verpacktes Geschenk in das nächste Auto beluden. Ich kam mir taub vor, als ich in diesem eingeengt zwischen zwei neuen Wachen saß. Nach wie vor konnte ich kaum begreifen, dass das hier wirklich geschah. Gerade war alles noch gut gewesen, ich hatte in meinem sicheren und warmen Bett gelegen und nun all das. Nun war ich fort, wurde meiner Würde beraubt und würde gleich... ich konnte nicht einmal in Gedanken an das Wort denken, daran denken, was mir gleich bevorstehen würde, doch es war fürchterlich. Wenn ich gleich erschossen werden würde, wäre es mir noch lieber als das hier. Ja, lieber würde ich nun zu meiner eigenen Beerdigung fahren als zu dem, was mir sonst blüht.

Ich hatte meine Hände feste ineinander verschränkt, fühlte mich sicher in dem Mantel und doch auch immer noch so entblößt. Ich wollte endlich wieder Klamotten tragen dürfen, wollte allein sein, meine Ruhe haben, doch ich würde wohl die nächsten Stunden und Tage keine Ruhe mehr finden, würde vielleicht nie wieder Ruhe finden, die nächste Tortur ertragen wie zuvor bei Gregorio, nur auf einer höheren Ebene.

Das Auto kam vor einem gewaltigen und sehr pompösen Gebäude zum Stehen. Es wirkte hier so, als ob eindeutig jemand mit viel Kohle leben müsste, doch das hätte mir gleich klar sein können, immerhin hatte besagte Person gerade 20 Millionen für mich gezahlt, das würde niemand tun, der nicht mehr als genug Geld besaß.

Ich wurde aus dem Auto geführt, sah mit großen Augen zu dem weißen Palast, hatte Angst diesen nun wie damals bei Gregorio nie wieder zu verlassen, sah vor mir die Tore der Hölle, durch die ich nun hindurch spazieren müsste und ich schloss kurz die Augen, als ich durch die offene Türe ging. Drinnen war es genauso edel wie außen auch. Der Boden bestand aus Marmor, überall waren Skulpturen und edle Gemälde, es wirkte fast eher wie ein kleines Museum hier. Ängstlich zitterte ich am ganzen Körper und ließ mich ohne Gegenwehr nach oben führen. Ich sah auf dem Weg Leute, die eindeutig Bedienstete waren, sich so untergeben angezogen hatten, wie ich es schon von den Arbeitern bei Gregorio kannte und ich fragte mich, wieso man die Leute zwang, sich so anzuziehen. Alfred und meine Haushälterin Nina hatten sich immer anziehen dürfen, wie sie wollten, hatten jedoch freiwillig sich edler gekleidet, dich ich bezweifelte, dass die Leute hier diese freie Möglichkeit besaßen.

„Das ist das Mädchen, zieht ihr die anderen Sachen an, wenn sie Ärger macht, dann ruft, wir warten hier", sagten meine Begleiter, als wir einen Raum betraten, ein Schlafzimmer, das gewaltig war mit einem riesigen Bett in der Mitte, das ich panisch anschaute mit dem Wissen, was mir auf diesem blühen würde, ehe mein Blick bei den beiden Frauen vor mir hängenblieb, die mich neugierig musterten.

„Wir werden uns um sie kümmern", sagten die zwei und die Türen schlossen sich hinter mir, so dass wir Frauen unter uns allein waren.

„Du hast Angst", stellte eine von ihnen fest, führte mich ins angrenzende Bad, das eher wie ein kleines Schwimmbad wirkte mit der gewaltigen Badewanne, die aussah, als würden da 20 Leute hineinpassen. Alles hier war so modern, so gewaltig und ich verstand nicht, wozu irgendwer all das brauchte, doch manche Leute wollten eben immer mehr haben als andere.

„Wie sollte ich nicht?", fragte ich leise mit einer brüchigen Stimme, sah wieder zu den Beiden. Sie waren sicher noch keine 30, waren beide blond und ich fragte mich, aus welchem Grund sie wohl hier waren?

„Es geht schnell vorüber, so lange hält Roberto in der Regel nicht durch", sagte sie nun und ich nickte nur. Roberto. Der Name sagte mir was.

„Und wenn du dich gut schlägst, wird es dir wie uns gut gehen, er verspürt das Bedürfnis sich von jungen Frauen umgeben zu lassen und ein hübsches Mädchen wie dich wird er sicher gern behalten", sagte nun die andere und ich wusste nichts darauf zu sagen. Ich wollte sicher nicht irgendein Mädchen von einem alten Perversen sein. Wollte nicht ewig an seiner Seite sein müssen, nachdem was er mir nun antun würde. Lieber soll er mich danach erschießen, es wäre besser zu sterben, als so weiter zu leben, zumindest war das meine Einstellung, doch in meinem Leben geschah nicht viel Gutes, besser es endet endlich alles, bevor noch mehr Ärger kommt, es noch schlimmer werden wird.

„Und nun lass dich anschauen", sagte die erste Blondine, zog mir den Mantel vom Körper und unwohl versuchte ich meinen Körper mit meinen Händen zu bedecken, wollte nicht so entblößt vor diesen zwei Fremden stehen, auch wenn es kaum mehr einen Unterschied macht, so viele Leute, die mich so bereits gesehen haben.

„Hübsch", sagten beide gleichzeitig.

„Du bist dünn und hast Brüste, wow, manche Frauen werden aber auch mit allem gesegnet."

„Aber ich hoffe, du wirst dich von deinen hübschen braunen Haaren trennen können, wenn Roberto dich behält, wird er sie dir blond färben, er bevorzugt Blondinen", sagte nun eine von ihnen und überfordert nickte ich nur, doch das fehlte ja gerade noch. Ich hatte einen Verrückten gehabt, der mich zwang sich seinen Vorlieben anzupassen und nun kam der Nächste daher. Diese Stadt war wirklich gestört. Gab es hier irgendeine Person, die nicht gestört war?

„Aber erst ziehen wir dir mal was Besseres an, wenn er gleich kommt. Dieser jungfräuliche Style ist ja ganz süß, aber er will, dass du heiß aussiehst", sagte Blondine Nummer zwei und ich sah an mir herunter, doch in meinen Augen war das schon sehr gewagt, was ich da trug, und es sollte noch extremer werden? Sollte ich mich gleich nackt präsentieren?

„Und du wirst heiß aussehen", sagte die Blondine Nummer eins und half mir schon nun auch die letzten Kleidungsstücke auszuziehen, ehe sie mir neue Unterwäsche anzogen, die wirklich schlimmer war, viel schlimmer. Sie war knallrot, die Strapsen waren weitaus erotischer und weniger unschuldig als vorher. Der BH hatte einen enormen Push-Effekt und ich kam mir noch weniger wohl vor als gerade eben. Ich fühlte mich kein Stück mehr wie ich, ich fühlte mich so, als ob ich gleich am Straßenrand anschaffen gehen müsste und es war beklemmend, war fast so verstörend wie damals, als ich ganz plötzlich Kinderklamotten tragen musste.

„Du musst aufhören zu weinen, ich habe keine Lust dir fünfmal Wimperntusche aufzutragen", sagte Blondine Nummer zwei, während sie mich neu schminkte, mir dabei unkontrolliert die Tränen übers Gesicht kullerten. Ich hatte gedacht keine Tränen mehr übrig zu haben, doch die Angst wuchs mit jeder Minute. Je mehr die Mädchen an mir arbeiteten, je weniger ich aussah wie ich selbst, desto panischer wurde ich. Meine Zeit lief mir davon, die letzte Zeit bevor ich mich endgültig verliere und es war beängstigend.

„Lass es einfach sein, die Kleine wird noch viel weinen, das macht keinen Unterschied mehr", sagte Blondine Nummer eins, die mir meine Haare etwas richtete.

„Vermutlich", sagte die andere und ließ von mir ab. Ich konnte die Zwei nicht ausstehen. Was war nur mit denen? Wie konnten sie hier einfach mitmachen, unbeschwert, ohne Mitgefühl und irgendwas? Ich konnte es nicht nachvollziehen, würde nie so sein können, besonders, wenn sie ähnliche Dinge wohl durchlebt hatten, auch wenn ich nicht daran glaubte, dass Roberto unbedingt 20 Millionen für sie gezahlt hatte, dennoch waren sie hier, hatten wohl mit ihm geschlafen, waren wie seine privaten Sexbegleiter und mich widerte das alles einfach nur an.

„Dann bringen wir sie zu ihm", sagte Blondine Nummer zwei und half mir aufzustehen. Ich sah mein Spiegelbild über dem Waschbecken und war entsetzt von mir selbst, wie viel Schminke an mir haftete, wie ich aussah, ich war einfach nur angewidert von meinem eigenen Erscheinen, konnte mit mir nichts anfangen, wollte wegrennen und mich vor allen Blicken verstecken, doch es wird nur schlimmer als das werden und ich würde nicht fliehen können, niemals.

Wir betraten das Schlafzimmer wieder und ich sah wie draußen mittlerweile die Sonne aufgegangen war, die lange und furchtbare Nacht ein Ende gefunden hat, das alles dennoch nicht vorbei war, nun der schreckliche Tag kommen wird. Fast wie gerufen ging die Türe auf und ich sah zu Roberto, den ich nun deutlich wiedererkannte als einer von Gregorios Freunden, der mich schon damals in seinem Club lüstern angestarrt hatte und ihn zu sehen ließ meinen Magen sich umdrehen. Der Gedanke, die Vorstellung von ihm angefasst zu werden reichte aus, dass mir noch mehr Tränen kamen und ich biss mir auf die Unterlippe, um ein Schluchzen zu unterdrücken.

„Da ist sie ja, mein 20 Millionen Mädchen", sagte Roberto, musterte mich fast schon gierig und ich wich zurück, als er seine Hände nach mir ausstreckte, was ihn zu belustigen schien.

„Ängstliches Ding, aber das ist ja nicht verwunderlich nach deiner Geschichte."

„Ist alles zufriedenstellend?", fragte einer der Blondinen und Roberto scheuchte sie lediglich mit einer Handbewegung weg, so dass sie beide eilig das Zimmer verließen, ich mit ihm und seinen beiden Wachen zurückblieb.

„Eigentlich bin ich ein Mann, der es voller Freude sieht, wenn die Frau ein wenig zappelt und sich wehrt, aber mein Kreuz macht es heute nicht so mit und du siehst aus wie jemand, der Feuer hat, nicht einfach ruhig und brav da liegen wird, da will ich mich nicht überbelasten müssen", lachte er und nickte seinen Wachen zu und ehe ich begreifen konnte, was er damit aussagen wollte, packten diese mich und zogen mich aufs Bett. Ich schrie hysterisch auf so angepackt zu werden, bettelte heulend darum, dass sie von mir ablassen sollten, als sie mich mit Händen und Füßen an den Bettpfosten festmachten, ich fast bewegungslos auf dieser Matratze lag, mir meine Handgelenke und Knöchel jetzt schon an den Fesseln aufscheuerte, versuchte freizukommen, es nur nicht schaffte.

„Noch etwas, Boss?", fragte die Wachen, wurden jedoch auch nur aus dem Zimmer gescheucht und aus verheulten Augen sah ich panisch und schwer atmend zu Roberto nun, wo wir allein waren. Mein Puls war am Durchdrehen, mir war übel und ich wollte Abstand zu ihm kriegen, konnte es nur nicht.

„Oh ich wollte dich von der Sekunde, wo ich dich gesehen habe und das werde ich nun auch als Erster sein", sagte Roberto, setzte sich aufs Bett und strich mir über mein Gesicht, strich mir meinen Tränen weg. Ich drehte mein Gesicht zur Seite, wollte ihn nicht anschauen müssen, ertrug es einfach nicht.

„Dreh dich nicht weg von mir, meine Schönheit, ich will dich anschauen dürfen, immerhin habe ich ein nettes Sümmchen für dich bezahlt, du gehörst mir", sagte er, zwang mich wieder zu ihm zu sehen und ich versuchte all meinen Hass nur durch meine Augen auszudrücken, was nicht gerade leicht war, so panisch wie ich war, so verloren und mickrig fühlte ich mich. Ich war ein Nichts hier. Ich gehörte nicht einmal mehr mir selbst.

„Einfach hinreißend. Oh ich werde es lieben dir jedes Stückchen Stoff auszuziehen und dich als Erstes zu besitzen, vielleicht schenkst du mir ja mein Kind Nummer vier", lachte er und ein Wimmern entwich mir, als er über meinen Bauch strich, „Auch wenn ich sagen muss, dass du sehr schmal gebaut bist, ein Kind von mir dir das Becken brechen wird vermutlich." Er lachte, während er das sagte und ich glaubte wirklich langsam ohnmächtig zu werden, doch jedes Kind von ihm würde ich mir vorher aus dem Bauch schneiden. Ich hatte vieles erduldet und durchgemacht, aber das würde ich sicher nicht mitmachen. Niemals!

„Ich kann dir nicht versprechen, ob es dir gefallen wird. Ich meine, Sex ist was für Männer, dein Geschlecht ist eher dafür da, uns glücklich zu stimmen, also sein ein braves Kind und steck es tapfer weg, mach deinen Job, mach mich glücklich und ich verspreche dir, mein Goldstück, dass es dir hier nie an irgendwas fehlen wird", sagte er, war schon dabei, sich sein Hemd aufzuknöpfen und ich presste meine Augen fest zusammen, wollte nichts mehr sehen müssen, als ich es hörte. Schüsse. Schüsse im Haus.

„Was zum...", murmelte Roberto und ich öffnete wieder die Augen, sah wie dieser sich erhob und zur Türe ging, mich allein ließ, während im Haus das Chaos auszubrechen schien. Ich hörte Schreie, hörte nun noch mehr Schüsse, die abgefeuert wurden und aufgelöst versuchte ich mich aus den Fesseln zu befreien, riss mir meine Handgelenke wund, doch es war mir egal. Ich hatte Angst vor Roberto, hatte Angst vor wem auch immer hier im Haus eine Schießerei anzettelte, doch auch wenn ich lieber sterben wollte, so war der Tod nach wie vor erschreckend und ich wollte nicht in dieser erbärmlichen und gedemütigten Position sterben, von irgendwem gesehen werden. Ich wollte nicht wie eine Nutte aussehend an einem Bett gefesselt sterben. Ich wollte ein Stück meiner Würde beibehalten und dafür wollte ich mich befreien, als die Türe jedoch wieder aufging.

„Boss, ich habe sie gefunden!", schrie der Mann, der mit einem Gewehr in der Hand eingetreten kam, mir kurz musterte, leicht angewidert von dem Anblick wirkte, ich nicht so recht wusste, ob es an mir lag oder meiner Lage, doch es interessierte mich nicht wirklich, denn ich erkannte ihn wieder. Er war erst vor einigen Stunden im Club gewesen, als der Joker mich ins Bad geführt hatte nach meinem kleinen Fiasko mit ein paar Gästen, er arbeitete für diesen und das bedeutete sein Boss wäre...

„Mitkommen!" Verdattert sah ich zum Joker, dem verrückten Clown Gothams, der das Zimmer betrat, in der einen Hand eine Waffe hielt und in der anderen... wow. Verstört sah ich zu Roberto, der vom Joker wie ein Hund an der Leine geführt wurde, ein Stachelhalsband trug, verängstigt auf allen Vieren lief, voller Blut war. Was bitte war hier los? Wieso war der Joker hier? Ich musste träumen. Ja, das alles konnte doch nur ein einziger, verstörender Traum sein.

„Binde sie los, Paul!", wies der Joker den anderen Mann an, der mir schon aus den Fesseln half, während ich wie erstarrt nur von Roberto zum Joker sehen konnte und zurück. Der Mann am Boden wagte es nicht aufzusehen, wirkte mickrig neben dem Clown, mit dem Halsband, dem ganzen Blut, das an ihm haftete und es verstörte mich das zu sehen.

Kaum waren die Fesseln weg, sprang ich vom Bett auf, fühlte mich äußerst unwohl so entblößt zu sein vor all diesen Leuten, besonders vor dem Clown, sah dem Joker das erste Mal an, dass er Schwierigkeiten hatte mir nur ins Gesicht zu sehen und doch tat er es. Es war die erste Person in meinem Leben gewesen, die nie meinen Körper angegafft hatte, wenn er zur Show gestellt wurde und es war schon vorher immer beeindruckend gewesen. Er senkte nicht den Blick, behielt seine Augen oben, musterte mein Gesicht und es war erstaunlich, denn wären die Rollen vertauscht, hätte ich es niemals geschafft jemanden nur uns Gesicht zu sehen, wenn der Rest von einem so präsentiert wurde.

„Halte meinen Hund!", sagte er und reichte diesem Paul die Leine, kam mir näher und automatisch wich ich zurück, doch ich hatte genug von Männern, von mächtigen Männern ganz besonders.

„Ich werde dir nichts tun", versicherte er mir, warf die Waffe auf das Bett und zog sich den großen, ledernen Mantel aus, den er trug, reichte ihn mir und nach wie vor überfordert mit der Lage, zog ich ihn an. Er war warm, ziemlich schwer, doch er schützte mich vor allen Blicken und ich war froh darüber, fühlte mich gleich etwas wohler, sicherer, sah den Clown auch weiter erstaunt an. Er war hier, er rettete mich, wieso? Wollte er mich auch einfach nur wie Roberto haben und mir würde gleich dasselbe Schicksal an einem anderen Ort auferlegt werden? Ich sah ihn an und konnte es mir eigentlich nicht vorstellen. Der Joker hatte mich nie wie Roberto angesehen, er war kein Vergewaltiger, aber was er sonst von mir wollen könnte verstand ich nicht. Was war sonst an mir, das ihn interessieren könnte?

„Wir sollten gehen, es werden sicher noch mehr kommen", sagte Paul und der Joker ergriff wieder die Waffe, machte Platz für mich vor ihm zu gehen und das tat ich auch. Ich traute ihm nicht, verstand seine Absichten nicht, doch er hatte mich gerettet, das zweite Mal an diesem Tag und bei ihm fühlte ich mich bisher sicherer als ich es sonst bei irgendwem in einer sehr langen Zeit hatte, also egal was nun auch kommen sollte, so schlimm wie das hier würde es kaum werden können.

Ich sah auf den Weg nach außen das Blutbad hier draußen, sah tote Wachen, zerstörte Möbel und Vasen und das kleine Museum wirkte nun wie das Schlachtfeld eines Krieges. Der Anblick all diese Leute tot zu sehen erfüllte mich komischerweise mit Freude, doch sie alle hätten mich das hier durchleiden lassen und dafür sollten sie in der Hölle schmoren! Ich sah zu, wie Paul Roberto mit sich zog, dieser aufschrie, wenn er über Glas laufen musste und ich selbst wich den vielen Stücken am Boden so gut es ging aus, hatte immer noch keine Schuhe an, lediglich Strümpfe, die rein gar nichts brachten, von meinem Gestrampel auf dem Bett jetzt schon Laufmaschen besaßen.

Ich hatte nicht gedacht dieses Haus so schnell wieder zu verlassen, es überhaupt je zu verlassen und wieder nach draußen zu können und die frische Morgenluft fühlte sich an, als ob ich neu geboren worden wäre. Es war unglaublich. Ich lächelte leicht, auch wenn ich immer noch nervös war, als ich in einer der dunklen Vans vor dem Haus geführt wurde, als ich draußen von einem maskierten Mann in Empfang genommen wurde. Dieser führte mich weg von Paul und Roberto, in ein anderes Auto, in das auch der Joker einstieg, vor dem Steuer Platz nahm, während ich mich hinten hinsetzte und anschnallte, den Mantel fester um mich schlang, den Geruch seines Parfums von diesem einzog, das beruhigend auf mich wirkte.

Ich sah zu den anderen Anwesenden, wo einige seltsame Tiermasken trugen, als der Clown schon losfuhr, ich mich besorgt auf dem Sitz festkrallte von dem Fahrtstil, der ein wenig zu wild für mich war, wo ich dachte, dass wir noch alle sterben würden, ich hörte, wie andere Verkehrsteilnehmer ständig am Hupen waren, wir wohl Unfälle teilweise verursachten und so war ich einfach nur froh als wir nach vielleicht 20 Minuten Fahrt endlich ankamen, stoppten.

„Bringt sie auf einer der Zimmer, rührt sie nicht an und gibt ihr irgendwas zum Anziehen", sagte der Joker, stieg aus und ging, bevor ich mich überhaupt abschnallen konnte.

Zögernd folgte ich den anderen Kerlen aus dem Auto, sah mich in der Garage kurz um, in der wir uns befanden und in der ein Haufen anderer Autos standen, viele Sportwägen, die ziemlich protzig wirkten, passend zu jemanden wie den Joker. Also war das seine Bleibe? Wenn ich vor acht Jahren bei unserer ersten Begegnung je gedacht hätte so zu enden, hier zu enden, ich hätte es nicht geglaubt, es war einfach verrückt.

„Na komm", sagte einer der Maskierten, der mit dem Teil aussah wie ein Bär und ich folgte ihm zögernd, tapste ihm nach ins richtige Haus hinein, das nett wirkte. Es war nicht so gekünstelt wie Robertos Haus, auch nicht so kühl wie Gregorios, es wirkte alt hier, hatte einen gewissen Charme und ich atmete seltsamerweise auf hier zu sein, fühlte mich wohl, fühlte mich mehr wie im Wayne Manor, fühlte mich so, als wäre ich irgendwie zu Hause.

„Ich weiß nicht wirklich, was der Boss von dir möchte, doch scheint ihm wichtig zu sein, dass du wohlauf bist, so am Ausflippen wie er war bei der ganzen Aktion gerade. Ich wüsste nicht, ob ich mich an deiner Stelle geehrt fühlen sollte oder mir vor Angst in die Hosen scheißen würde was Besonderes in den Augen des Jokers zu sein, aber hey, er hat dich anscheinend vor einer Vergewaltigung bewahrt, ein Pluspunkt", sagte der Bärenmann, doch ich schwieg. Er wirkte zwar freundlich, doch mein Kopf war zu voll und ich war zu erschöpft, um mir weiter Gedanken machen zu können über das alles hier, wollte nur endlich Ruhe finden dürfen.

„Da wären wir und ich komme gleich mit Klamotten", sagte er, als wir ein Zimmer erreichten, er die Türe öffnete und ein Schlafzimmer dahinter offenbarte. Es sah so normal aus. Keine gigantischen Möbel, keine Puppenhäuser. Es war ein normales, langweiliges Schlafzimmer und das beruhigte mich, überforderte mich gleichzeitig aber auch.

Ich trat ein und der Mann ließ mich allein, sodass ich mich erschöpft auf das Bett setzte, nicht glauben konnte, dass das nun das Ergebnis des Tages war. Es hatte so normal angefangen und nun war ich hier, vermutlich war all das doch nur ein Traum.

Der Mann kam mit neuen Klamotten wieder, ehe er mich erneut allein ließ und kraftlos saß ich eine halbe Ewigkeit einfach nur da, kam mir zu erstarrt vor, zu überfordert, starrte lediglich die Türe einfach an. Ich wusste nicht, was ich denken und fühlen sollte, merkte, wie die Erleichterung durch meinen Körper ging, dennoch eine gewisse Angespanntheit übrigblieb, doch noch wusste ich nicht, was mich hier erwarten würde, was der Joker von mir verlangen würde und es machte mir Angst. Ich saß nur da, wollte nichts tun müssen, ehe ich mich zwang, mich umzuziehen. Falls irgendwer wiederkommen sollte, wollte ich endlich Klamotten tragen dürfen. Ich streifte den Mantel von mir, warf ihn aufs Bett und entledigte mich der ganzen Unterwäsche, wollte nichts davon mehr tragen müssen, ehe ich verwundert zu den Klamotten sah, die ich bekommen hatte. Es war eine Jogginghose und ein einfaches, schwarzes Oberteil. Ohne Unterwäsche zog ich mir die Sachen an, sah zum Spiegel neben der Türe und traute meinen Augen kaum, doch ich sah... normal aus. Das war das erste Mal nach Jahren, in denen ich normal aussah, eine Hose tragen konnte, kein Kleid, keine Kindersachen, keine Stripperoutfits. Ich sah aus wie ein normaler Mensch, vielleicht etwas sehr lässig und in sehr großen Kleidungsstücken, doch der Anblick ließ mich lächeln und ich sank vor dem großen Spiegel auf den Boden, fasste das Glas an und war einfach glücklich mich selbst zu sehen, war so überwältigt von diesem Anblick, hatte das so lange nicht mehr sehen können.

„Ich habe dich vermisst", sagte ich leise, hatte mich vermisst, hatte Ella vermisst, die 16 Jahre alte Ella, die Gregorio zerstören wollte und die nun wieder da war, ein wenig zumindest. Es war schön mich so sehen zu können, ein Teil von mir wiedererkennen zu können.

Es klopfte an der Türe und ich sah zu dieser, als sie aufging, ich überrascht war den Joker zu sehen, doch ich hatte irgendwie damit gerechnet, dass ich diesen nicht so schnell wiedersehen würde.

„Ist das Bett nicht rosa genug?", fragte er mich bei meinem Anblick und ich erhob mich, sah ihn an. Das war der Mann, der vor acht Jahren in mein Haus eingebrochen war und mich verschonte, das hier war mit Abstand der gefährlichste Mann Gothams, ein Wahnsinniger und doch war er auch der Mann, der mich gerettet hat, mehr als nur einmal. Wieso? Wieso all das?

„Wieso hast du das getan?", fragte ich ihn leise und erschauderte, als er mich das erste Mal musterte, sein Blick meinen Körper entlangglitt, er mich richtig anschaute. Mir wurde warm von der Art, wie er mich anschaute, doch es war sonderbar, dass er es jetzt tat, jetzt, wo ich in keiner Weise reizvoll aussah, doch sein Blick war auch nicht so, als ob er versuchte mir mit Blicken die Kleider vom Leibe zu reißen. Er war eben anders.

„Oh, wenn ich das nur wüsste", murmelte er und diese Antwort reichte im Grunde, um zu wissen, dass ich ein Problem hatte. Ich hatte offiziell sein Interesse geweckt und der Bärenmann hatte recht, es war schwer zu sagen, ob man sich geehrt fühlen sollte oder nicht doch lieber in die Hosen macht, denn das könnte ungut enden.

Aloha :) Eine halbe Stunde früher als geplant, aber ich glaube sonst hätte ich es morgen nicht geschafft mit dem Hochladen. Ich hoffe es gefällt euch und ich bin etwas überrascht, dass die Geschichte schon die 1000 Reads geknackt hat, wow, danke euch allen, würde mich sehr über eure Meinung freuen und was ihr denkt, was nun so zwischen den beiden sein wird <3 xx

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top