2. Der Name
Ich hatte fürchterlich geschlafen in der Nacht. Mein Gesicht schmerzte von Gregorios Schlägen, ich hatte immerzu das Gesicht des Jokers vor Augen, dachte an diesen einen Tag von vor acht Jahren zurück und war einfach erschöpft. Erschöpft von diesem Leben, erschöpft davon, mit einem Teil meiner Vergangenheit konfrontiert worden zu sein.
Ich richtete mich für den Tag her, war erleichtert, dass Gregorios Schläge keine Spuren hinterlassen hatten, ich nicht grün und blau im Gesicht war, wie ich es fast angenommen hatte und wollte schon guter Dinge mein Zimmer verlassen.
„Guten Morgen, Sonnenschein." Ich lächelte, als ich Demetri sah, die vermutlich einzige Wache im Haus, die ich wirklich gernhatte. Er war ein wenig älter als ich, war charmant, witzig und ein guter Freund von Fiona und mir, heiterte uns immerzu gern auf, wenn wir wegen unserer Situation hier mal wieder am leiden waren. Er war eine gute Seele, auch wenn er als einziger von uns allen freiwillig hier war, hier arbeitete, doch das Geld war gut, Demetri machte sich nicht viel aus moralischen Dingen und ich nahm es ihm nicht übel, doch Gotham war eine korrupte Stadt, man musste über Leichen gehen, wenn man selbst leben wollte.
„Sonnenschein", sagte ich spöttisch und ließ mich von ihm zum Esszimmer begleiten, auch wenn es nicht notwendig wäre, doch wir waren Freunde und das war nichts, was Gregorio guthieß, weswegen man die Zeit zum Reden nutzen musste, wann immer es ging, meist zwischen Tür und Angel.
„Du wirkst fertig, ich habe gehört, dass du Gregorio gestern wohl verstimmt hast."
„Ich habe kaum was falsch getan, nur gelacht über etwas, das sein Geschäftspartner getan hat", murrte ich, wusste ja selbst nicht, wieso ich gelacht hatte, verstand aber auch nicht, wieso Gregorio so ein Drama daraus machen musste.
„Der Joker hat einen von uns erschossen, Ella, daran ist nichts witzig, aber ganz normal bist du eben noch nie gewesen", zog er mich auf und ich sah ihn finster an, was ihn nur noch mehr zum Lachen brachte.
„Ach komm, muss ich dich daran erinnern, dass du anfangs hier jedem weismachen wolltest, du wärst die Schwester von Bruce Wayne?", fragte er und dich lächelte nun auch von seinen Worten, doch das hatte mir nie jemand geglaubt, ich wurde für verrückt gehalten das zu behaupten und irgendwie war es amüsant zu sehen, dass mir das niemals jemand glauben würde. Ja, Bruce war eben der Bekannte der Familie, ich war es nie gewesen, hatte immer sicher im Manor gelebt und dadurch wusste niemand irgendwas über Ella Wayne.
„Ja, ich muss richtig geisteskrank gewesen sein das zu behaupten", sagte ich ironisch, strich mir mein Kleid glatt, das mich ein wenig wie eine übergroße Fünfjährige aussehen ließ und ich kam mir albern neben Demetri in seinem teuren Anzug vor mit der Waffe an seiner Seite. Er war gefährlich, erwachsen, konnte tun und machen, was er wollte und dann war da ich, war wirklich einfach ein Kind, hilflos und schwach.
„Sei nicht beleidigt, Kleine, jeder von uns wäre wohl gerne Milliardär, aber es kann eben nicht jeder sein", sagte er, als wir das Esszimmer fast erreichten, wo er mir zuzwinkerte und mich schon allein ließ, ich eintrat und wie gewohnt Gregorio zeitunglesend vorfand.
„Morgen", sagte ich so fröhlich ich konnte, doch er sah nicht auf, war wohl immer noch sauer. Ich setzte mich so, ohne mehr zu sagen, hin, doch reden würde nichts bringen, wenn er beleidigt war und eigentlich wollte ich auch gar nicht reden müssen, nicht mit ihm zumindest. Ich richtete meinen Stuhl, wo Fiona schon zu mir tat, mir aufmunternd zulächelte, während sie mir mein Frühstück brachte und ich seufzte trübe, hatte Angst, was Gregorios Laune für mich bedeuten würde, doch bei jemandem wie ihm konnte man nie wissen, da war alles möglich, besonders wenn ich mir wegen meines Alters sowieso schon genug Sorgen und Gedanken machte.
„Du wirst heute Abend wieder arbeiten", sagte er und perplex sah ich auf, hatte nicht damit gerechnet, so schnell was von ihm zu hören.
„Ok", sagte ich leise und er sah mich auch weiter nicht an, interessierte sich mehr für seine Zeitung und ich hatte keine Ahnung, ob das ein gutes Zeichen war oder nicht.
„Und ich hoffe sehr für dich, dass du dich heute besser benehmen kannst", warnte er mich weiter und ich nickte hastig, ehe mir bewusstwurde, dass er das nicht sehen konnte.
„Natürlich doch", versicherte ich ihm aufrichtig und er sah nun endlich zu mir, lächelte leicht.
„Gutes Mädchen", sagte er, stand auf, legte die Zeitung zur Seite und kam wie so üblich zu mir, wo ich mich zwang zu lächeln, auch dann noch, als er mir wie üblich einen Kuss gab, ehe er mich allein ließ, wohl vielleicht doch weniger zornig war als angenommen.
Ich schloss meine Augen, atmete tief durch und wusste, dass das heute Abend hart werden wird, sehr, sehr hart sogar, doch ich würde seine kurze bessere Laune nicht falsch interpretieren. Er war eindeutig immer noch verstimmt und ich wusste, dass ich mich auf dünnem Eis befand, vorsichtig sein müsste von nun an.
Gekleidet in einem dunkelblauen üblich kurzen Kleid lief ich durch den Club, half als Bedienstete bei den gehobenen Leuten aus, war wie jedes Mal froh nicht nach vorne zu den einfacheren Leuten zu müssen, denen, die weitaus weniger Anstand hatten, meist schmieriger, dreister waren, keine Grenzen kannten. Hier hinten fühlte ich mich unter Gregorios wachsamen Blicken sicher, auch wenn dieser meist beschäftigt mit irgendwelchen Gesprächen war oder dabei, den Tänzerinnen zuzusehen. Dennoch würde es niemand wagen mich so offen in seiner Nähe anzufassen und das war die Hauptsache.
„Ella mein Mädchen", rief dieser schon nach mir, war eindeutig bereits angetrunken und ich hasste es jedes Mal, wenn er das war, dann wurde er immer meiner Meinung nach zu anhänglich, zu aufdringlich und das wollte ich wirklich nicht. Ich zwang mich dennoch wie so üblich zu lächeln, lief auf ihn zu, wo er mich schon halb auf sich drauf zog.
„Du bist ein Goldstück, ist sie nicht ein Goldstück?", fragte er die Männer bei ihm am Tisch, die ich noch nie zuvor gesehen hatte, deren Blicke mir aber nicht gefielen, die zu schmierig, zu lüstern wirkten. Auch wenn ich mittlerweile 22 war, so kam ich mir manchmal einfach wirklich noch wie 16 vor, es war schwer sich erwachsen zu fühlen, wenn man so zwanghaft unterdrückt wurde es nicht zu sein. Mein Kopf hatte Schwierigkeiten zu verarbeiten, was ich zu denken und zu fühlen hatte in dieser verdrehten, kranken Welt, doch immer wenn Leute mich so ansahen, fühlte ich mich nur wie ein kleines Mädchen, ein Kind und es war ganz falsch so angesehen zu werden von Männern, die meine Väter, wenn nicht sogar Großväter sein könnten.
„Oh ja, sie scheint ja richtige Vorzüge zu haben", raunte einer der Männer gegenüber von Gregorio, dessen Blick praktisch an meinem Ausschnitt klebte und ich unterdrückte das Verlangen, meine Hände schützend vor meinen Körper zu legen, es würde ja nicht viel bringen und am Ende Gregorio wütend stimmen. War er angetrunken oder schlimmer noch betrunken, dann vergaß er wohl teilweise selbst, was meine Rolle eigentlich war, dann war ich in seinen Augen nichts als ein Stück Fleisch, das er gern mit der Welt bis zu einem gewissen Punkt teilen wollte, solange er dabei wie der goldene König wirken konnte, der brav damit angeben konnte, was für ein nettes Mädchen er doch bei sich hatte.
„Soll ich noch mehr Getränke holen?", fragte ich süß an diesen gerichtet, wollt nur wegdürfen, brauchte aber auch eine richtige Ausrede dafür.
„Nein, nein, dafür wurde schon gesorgt, aber Roberto hier wollte dich unbedingt sehen", sagte Gregorio, streichelte dabei meinen nackten Oberschenkel und ich sah wieder zu dem Kerl, der mich besonders angaffte, dessen Blicke mich besonders störten und ich merkte wie mir schlecht von der ganzen Lage wurde, doch ich bemühte Ruhig zu bleiben.
„Dann hoffe ich Roberto zu gefallen", sagte ich weiterhin gezwungen freundlich, musterte diesen genauer, doch er war so alt wie Gregorio, hatte dunkles Haar, das von grauen Strähnen durchzogen war. Er trug ein weißes Hemd, das halb aufgeknöpft war und unter dem er sein volles Brusthaar präsentierte. Er wirkte schmierig, ekelig, wie ein klassischer reicher, alter Mann, der nicht viel davon hielt, sich sonderlich um sein Äußeres zu kümmern, da man ja anscheinend alles mit teurem Schmuck kompensieren konnte, zumindest glaubte er das, denn in Realität sah es anders aus.
„Oh und wie mein hübscher Engel", raunte dieser mir zu und ich erschauderte, als Gregorio meine Schulter kurz küsste, ehe er mich aufscheuchte.
„Nun gut, aber nun mach dich etwas nützlich", sagte er, gab mir einen Klaps auf den Hintern, was alle Männer zum Lachen brachte und beschämt lief ich weiter, würde den Tisch heute lieber meiden, wollte nicht noch mehr bei ihnen sein, fühlte mich jetzt schon unwohl, musste meine Tränen unterdrücken vor Ekel und so widerlich wie ich mich fühlte. Hätte ich doch nur die Stärke mich zu wehren, doch die hatte ich nicht, würde sie nie haben.
„Ella, da will dich jemand sehen." Ich sah zu einer der Kellnerinnen auf, die anders als ich noch weitaus weniger am Körper trug, eher so wirkte, als ob ihr Outfit ein Hauch von Nichts wäre. Ich hatte keine Ahnung mehr, wie ihr Name war, die meisten hatten eigentlich zu viel Angst mit mir als Gregorios Mädchen zur reden, doch sie wirkte ehrfürchtig, eingeschüchtert, als sie in die Ecke deutete.
„Mich?", fragte ich, da ich sonst nur von Gregorio persönlich angefordert wurde, sicher von niemandem sonst, niemand es wagen würde, speziell nach mir zu verlangen.
„Ja, er war sehr... er macht mir eine scheiß Angst, du solltest schnell hin, du wirst ihn erkennen, er sieht aus..." Sie ließ den Satz so stehen, lief weg und ich bekam ein ungutes Gefühl von ihren Worten, lief zögernd in den hintersten Teil des Clubs und wusste schon wen ich sehen würde bevor er wirklich in mein Blickfeld geriet. Da saß er, allein in einer Sitzecke, ein Glas Rum vor ihm auf dem Tisch, daneben ein scharfes Messer, das meinen Puls in die Höhe schoss. Warum lag da ein Messer auf dem Tisch? Oh Gott, wollte er mich töten? Er sah mich sofort, als ich in seine Nähe trat, doch keine Emotionen spiegelten sich auf seinem Gesicht wider, als ich langsam näherkam, nervös mit meinen Händen spielte, leicht unmerklich zitterte. Wieso verlangte der Joker nach mir? Hatte er mich gestern doch mehr erkannt als geahnt? Was würde er wollen? Wieso lag da ein verdammtes Messer auf dem Tisch?
„Sie wollten mich sehen?", fragte ich so höflich ich konnte, fand es seltsam, wie er mich ansah. Andere Männer musterten mich wie wilde, sexgesteuerte Tiere, hatten kaum Blicke für mein Gesicht übrig, schauten lieber meinen Körper an, als ob er irgendeine Ware wäre, nicht der Joker jedoch. Er schien meinen Körper kaum wahrzunehmen, schaute mir direkt in die Augen und das erfüllte mich mit Furcht, denn seine Augen zeigten nicht wie bei anderen Leuten ihr Innerstes, bei ihm sah ich sie an und hatte keine Ahnung, was ich denken oder fühlen sollte.
„Sie", spottete er über die Höflichkeit, lehnte sich etwas vor, „Du bist Gregorios kleines Mädchen, ich bin interessiert daran, dich kennen zu lernen nun, wo dein Daddy und ich Geschäfte machen." Ich verzog das Gesicht von dem Wort Daddy, dass Gregorio damit assoziiert wurde, dachte kurz an Alfed, die einzige Person, die mir je ein Vater war, doch die Erinnerung an ihn verschwand schnell wieder und es war wohl besser so, denn das Wort Daddy war in dieser Welt kein Wort, das man für seinen echten Vater nutzen würde, es war zu schmutzig, zu verdorben dafür.
„Über mich gibt es nichts zu wissen, ich bin bedeutungslos", sagte ich simpel, doch er sollte kein Interesse an mir haben, ich wollte das nicht, ich war ein Niemand, so war es am besten. Würde er herausfinden, wer ich war, das würde nicht gut enden. Nein, nein, gar nicht gut.
„Setz dich!", sagte er und auch wenn es eindeutig ein Befehl war, so sagte er so einfach und locker, als ob wir alte Freunde wären, die sich zu einem netten Treffen zusammenfinden würden. Unwohl tat ich wie verlangt, wusste, Gregorio würde sauer hiervon sein, doch was sollte ich tun? Seinen Geschäftspartner verärgern? Besonders jemanden wie den Joker? Ich war doch nicht irre.
„Wie alt bist du?", fragte er mich und ich war leicht perplex von der Frage, wieso ihn da interessierte, doch was spielte das schon für eine Rolle für ihn? „Du siehst aus wie 19 aber ziehst dich an wie eine Hure, ich dachte Gregorio sieht dich als Tochter? Und doch zeigt er dich der Welt hier wie ein Stück Fleisch."
„Seine Definition von Tochter ist etwas anders", sage ich unsicher, hatte Angst zu offen hier zu ein, was Falsches zu sagen. Mein Blick war nervös auf das Messer gerichtet, seine ganze Anwesenheit schüchterte mich ein, ich traute mich kaum ihn anzusehen, doch er war eine einschüchternde Persönlichkeit mit der Schminke, den Tattoos, seiner ganzen Haltung. Ich meine, wieso wolle er mich sehen? Mit mir reden? Es war eigenartig, ergab keinen Sinn. Hatte er nichts Besseres zu tun? Irgendeine Bank ausrauben? Batman ärgern? Jemanden töten? Oh, vermutlich wollte er einfach mich töten, doch wieso? Würde er es sich so mit Gregorio verscherzen wollen?
„Ich sehe es, was hat er getan nach deinem kleinen Ausrutscher gestern?", fragte er, lehnte sich wieder zurück und ich glaubte meine Wangen würden von der bloßen Erinnerung pochen.
„Nichts, was ich nicht überleben könnte", antwortete ich ihm kühler als beabsichtigt, doch ich war verwirrt von der Lage. Das letzte Mal, dass ich mit ihm gesprochen hatte, war acht Jahre her und damals dachte ich sterben zu müssen und nun war ich hier und ich wusste nicht einmal, ob er eine Ahnung hatte, wer ich war.
„Das wirft die Frage auf, wieso du es denn so unheimlich amüsant fandest zu sehen, wie einer der Wachen deines Daddys erschossen wurde", sagte er und ich verzog erneut das Gesicht von diesem furchtbaren Wort.
„Nenn ihn nicht so!", sagte ich, meine Stimme war dabei leise, schwach, dennoch bestimmend und er verengt leicht die Augen, lehnte sich nun wieder nach vorne, schob das Glas zu Seite, stützte seine Arme auf dem Tisch ab und ich schluckte schwer, spielte weiter mit meinen Händen nun auf meinem Schoß herum, war überfordert davon, wie interessiert er an mir war.
„Oh, da hat sich jemand weniger mit ihrer Lage abgefunden, als gedacht", sagte er und mir fiel es verdammt schwer den Blickkontakt zu ihm aufrecht zu erhalten so viel Angst wie er mir damit machte, doch was der Sinn dieses Gesprächs war wurde mir nicht ganz einleuchtend bisher. Vermutlich gab es keinen. Der Typ war verrückt, er hatte sicher seine Freuden mich zu verunsichern.
„Doch!", sagte ich panisch, hatte Angst, was er alles Gregorio sagen könnte, hatte Angst, was für einen Ärger ich hierfür kriegen könnte. Oh man, ich wollte doch keinen Ärger, versuchte mich zu benehmen, das von gestern wieder zu richten und nun kam der Clown und ruinierte mir alles!
„Ich bin ganz zufrieden mit allem, es ist wundervoll", sagte ich und er lächelte amüsiert von meiner Aussage, eh er an mir vorbei sah und sein Lächeln wieder verschwand, er wieder fast schon gelangweilt wirkte und ich fand schnell heraus wieso.
„Joker, mit dir hätte ich nicht gerechnet", sagte Gregorio, der rot im Gesicht vom Alkohol war, kurz zu mir hinabblickte und ich schluckte schwer von dem Blick. Ich war am Arsch. Ich war ja sowas von am Arsch. Sofort stand ich auf, wollte das hier auf gar keinen Fall verschlimmern müssen.
„Ich lerne dein Mädchen hier etwas besser kennen", sagte der Joker, der nur Augen für mich dabei hatte.
„Ach Ella hier hat nicht viel Interessantes zu erwähnen, ich kann dir ein paar andere reizende Damen herbringen, die dir mehr bieten können", sagte Gregorio, umgriff nicht sehr sanft meinen Oberarm, als der Joker laut mit der Zunge schnalzte.
„Ich denke, ich bleibe lieber bei Ella hier. Ich bin nicht darauf aus sie anzufassen, aber nun, wo wir Partner sind, sollte ich wohl auch deine Familie besser kennen, nicht?", fragte er, hatte einen spottenden Unterton in der Stimme und ich sah zu Gregorio, wo dieser nervös und innerlich aufgebracht wirkte, doch er fürchtete den Clown, selbst wenn dieser in seinem Club war, umzingelt von seinen Wachen. Es war sonderbar was für eine Macht und Ausstrahlung er hatte. Man sollte ihn eben nicht unterschätzen, er war mächtig, wahnsinnig und gefürchtet.
„Na gut, wenn sie sich schlecht benimmt, sag sofort Bescheid!", sagte Gregorio, ließ von mir ab und kraftlos setzte ich mich weide hin, konnte das hier kaum glauben. Jetzt musste ich bleiben, Gregorio war verärgert, der Joker wollte unbedingt mich sehen und vermutlich würde ich heute noch sterben, wenn ich erst einmal zurückkönnte, falls der Clown mich nicht vorher schon umbringt. Keine Ahnung, wieso er das sollte, aber ich hatte Angst vor ihm, große, große Angst.
„Er wird mich hierfür umbringen", sagte ich, „Wieso willst du unbedingt mit mir reden? Willst du, dass er mich später häutet?"
„Wird er schon nicht, genauso wie ich nicht mit irgendeiner der andren Frauen hier reden will, denn keine von ihnen hätte das Lachen angefangen, wenn ich jemanden vor ihren Augen erschießen würde."
„Das war ein Ausrutscher", sagte ich bissig, wollt nicht wieder darüber reden müssen, hasste mich dafür, dass diese kleine Ausrutscher mich in diese missliche Lage gebracht hatte.
„Ein Ausrutscher?", fragte er, wirkte höchst amüsiert und ich hatte echt keine Ahnung, was er daran nun bitte witzig fand, sah mit großen Augen zu einer seiner Tattoos auf seinem Handrücken, das aussah wie ein breites Grinsen, das er sich vor sein Gesicht hielt, mir wenn es überhaupt ging nur noch mehr Angst machte. Oh ja, er war komplett irre.
„Ja, ich weiß nicht, was in mich gefahren ist und ich habe meine Strafe dafür erhalten", sagte ich, doch die Ohrfeigen hatten mich gelehrt, von nun an die Klappe zu halten, das und die Tatsache, dass ich nun hier saß. Er senkte seine Hand wieder, sah mich einen Augenblick an, ehe er das erste Mal endlich den Blick abwandte, mit der Hand jemanden zu uns wank und ich sah irritiert zu einem mir unbekannten Kerl. Er war keiner unserer Wachen, sah dennoch irgendwie aus wie eine, trug zwar wie so gut wie jeder Gast hier vornehmere Kleidung und alles, doch er wirkte nicht wie jemand, der hier war, um sich etwas zu entspannen, wirkte aufmerksam. War er einer von dem Joker seiner Männer?
„Du bist neu, nicht wahr?", fragte der Clown diesen, der eindeutig Furcht hatte, zurecht vermutlich und nur nickte. Ich sah wie Schweiß sich auf seiner Stirn bildete, er genauso wie ich Angst zu haben schien diesen zu lange anzusehen.
„Dann sei so gut und leg deine Hand auf den Tisch", sagte der Joker und ich ahnte nichts Gutes, genauso wie die Wache.
„Meine Hand, Boss?", fragte er ängstlich und weil der Joker ihn nur genervt ansah, handelte er und tat wie befohlen, legte seine linke Hand auf die Tischplatte. Der Joker handelte so schnell, dass ich gar nicht wusste was passierte, ehe das Messer vom Tisch nun im Handrücken des Kerls steckte, dieser laut aufschrie, nicht weg konnte, festgenagelt am Tisch war und mit großen Augen sah ich schockiert zu der scharfen Klinge, wie Blut den Tisch besudelte.
„Ich könnte nun selbst testen, ob das gestern nur ein Ausrutscher war oder du sagst mir die Wahrheit", sagte der Joker, zog eine Waffe und hielt sie dem Kerl an den Kopf, der ganz panisch wirkte. Tränen liefen über sein Gesicht, er wirkte so, als ob er gleich ohnmächtig werden würde vom Anblick der Waffe, die auf ihn gerichtet war.
„Du willst ihn nur für eine Antwort töten?", fragte ich schrill, sah wie andere Gäste in der Nähe besorgt zu uns sahen, einige flohen, denen das doch zu ernst hier wurde und der Joker leckte sich vergnügt über die Lippen.
„Drei... zwei... eins..."
„Ok, stopp! Stopp!", schrie ich, bevor er abdrücken konnte. Ich kannte den Kerl doch gar nicht, ich wollte nicht, dass er am Ende starb, ohne es verdient zu haben.
„Es hat mir gefallen, ich fand es witzig, zufrieden?", fragte ich aufgebracht und schien ihn damit endlich zufrieden zu stellen, er steckte die Waffe wieder weg, zog das Messer aus der Hand, wo der Kerl erneut aufschrie, schon mit der blutenden Hand davoneilte, nicht weiter warten würde.
„Na geht doch, ich wusste, ich würde die Antwort schon aus dir herauskitzeln, auch wenn ich es anders angestellt hätte, wenn Gregorio hier nicht so vernarrt in dich wäre."
„Was interessiert es dich überhaupt? Was willst du mit der Antwort anfangen?", fragte ich, blinzelte meine aufsteigenden Tränen weg, doch diese ganze Situation hier stresste mich enorm, verstörte mich.
„Oh, lass das lieber meine Sorge sein, meine Hübsche", sagte er und ich erschauderte von dem letzten Worte. Hübsche. Meinte er das ernst oder abwertend? Es könnte mir gleich sein, es sollte mir gleich sein, doch diese ganze Tatsache mit dem Interesse zeigen missfiel mir, denn wenn jemand wie er Interesse an einem fand, das bedeutet nichts Gutes.
„Ich sollte besser gehen", sagte ich, doch die Zeit verging und ich wurde müde, musste nie die ganze Nacht arbeiten, ging meistens gegen ein Uhr nachts wieder.
„Verrate mir vorher deinen Namen", sagte er und ich stand auf, sah zu ihm hinab, wurde nicht schlau aus ihm, ganz und gar nicht sogar.
„Du weißt meinen Namen."
„Ella und weiter?", fragte er. Ella Wayne.
„Ich bin ein niemand, unbedeutend, egal, uninteressant", sagte ich, doch mein echter Name würde mich hier nur in riesige Schwierigkeiten bringen und gleichzeitig war es belanglos. Der Joker würde mir nicht helfen zu meiner Familie zu kommen, ich war ihm egal. Das hier war nur irgendeine kranke Form sich zu amüsieren, vermutlich wollte er einfach Gregorio abfucken und das hatte er prima geschafft und mein Todesurteil obendrein unterschieben. Wunderbar. Verdammter Bastard.
„Ich finde es schon noch heraus", sagte er unbeeindruckt von meiner Antwort und ich sah ihn ein letztes Mal an, strich nervös mein Haar vor mein linkes Ohr, glaubte die Narbe dahinter würde brennen, würde mich verraten wollen, doch hätte er auch nur den leisesten Hauch einer Vermutung, hätte er sich vergewissert, das wusste ich.
Er sagte nichts weiter und ich wollte nichts mehr hören, lief weg, atmete auf nicht mehr in seiner Nähe sein zu müssen. Ich lief zum Seitenausgang, wo mich schon zwei Wachen wie so üblich zurück ins Anwesen brachten, von wo aus ich direkt auf mein Zimmer ging, wusste, dass ich nicht mich einfach nun im Bett verkriechen könnte, wie ich es gern hätte. Hastig schminkte ich mich ab, zog mir einer meiner kleinen Mädchen Schlafanzüge an, auf dem doch allen Ernstes Einhörner drauf waren und kaum war ich fertig, platzte schon Gregorio ins Zimmer, wütend, mit einem knallroten Kopf und ich hoffte so sehr, dass mein unschuldigeres Aussehen ihn etwas beruhigen könnte, doch bis jetzt sah es nicht danach aus.
„Was sollte das?", fragte er mich patzig, näherte sich mir gefährlich und ich schluckte schwer.
„Er wollte mit mir reden, ich kann nichts dafür", sagte ich verzweifelt, doch das war die Wahrheit, ich konnte doch nichts dafür, außer vielleicht dass ich zu einem sehr unpassenden Zeitpunkt gestern gelacht hatte.
„Mir gefällt es ganz und gar nicht wie dieser... dieser Verrückte dich ansieht!", sagte Gregorio aufgebracht, packte mich am Haar und zog meinen Kopf zurück, zwang mich grob ihn anzusehen und mit einem verschreckten Blick tat ich das auch.
„Ich habe ihn versucht abzuwimmeln, wirklich!"
„Tjah, irgendwas an dir fand er wohl dennoch interessant genug", sagte er und schon kam wie gestern die erste Ohrfeige, die kurz meine ganze Sicht zum Drehen brachte und ich hielt mir die pochende Wange.
„Es tut mir leid", sagte ich flehend, spürte wie mir Tränen übers Gesicht kullerten, hoffte, er würde Erbarmen zeigen.
„Er darf auf gar keinen Fall herausfinden, wer du bist, hast du mich verstanden?! Wir zwei planen Wayne Enterprises zu stürzen, wenn er erfährt, dass du aus dieser Familie stammst, wird das ungemütlich werden, also wirst du von nun an die Klappe halten, kapiert?", fragte er mich streng und ich nickte gehorsam, war überrascht von dem Plan, dass sie das Unternehmen meiner Familie haben wollten, das ihr Ziel der Zusammenarbeit war. Würde der Joker wissen, wer ich wirklich war... das könnte einiges ändern und ich wollte nicht herauszufinden müssen inwiefern.
Aloha :) Ich hoffe euch gefällt das Kapitel. Was denkt ihr, wie das mit dem Joker wohl noch weitergehen wird? Freue mich auf eure Meinung xx
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